Hund anschaffen mit Ziel Therapie Hund

  • Ich habe bisher noch keinen Berner erlebt, der nicht mehr oder weniger Jagdtrieb hatte.

    Iwan hat tatsächlich mit seinem Hundekumpel - großer Schweizer - Kaninchen aufgescheucht, gejagt und gefangen. War ein faszinierendes Teamplay zwischen den beiden, ging aber natürlich gar nicht. Und ich denke, dass ich das sehr gut einschätzen kann, denn ich habe nach dem ersten Vorfall ein Training bei einer Jagdaufseherin absolviert. Sie hat mir die Feinheiten gezeigt und kam selbst zu der Einschätzung, dass das wirkliche Jagdambitionen sind. Wir haben dann kein "Anti-Jagd-Training" gemacht, sondern sein Jagen gezielt trainiert - im Wald, am Wild (das war damals ein Angebot zweier Jagdaufseher, die so das unkontrollierte Wildern in ihrem Waldgebiet verhindern wollten. War sehr aufschlussreich und ich habe viel mitgenommen in der Zeit). Zitat der Jagdaufseherin: "Kein Jagdhund entscheidet das allein. Sie müssen ihn führen." Danach ging es, ich konnte ihn lenken, aber war ich nicht schnell genug, war er weg. Und Iwan kam aus dem DCBS.

    Ich kenne keinen Hund, der noch einigermassen nahe am Arbeitshund ist, der nicht auch etwas "Jagdtrieb" aufweist. Hallo? Das sind Hunde, das ist normal!! Und ein (verkrüppelter) "Jagdtrieb" war/ist meist auch notwendig für den Job. Ich definiere "starken Jagdtrieb" daher vermutlich etwas restriktiver als du.


    Der Bauer hatte wohl kaum ein Problem damit, wenn der Hofhund ein Wildkaninchen auf dem Hofareal erlegt.. Wenn der Hofhund hingegen gezielt abhaut, um Kaninchen in der Umgebung zu erlegen wird das problematisch.

  • Wie kommt ihr eigentlich immer auf Altenheim?


    Ich denke auch, hol dir einen Hund, schau wie es läuft.


    Ich kenne eine ganze Reihe Leute, die sich einen Hund mit dem Ziel Therapiehund oder Schulhund oder Kitahund oder oder angeschafft haben, hat nicht bei allen geklappt. Heisst ja nicht, dass man mit seinem Hund nicht trotzdem glücklich wird.

  • Hallo Thomas,

    ich habe den Threat von Beginn an verfolgt, weil ich das Thema spannend finde, und eben aus Spaß noch einmal Deinen Eingangsbeitrag gelesen.

    Letztlich geht es Dir ja, wie es scheint, eigentlich in erster Linie darum, einen Hund zu haben, mit dem ein gutes Team zu werden und ihn bestenfalls irgendwie beruflich nutzen zu können (beim Wirtschaftspsychologen finde ich einen Therapiehund jetzt eher... ausgefallen... , wenn Du noch in Richtung (Ergo-) Therapie gehst, mag das ganz anders aussehen.)

    Wenn es jetzt um a) den ersten Hund überhaupt geht, b) einen Hund, der sich bestenfalls für irgendeine Form der beruflichen Nutzung eignet und c) ein Hund ist, der von der Umwelt/ Deinen Klienten als angenehm wahrgenommen wird, wird, denke ich, schnell klar, dass ein exotischer, großer, scheuer.... (beliebig fortsetzbar) Hund dafür eigentlich nicht prädestiniert ist.

    Naheliegend wäre ein freundlich anmutender, freundlicher, alltagstauglicher, wesensfester Hund, damit zumindest die Voraussetzungen für Deine Ideen ganz gut sind. Da bist Du dann vielleicht doch eher beim hellen, mittelgroßen, zugänglichen gute-Laune Hund (die klassischen Retriever z.B., ggf. Pudel o.ä.). Als Selbstläufer würde das wohl dennoch nichts, weil der Einsatz im beruflichen Kontext von Dir als Halter unheimlich viel Wissen und Einfühlungsvermögen bedarf (da wäre eine Ausbildung Deiner Person sinnvoll), es gäbe immernoch das Risiko, dass der Hund sich nicht eignet oder , oder , oder (vielleicht stellst Du auch fest, dass Dir eine solche Arbeit auf Dauer doch nicht liegt). aber die Wahrscheinlichkeit wäre höher (und so als angehender Psychologe... hast Du's ja vermutlich mit Statistik *gg* ).

    Und: Du hättest mit einer guten Chance im Alltag einen angenehmen Begleiter, keine Herausforderung, die viele Management und /oder besondere Lebensumstände erfordert.

  • Der Bauer hatte wohl kaum ein Problem damit, wenn der Hofhund ein Wildkaninchen auf dem Hofareal erlegt.. Wenn der Hofhund hingegen gezielt abhaut, um Kaninchen in der Umgebung zu erlegen wird das problematisch.

