Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Welche Agrarförderung soll das sein, bei der Pferde auf nem Acker weiden?

    Neben der Basisprämienregelung und Umverteilungsprämie auch Zahlungen für den Klima- und Umweltschutz förderliche Landbewirtschaftungsmethoden (Titel III Kapitel 3) nach EGFL 2023.


    Jetzt hat er sich noch paar Bienenstöcke hingestellt und bekommt dafür noch wegen Ökologischem/biologischen Landbau (Artikel29) nach ELER 2023 auch noch paar Märker.

  • Und das bringt genau was, wenn Problemwölfe jetzt schon nicht geschossen werden, weil die Jäger 1. keine Lust auf Wolfsjagd haben, 2. hohe Strafen fürchten müssen falls sie den falschen Wolf erwischen und 3. um Leib, Leben und ihre Familien fürchten müssen, wenn sie den Wolf schießen würden?


    Das ist definitiv ein Knackpunkt, den ich nicht unwesentlich finde, wenn dann Menschen, die sich für Naturschützer und Tierschützer halten, tatkräftig Jäger bedrohen, Ansitze zerstören etc. und das medienwirksam, zudem noch weiter bedrohen - das scheint ja in Teilen wirklich so weitreichend zu sein, dass auch die Jäger, die grundsätzlich dafür wären, auch den Wolf zu hegen, sich nach und nach zurück ziehen, und sich dem verqueren, und überzogenen Weltbild dieser Menschen beugen, die scheinbar vom Wolf und von ihm verursachten Probleme einfach in keiner Weise betroffen zu sein scheinen.


    Sondern es geht um ein Tier, was WIR hier ausgerottet und vertrieben hatten und das auf natürlichem Weg wieder zurückgefunden hat. Ein Tier was lästig war und wo es den Luxus gab, lange Zeit ein Leben ohne ihn zu führen. Wie war das "Die Natur findet immer ihren Weg..."!? Was ist denen denn vorzuwerfen außer das man das Tier nicht abschießen darf aktuell?


    Genau das. Es ist ein großer Beutegreifer ohne (!) eigene Feinde. Der an Weidetiere geht. Der absolut nicht so scheu ist, wie manche leider immer noch behaupten, weil sie seine Intelligenz absolut unterschätzen, obwohl sie sie bejubeln. Ich werfe diesen Menschen auch vor, dass auch sie mit zweierlei Maß messen, und damit beileibe nicht besser sind als jene Menschen, die eine Regulation des Wolfes befürworten.


    Und mein Vorwurf an die "Wolfskuschler" ist nicht eine ominöse Wiederansiedlung, sondern die konsequente und hartnäckige, ideologiegetriebene Romantisierung eines hochintelligenten, anpassungsfähigen Beutegreifers. Durch rabiate Lobbyarbeit traute sich fast keiner in den Behörden und Ministerien mehr, diese Sicht zu hinterfragen. Lange, entscheidende Jahre nicht. Dieses "och-wie süß"-Syndrom verhindert seit dem Auftauchen der ersten Wölfe in D eine rationale, langfristige Beurteilung der Lage und gesteuerte Entwicklung des Bestandes hin zur langfristigen Akzeptanz. Das tut den Weidetierhaltern nicht gut, das tut der Kulturlandschaft nicht gut, das tut konfrontierten Menschen nicht gut - und ich prognostiziere, das wird den Wölfen langfristig aber sowas von nicht gut tun, dass mir ganz schwach wird. Weil ich trotz allem gern den scheuen Wolf als Bereicherung unserer ausgedünnten Fauna wieder in D hätte.


    Danke, danke, danke..... mir reicht da gerade ein Danke unter dem Beitrag selber nicht aus :)


    Aber heute ist nicht mehr jede Familie Selbstversorger und jedes tote Schaf ein Grund für den Hungertot der menschlichen Gesellschaft.


    Und das macht den Tod von 10, 15 Schafen eines Schäfers dann akzeptabler? Nur, weil er nicht nur seine eigene Familie damit ernährt? Weil es noch andere Fleischquellen gibt, die der Wolf (noch) nicht bedroht?



    Ich finde die Entwicklung zu einer artgerechteren Nutztierhaltung gut! Ohne wenn und aber und auch wenn noch nicht weit genug fortgeschritten (aber das ist ein anderes Thema!). Aber man kann sich ja nicht nur die Rosinen rauspicken und entscheiden, was einem gerade von Nutzen ist. Man möchte artgerechtere Tierhaltung, dann muss man auch mit möglichen potentiellen Gefahren leben, auch wenn es die lange Zeit nicht gab.

    Aber sobald es an den Geldbeutel geht, ist Tierschutz ganz schnell nebensächlich. Und aus der Argumentation heraus verstehe ich die Fürsprecher des Wolfes. Der Wolf ist sicherlich finanziell und emotional für einige ein großes Problem. Das möchte ich in keiner weise klein reden!!! Ich will wirklich nur erklären, warum ich die Argumente beider Seiten irgendwie nachvollziehen kann. Mit welcher Begründung sind einige Tiere es wert geschützt zu werden und andere nicht?


