Was würdet ihr tun? Warten oder einem anderen Hund die Chance geben?

  • Anfänger, ja, mit dem ersten eigenen Hund, allerdings gibt/gab es in der engeren Familie bereits Hunde...also völlig fremd sind sie uns nicht.

    Dass es in der engeren Familie Hunde gibt, muss nicht bedeuten, dass man deshalb selber ein guter Hundeführer ist.


    Aber wenn es in der ENGEREN Familie Hunde gibt, dann würde ich mir überlegen, ob nicht die Hunde oder wenigstens einer von denen den Tierheimhund mit aussucht.

  • Ich sehe es eher so, er darf ein Bürohund werden und muss nie allein sein.

    Das kommt auf den Hund an. Es gibt Hundetypen, die können niemals richtig schlafen in ständiger Anwesenheit ihrer Menschen. Meine Hunde ziehen sich zum Beispiel Zuhause gerne in Räume zurück, wo kein Mensch ist, wenn sie richtig schlafen wollen. Gibt es so was in Deinem Büro?


    Die Rasse spielt auch eine Rolle. Es gibt Rassen, die können das eher ab mit dem ständigen Aufeinanderhocken als andere.

    ein Hund ist auch sehr anpassungsfähig.

    Ein Hund ist so anpassungsfähig wie seine Genetik und Aufzucht (Welpenzeit) das erlaubt. Und das ist ein sehr großer Prozentsatz. Der andere, kleine, ist dann Erziehung. Und hier spielt es dann noch eine große Rolle wie geschickt man ist. Geh mal davon aus, dass Du das als Anfänger nicht gleich gut hinbekommst.
    (Spannend oder besser gesagt, bezeichnend ist ja oft, dass erfahrene Leute, die wissen wie man so was trainiert, die Finger von solchen Hunden lassen ... die wissen nämlich oft, dass man viele Hunde nicht in so was reingepresst bekommt, ohne, dass es langfristig Stress für alle bedeutet.)


    Viel wichtiger ist: Du als Mensch musst zu 100% anpassungsfähig an Deinen Hund sein! Nicht nur im Kopf, auch von den Lebensumständen her!

  • Ich denke, die Sache mit dem Bürohund ist nicht negativ gemeint. Viele Hunde sind glücklich, den ganzen Tag mit ihren Menschen zusammenzuhocken. Manche wieder nicht, je nachdem, ob es eine eher selbständige Rasse oder eher ein Teamplayer ist - was ich mir nun von einem Kasachen eher nicht vorstellen kann.


    Was die Schwierigkeit darstellt, ist dein relativ enges Zeitfenster. Der Hund sollte bis Dezember soweit sein, dass er Bürohund ist. Und das wiederum ist recht knäpplich. Ja nachdem wo der Hund herkommt, kennt er womöglich nur Steppe oder Tundra und jedes Auto, dass auf der Straße an euch vorbeifährt, löst nen halben Herzinfarkt aus. Kann sein, muss nicht.

    Aber stelle dir einfach den worst case vor, dann brauchst du vielleicht schon alleine bis Dezember, bis dein Hund vertauensvoll auf der Straße neben dir hertappst. Und da seid ihr noch nicht im Büro.


    Deshalb wird empfohlen, für einen Direktimport einfach auf eine gewisse Art "alle Zeit der Welt" mitzubringen. Denn wenn man anfängt, sich selbst und den Hund unbewusst unter Druck zu setzen, wird das Ganze nicht besser. Hund sind Meister im erkennen unserer verborgenen Stimmungen.


    Wie auch immer, ich wünsche dir ein glückliches Händchen bei der Auswahl.

  • Du würdest nach Kasachstan fahren?


    Um einen Hund abzuholen, den du nur vom Video kennst?


    Sachen gibts.

    Ja. Warum nicht ?! Ich reise gern. Ist doch Spannend.


    Davon ab : Videos , Vorgespräche und ein Vermittlungspaket können sehr Aussagekräftig sein.

  • Druid


    Meine zweite Hündin kommt aus Bulgarien, ist jetzt fünfeinhalb Jahre in Deutschland, fünf davon bei uns. Und hier in unserem dörflichen Umfeld gut eingewöhnt. Sie hängt wirklich sehr an uns, aber würde definitiv lieber 6-8 Stunden alleine daheim bleiben als mit ins Büro. Das ist auch größtenteils keine Frage vom Training, dieser Hund braucht einfach einen recht zivilisationsreizarmen strukturierten Alltag. Mittlerweile könnte ich sie wohl mitnehmen, ohne dass sie in blinder Panik und Dauerfluchtmodus wäre, aber ich täte ihr keinen Gefallen und würde damit rechnen, dass sie nach nicht allzu langer Zeit krank vor Stress und Schlafmangel würde.


