Rütter - Die Unvermittelbaren

  • Für mich war das heftig genug. Bekommt man sowas überhaupt je richtig "weg" oder muss man im Grunde das komplette Hundeleben lang ein Auge drauf haben? Gerade wenn der Hund sich selbstständig Ressourcen sucht, auf die man als Mensch gar nicht sofort kommt, hätte ich da Sorgen.

    Bei den Menschen darf man nicht vergessen, dass die nicht Kamera erprobt sind. Da sind einige bestimmt befangener als sie es sonst wären.

  • Wenn ich da an unsere schweren Jungs im Tierheim denke :ka:

    Keiner der gezeigten gehört für mich zu den "unvermittelbaren"

    Schwerer, als der everybodys Darling, ja. Aber unvermittelbar, wohl kaum.

    Als Tierpflegerin find ich die Sendung interessant, weil's halt einfach Mal eine andere Seite für die breite Zuschauermasse beleuchtet. Auf der anderen Seite hab ich mich aber auch gefragt, ob das nicht nur wieder die Vorurteile schürt, dass nur kranke/verkorkste Hunde im Tierheim sitzen... Was bei weitem nicht der Wahrheit entspricht

    Ne Einschätzung von den Hunden, konnte ich mir natürlich nicht verkneifen |)

    Sophie zeigt mMn vorallem erlerntes Angstverhalten (sprich das ist ihr Lösungskonzept). Die ist keine "echte" Angsthündin, Unsicherheiten im Umgang mit dem Menschen, ja, aber Angsthunde stufe ich anders ein. Wenn ich an unsere Angsthunde aus Rumänien denke... Sophie hätte hier nie als schwer vermittelbar gegolten. Kaliber wie sie sind bei uns ständig in der Vermittlung und bisher haben alle ihr Zuhause gefunden. Und ja, auch die hätten bei übergriffigem Verhalten, weil man sie einfach zu früh anpacken muss, zugebissen.

    Der Spitz.. der hat mir so leid getan bei dieser ganzen Aktion. Ich wäre da komplett anders an die Sache gegangen. Er hat mich an ein paar unter unseren Tierheimhunden erinnert, die sich zu meinen Lieblingen gemausert haben...

    Die Eskalation wurde provoziert.. die Körpersprache und dieses zögerliche herantasten von der Trainerin hätte in dieser Situation, wo er mit Leine an den Zaun fixiert war, so einige Hunde zum nach vorne gehen getrieben.

    Als die den in der Schlinge hatten, während sie außerhalb des Zwingers standen, bin ich fast vom Glauben abgefallen... Das war unprofessionell

    Die Lösung mit dem Narkosepfeil in der Box ist mMn so unglücklich gewählt.. der verknüpft jetzt nicht nur den Tierarzt negativ, sondern gleich noch die transportbox oben drein.

    Ich könnte mir gerade beim spitz die Haare raufen. Da stehen 5 leute drum herum und drängen auf den ein :stock1: Tierpflegern sollte klar sein; umso mehr Menschen, umso mehr Stress für den Hund.

    Ich hab immer alle Zuschauer weggescheucht, wenn ich Mal wieder einen unserer "nicht anfassbaren Hunde" für irgendeinen Zweck einsammeln sollte. Selbst unsere tierheimvorgesetzte wollte immer "zugucken", aber das geht nicht. Ein solcher Hund verhält sich nochmal viel unsicherer, wenn da mehr als eine Person um ihn herum stehen.

    Ob Chip auslesen, einsammeln für den Tierarzt, anleinen oder sonstige Gründe, ich bin immer besser an solche Hunde herangekommen, wenn keine anderen Leute am/im Zwinger standen.

    Die Harzer Füchsin fand ich jetzt bei ihrem Background noch recht moderat. Aber die Interessenten kommen mir zu naiv rüber. Wir hatten auch schon oft welche, die behauptet haben, ihr ehemaliger Hund wäre ein Problemhund gewesen und sie kämen ja so gut damit klar.. leider sind gerade diese bisher unverhältnismäßig oft eine schlechte Wahl gewesen.

    Der Huskymix hat so sauber kommuniziert und sich noch so zurückgenommen beim "hoch gehen" :ugly: Hier frag ich mich, was Rütter zu unseren schweren Jungs mit Aggressionsproblematik sagen würde. Solche hat ja eigentlich jedes Tierheim.

