6 Monate Schäferhund-Mix springt aus dem Stand ins Gesicht

  • Hallo zusammen :)


    Ich habe eine 6 Monate junge Schäferhund Ridgeback Hündin. Sie ist ein sehr liebevoller Hund allerdings versteht sie noch nicht, dass anspringen unerwünscht ist. Ignorieren, wegdrehen, Pfoten in die Hände nehmen...Bis jetzt keinen Erfolg und sie wiegt bereits 23kg.


    Situationen in denen sie das macht sind vor allem Begrüßungen. Spielt sie mit Hunden im Freilauf springt sie früher oder später die anderen HH an. Selbst wenn man versucht sich mit dem Knie Raum zu nehmen. Das hatte sie nach kurzer Zeit durchschaut und kommt jetzt nicht mehr hochgeklettert sondern springt aus dem Stand gerade hoch ins Gesicht. Meine Trainerin verzweifelt sogar und sie ist fachlich recht kompetent, wie ich das beurteilen kann.

    Auch macht meine "kleine" Übersprungshandlungen in Form von knappen in Ärmel und Beine wenn sie in Begrüßungssituationen ist oder wenn sie beim Spazieren gehen -meiner Meinung nach- überfordert ist. Sprich, viel befahrene Straße überqueren, an einem Haufen Kindern vorbei etc.

    Hat irgendjemand ähnliches erlebt und vielleicht Anregungen die ich in ihre Erziehung mit einfliessen lassen kann? Über jeden Tipp bin ich dankbar!

    Liebe Grüße


    Lory

  • Alternativverhalten beibringen: Sitz (oder irgendwas Anderes, das alle vier Pfoten auf dem Boden beinhaltet) höchstbestärken, springen sehr konsequent ignorieren.

    Klingt für mich, in diesem Fall, allerdings nach Beschwichtigung und nicht nach Überschwang. Bzw eher Stress, wenn sie es im Freilauf zeigt. Sicher, dass sie spielt und nicht jagt, mobbt oder gejagt/ gemobbt wird?


    Zum Loswerden von Knappsen kann ich nicht sagen, aber auch das ist vermutlich ein Stresszeichen.

  • Herzlich willkommen :winken:


    Das klingt wirklich anstrengend! Der Terrier meiner Eltern ist auch so, ich kann das also gut nachvollziehen.


    Magst du mal euren Tagesablauf beschreiben? Wann schläft sie, wann und wo geht ihr spazieren? Wo trefft ihr die Hunde?


    Ich persönlich fände es wichtig, dass sie lernt (bevor!! sie erwachsen wird!!), dass fremde Menschen sie nichts angehen. Sie kommt nicht zum Mensch und Mensch kommt nicht zu ihr. Dafür würde ich sie nicht mehr frei laufen lassen und nur noch mit Schleppleine gehen. Da kannst das anspringen aktiv verhindern und ihr beibringen, dass Bögen viel cooler sind. Und ja, ich würde sie dann nicht mit anderen Hunden zocken lassen. Lieber gezielt mit einem souveränen Hund verabreden und zusammen spazieren gehen.


    Verrat doch mal wo du her kommst (die ersten drei Stellen der PLZ reichen auch), dann kann jemand einen Trainer für eine Zweitmeinung empfehlen.

  • Hallo Lory,


    auch auf die Gefahr hin, dass ich hier gleich geteert und gefedert werde: Ich würde (und tue es auch) solche Respektlosigkeiten körperlich blocken, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass Du da mit Ignorieren weiter kommst. Hat hier jedenfalls noch nie funktioniert und ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich mich auch nicht wochenlang anspringen lassen will, bis der Hund von sich aus vllt. mal die Lust verliert. Er wird das u.U. auch nicht kombinieren und fremde Menschen trotzdem anspringen, einfach auch, weil die anders reagieren als mit Ignoranz. Hier wird das als klares Verbot kommuniziert. Du hast nun ja auch eine Rassekombi, die es idR schon auch mal deutlich braucht. Hier haben schon einige User in anderen Threads angemerkt, dass man mit Gebrauchshund u.Ä. bei allgemeinen Hundetrainern nicht unbedingt am besten aufgehoben ist. Das ist in keiner Weise böse gemeint, nur denke ich, dass in Deinem Fall mal eine Ansage nötig ist (eben ggf. auch körperlich). Das ist nicht schlimm, das tut Deinem Hund auch nicht weh und er muss hinterher nicht zum Psychologen. Wenn Du es dir nicht zutraust das alleine durchzuziehen, dann schau doch vllt. mal in Deiner Nähe nach einem Gebrauchshundeverein (DVG zum Beispiel).

    Meine Trainerin verzweifelt sogar und sie ist fachlich recht kompetent, wie ich das beurteilen kann.

    Das find ich ehrlich gesagt merkwürdig. Diese Gehoppse und Gespringe, gerne auch mal mit Nasenbeisser, find ich völlig normal beim jungen Hund und lässt sich wirklich einfach abstellen.