    Geht im regionalen Tierheim schauen und sprecht dort mit dem Personal, die den Hund einschätzen können. Ein klassischer Bürohund muss schon ein wenig was an Ressourcen mitbringen: Verträglichkeit bzw. Toleranz gegenüber fremden Menschen (und Hunden, Deiner Beschreibung nach), an verschiedenen Orten entspannen können, nicht allzu extreme Reaktivität auf Reize. Gut ansprechbar für Ausbildung und Training sollte er sein, möglichst auch - je nach Toleranz des Arbeitgebers - kein Dauerhaarer und kein Sabberer.


    Im Idealfall kann er das alles nicht nur ertragen, sondern hat da sogar Spaß dran :smile: Das kannst Du aber bei einem Hund, der in einem ganz anderen Lebensumfeld sozialisiert wurde, nicht voraussetzen.


    Mitleid, so verständlich es ist, ist da leider nicht der sinnvollste Ratgeber. Ich mache der Orga hier übrigens nicht von vorneherein einen Vorwurf oder unterstelle Übles. Tierschutz über Sprachbarriere und unterschiedliche Kulturkreise hinweg ist eine Herausforderung und es ist menschlich, dass da Fehler passieren. Ohne die Orga oder das Partnertierheim zu kennen, würde ich mir echt kein Urteil erlauben. Aber die Konstellation ist einfach nicht optimal für Eure Bedürfnisse.

  • Druid Zum Risiko eines Direktimports haben schon viele hier gute Dinge gesagt.


    Dass ihr euch den anderen Hund anschaut, finde ich deswegen sehr sinnvoll - aber (und evtl. wird das bitter) möglich, dass der auch nicht passt. Ihr müsst es schaffen, euch von dem "perfekten Zeitfenster" zu lösen: Besser ein passender Hund und schlechtes Timing als andersherum.

  • Hund anschauen reicht manchmal einfach auch noch nicht, speziell wenn der Hund in eine bestimmte Situation passen soll und nicht einfach alles an ihm angepasst werden kann. Ich finde es immer toll, wenn man sich vor der Hundewahl An die Trainerwahl macht und sich jemanden der gewaltfrei und modern arbeitet sucht. Viele bieten an, einem bei der Hundewahl zu helfen - das erspart viel Ärger, Leid und Umwege. Manche bieten sowas sogar kostenlos.


    Von daher würd ich mal in Richtung Trainer denken. Vielleicht hat hier jemand eine Empfehlung wenn wir eure Region kennen. Und dann unbedingt lieber Tierheim oder deutsche Pflegestellen und nicht Direktimport.

  • was macht ihr, wenn der hund nicht mit dem Büro zurecht kommt? Für eine wundertüte aus Kasachstan solltet ihr viel raum für b pläne haben. Alles kann in so einem Fall, aber nix muss. Hat der hund zb bisher jemals in einer Wohnung und mit menschen gelebt? Kennt er halsband und leine? Kann er andere Hunde und Menschen ignorieren?

    Als Büro hund muss er nämlich recht viel schon mitbringen, was halt nicht selbstverständlich ist.

  • Ich wäre definitiv auch für ein Kennenlernen vom Hund aus dem örtlichen Tierheim.


    Ich hab hier einen Rüden, den ich aus einer Auffangstation in Deutschland geholt hab, ursprünglich kommt er aber aus China. Es hat ein gutes halbes Jahr gedauert, bis er halbwegs angekommen war, weitere Monate, bis er sich auf mich einlassen konnte (und er war keineswegs schüchtern oder ängstlich oder aggressiv, sondern Menschen äußerst zugetan, nur eben nicht gewillt, sich auf eine engere Beziehung einzulassen). Bis zu diesem Zeitpunkt war er schlichtweg eine wandelnde Katastrophe auf 4 Pfoten. Ein plüschiger und völlig alltagsuntauglicher Tornado mit dem das erste Jahr an gezieltes Training noch gar nicht zu denken war. Neben einigen verhaltenstechnischen Baustellen kommt noch eine Schilddrüsenunterfunktion dazu. Er ist jetzt 2,5 Jahre bei mir, ich bin nicht hundeunerfahren, aber Büro tauglich ist der bei Weitem noch nicht.


    Hunde aus dem Auslandstierschutz sind einfach ein Überraschungspaket und ohne Plan Bs und Cs würd ich da lieber die Finger von lassen.

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