Hund aus Tierheim kommt nicht zur Ruhe

  • Ja, er muss dann meistens beide Geschäfte erledigen, zumindest macht er das dann gleich. Ich gehe um die Zeit auch nur in den Garten. Ja, Futter hat er dann auch meistens danach bekommen, weil ich dachte dann ist er vielleicht zufriedener. Ich werde es mal ausprobieren das auf später zu verschieben.


    Heute hat er mich um 4 geweckt für beide Geschäfte, danach ist er anstandslos wieder ins körbchen. Aber um halb 6 war dann wieder Schluss mit schlafen und er war wieder so angeknipst🙄. Vielleicht legt sich das ja mit der Zeit und er passt sich an unseren Rhythmus an.


    Ja, das Klammern ist aktuell das größte Problem. Mal schauen, was die Zeit hier bringt. Beruhigt mich, dass es hier ähnliche Erfahrungen gibt, wo es sich dann einfach mit der Zeit gegeben hat.

  • Ja, das Klammern ist aktuell das größte Problem. Mal schauen, was die Zeit hier bringt. Beruhigt mich, dass es hier ähnliche Erfahrungen gibt, wo es sich dann einfach mit der Zeit gegeben hat.

    Meine Luna kommt aus dem Tierschutz und hat anfangs auch ziemlich geklammert. Das wird hier im Forum recht unterschiedlich gehandhabt. Manche lassen es zu, manche unterbinden es relativ konsequent von Anfang an. Ich habe es Luna durchgehen lassen. Sie kannte ja das Zusammenleben mit uns noch gar nicht und da hat mir einfach mein Bachgefühl gesagt, dass es in Ordnung ist wenn sie gucken kommt was wir machen.


    Wenn ich zB auf einer Party bin, wo ich nur eine Freundin kenne, dann halte ich mich ja auch ein bisschen an sie.


    Bei Luna hat es sich dann irgendwann auch von ganz alleine gelegt, so nach 1 Monat ca. und sie ist öfter mal liegen geblieben, wenn ich aufgestanden bin.


    Ich würde es also so ein bisschen vom Bauchgefühl und der Gesamtsituation abhängig machen. Ich saß zB viel am Schreibtisch und bin nicht alle Nase lang aufgestanden, deshalb konnte Luna immer ein paar Stunden am Stück ruhen&schlafen. Hätte ich mich aber generell mehr bewegt und Luna wäre dadurch gar nicht zur Ruhe gekommen, dann hätte ich es vielleicht auch mehr unterbunden. Sie hatte auch kein generelles Problem damit zur Ruhe zu finden.

  • Heute hat er mich um 4 geweckt für beide Geschäfte, danach ist er anstandslos wieder ins körbchen. Aber um halb 6 war dann wieder Schluss mit schlafen und er war wieder so angeknipst🙄. Vielleicht legt sich das ja mit der Zeit und er passt sich an unseren Rhythmus an.

    Das hört sich doch gar nicht so schlecht an, auch wenn ich verstehen kann, dass du länger schlafen möchtest :grinning_squinting_face: Hoffe, wenn es ansonsten im Alltag besser klappt das Abgrenzen und er euren Alltag besser kennt, dann ist das irgendwann auch morgens entspannter. Aktuell ist das morgens Ruhe geben vielleicht besonders schwer für euren Hund, weil er :winking_face_with_tongue: da ja noch gar nicht "ausgetobt" ist usw. Wenn man überlegt wieviel "Arbeit" man mit einem Welpen hätte (Stubenreinheit, Alleine bleiben lernen usw), da darf man nicht erwarten, dass es bei einem älteren Hund aus dem TS alles in zwei Tagen geht, denke ich :upside_down_face:

  • Wir haben versucht uns so normal wie möglich zu verhalten von Anfang an, also auch mal einfach kurz die Türe hinter sich zumachen, wenn man den Raum verlässt. Aber bin da ganz bei lisa_do , Bauchgefühl, je nach Situation + Hund+ Mensch

  • Danke für eure Nachrichten. Es ist in den letzten Tagen deutlich besser geworden mit der Ruhe tagsüber. Einfach, weil der Alltag zurück ist. Die Ferien sind vorbei, und er ist über längere Zeit nur mit mir allein zuhause, während ich am Rechner arbeite, also auch nicht ständig hin und her renne.

    Habe jetzt auch das allein bleiben mal getestet, mit Kamera. Bin 2x für ca. 3 Minuten aus dem Haus gegangen (vorher nur innerhalb der Wohnung oder nur kurz Müll rausbringen, was er schon nicht so toll fand). Ich hatte ihm einen Kong mit Nassfutter gemacht (Jackpot für ihn), den er bekommen hat bevor ich raus bin. Den hat er komplett links liegen lassen weil er sofort riesen stress hatte. Hin und her rennen, an der Tür hoch springen und kratzen, hohes bellen, wieder hin und her,.... Habe dann einen Moment abgewartet, wo er kurz ruhig war und bin wieder rein. Ohne große Begrüßung. Er hat sich gefreut, ist aber nicht gesprungen oder so. Beim 2. Mal ist er an mir hochgeklettert und hat mein Bein so umklammert...

