Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • 1. Wieder gleicher Punkt mit den Parametern. Aber klar, wenn man absichtlich falsch verstehen will, dann geht das schon. Kann ich verstehen.

    Aber nur zu, tu dir bitte keinen Zwang an, erzähl mir all die Geschichten die aus der Zeit der Domestikation des Wolfes überliefert sind. Ich brenne darauf sie zu hören. Wirklich, das meine ich ohne jeglichen Sarkasmus. Ich würde diese Erzählungen wahnsinnig gerne hören.

    2. Domestikation des Wolfes in Europa ca. 15.000 v.Chr., Übergang zur Sesshaftigkeit in Europa 8500 v.Chr.

  • Javik

    Aus Wikipedia:

    Zitat

    Wölfe wurden in Mitteleuropa ab dem 15. Jahrhundert systematisch verfolgt.

    Wie gesagt, das ist geschichtlich betrachtet eine recht junge Entwicklung. Daraus ein "eindeutig böse" und "eindeutig miserables Image" abzuleiten, nachdem es Jahrtausende zuvor nicht so war, finde ich schwierig (womöglich hatte die Christianisierung da auch ihren Anteil, mit dem Thema habe ich mich nicht näher beschäftigt). Wenn man dann noch andere Kulturkreisen hinzuzieht wird deine Formulierung meiner Ansicht nach unhaltbar.

    Nochmal zur Verdeutlichung, mir geht es dabei um deine Formulierung, die im Original weder räumlich noch kulturell eingeordnet ist, sondern ganz allgemeingültig so formuliert wurde.

  • Vielleicht sollte man mal von Worten wie böse und gut wegkommen der Wolf ist weder böse noch gut er ist einfach ein Wolf. Ein großer intelligente Raubtier welches im Familienverband lebt. Er ist weder unser Freund noch unser Feind er verhält sich einfach so wie es für ihn am besten ist. Und ja wenn ein Wolf zu zutraulich wird wird es gefährlich für Menschen.

  • Es sind nunmal gerade die Weidetierhalter die jetzt leiden.

    Ja,und ich bin da eigentlich ganz bei dir - da sollte man ansetzen in Sachen Management. Das heißt halt nicht nur Abschuss, das heißt auch entsprechende Schutzstrategien und auch Verluste endlich ordentlich finanziell zu fördern, evtl auch Gesetze anzupassen was die Errichtung von Zäunen angeht.

    Und ja, wo es möglich ist, wird man zukünftig nachts evtl einstallen müssen.

    Das machen wir mit unserem Geflügel ja auch nicht anders, um es vor Fuchs und Marder zu schützen. Ist ja nicht so, als wäre der Wolf jetzt der einzige Prädator, der sich an unseren Nutztieren vergreift. Bei meinem Jägersonkel sitzt der Habicht fast täglich zur Stelle, wenn der sein Geflügel raus lässt. Da sind wir ja auch weiter heutzutage und schießen die nicht mehr ab.

    Was ich versuche zu sagen: wir haben da denke ich durchaus Spielraum abseits von flächendeckenden Abschüssen, die die Politik nutzen sollte um die Betroffenen zu unterstützen.

    Aber man sollte durchaus auch fragen und schauen, wo von Seiten des Menschen Kompromisse zukünftig nötig bleiben werden.

    Diese Anspruchshaltung, das eigene private Hobbyvergnügen Tierhaltung komme was wolle über die Bedürfnisse anderer Lebewesen zu stellen, gehört da vielleicht auch mal hinterfragt. Wölfe, die sich in Siedlungsnähe aufhalten und nicht weiter auffällig werden, Leute aber davon abhalten, nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Hund offline durch den Wald zu streifen, sind halt eigentlich kein Problem. Unbequem und einschränkend ja, aber für mein Empfinden nicht der Kern dessen, womit wir uns beschäftigen müssen.

    (Damit meine ich jetzt nicht dich, Javik.)

