Verträglichkeit mit Artgenossen

  • Glaub mir, kein Hund findet es super wenn ein Bulldozer rein kracht :pfeif:

    Doch, ein anderer Bulldozer.

    Nö, ich kenne einige Hunde, die absolut bulldozerig unterwegs sind und andere Hunde umrammen, nichtmal in böser Absicht, und völlig empört bis pissig werden, wenn das Gegenüber genauso drauf ist

  • Zumal die vom 0815-Hundehalter interpretierte Freude auch nicht immer Freude ist. Die wedelnde Rute kann je nach Wedeltempo, Neigung (eher nach oben, eher nach unten?) usw. einiges mehr als nur Freude ausdrücken - Anspannung, Aufregung, kann einen potentiellen Konflikt erkennbar machen, Unsicherheit ausdrücken ...

    Wedeln ist nicht gleich wedeln. Genauso wie Bellen nicht gleich Aggression bedeutet.

  • Noch was:

    Es kommt einfach aufs Gesamtbild an, das der Hund zeigt.


    Bei meinem Rüden bedeutet z. B. ein nach hinten gezogenes Gesicht, viel Weiß in den Augen ("Spielgesicht") und eine aufgerichtete, zügig aber entspannt wedelnde Rute im Gesamtbild betrachtet, dass er mit dem Hund vor ihm gerne ein (Renn)Spiel starten würde - um die evtl. angespannte Situation aufzulockern. Das macht er ganz besonders oft bei Hündinnen, die er sympathisch findet - aber auch bei Rüden, die ihm nett erscheinen.


    Würde man jetzt jedes Detail seiner Körpersprache einzeln interpretieren und nicht als Gesamtbild betrachten, kämen zig Bedeutungen raus.


    Und dann kommt es eben immer noch ein Stück weit auf den grundlegenden Charakter des Hundes an. Da weiß der Halter im Bestfall am ehesten, wie sein Hund tickt und kann dann auch einschätzen, ob die gezeigten Details im Gesamtbild auf eine nette oder weniger nette Intention hindeuten.


    Die Körpersprache der Hunde ist unheimlich vielfältig.

    Wenn mein Rüde z. B. mit der kleinen Bonny toben bzw. sie zu einem Spiel auffordern möchte, geht er ganz normal in die typische Spielhaltung - Brust runter, Vorderbeine leicht (wirklich nur leicht!) zur Seite gespreizt, sein absolut albernes Spielgesicht :lol: und eine locker wedelnde Rute, die er in seinem Fall oft überm Rücken trägt. Die hängt bei ihm nur runter, wenn er müde oder total entspannt ooooder unsicher ist. Das kommt einfach auch auf die Situation an. Daher wird sein "Playbow" (so nennt man das oft) manchmal auch von fremden HH als Preybow (also ein Teil aus dem Jagdverhalten) interpretiert.

  • Ich verstehe jetzt aber nicht, warum Schäferhunde so unverträglich sein sollen. Das ist kein Hund für die Hundewiese, dennoch wird immer ihr ausgeprägtes Sozialverhalten hervorgehoben. Angeblich legen sie sehr viel Wert auf hündische Höflichkeit und spielen gerne den Hausmeister.

    Ich finde, das ist ein sehr niedliches und charmantes Missverständnis :smile:


    Die spielen dem Klischee nach nicht den Hausmeister, sondern den Wachtmeister - ein Unterschied der sich im Charakter bemerkbar macht.

  • Ich verstehe jetzt aber nicht, warum Schäferhunde so unverträglich sein sollen. Das ist kein Hund für die Hundewiese, dennoch wird immer ihr ausgeprägtes Sozialverhalten hervorgehoben. Angeblich legen sie sehr viel Wert auf hündische Höflichkeit und spielen gerne den Hausmeister. Es gibt doch viele harmonische Rudel, die aus 10+ Schäferhunden bestehen. Ich beziehe mich auf den Deutschen Schäferhund, wie er vor dem 1. Weltkrieg mal existiert hat.

    Welche Rudel aus 10+ Schäferhunden bitte? Wo gibt es die?


    Nicht dass es das nicht geben kann, ich frag mich nur, wo du das immer her hast, erst 50 Kangals, jetzt 10 Schäferhunde...

    Und nein, solche Rudel würden vermutlich nicht friedlich bleiben. Entweder wären sie räumlich beschränkt (Gehege ), dann gäbs früher oder später Ärger um Ressourcen, wenn nicht reguliert wird.

    Oder die Tiere könnten abwandern, dann würden einige das tun und sich die Gruppengröße von alleine reduzieren. Ohne Töten!


    Canide Rudel sind nur selten (und dann nur zeitweise) so groß. Wölfe leben in kleineren Familienverbänden, Strassenhunde leben semi-solitär, also nicht in strukturierten Rudeln.


