Hund aus Tierheim kommt nicht zur Ruhe

  • Danke für deinen Erfahrungsbericht und die Tipps. Die Idee mit der fehlenden körperlichen Auslastung hatte ich auch schon. Allerdings meinte die Trainerin, dass langes draußen sein momemtan noch zu viel input sei. Aber vielleicht versuchen wir es einfach mal. Vielleicht dann eher im Garten? Der ist groß und umzäunt. Oder würdest du wirklich raus gehen, dass er den unterschied zuhause und draußen (=arbeit) versteht?


    Mit den körperlichen Abbruch Signalen habe ich auch schon versucht. Das klappt tatsächlich dann kurz, aber er fängt dann sehr schnell wieder an...

    Ich würde da abwechseln: oft den Garten nutzen, und wenn du das Gefühl hast, jetzt kann ruhig ein bisschen mehr Input her, dann fahr doch vielleicht ist dem Auto irgendwo in einen ruhige Wald oder eine Landschaft, die passen würde. Vielleicht einen langen Waldweg oder so? Im Garten kann er nicht so Strecken laufen, als wenn ihr an der Schleppleine einen längeren Weg geht. Einfach ruhig gehen, er kann schnuffeln und hat durch die Schleppleine einen freieren Radius.

    Wenn du das Gefühl hast, dass es passt, dann suchst du mit ihm zusammen Leckerchen. Oder lässt ihn zusammen mit dir Fleischwurst Stückchen aus einem Baumstamm pulen. Er lernt: mit dir zusammen ist es supertoll, es lohnt sich, mit dir zusammen zu arbeiten und auf dich aufzupassen. Aber alles spielerisch und ohne Stress!


    Ich habe bei Donna gemerkt, dass sie quasi nach Bewegung ausgehungert war und dass sie das Laufen unbedingt gebraucht hat.

    Deshalb bin ich dann zb extrem früh morgens um 5 Uhr eine Runde gegangen, da waren wir komplett ungestört. (Das ging im Sommer natürlich etwas besser).


    Wenn er deine Körpersprache noch nicht versteht, bist du nicht deutlich genug. Üb das doch mal vor dem Spiegel. Oder mit deinem Partner als Spiegel.

  • Er sollte halt lernen, sich zu entspannen und zu akzeptieren, dass Ihr nicht immer greifbar seid. Aktuell klammert er ja schon ganz schön.


    Ja, kurze beiläufige Abwesenheiten würde ich einbauen, aber erstmal ganz kurz und fein dosiert. Und wenn er da austickt, Weiteres mit der Trainerin planen. Für Zerstörungspotenzial würde ich gucken, dass er in seiner Umgebung nicht so viel zerstören kann, ggf. auch per Kamera im Auge behalten (ist nicht meins, aber viele nutzen es gerne, deshalb erwähne ich es). Der Vorteil ist, dass man da schonmal sehen kann, wie er reagiert.


    Es ist gerade ein wenig ein Teufelskreis, aber da kann Zeit, Ruhe, Sicherheit und feste Strukturen schon Einiges bewirken. Noch steht seine Welt gerade ja ziemlich Kopf.

  • Ich wollte mich mal wieder melden und berichten. Wir haben die Gassirunden vergrößert, was ihm tatsächlich mehr Entspannung zu Hause verschaffte. Danach schläft er dann auch mal ne Stunde. Aber dann tippelt er mir wieder jeden Schritt hinterher.


    Zuhause ignoriere ich ihn eigentlich komplett, damit er lernt, hier ist er nicht "dran". Ich habe jetzt auch 2 Tabuzonen erklärt (Toilette und Badezimmer), die er aber gerne immer wieder diskutiert. Ich gebe ihm (meist ohne Worte, nur körpersprachlich) zu verstehen, dass er der Raum nicht betreten soll, in dem ich mich dann selbst befinde. Er geht dann auch immer wieder ein paar Schritte zurück, um dann aber 3 Sekunden später wieder reinzukommen. Dann geht das Spiel von vorne los. Irgendwann fängt er dann an zu bellen - was ich ignoriere - aber kommt nicht mehr rein. Irgendwann legt er sich dann motzend hin. Meist sucht er sich kurz darauf irgendwas zum ankanbbern oder rumschleppen (Klamotten, Schuhe,...). Da ich nicht viel Erfahrung mit Junghunden habe: Ist das einfach normales Junghundverhalten? Oder ist meine Message einfach nicht angekommen? Oder wird sie nicht akzeptiert, weil er mich nicht anerkennt? Wie würdet ihr darauf reagieren?