    Anders herum wird doch ein Schuh daraus. Man möchte artgerechtere Tierhaltung. Und die Entwicklung geht da (in Teilen) durchaus in eine richtige Richtung. Nun kommt der Wolf. Und der wird uneingeschränkt geschützt. Mit welcher Berechtigung hat der Wolf mehr Recht auf Schutz als die Weidetiere? Denn genau DAS ist ja die aktuelle Lage - ich darf Zäune Bauen, HSH halten, aber nicht überall, Untergrabschutz einsetzen, aber nicht überall, ich darf den Wolf, der meine Tiere bedroht NICHT bejagen - fragt man dann Fachleute, was man tatsächlich machen kann, um die Weidetiere bestmöglich zu schützen, bekommt man die Antwort - Aufstallung. Sprich, man wird, will man sein Tier bestmöglich schützen, im Grunde dazu gezwungen, die gewünschte Haltung (zum Beispiel 24/7 Weidehaltung) dahingehend wieder zu beschneiden, und die Tiere zu ihrem eigenen Schutz mindestens nachts aufzustallen, weil der Wolf uneingeschränkten Schutz genießt, Zäune und HSH nicht ausreichen, und die Weidetiere dennoch bestmöglich geschützt werden sollen. Ergo sorgt der Wolf dafür, und das wird meines Erachtens noch mehr werden, dass die artgerechte Tierhaltung eher wieder zurück gebaut wird, weil der Schutz der Tiere nur so "optimal" möglich ist. Traurige Konsequenz.


    Aber du darfst bitte nicht abstreiten, dass es durchaus Gruppierungen gibt, die sich genau das wünschen.


    Auch hier sollte man dann auch bitte die Frage mit beleuchten, WARUM. Denn wenn ich diese ganzen Diskussionen bezüglich Weidetierschutz und Wolfsschutz lese, dann stelle ich, wie so viele, immer wieder fest, dass die Fronten von Beginn an verhärtet sind. Und dass man dann irgendwann, auch aus Frust, ganz klar äußert, dann sollen sie doch bitte einfach alle Wölfe wieder abknallen - selbst wenn das nicht meine Ansicht ist, aber ich kann die Beweggründe für eine solche Aussage mittlerweile nachvollziehen. Und das leider besser, als jegliche Aussagen darüber, dass dieses Tier uneingeschränkt geschützt gehört.


    Mal davon ausgehend, dass die Gesetze es erlauben und es gesellschaftliche Akzeptanz fände - wie realistisch ist eine 24/7 Weideschützung durch Jäger für ALLE Nutztiere in Deutschland, damit ein Wolf nie wieder zum Jagderfolg käme!? Und was für Auswirkungen hätte die permanente Präsenz von Waffen auf Fluchttiere, die eingezäunt sind?


    Es gibt, und das haben BEIDE Seiten denke ich durchaus schon eingeräumt, keinen 100 % Schutz. Wenn dieser aber sinnvoll sein soll, dann muß er eben an den betroffenen Weiden erfolgen, und nicht irgendwo.



    Und ja, wenn man langfristig keine gerissenes Weidevieh möchte und es gar nicht erst zu der Wolfserkenntnis kommen lassen will, dass Weidetiere leichte Beute sind, wird man präventiv einen sehr hohen Aufwand betreiben müssen, den ich als absolut unrealistisch einschätzen würde.

    Der Aufwand ist im Zweifel gar nicht so hoch. Im Zweifel kommen die Tiere, je nach Möglichkeit, einfach in einen sicheren Stall, und fertig. Gut, ist dann leider wieder weit, weit weg von artgerechter und schöner Tierhaltung - aber sicherer. Da muß man halt irgendwann wählen, ob man lieber "artgerecht" mit ausreichend Verlusten oder möglichst "sicher" möchte....


    Wenn ein Jäger ein angefahrenes Reh findet, darf er es von seinem Leiden erlösen. Auch bei einer Fledermaus würde man, ginge man den offiziellen Weg, schnell ein okay erhalten. Ein Wolf muss langsam verrecken, selbst wenn es Tage dauert. Da trauen sich die UNBs nämlich nicht einmal mehr, wie beim Beispiel der Fledermaus, eine Sondererlaubnis auszustellen. Übrigens auch kein aus der Luft gegriffenes Beispiel...

    Und während man es bei Fledermäusen meist unbürokratisch macht und das auch okay ist für die UNBs traut sich das niemand beim Wolf, weil da die Hetze los geht und durchgegriffen wird, selbst wenn man eben im Sinne des Tieres gehandelt hat.

    .... und wenn so etwas passiert, also beispielsweise ein bereits bekannter Wolf überfahren wird, folgen auf Social Media im Zweifel die tränenreichen, emotional triefenden Nachrufe auf diesen speziellen Wolf inkl. fleißigen Verfluchtens des Menschen, der so böse ist, dass er das auch noch gut findet .....