    Aber das hab ich ja geschrieben. Die haben das Kaninchen im Rudel gejagt und erlegt.

    Die sind gezielt los zum hetzen.

    Und unsere Lucy macht das genauso. Sie fixiert, sie geht gezielt los. Auf Sicht und auf Spur.


    Ist aber in Ordnung, wenn Du das beurteilen kannst, dass meine keinen Jagdtrieb haben ;)

  • Wie kommt ihr eigentlich immer auf Altenheim?

    Weil auf Seite 1 erwähnt wurde, dass es über Vereine die Möglichkeit gibt, eine ehrenamtliche Tätigkeit mit einem Besuchshund auszuüben, der TE schrieb, dass er sich diesbezüglich umsehen will und Besuchshunde nun einmal überwiegend in Altenheimen unterwegs sind.

  • Besuchshunde gibt es in jedem Bereich... Ob nun Seniorenheime Kinderheime, Tageseinrichtungen jeglicher Art, in der Schule oder Kindergarten, auf Einzelbesuchen, bei Projekttagen usw...

    Ich bin mit meinen beiden zB unregelmäßig in der Schule zu Projekttagen und regelmäßig im Besuchsdienst in einer Einrichtung für psychisch erkrankte Erwachsene in einem Wohnheim.


    Besuchshunde und Therapiehunde haben aber im Grunde wenig miteinander zu tun.

    Besuchshunde sind Hunde, die innerhalb einer Organisation von ehrenamtlichen Menschen zum Besuch und zur Unterhaltung und bisschen Ablenkung geführt werden und ein paar Test bestehen müssen.


    Therapiehunde werden als Arbeitshilfsmittel geführt. Sie sind speziell ausgebildet und im besten Fall zertifiziert. Sie werden von Menschen geführt, die eine Profession in diesem Bereich besitzen, wo es einen Therapieplan gibt, wo der Hund aktiv als Arbeitsmittel auch abgerechnet werden kann oder als spezielles Therapieangebot. Die Ausbildung ist meistens selbst finanziert, lang und teuer.


    All das kann man machen, aber beim ersten eigenen Hund?

    Wieso kann man sich nicht einfach einen Hund holen, der prinzipiell zu einem passt, den erstmal erziehen, zusammenwachsen und dann schauen, wo die Reise zusammen hingeht?

    Einige Menschen holen sich einen Welpen und sind schon völlig überfordert mit der Grunderziehung. Dazu der Alltag und Start ins Berufsleben... Aber heutzutage braucht ja jeder einen Therapiehund oder will einen draus machen...

  • Meine ehemalige Psychologin hatte tatsächlich eine Berner Sennenhündin die als Therapiehund ausgebildet war und die kleine war ein echtes Herzblatt. Aber eben auch nicht die der erste Berner Sennenhund meiner Therapeutin und auch nicht ihr erster Therapiehund.



    Eine tolle Hündin, aber ich kann mir vorstellen das sie bei jemand unerfahrenerem in anderen Umständen (sehr erfahrene Psychologin und Ärztin, Erfahrung mit der Rasse, hatte zuvor schon einen ausgebildeten Therapiehund an ihrer Seite, eigene Praxis, Privates Wohnhaus direkt angeschlossen...) zu einer kleinen Katastrophe geworden wäre. Wie es war war sie schon manchmal schwer zu bremsen in ihrem Enthusiasmus.


    Ich stells mir je nach Charakter also schon schwer vor... Der Therapiehund einer meiner anderen Psychologen war da doch eine ganze Ecke einfacher insgesamt. Nicht zuletzt weil er nicht haart, kleiner und vor allem deutlich leichter ist und nicht sabbert. Vom Charakter gar nicht erst anzufangen und ihn hab ich ursprünglich kennengelernt als er gerade einmal 10 Monate alt war und logischerweise noch kein ausgebildeter Hund.

  • Hi, gerade hab ich mir alle 8 Seiten durchgelesen.


    Meine Gedanken sind folgende:



    Du möchtest einen Hund, den du therapeutisch einsetzen möchtest. Dazu solltest du mMn eine Rasse wählen, die charakterlich offen, freundlich, nervenstark, gehorsam und zur Mitarbeit bereit ist mit ihrem Menschen. Die Optik und ob der Hund was "Besonderes" ist, ist total zweitrangig. Auch sind deine persönlichen Präferenzen eher unwichtig, denn deine Patienten müssen sich wohl fühlen mit deinem Hund, nicht ausschließlich nur du. Ein Hund, der wie ein Wolf aussieht, wird dann vielleicht eher nicht so wohlwollend im Altersheim oder in einer Schule/ Kita gesehen, abgesehen davon, dass das Nervenkostüm und auch der WTP vielleicht nicht passend wäre.