    Ich bin mir nicht sicher, ob er Trennungsangst hat oder Kontrollverlust. Was denkt ihr? Habt ihr noch Tipps wie ich weiter üben könnte?

  • freut mich zu hören

    Ich bin mir nicht sicher, ob er Trennungsangst hat oder Kontrollverlust. Was denkt ihr? Habt ihr noch Tipps wie ich weiter üben könnte?

    Zur ersten Frage kann ich nicht viel sagen, aber ob das fürs Üben einen riesen Unterschied macht? :ka:

    Wir haben halt von Anfang an Türen auch mal geschlossen, genau wie du beschrieben hast. War aber definitiv stress für den Hund, Futter & Spieli hat er da auch nicht genommen. Dafür paar andere Sachen angekaut oder ausgeräumt |) Wenn er doch mal im Körbchen lag gabs ne fette Scheibe Wurst (das hat aber eine Weile gedauert)

    Ob es von alleine besser geworden wäre, weiß ich nicht.

    Dass die nicht von alleine zur Ruhe kommen und ungern alleine bleiben steht ja praktisch schon in der Rassenbeschreibung (Dobermann), zumindest im Kleingedruckten :dead:

  • So richtig alleine bleiben konnte er anfangs nur in kleinen, reizarmen Räumen. Im Autokofferraum ging es von Anfang an mit Quietschi. Dann im Flur ohne Fenster zum rausgucken. Ca ein Jahr später auch ganz normal im Wohnzimmer (ohne dass alle Fensterbänke abgeräumt sind und die Couch angefressen :ugly: ) Manchen Hunden hilft auch eine Box (aber natürlich nicht einfach da reinschieben und einsperren).

  • Danke für eure Nachrichten. Es ist in den letzten Tagen deutlich besser geworden mit der Ruhe tagsüber. Einfach, weil der Alltag zurück ist. Die Ferien sind vorbei, und er ist über längere Zeit nur mit mir allein zuhause, während ich am Rechner arbeite, also auch nicht ständig hin und her renne.

    Habe jetzt auch das allein bleiben mal getestet, mit Kamera. Bin 2x für ca. 3 Minuten aus dem Haus gegangen (vorher nur innerhalb der Wohnung oder nur kurz Müll rausbringen, was er schon nicht so toll fand). Ich hatte ihm einen Kong mit Nassfutter gemacht (Jackpot für ihn), den er bekommen hat bevor ich raus bin. Den hat er komplett links liegen lassen weil er sofort riesen stress hatte. Hin und her rennen, an der Tür hoch springen und kratzen, hohes bellen, wieder hin und her,.... Habe dann einen Moment abgewartet, wo er kurz ruhig war und bin wieder rein. Ohne große Begrüßung. Er hat sich gefreut, ist aber nicht gesprungen oder so. Beim 2. Mal ist er an mir hochgeklettert und hat mein Bein so umklammert...

    Ich bin mir nicht sicher, ob er Trennungsangst hat oder Kontrollverlust. Was denkt ihr? Habt ihr noch Tipps wie ich weiter üben könnte?

    Das war ein Schritt von 0 auf 100. Der Hund muss erst lernen dürfen, dass ein Kong in Ruhe bearbeitet und er danach schlafen kann. Ich übe das gerne, indem ich die Hunde in diesem ersten Schritt schon räumlich begrenze. Ich bin zwar (noch) da, aber auf Distanz und sitze z.B. ruhig am Schreibtisch, beschäftige mich aber nicht mit dem Hund. Das tue ich, bis der Kong zur Routine geworden ist (also z.B. Spaziergang, Kong, Ruhe) und der Hund sich freut, in seinen Bereich (meist ein Kindergitter oder Welpenauslauf) zu dürfen. Das dauert bei mir normalerweise nur drei bis vier Tage, weil ich den Hund eben nur noch per Kong füttere und seine Mahlzeiten auf drei pro Tag aufteile, egal wie alt der Hund ist.

    Zusätzlich verlasse ich von Tag 1 an immer wieder den Raum und die Wohnung. Grundsätzlich dürfen neue Hunde mich nicht jederzeit bei der Durchführung von Alltagsdingen begleiten, also z.B. nicht mit ins Bad, auf die Terrasse, in den Garten, in die Küche, etc. Nicht, weil mich das stören würde (die alteingesessenen Hunde dürften das, wollen es aber nicht), sondern damit sie sofort lernen, dass ich nicht stets und dauernd verfügbar bin. Ich komme immer gleich wieder zurück, sie dürfen sich also völlig entspannen, während ich im Haus herumwusle.