  • Ja,und ich bin da eigentlich ganz bei dir - da sollte man ansetzen in Sachen Management. Das heißt halt nicht nur Abschuss, das heißt auch entsprechende Schutzstrategien und auch Verluste endlich ordentlich finanziell zu fördern, evtl auch Gesetze anzupassen was die Errichtung von Zäunen angeht.

    Naja, theoretisch passiert das ja schon. Praktisch..... Wo soll das Geld her kommen? Wollen wir wetten, dass viele derer die jetzt keine Nachteile haben und daher begeisterte Wolfsfreunde, plötzlich massiv gegen den Wolf sein werden, wenn es ihnen am den Geldbeutel geht um die Weidetierhalter besser zu entschädigen?

    Dazu kommt halt eben, dass der Wolf eine wachsende Population hat, keine stabile. Also ohne Abschluss geht es mMn nicht. Und da würde dann, wie es ja jetzt bei anderen Wild auch schon gemacht wird, schwerpunktmäßig an den kritischen Stellen, in den Fall Weiden, bejagt.

    Hätte gleich mehrere Vorteile.

    Nur, wie ich sagte, die Jägerschaft in meinem Umfeld und ich auch, haben wenig Lust jetzt da den Kammerjäger zu spielen. Klar gibt bestimmt ein paar die gerne Mal einen Wolf schießen würden, aber spätestens wenn e um systematische Bejagung geht.... sieht man ja jetzt schon am Raubwild wie viele da Bock drauf haben. Und einen Wolf jagen ist ja dazu nochmal deutlich teurer und aufwändiger, vor allem aber auch gefährlicher, als einen Fuchs oder Waschbären.

  • Lauretti, ich finde es schon etwas zynisch, wenn man denkt, mit finanzieller Entschädigung wäre den Weidehaltern nach Wolfrissen geholfen. Denen geht es nicht um Geld. Die sind traumatisiert, wenn sie in der Früh tote und verstümmelte, aber noch lebende und leidende Tiere finden. Und das vielleicht mehrmals. Klar, kann man sagen, die müssen das doch abkönnen, schließlich schicken sie ihre Tiere auch zum Schlachter, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber sind eben auch viele Hobbyhalter dabei, bei denen die Tiere nicht zum Schlachten gehalten werden. Und auch die Berufslandwirte kommen psychisch nicht so einfach mit Wolfsrissen klar. Das ist schon eine Hausnummer, seine Tiere so zu finden.

    Und der Weideschutz hat seine Grenzen. Bei vielen Wölfen hilft er noch, bei vielen aber auch nicht. Es ist teuer und es ist augwändig und der Nutzen ist fragwürdig. Und es gibt Gebiete, wo er extrem schwierig umzusetzen oder schlicht nicht möglich ist. Auf den Deichen, auf den Almen.

    Ich frage mich wirklich, warum ein Tier, was nicht in seinem Bestand gefährdet ist über alles andere gestellt wird.

    Da kommt immer gleich der Aufschrei, man kann doch nicht alles ausrotten, was einen in seiner Komfortzone stört.

    Aber viele Halter in Wolfsballungsgebieten können psychisch nicht mehr.

    Ich bemerke auf FB eine ungute Entwicklung. Innerhalb der letzten Wochen und Monate lese ich immer mehr Kommentare von Leuten, die inzwischen wirklich fordern, der Wolf muss komplett wieder weg. (Sind nicht mal die betroffenen Weidehalter und auch kaum Jäger)

    Und ich fürchte, die werden immer mehr werden, wenn politisch nichts passiert.

  • Naja, theoretisch passiert das ja schon. Praktisch..... Wo soll das Geld her kommen? Wollen wir wetten, dass viele derer die jetzt keine Nachteile haben und daher begeisterte Wolfsfreunde, plötzlich massiv gegen den Wolf sein werden, wenn es ihnen am den Geldbeutel geht um die Weidetierhalter besser zu entschädigen?