    Aber egal, ob deine Rudel Phantasieprodukte sind oder nicht - bei deinen ganzen Fragen zu Unverträglichkeit geht es um das Zusammentreffen von FREMDEN Hunden, die eben nicht in einem "Rudel" oder irgendwie geartetem Sozialverband miteinander leben.

    Das ist etwas vollkommen anderes!


    Caniden sind ursprünglich territorial und vertreiben Eindringlinge (allerdings heisst das nicht, dass sie sie töten!). Also: Fremde Wölfe wären erst mal nicht gerne gesehen - während die Tiere im eigenen Verband natürlich friedlich sind.


    Beim Hund ist dieses Verhalten züchterisch und durch die Domestikation beeinflusst worden. Teils absichtlich, teils zufällig.

    Manche Hunde(rassen) sind weiterhin territortial und lehnen Fremde ab, so wie es für Caniden ursprünglich die Norm war. Andere wurden auf Verträglichkeit selektiert. Einen Meutehund, der sich mit den anderen kloppt, will man z.B. nicht.


    Freundlichkeit gegenüber fremden (fremden!, nicht dem eigenen Verband angehörenden) Artgenossen ist also das eigentlich ungewöhnliche, un-wölfische/hündische Verhalten.


    Fremden gegenüber reserviert bis hin zu unverträglich im Sinne von "bleib auf Distanz, sonst Ärger" ist normal. (Drohungen, Versuche, zu vertreiben, aber keine "Tötungsabsicht")


    Alles Fremde dagegen Töten zu wollen, ist ein anderes Extrem und ziemlich selten. Ganz sicher deutlich seltener als du zu glauben scheinst.


    Wenn Hunde von anderen Hunden getötet werden, dann ist es tatsächlich meistens Jagdverhalten, sprich, ein Hund hält einen anderen Hund für Beute. Das hat mit Aggression gegenüber Artgenossen gar nichts zu tun.

  • Unterschied Fremdhunde vs. feste Gruppe/Hunde die sich wirklich kennen:

    Mein Ruede (ein absolut ernster Hund, was du ihm aber definitiv nicht ansehen wuerdest) laesst es (in einem gewissen Rahmen!) zu, das seine Maedels ihn verhauen wenn sie Schmerzen haben.

    Ein fremder Hund (auch eine Huendin) sollte das nicht versuchen. Nicht wenn der fremde Hund keine Lust auf die Pruegel seines Lebens hat. Ja, auch eine fremde Huendin wuerde von ihm da Pruegel beziehen.


    Eine feste Gruppe ist etwas voellig anderes als fremde Hunde, die sich beim Gassi mal begegnen und entsprechend anders sind da (je nach Rasse und Individuum) die Reaktionen!


    Dieser Unterschied zeigt sich auch beim Thema spielen. Keiner meiner adulten Malis wuerde jemals mit einem fremden Hund spielen (Ausnahme Welpen). Das passiert schlicht nicht!

    Der Mix wuerde es schon eher tun. Aber auch da sieht das Spiel anders aus. Wirklich ausgelassenes Spiel findet hier ausschliesslich innerhalb der festen Gruppe statt..

  • April 1899 hat er den ersten Verein für Deutsche Schäferhunde begründet.


    Hat mein Opa mir rauf und runter gebetet, als ich klein war.


    Tobie


    Also, wenn ich da an unseren früheren Schulhausmeister denke - dagegen war jeder Wachtmeister ein zahmes Lämmchen bzw. ein Dimpflmoser.

  • Ich verstehe jetzt aber nicht, warum Schäferhunde so unverträglich sein sollen. Das ist kein Hund für die Hundewiese, dennoch wird immer ihr ausgeprägtes Sozialverhalten hervorgehoben. Angeblich legen sie sehr viel Wert auf hündische Höflichkeit und spielen gerne den Hausmeister.

    Ich finde, das ist ein sehr niedliches und charmantes Missverständnis :smile:


    Die spielen dem Klischee nach nicht den Hausmeister, sondern den Wachtmeister - ein Unterschied der sich im Charakter bemerkbar macht.

    Das macht sogar mein kleiner Möchtegerntutnix Geri. Wenn Garmr etwas verbotenes machen will - zum Beispiel an den Essenstisch zu nah ran gehen - schaltet sich der „Polizist“ Geri ein und schiebt sich empört meckernd in seinen Weg. Da erkennt man die von Mama geerbten DSH-Gene 🤣

  • Das habe ich bei Mario Jessat gesehen, aber auch bei vielen anderen Züchtern mit zum Beispiel 8 Hündinnen und 2 Rüden.

    Wenn ein Hund keine Fremden akzeptieren kann, wie werden Fremde dann zu Freunden? Geht das nur, wenn sie zusammen aufwachsen?

  • Also, wenn ich da an unseren früheren Schulhausmeister denke - dagegen war jeder Wachtmeister ein zahmes Lämmchen bzw. ein Dimpflmoser.

    Sag ich doch - So schlimm wie ein Hausmeister sind sie nun auch nicht :lachtot:

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