    Insbesondere bei einem bestimmten Fall, der auch bei Futter (und anderen Dingen) hoch geht. Der ist bei seinen letzten Ausbrüchen gleich in Richtung Kehle gegangen (zum Glück mit Maulkorb gesichert) und hat schon mehrfach Leute ins Krankenhaus gebracht, weil er wirklich gar nicht warnt. (Hier können wir nur darauf tippen, dass ihm das aberzogen wurde) Seinen ehemaligen Halter hat er ganze 5x ins Krankenhaus geschickt .. und 5 mins später wollte er wieder kuscheln.

    Zum Thema Baskerville will ich eigentlich nix sagen :ugly: Dass der nicht beißsicher ist, verstehen hier nicht Mal die gassigeher, die sich über den damals neuen Metallmaulkorb -welchen ich eingeführt habe - beschwert haben, weil der Hund damit kein Stockchen mehr aufheben kann. :flucht:

  • Wobei ich denke : Die Geschichte mit dem Rotti die sie davor hatten, kann ja wahr sein.

    Das Problem ist nur, dass man dabei nur eine Seite der Medaille sieht ( und ein Rotti ein ganz anderer Hundetyp ist als ein Harzer Fuchs).

    Wenn man nen Hund gewohnt ist, der Fremde doof findet, steht man als Halter ja nicht als rotes Tuch da. Zum Halter sind solche Hunde oftmals sehr sehr nett, lassen sich evtl sogar echt Alles gefallen.

    Als Außenstehender/Fremder ist das dann nochmal ne ganz andere Perspektive.

    Also tipp ich drauf dass sie es gewohnt sind einen Hund gehabt zu haben den sie selbst managen müssen, jedoch keine Ahnung haben wie es andersrum ist, wenn man selbst für doof befunden wird.

    Aber auch hier ist die Hündin ja sehr moderat. Die wurden ja nur nen paar Mal angepflaumt, skeptisch beäugt und konnten danach Kekse geben - Hier könnt man sowas bspw komplett vergessen. Da bist erstmal echt nix Anderes als n Fremdkörper. ^^

    Ich finds trotzdem unbedarft, mit dem hin beugen/drüben beugen, Hand hinstrecken, auf den Hund zu gehen.

    Ich hätte gebührend Abstand gehalten und den Hund so wenig wie möglich beachtet ( + gefragt obs möglich wäre nen Maulkorb drauf zu packen ^^).

    Aber wie gesagt - Vielleicht ja nur Lampenfieber :ka:

  • Für mich war das heftig genug. Bekommt man sowas überhaupt je richtig "weg" oder muss man im Grunde das komplette Hundeleben lang ein Auge drauf haben? Gerade wenn der Hund sich selbstständig Ressourcen sucht, auf die man als Mensch gar nicht sofort kommt, hätte ich da Sorgen.

    Bei den Menschen darf man nicht vergessen, dass die nicht Kamera erprobt sind. Da sind einige bestimmt befangener als sie es sonst wären.

    Ich weiß es nicht.

    Bei meinem ersten Hund hat es hier bei mir angefangen als er 4 Monate alt war... falsch verknüpfte, falsche Reaktion meinerseits.

    Was genau bei ihm passiert ist dass er im Innenraum nach vorne geht... (draußen damals gar nicht), weiß ich nicht.

    Ich hab ihn mit 8 Monaten dann weg geben müssen weil ich überfordert war.

    Bei dem Zentrum wo er war, wurde er lange trainiert... dann hat er das Zentrum gewechselt und wurde weiter trainiert... bekam einen neuen Halter... der sich an Regeln die aufgestellt wurden gehalten hat... und dann passierte es wieder...

    Inzwischen ist der Hund auch 6 Jahre alt und hat kein neues Zuhause...

    Ob er unvermittelbar ist, keine Ahnung...

  • Ich fand ja, die machen einen echt total naiven, ungeeigneten Eindruck.

    Das find ich gerade gut, weil sie viel nach Bauchgefühl machen und nich zu viel “zerdenken”. Das kann bei so einem Hund genau das Richtige sein.

    Meine Bekannte hatte auch einen richtigen Angsthund, die sich in keine Räume getraut hat, vor wirklich jedem Geräusch Angst hatte usw. Die haben vieles aus reinem Bauchgefühl sehr richtig gemacht und jetzt, ein Jahr später, kann dieser Hund voll am Leben teilnehmen. Sie waren sehr unbedarft und haben sicherlich nicht alles richtig gemacht und manches muss jetzt raus gearbeitet werden - der Hund ist 1,5. Aber für das Angstthema war das ideal.