    Darauf muss man es halt ankommen lassen.

    Ich fände es aber nur logisch, dass die Solidargemeinschaft bei diesem Thema einspringt. Zumal Beweidung ja durchaus auch im Interesse aller ist.

    Also für mein Empfinden wäre es nur fair, wir brauchen mehr Geld in dem Bereich und wieviele da dann tatsächlich auf die Barrikaden gehen, wäre ja abzuwarten. Auch, wieviel es jeden einzelnen tatsächlich kosten würde oder gibt es da schon realistische Zahlen?

    Ab vom einer Wolfssteuer wäre es ja eh wünschenswert, wenn entsprechende Betriebe endlich ordentlich gefördert werden würden für die Arbeit, die sie leisten. Auch das würde ja evtl ein wenig finanziellen Druck nehmen.

    Und einen Wolf jagen ist ja dazu nochmal deutlich teurer und aufwändiger, vor allem aber auch gefährlicher, als einen Fuchs oder Waschbären.

    Würde das denn tatsächlich was bringen im Bestand? Und wer legt fest, wieviel Wolf Deutschland ab kann und dementsprechend entnommen werden muss? Den Bauernverband würde ich da tatsächlich ungern mitreden lassen zum Beispiel.

    Und gerade bei Waschbär und Co hat Bejagung ja nun nicht wirklich Erfolg in Sachen Bestandsregulierung. Ich frage mich einfach, ob man mit Entnahme auffälliger Tiere an Weiden auch bis zur stabilen Population kommen kann.

    Meine Sorge bei dem Thema ist einfach, dass am Ende wieder einmal wirtschaftliche Interessen über andere gestellt werden. Was in Deutschland jetzt nicht so weit hergeholt ist, schaut man sich unsere Politik in anderen die Natur betreffenden Bereichen an.

  • Und was hier teilweise von einigen als existentiell und Anrecht angesehen wird (da rede ich nicht von Viehhaltern sondern Leuten, die meinen, sie hätten ein Anrecht ihren Hund im Dunkeln im Wald offline spazieren zu führen) ist es real betrachtet dann auch nicht.

    Nur mal dazu.

    Ich bin vollberufstätig, schließlich muß ja jemand mein Leben und meine Hunde und Pony finanzieren. In Deutschland ist mindestens 1/4 Jahr vor und/oder nach Arbeitszeit dunkel. Insgesammt 1/2 Jahr kommt man in die Dämmerung. Hier gibt es Wald und Wiesen/Felder die immer mit lockerem Gebüsch durchsetzt sind. Freie Sicht selten mehr als 200m, öfter deutlich weniger. Ich habe eine Hunderasse gewählt die recht verträglich mit Mensch und Getier ist und die einen geringeren Jagdtrieb hat und ich habe durchaus Zeit und Training in meine Hunde investiert um sie möglichst offline laufen zu lassen. Das bedeutet sowohl für mich als auch für die Hunde Lebensqualität. Für offene Flächen - wie ich sie z.B. aus dem Osten kenne, müßte ich mindestens 12, 15 km ins Moos fahren und auch da gibt es Feldgehölze, nur die Wege sind über km schnurgerade. Richtig freie Fläche kenne ich nichts unter einer Stunde Fahrtzeit. Eher mehr, so richtung Gäuboden. Im Wald laufe ich normalerweise nicht im Dunkeln, da unter den Bäumen noch Dunkler. Wenn der Wolf denn im Wald bleiben würde, könnte ich damit ganz gut leben. Nur eben wie man an den Rissen und Vorfällen sieht, tut er das ja nicht.

    Wenn dann jemand daherkommt und quasi Schulterzuckend meint dann muß ich halt mit Leine leben finde ich das einfach eine bodenlose Frechheit. Laß mich ein paar Tage in dein Leben und ich sage dir genau wo du optimierungspotential in diversen Umweltthemen hast und dann schaun wir mal.

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