  • Ich muss mal eine Lanze für die vielen ehrenamtlichen Mitglieder in den Ortsgruppen von BUND und NABU usw. brechen. Ich arbeite ja gewissermaßen im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und komme mit beiden Seiten in engen Kontakt. Zumindest an der Basis, dort, wo die praktische, schweißtreibende Arbeit geleistet wird, findet man viele geerdete, pragmatische, zupackende Menschen, auf beiden Seiten, die häufig auch gut zusammenarbeiten.


    Es sind halt leider oft lautstarke, bestens vernetzte Extremisten ohne praktische Erfahrungen, die den Konflikt anheizen. Auch auf beiden Seiten.

  • Wieso Lanze brechen? Es hat doch niemand was gegen jegliche Arbeit in Naturschutz, sei es professionell oder ehrenamtlich, gesagt.

    Die meisten davon haben mit dem Wolf ja gar nichts zu tun. Der ist da ja eigentlich ziemlich unwichtig.


    Man nehme ein paar Wolfextremisten im Naturschutz, gebe eine ordentliche Prise social media dazu, mische dies mit (professionellen) Extremisten und gebe dies in eine Bevölkerung die erstmal im Großen und Ganzen nichts gegen den Wolf hat. Und dann lange auf voller Hitze kochen lassen... und wir kommen da raus wo wir jetzt sind.

  • Das entspricht auch meiner persönlichen NABU-Erfahrung: "Unten" oft ganz, tolle, kenntnisreiche und engagierte Leute (mit denen ich übrigens auch lange Kröten über die Straße getragen Hecken gepflanzt und gepflegt habe und ähnliches - alles,was man als junge Naturschutz-Idealistin eben so gerne und gratis tat ).


    Sobald es da aber auf Funktionärsebene geht - besser nicht. Um so weniger, als ich auch Verwandtschaft habe, die im Umfeld des NABU-Vorstands arbeitet. Was da durchsickert, raubt einem wirklich die letzten Illusionen darüber, dass es auf dieser Ebene noch um Naturschutz geht.

  • Man nehme ein paar Wolfextremisten im Naturschutz, gebe eine ordentliche Prise social media dazu, mische dies mit (professionellen) Extremisten und gebe dies in eine Bevölkerung die erstmal im Großen und Ganzen nichts gegen den Wolf hat. Und dann lange auf voller Hitze kochen lassen... und wir kommen da raus wo wir jetzt sind.

    Daran sind aber auch zwei Seiten schuld. Genauso gibt es eine Front, die sich dafür ausspricht jeden Wolf auszulöschen und unter vielen Posts wie die Heuschrecken einfallen. Habe ich ja am eigenen Leib erfahren damals mit der Fakenews von einem Riss bei mir in der Stadt. Mein Post beinhaltet nur, dass es eine Fakenews und kein bestätigter Riss war, wie behauptet wurde. Keinerlei Wertung, warum auch. War ja nichts passiert und ich wollte nur nicht, dass weiter Fakenews verbreitet werden. Ich hatte noch nicht mal bezweifelt, dass ein Riss hier unwahrscheinlich wäre. Im Gegenteil, die Pufferzone endet 10 km von hier und ich würde nicht ausschließen, dass ein hungriger Jungwolf auf der Wanderschaft auch hier tätig wird. Es ging rein darum nur darüber aufzuklären, dass es eine Fakenews war.


    Extremismus, egal in welche Richtung, ist immer schädlich für eine Sache.

  • Ich habe von der Ausgangssituation gesprochen, nicht wie sich die Lage geändert hat und sich jetzt darstellt.

    Mit ordentlicher Wolfspolitik vpn Anfang an gäbe es nämlich garantiert deutlich weniger von den jetzigen Gegnern.

  • Wir drehen uns im Kreis, aber das ist mein persönlicher Ärgerpunkt: was heißt schon "Gegner"?


    Ich bin doch auch kein Wildschwein- Rotwild- oder Rehgegner, wenn ich einsehe, dass Wildtiere in einigen Ecken einer Kulturlanschaft nun mal im Allgemeinen gemanagt werden müssen, damit das klappt mit dem Zusammenleben - und dass das im Besondern für ein Großraubtier in Weltrekordbeständen gilt?

  • Wir drehen uns im Kreis, aber das ist mein persönlicher Ärgerpunkt: was heißt schon "Gegner"?


    Ich bin doch auch kein Wildschwein- Rotwild- oder Rehgegner, wenn ich einsehe, dass Wildtiere in einigen Ecken einer Kulturlanschaft nun mal im Allgemeinen gemanagt werden müssen, damit das klappt mit dem Zusammenleben - und dass das im Besondern für ein Großraubtier in Weltrekordbeständen gilt?

    Ich verstehe unter Gegner das Klientel was bei FB die Eliminierung aller Wölfe fordert und niemand, der "nur" für eine Regulierung ist.

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