    Auf gar keinen Fall finde ich das bei diesem Hund gut. Vielleicht bei einem rein ängstlichen Kleinhund. Aber hier ist ein großer Schäfermix, der schon mal nach vorn geht. Und die Frau findet das niedlich und lacht und steht plötzlich auf und beugt sich runter.... Es ist auch kein Zufall, dass die beiden verbellt wurden und der selbstsichere Mann im Schutzanzug nicht weiter beachtet wurde. Nein, da is absehbar, dass das nicht gut geht. Damit tut man dem Hund keinen Gefallen.

  • Man sieht zumindest, dass sie von kernigeren Hunden keine Ahnung haben. Dann hätten sie sich nicht so verhalten sondern neutraler. Das lernt man ja mit mehr Hundeerfahrung ganz schnell. Allerdings kann man ja auch dazulernen ;)

  • Wenn ich da an unsere schweren Jungs im Tierheim denke :ka:

    Keiner der gezeigten gehört für mich zu den "unvermittelbaren"

    Schwerer, als der everybodys Darling, ja. Aber unvermittelbar, wohl kaum.

    Als Tierpflegerin find ich die Sendung interessant, weil's halt einfach Mal eine andere Seite für die breite Zuschauermasse beleuchtet. Auf der anderen Seite hab ich mich aber auch gefragt, ob das nicht nur wieder die Vorurteile schürt, dass nur kranke/verkorkste Hunde im Tierheim sitzen... Was bei weitem nicht der Wahrheit entspricht

    Danke für deine Innensicht.

    Ich glaube sofort, dass es Hunde gibt, die noch viel heftiger sind als die in der Sendung gezeigten, aber ich glaube trotzdem, dass die gezeigten bereits in die Kategorie"unvermittelbar" gehören. Die TH Leitung von Taliska hat es auf den Punkt gebracht: Menschen wollen keinen Hund, bei dem die Arbeit offensichtlich ist.

    Ein paar der beworbenen Hunde haben ja trotz Rütters Reichweite nicht mal Interessenten gehabt und es ist halt auch eine Unterhaltungssendung. Als "normaler" RTL Zuschauer möchte ich ja am Ende möglichst ein Happy End sehen und das geht bei den richtig krassen Fällen in der Zeit einfach nicht.

    Deine Sorge bezüglich der Vorurteile teile ich.

  • Das find ich gerade gut, weil sie viel nach Bauchgefühl machen und nich zu viel “zerdenken”. Das kann bei so einem Hund genau das Richtige sein.

    Meine Bekannte hatte auch einen richtigen Angsthund, die sich in keine Räume getraut hat, vor wirklich jedem Geräusch Angst hatte usw. Die haben vieles aus reinem Bauchgefühl sehr richtig gemacht und jetzt, ein Jahr später, kann dieser Hund voll am Leben teilnehmen. Sie waren sehr unbedarft und haben sicherlich nicht alles richtig gemacht und manches muss jetzt raus gearbeitet werden - der Hund ist 1,5. Aber für das Angstthema war das ideal.

    Auf gar keinen Fall finde ich das bei diesem Hund gut. Vielleicht bei einem rein ängstlichen Kleinhund. Aber hier ist ein großer Schäfermix, der schon mal nach vorn geht. Und die Frau findet das niedlich und lacht und steht plötzlich auf und beugt sich runter.... Es ist auch kein Zufall, dass die beiden verbellt wurden und der selbstsichere Mann im Schutzanzug nicht weiter beachtet wurde. Nein, da is absehbar, dass das nicht gut geht. Damit tut man dem Hund keinen Gefallen.

    Sorry ich dachte es ging um das Mischlings Pärchen :see_no_evil_monkey:

  • Ich glaube das ist auch ein ganz massives, das eigene Umfeld beeinflusst die Wahrnehmung, Problem. So als Stadtmensch neben einer Hundewiese lebend mit Pferd, wo der gemeine Reiter halt auch einen Hund hat wären die alle unvermittelbar. Und ich bin mir sicher, dass die Hälfte der Hunde diese Menschen traumatisieren würde, weil sie sich nicht vorstellen können, wie ein Hund sein kann.

    Früher zu Hundesportzeiten sah das anders aus, da war der Anteil an Hundemenschen aber auch einfach größer.

    Finde ich aber überhaupt nicht schlimm. Man muss sich dessen nur bewusst sein, sonst kommuniziert man einfach aneinander vorbei.

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