    Bei vielen Menschen, besonders ältere Menschen, die häufig als Kinder Erfahrungen mit (unfreundlichen) Hunden gemacht haben, spielt die Optik eine Rolle. Kleiner weißer Wuschel kommt halt besser an als großes, schwarzes Kalb. Nichthaarend und nichtsabbernd kommt besser als haarend und alles vollsabbernd.



    Bis letztes Jahr hatte ich eine Leonbergerhündin, davor eine Schäferhündin.

    Die Leohündin war ein echtes Goldstück, aber viele Menschen hatten Angst vor ihr.

    Sie hatte große Zähne, war eine imposante Erscheinung und drückte sie sich an einen Menschen hin, um gestreichelt und gekrault zu werden, war die Person (besonders zur Zeit des Fellwechsels von Winterfell auf Sommerfell) sofort paniert. Eine Kleberolle war zwingend immer griffbereit, wenn wir Besuch hatten.


    Ihre Ausbildung zum familientauglichen Hund war mir sehr wichtig, und ich war dabei sehr sorgfältig, weil so ein großer Hund sehr viel Kraft hat und dadurch Menschen gefährden könnte.

    Sie hätte einen Menschen umwerfen können, wenn sie ihn umgerannt hätte und sie musste 100 000%ig leinenführig sein, denn eskalierende 50 Kilo Hund hält man sonst kaum.

    Sie durfte weder Jagdtrieb zeigen noch Aggression gegen Artgenossen oder zb Katzen.


    Was ich sagen will, ein großer Hund muss nochmal sorgfältiger erzogen und trainiert sein. Er darf keine Fehler machen, die bei eine kleinen Hund vielleicht mit einem Augenzwinkern als Marotte abgetan werden könnten. Bei einem großen Hund sind viele Menschen sensibler.


    Die Leohündin hatte um die 50 Kilo. Jede Entwurmung, jeder Medikament war um ein vielfaches teurer als für einen kleineren Hund, weil der Wirkstoff pro Kilo gerechnet wird. Natürlich hat sie auch nicht wenig gefressen, zudem hatte sie Unverträglichkeiten. Unsere Futterkosten bewegten sich um die 200 bis 250€ pro Monat, dazu regelmäßig Tierarztkosten.


    Auch die Lebenserwartung spielt eine Rolle. Ein Grund, warum nun kein Leonberger mehr hier wohnt, sondern ein Wheaten Terrier, ist, dass ich nicht wieder so viel Herzblut in die Ausbildung, Erziehung und das Training stecken wollte, nur, um dann, wenn ich den perfekten, aufmerksamen und gehorsamen Begleiter habe, den Hund wieder hergeben zu müssen.

    Meine Leohündin starb Dezember letzten Jahres an Knochenkrebs, und es hat uns allen fast das Herz gebrochen. Was habe ich Arbeit und Liebe in diesen Hund gesteckt, und natürlich war sie ein Familienmitglied und hat ein riesiger Loch hinterlassen.


    Nun fange ich mit unserem Jungspund wieder bei Null an.


    Deshalb ist das, was du brauchst, ein Hund, der gesund ist, alt wird, freundlich wirkt, und natürlich selbst auch mit den Anforderungen zurecht kommt, die der Job an ihn selbst stellt und auch den einen oder anderen Fehler von deiner Seite verzeiht. Da sehe ich weder einen Aussie noch einen Wolfshund.

    Da du hundeunerfahren (?) bist, musst du auch selbst noch viel lernen im Hunde- ABC, was Zeit, Energie und Geld kostet.


    Ich würde mir an deiner Stelle einen leichtführigen, nervenstarken, klassischen kleineren Begleithund suchen, der auch ab und zu im Job eingesetzt werden könnte und den dann nach der Begleithundeprüfung langsam in die Richtung führen, die du dann einschlagen willst. Bis dahin geht ja auch einige Zeit ins Land, und du wirst vielleicht schon konkretere Vorstellungen haben, wo die Reise hingehen soll.


    Alles Gute! :winken:

  • Wie kommt ihr eigentlich immer auf Altenheim?

    Weil auf Seite 1 erwähnt wurde, dass es über Vereine die Möglichkeit gibt, eine ehrenamtliche Tätigkeit mit einem Besuchshund auszuüben, der TE schrieb, dass er sich diesbezüglich umsehen will und Besuchshunde nun einmal überwiegend in Altenheimen unterwegs sind.

    Ach so.

    Er will ja aber kein Ehrenamt ausüben, sondern den Hund beruflich einsetzen, und einen Wirtschaftspsychologen im Altenheim hätte ich jetzt nicht vermutet.


    Edit: Ich glaube, das war vielleicht eine Verwechslung mit dem anderen Therapiehunde-Thread (der hochbegabte Hund)

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