    Auch morgens ist es weiterhin so, dass er nicht aktzeptiert, dass ich nach der ersten Pipirunde um 5.30 nochmal ins Bett gehe. Er ist dann super penetrant und kommt immer wieder aufs Bett. Ich schiebe ihn dann meist kommentarlos runter, was ihn null beeindruckt. Habe ihn dann auch mal ausgesperrt, weil ich so genervt und müde war, dann bellt er erst und irgendwann sucht er sich wieder was zum anknabbern :face_with_rolling_eyes: Wie würdet ihr euch verhalten? Vielleicht muss ich einfach morgens gleich eine große Runde drehen...Aber um 5.30???? :woozy_face:

  • Auch morgens ist es weiterhin so, dass er nicht aktzeptiert, dass ich nach der ersten Pipirunde um 5.30 nochmal ins Bett gehe. Er ist dann super penetrant und kommt immer wieder aufs Bett. Ich schiebe ihn dann meist kommentarlos runter, was ihn null beeindruckt. Habe ihn dann auch mal ausgesperrt, weil ich so genervt und müde war, dann bellt er erst und irgendwann sucht er sich wieder was zum anknabbern.


    Achso: Kaustange habe ich natürlich ausprobiert, die wird nur halb gefuttert und dann gehts weiter.

  • Kennt er einen Abbruch? Hast du das schon eingeführt? Frag deinen Trainer danach.


    Ist es nicht einfacher, wenn er in der Wohnung einen abgesperrten Bereich hätte( Zimmer mit Türgitter zb), anstatt bei jedem Zimmer zu diskutieren? Ich mache, wenn ich ins Bad gehen, einfach die Tür zu. Da gibt es keine Diskussion.


    normales Junghundverhalten


    Oder ist meine Message einfach nicht angekommen

    Aus der Ferne gemutmasst: Beides.

    So schnell geht das auch nicht mit dem Training und dem Verständnis.


    Ich finde auch, du musst ihn nicht verkrampft komplett zu Hause ignorieren. Leb einfach ganz normal: wenn du zb intensiv am PC beschäftigt bist oder am Schreibtisch, oder liest, oder putzt, dann bist du darin so vertieft, dass es ganz normal ist, dass der Kleine Sendepause hat. Dann vergisst man ihn ja auch kurz für diese Zeit.

    Aber ich hoffe, dass du ihn in der Wohnung trotzdem zwischendurch ganz normal auch mal ansprichst oder knuddelst oder so? Oder hab ich das einfach nur falsch interpretiert mit dem ignorieren?

  • Euer Hund ist ja gerade erstmal 2 Wochen da und (vermutlich) gemessen an seinem vorherigen Leben steht seine Welt irgendwie immer noch Kopf.

  • Ja, ich meinte ingnorieren hauptsächlich, wenn ich etwas zu tun hab, Haushalt, Arbeit, Kinder, ...

    Klaro knuddel ich ihn auch, aber ich schaue halt, dass solche Aktionen von mir aus gestartet werden. Abends liegen wir immer zusammen auf dem Sofa.


    Und ja, du hast absolut recht, er ist wirklich ja noch nicht lange da, ich muss vielleicht einfach Geduld haben. Ich will halt einfach möglichst alles richtig machen, aber wahrscheinlich würde es manchmal besser helfen, mich einfach mal locker zu machen... :face_with_tears_of_joy:

  • Nun ja, auch Hunde haben ihre Wünsche und versuchen, die durchzusetzen. Mal mehr, mal weniger beharrlich. Ist ja erstmal auch legitim. Umso mehr, wenn Du selbst nicht ganz sicher bist bei den Grenzen, die Du setzt. Das erkennen Hunde ganz schnell und die Meisten, denke ich, nutzen das auch aus.