    Bei einem Hund mit schon bestehender Trennungsangst schliesse ich auch gerne immer wieder mal eine Tür zwischen mir und dem Hund. Nur kurz - für Sekunden - zuerst und komme dann freundlich-neutral wieder zurück. Da wird aber auch niemand begrüsst oder angsprochen - ich erledige schliesslich einfach meinen Haushalt, neuer Hund hin oder her.

    Ausserdem übe ich - ebenfalls zeitgleich und immer wieder mal in ganz kurzen Sequenzen (1-2 Minuten pro Sequenz und ja, ich stoppe das) vielleicht 3-5 mal am Tag, dass ich den Hund auf (s)einen Platz verweisen kann und er da entspannt liegen bleibt.


    Je grösser die Fortschritte werden und je selbstverständlicher es wird, dass ich ab und zu auch mal die Wohnung verlasse, desto eher bleib ich mal länger weg. Das allerdings in völlig unberechenbaren Zeitabständen: ich halte nichts davon, die Minuten zu stoppen und dann schrittweise zu erhöhen. Ich bleibe weg, solange ich eben wegbleiben will, (anfangs) mal für zwei Sekunden, mal für fünf Minuten.

    Ich gehe dann zum Hund zurück, wenn er ruhig ist, sollte er trotzdem mal das Lärmen anfangen. Ausserdem sorge ich bei dieser Art von Training dafür, dass der Hund sich in einem Bereich befindet, in dem er keinen Schaden anrichten kann. Erstens hänge ich an meiner Einrichtung und zweitens reduziert es den Stresslevel, wenn ich weiss, dass der Hund (und mein Haus) in Sicherheit sind. Drittens hilft es vielen Hunden zur Ruhe zu kommen, wenn sie nur einen eingeschränkten Bereich zur Verfügung haben und nicht das Gefühl haben müssen, den gesamten Wohnraum überwachen zu müssen, vorausgesetzt, sie haben zuvor gelernt, dass man hier schön entspannen kann.

    Ich persönlich sehe nicht ein, weshalb man seinen Sozialpartner nicht begrüssen sollte, wenn man länger weg war und handhabe das auch nicht so. Allerdings gibt's weder beim Abschied noch beim Heimkommen ein Riesentamtam. Gehe ich allerdings einfach der Arbeit im Haus nach, gibt's gar keine Ansprache: nicht aus Bosheit oder weil ich irgendwelchen Dominanztheorien anghängen würde, sondern weil ich in diesen Moment ganz einfach andere Dinge tue, als mich um die Hunde zu kümmern. Hunde sollten lernen dürfen, dass die Anwesenheit ihrer Menschen nicht automatisch 'Hundezeit' und Interaktion bedeuten. Im Umkehrschluss heisst das auch, sie dürfen die Lernerfahrung machen, dass es Momente gibt, in denen sie sich erholen, dösen und schlafen können, ohne dauernd auf ihre Menschen achten zu müssen.

  • Danke für die ausführliche Beschreibung deines Vorgehens Wandelroeschen. Erstmal üben, dass der Kong zum Entspannen da ist, ist ein super Hinweis, das habe ich tatsächlich nicht gemacht.


    Mit dem begrenzten Bereich durch Türgitter und Tür auch mal ganz zu, mache ich auch so. Wird mittlerweile auch einigermaßen akzeptiert, er legt sich aber press vor die Tür. Beim Türgitter verzieht es sich auch mal auf einen gemütlicheren Platz. Mal schauen, vielleicht braucht alles einfach etwas mehr Zeit? Wenn ich die Wohnung verlasse, fängt er sofort an zu Bellen und hin und her zu rennen. Würdest du dann erst noch warten, bis ich diesen Schritt wieder mache? Oder es hinnehmen und einen (kurzen) ruhigen Augenblick abwarten für die Rückkehr? So habe ich es bisher gemacht. Es ist übrigens das selbe Spiel, wenn mein Mann zuhause bleibt und nur ich gehe, dann wird er auch total nervös. Irgendwann lässt er sich dann einigermaßen beruhigen. Andersrum ist es ihm egal, wenn mein Mann geht...


    Sora, bei uns klappt es im Kofferraum komischerweise auch viel besser. Da schafft er es auch mal 10 Minuten ohne in totalen Stress zu verfallen....

  • Danke für die ausführliche Beschreibung deines Vorgehens Wandelroeschen. Erstmal üben, dass der Kong zum Entspannen da ist, ist ein super Hinweis, das habe ich tatsächlich nicht gemacht.