    Und kurze Frage (interessiert mich wirklich):

    Pfoten in die Hände

    Wofür soll das gut sein? Also ich mach das auch allerdings wenn wir uns im Spiel befinden. Wie kann man damit das Springen unterbinden?


    Auch macht meine "kleine" Übersprungshandlungen in Form von knappen in Ärmel und Beine wenn sie in Begrüßungssituationen ist oder wenn sie beim Spazieren gehen -meiner Meinung nach- überfordert ist. Sprich, viel befahrene Straße überqueren, an einem Haufen Kindern vorbei etc.

    Hat irgendjemand ähnliches erlebt und vielleicht Anregungen die ich in ihre Erziehung mit einfliessen lassen kann?

    Das Problem habe ich auch mit meinem Nachwuchs. Ich lasse sie deswegen nicht wahllos irgendwen begrüßen, sondern behalte sie bei mir (gerne im Sitz) bis sie etwas runtergekommen ist und sich beruhigt hat. Erst dann darf kurz begrüßt werden (und zwar unten und ohne zu springen). Und bei Begegnungen wie zB Kinder, Reiter, andere Hunde usw biete ich tatsächlich Alternativverhalten an. Ich benutze irgendwas Tolles (den Ball, Leckerli etc.) um sie zum erwünschten Verhalten zu bringen bzw. das dann zu bestätigen. Bei uns ein schlichtes Vorübergehen ohne Gepöbel oder Gezerre gewünscht.


    Dein Hund ist 6 Monate alt und wird jetzt oder demnächst in die Flegelphase kommen. Stell jetzt die Weichen damit Du nicht in einem Jahr einen Rowdy an der Leine hast, der Dir das Leben schwer macht. Das Meiste kannst Du ihm jetzt noch super mit positiver Konsequenz vermitteln und wirst dann schnelle Erfolge haben.

  • Pfoten in die Hände

    Wofür soll das gut sein? Also ich mach das auch allerdings wenn wir uns im Spiel befinden. Wie kann man damit das Springen unterbinden?

    Die Methode hatte ich mal beiläufig bei einem Longier-Seminar von Sami El Ayachi mitbekommen.


    Seine Theorie dahinter war, dass wir es für unangenehm und unhöflich empfinden, wenn der Hund uns anspringt. Ergo machen wir dem Hund im Gegenzug diese Situation ebenfalls unangenehm, sodass er es recht schnell gar nicht mehr versucht. Die einen machen das, indem sie das Knie vorhalten und der Hund abprallt, Sami hat das gemacht, indem er den anspringenden Hund mit den Pfoten bei sich an der Brust fixiert hat. Nicht böse oder sehr grob, aber eben gehalten. Und das finden die allermeisten Hunde doof, weil sie selbst entscheiden wollen, wann sie wieder mit den Pfoten auf dem Boden landen wollen. Erst, wenn der Hund das aufgedrehte, hibbelnde Verhalten eingestellt hat, hat er ihn wieder in die Freiheit entlassen. Der Hund hatte an Seminartag 1 sicher 50x seine Besitzerin angesprungen, an Tag 2, nach diesem 'Fixieren', vielleicht noch 2 oder 3 mal.


    Wie gesagt, hab ich nur so mitbekommen. Ob das eine höhere Erfolgsquote hat, kann ich auch nicht sagen.

  • Ja, das kennen wir auch. Vor allem in Begrüßungssituationen in irgendwelche Körperteile knappsen und beim Hochspringen Kinnhaken verteilen (auch an Fremde :see_no_evil_monkey: ) würde unsere jetzt 11monatige Schäferhündin gerne tun.

    Das knappsen haben wir umgelenkt auf ein Spieli. Bei uns liegen immer zwei unkaputtbare Kongs rum. Sobald der Ansatz zum knappsen kam, haben wir mit "nimm das Spieli" auf den Kong gezeigt. Mit dem in der Schnute wuselt sie dann um uns rum, beißt nicht und kann ihre Aufregung trotzdem los werden. Mittlerweile müssen wir auch nichts mehr dazu sagen, sie geht aktiv den Kong suchen und wuselt dann um uns rum.

    Das anspringen ist leider noch nicht ganz weg, weil mein Mann und ich auf jeweils unterschiedliche Weise falsch dran gegangen sind. Ist eine wahre Freude bei 35kg Schwungmasse. Ich war eher aufbrausend und habe sehr geschimpft, weil ich sowas einfach massiv respektlos finde, war dabei aber auch echt angefressen und kam nicht wirklich souverän rüber. Zeterndes Frauchen führte zu noch mehr Aufgedrehtheit. Deshalb wollte mein Mann es mit ruhigem Ignorieren abstellen. Hat genauso gut funktioniert... nicht...

    Was jetzt allerdings gut geht, ist sich körperlich groß machen "Brust raus, Bauch rein" und kommentarlos energisch auf Frau Hund zugehen, notfalls auch in den Sprung rein. Ja, kann weh tun, gibt aber höchstens blaue Flecken bei Hund und Mensch und einen zweiten Versuch gibts in der Regel schon gar nicht mehr.