    Dass er seinen “Ankern“ nachdackelt und sie möglichst in seinem Einflussbereich haben will, ist völlig verständlich und durchaus nicht ungewöhnlich. Und es ist auch klar, dass es ihm erstmal Stress macht, wenn er das verwehrt bekommt. Er hatte ja rein körperlich noch überhaupt keine Zeit, die Aufregung und Unruhe zu verarbeiten. Wenn er schon einen erhöhten Cortisolspiegel hat, dann dauert das Wochen, ggf. auch 2-3 Monate, bis der abgebaut ist.


    Knabbern kann Stressabbau sein. Hat er was zum Kauen, was er darf und auch gerne nimmt?


    Hier auch eine Stimme für „Tür einfach zu“. Oder Kindergitter davor. Du brauchst bzw. solltest im Training nicht damit anfangen, was schon ein fortgeschrittenes Ziel ist (Hund akzeptiert Tabus). Mach es Euch so einfach wie möglich. Locker ist eine gute Idee. Locker, humorvoll und souverän, das zieht bei den meisten Hunden sehr gut.

  • Wichtig ist, finde ich, dass du dich wirklich abgrenzt, wenn du beschäftigt bist. Also wirklich ganz bei dir und dem, was du grad tust, und nicht doch mit einem halben Auge und Ohr bei dem Hund. Die merken das nämlich und schalten dann nicht ab.

  • Hallo, drücke euch auch die Daumen, dass ihr euch gut zusammen einlebt :smiling_face: kamen ja schon viele tolle Beiträge - das geht alles auch nicht von heute auf Morgen. Heißt natürlich nicht, dass man keine Grenzen/Hausregeln setzen sollte aus "Mitleid", aber man muss sich in Geduld üben :smiling_face_with_halo:


    Wir haben unseren auch als Junghund übernommen. Anfangs war er so gestresst, wenn wir aus dem Zimmer sind und die Türe hinter uns zugemacht haben, dass er immer Mülleimer usw ausgeräumt hat :woozy_face: Nach paar Wochen wurde es besser. Wie und wann und weiß ich gar nicht mehr genau. Alleine bleiben konnte er anfangs auch noch nicht wirklich.


    Das habe ich mir rausgepickt, weil wir eine ähnliche Situation hatten:

    Auch morgens ist es weiterhin so, dass er nicht aktzeptiert, dass ich nach der ersten Pipirunde um 5.30 nochmal ins Bett gehe. Er ist dann super penetrant und kommt immer wieder aufs Bett. Ich schiebe ihn dann meist kommentarlos runter, was ihn null beeindruckt. Habe ihn dann auch mal ausgesperrt, weil ich so genervt und müde war, dann bellt er erst und irgendwann sucht er sich wieder was zum anknabbern :face_with_rolling_eyes: Wie würdet ihr euch verhalten? Vielleicht muss ich einfach morgens gleich eine große Runde drehen...Aber um 5.30???? :woozy_face:

    Doofe Frage: Muss er dann wirklich raus oder "nervt" er nur, im Sinne von "Erwartungshaltung an". Was macht ihr frühmorgens nochmal mit ihm? Kriegt er dann schon Futter?


    Bei uns war es so (bitte nur als Erfahrungsbericht, weiß nicht ob es euch hilft): Mein Mann hat Aros morgens anfangs immer direkt mit nach unten genommen, in den Garten gelassen, dann gabs noch die Reste vom Katzenfutter -> ab dann war Hund in Erwartungshaltung, dass noch mehr kommt (große Gassirunde). Wenn wir jetzt wochenends gar nichts mit ihm machen morgens, selber frühstücken usw. ist er bis 10 Uhr entspannt und muss normalerweise auch nicht raus. Dann gehts erst Gassi und dann Fressen.

    Aber auch hier natürlich Geduld, Geduld :upside_down_face:


    Aussperren/Abgrenzen stresst ihn ja generell (noch), das ist doch euer Kernproblem, oder? Wenn sich das legt, wird vieles einfacher :upside_down_face:

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