    Im Prinzip übst Du mit Deinem Hund ja ein, wie er zur Ruhe kommt und dass er bei Deiner Abwesenheit nicht auf- sondern runterdrehen soll. Das ist für Deinen Hund erst einmal völlig gegen die eigene Intuition, also musst Du ihm dabei helfen und genau das üben. Deshalb ist die Einführung der Routine (Spaziergang -> Kong -> Schlafen) erst einmal so wichtig.

    Mit dem begrenzten Bereich durch Türgitter und Tür auch mal ganz zu, mache ich auch so. Wird mittlerweile auch einigermaßen akzeptiert, er legt sich aber press vor die Tür. Beim Türgitter verzieht es sich auch mal auf einen gemütlicheren Platz. Mal schauen, vielleicht braucht alles einfach etwas mehr Zeit? Wenn ich die Wohnung verlasse, fängt er sofort an zu Bellen und hin und her zu rennen. Würdest du dann erst noch warten, bis ich diesen Schritt wieder mache? Oder es hinnehmen und einen (kurzen) ruhigen Augenblick abwarten für die Rückkehr? So habe ich es bisher gemacht. Es ist übrigens das selbe Spiel, wenn mein Mann zuhause bleibt und nur ich gehe, dann wird er auch total nervös. Irgendwann lässt er sich dann einigermaßen beruhigen. Andersrum ist es ihm egal, wenn mein Mann geht...

    Auch in solchen Fällen warte ich nicht, sondern verlasse (für Sekunden!) die Wohnung - immer und immer wieder - und kehre aber auch sofort wieder zurück, bis das für den Hund völlig normal wird. Ich spreche hier wirklich von aus der Tür raus, wieder zur Tür rein, ohne überhaupt draussen zu verharren - eifach bis es kein Thema mehr ist, dass ich da durch die Tür gehe. Im Prinzip so, als ob die Eingangstür ebenfalls eine weitere Wohnungstür wäre.

    Ich lasse mich in meiner eigenen Wohnung nicht verfolgen und schicke den Hund immer und immer wieder (freundlich-neutral!) auf seinen Platz oder bringe ihn dahin. Bei allen Trainingsschritten ist es wichtig, selber keine Hektik zu verbreiten und jederzeit völlig entspannt und nett zu bleiben: denk daran, Du willst den Hund in die Ruhe bringen und wer sich ärgert, nervt oder gar selber Angst verbreitet ('jetzt bellt er dann gleich wieder!') kann keine Entspannung verbreiten.

    Am Anfang ist es mir wurscht, was der Hund tut, bzw. ich verlasse den Raum erst gar nicht so lange, dass der Hund überhaupt ins Bellen oder Winseln kommt. Ich geh wirklich nur kurz weg und bin blitzartig wieder zurück - bei der Wohnungstür sogar deutlich kürzer als z.B. wenn ich ins Bad geh.

    Es klingt danach, als ob sich der Hund - ziemlich rassetypisch - Dich als Bezugsperson ausgesucht hätte und sich jetzt an Dich klammert. Ob man dies jetzt als Kontrollverhalten oder Verlassensangst betrachtet ist eine Philosophiefrage und auch ziemlich einerlei - das Vorgehen zur Behebung des Problems ist dasselbe.


    Sora, bei uns klappt es im Kofferraum komischerweise auch viel besser. Da schafft er es auch mal 10 Minuten ohne in totalen Stress zu verfallen....

    Das ist gar nicht komisch, sondern deckt sich damit, was ich oben bereits geschrieben habe. Auch wenn viele Hundehalter*innen Mühe damit haben: sehr vielen Hunden hilft ein (gerade anfangs sehr) beschränkter Raum um zur Ruhe zu kommen, weshalb sich viele Hundehalter zur Anschaffung einer Zimmerbox entscheiden. Menschen empfinden das häufig als grausam, weil wir einen ausgeprägten Freiheitswunsch haben. Bei Hunden ist das etwas anders. Trotzdem finde ich es wichtig, in diesem Rahmen darauf hinzuweisen, dass es ein Tierschutzgesetz gibt, das es (zumindest teilweise) zurecht verbietet, Hunde stundenlang in Boxen oder Kennels unterzubringen oder zu halten. Laufgitter oder eben Hundezimmer hingegen erfüllen häufig die gesetzlich vorgegebenen Dimensionen. Es geht ja auch nicht darum, den Hund stundenlang zu separieren, aber fürs Alleinbleibe-Training hilft es sehr vielen Hunden, zunächst nur einen sehr eingeschränkten, übersichtlichen Raum zur Verfügung zu haben, der für sie Ruhe und Entspannung bedeutet und der nach und nach im Zuge des Trainings vergrössert werden soll und muss.

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