    Fremde begrüßen darf sie in der Stimmung nicht.

  • Wofür soll das gut sein? Also ich mach das auch allerdings wenn wir uns im Spiel befinden. Wie kann man damit das Springen unterbinden?

    Ich hab mir auch mal sagen lassen, dass es Hunde gibt die das sehr unangenehm finden.

    Wurde bei meinem auch schon so versucht, das hat aber nicht viel gebracht.

  • Die Methode hatte ich mal beiläufig bei einem Longier-Seminar von Sami El Ayachi mitbekommen.


    Seine Theorie dahinter war, dass wir es für unangenehm und unhöflich empfinden, wenn der Hund uns anspringt. Ergo machen wir dem Hund im Gegenzug diese Situation ebenfalls unangenehm, sodass er es recht schnell gar nicht mehr versucht. ...

    Unangenehm fand unsere das auch, es führte dann aber nur dazu, daß sie in die sie haltenden Hände gebissen hat, noch höher gekümmelt war und gleich wieder Anlauf genommen hat.

    Da sind die Hunde wohl auch sehr unterschiedlich.

  • Ich habe das schon in einem anderen Thema geschrieben und sehe es ebenfalls so wie ChatSauvagee:


    Ich habe 2 Maßnahmen, wenn ein Hund an mir hochspringt. Zuerst gehe ich einfach einen Schritt auf ihn zu, mit ruhiger und entschlossener Körpersprache. Wenn der einfache Schritt vorwärts nicht reicht, dann mit direktem Blickkontakt, Hände evtl in die Seiten gestemmt um mich noch größer erscheinen zu lassen. Mein Mund ist geschlossen, mein Blick konzentriert. Bei vielen Hunden reicht das. Einige protestieren noch kurz, bellen mich an, laufen dabei vor mir nach links und rechts. Ich drehe mich dabei frontal zu ihnen und nach wenigen Sekunden ist der Spuk vorbei.



    Dann gibt's aber die, die einfach Bock auf Rempelei haben (zB die Boxer meiner Nachbarin). Denen macht das Spaß und hören daher nicht auf, im Gegenteil - endlich einer der mitmacht. Dann kommt Plan B. Ohne Blickkontakt und Ansprache, mit ruhiger und entschlossener Haltung die Pfoten festhalten. Nix brutales!!! Einfach so, wie man ein kleines Kind festhalten würde, wenn es auf meinen Fußspitzen stehen würde, wenn ich mit ihm tanzen würde. DAS finden eigentlich alle Hunde doof. Sie versuchen relativ schnell ihre Pfoten frei zu bekommen. Sie zerren, knabbern evtl sogar an den Fingern. Wenn es ihnen deutlich unangenehm ist, setze ich ihre Pfoten auf den Boden! Ich gebe ihnen nicht das Gefühl, sich selbst befreit zu haben! Das habe ich bisher nur bei einem einzigen Hund 2x machen müssen, allen anderen hat das erste Festhalten gereicht und wollten keine Wiederholung.



    Aber auch hierbei ist die eigene innere Haltung das Entscheidende.

  • Meine Hunde hatten in solchen Phasen (wir reden hier ja von einem eher kurzen Zeitraum) dauerhaft ein leichtes Halsband oder Hausgeschirr um. Als Grundübung gibt es hier keine Verschiedungs- und keine Begrüßungsszenen. Das geht hier unaufgeregt von statten, weil Alltag.

    Wenn der Junghund hochdreht und meint anspringen wäre eine gute Idee, packe ich ihn durchaus energisch am Halsband/Geschirr und hindere ihn am anspringen und fixiere ihn am Boden (also so dass alle vier Pfoten unten sind). Das Ganze passiert kommentarlos, emotionslos (wird sonst als Aufforderung verstanden) und ohne Blickkontakt. Sobald(!) er ruhig hält lockere ich den Griff und gebe eine alternative Aufgabe (z.B. Sitz), was dann gelobt wird.

    Und draußen üben wir viel rumsitzen und Menschen beobachten. Vor einem Spielplatz, Bushaltestelle, Jogging-/Fahrradstrecke, etc. Sich bewegende Menschen, egal ob zu Fuß oder auf Gegenständen (Rad, Scooter, etc.) sollen zum normalen Alltag gehören. Für ruhiges Beobachten gibt es ein Makerwort + Leckerli. Steigerung ist dann das Ganze in Bewegung.


    Mein Hund ist erst 6Monate alt, aber es ist egal ob rennende und kreischende Kinder, Kinder auf Laufrädern, Joggern, Radfahrern, Spaziergängern - sie werden alle ignoriert. Nur Menschen die ihn aktiv ansprechen würden noch angesprungen werden, aber das unterbinde ich ganz klassisch mit Leine und "nein". Für darauffolgendes Sitz gibt es eine Belohnung.


    Mir ist wichtig dass der Hund eine Alternative verinnerlicht. Bei uns ist das Sitz. Sobald mein Junghund merkt, etwas ist nicht erwünscht, setzt er sich erstmal hin und wartet ab.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!