SOS: Übernommen mit Welpe aus dem Auslandstierschutz?

  • Gerade weil der Welpe nicht vom Züchter ist und wenig kennengelernt hat, benötigt er dringend Kontakte zu Artgenossen und eine kontrollierte, schrittweise Umweltexposition.

    Da hast du sicher Recht und das wird auch rasch folgen. Aber erstmal muss sie hier ankommen. Sie ist noch gar nicht richtig "da", hab ich das Gefühl.


    Grundsätzlich sind wir ja ohnehin schon verunsichert, ob das Ganze richtig für uns ist und ob wir es auch richtig machen mit Holly. Deshalb haben wir ja eine Fachfrau um Hilfe gebeten, die den Hund live gesehen und lange mit uns gesprochen hat. Nach deren Empfehlung wollen wir uns richten. Andere Meinungen sind mir trotzdem willkommen. Jedoch: Wenn ich 5 Trainer frage kriege ich mit Sicherheit 5 Meinungen und Wege aufgezeigt ... ;)

  • Das verstehe ich und ich teile auch deine Bedenken. Aber wir dürfen aktuell noch nicht spazieren gehen. Holly soll erstmal ankommen, das Trauma der Flugreise überwinden, sich an das neue Klima gewöhnen und überhaupt daran, mit Menschen in einem Haus/Garten zusammenzuleben. Sie kennt bisher nur den Welpenzwinger und zweimal am Tag Futter.

    Mit einem Welpen vom Züchter würde ich völlig anders umgehen.

    Unser Plan ist, Holly in zwei oder drei Wochen zunächst mit ruhigen, souveränen, erwachsenen Hunden der Trainerin zusammenzubringen. Aber bis dahin muss sie erstmal "ankommen".

    Ist vielleicht ein Bisschen böse, aber lasst mich raten: Ihr habt einen Trainer, der sich auf die Fahnen schreibt ausschließlich positiv und stressfrei zu trainieren?

    Nur noch Interessehalber, ist das schlecht?

  • Sollte hier nicht erstmal Kontaktaufnahme ,Vertrauensbildung stehen und Freundlichkeit stehen?

    Erste Verknüpfungen verankern sich besonders gut. Wenn man einen Hund haben will, den man sich zeitlebens auf den Buckel binden möchte bzw. der niemals das Alleinbleiben können soll, dann kann man das sich er so machen ...

    Ich gebe dir in so fern recht, dass ein kleines Hundekind nicht bestimmen sollte, wie sich 2 Menschen in der Wohnung zu bewegen haben. Es kann natürlich nicht sein, dass Einer mit dem Welpe auf der Couch fest getackert sitzen muss, und der andere sich auf Zehenspitzen durch die Wohnung schleicht oder sich nicht aufs Klo traut, weil der Hund gerade schläft

  • 7. Stichwort Welpenkleingruppe


    Ich dachte, das sei so wichtig wegen der Sozialisierung? Habe viel Mühe und Recherche investiert, eine moderierte, kleine Gruppe zu finden, in der ähnlich große Tiere zusammenkommen. Außerdem war mir wichtig, dass es kein unkontrolliertes Spiel gibt und dass zwischendurch Ruhepausen gemacht werden. Werde das Thema heute nochmal mit der Trainerin besprechen.

    ABSOLUT VERNÜNFTIG und richtig und wichtig.

    Gestern war die Hundetrainerin da. Das hat sehr geholfen. Sie hat uns drei große Aufgaben gegeben: Täglich ein paar Schnüffelspiele, Deckentraining und Hausleine, um bei Bedarf ihren Radius zu begrenzen.

    Finde ich einen ganz schlechten Rat. Sorry, dass ich das so deutlich bin. Unten erkläre ich es.

    Weil sie nicht mit der Umwelt klar kommt ist sie nervös!

    Holly kommt aus dem Ausland zu uns. Sie ist bereits 4 Monate oder älter. Durch den frühen Verlust ihrer Mutter und einige Wochen im Shelter/Welpenzwinger ist sie supernervös und immer "on". Sie kennt keine Grenzen und weiß nicht, wie sie zur Ruhe kommen kann. Neben der Stubenreinheit soll sie nun erstmal lernen, entspannt zu schlafen. Damit sie die Eindrücke auch verarbeiten kann.

    Der Hund ist 4 Monate alt.

    Nicht (zumindest ist davon auszugehen, so wie das Verhalten beschrieben wird) sozialisiert auf Menschen und ein Lebensraum, wie ihr ihn für sie bereithaltet.


    flying-paws hat ja schon angemerkt, dass euch die Zeit wegrennt in Bezug auf "Nachsozialisierung".

    Wenn der Hund nicht mal schon einen Deprivationsschaden hat.


    Ich kann hier auch nur dringendst empfehlen, alles "unsinnige" wegzulassen. Und dazu gehören jegliche "Auslastungs-Erziehungsmaßnahmen".

    Der Grund ist, das dieser Hund mit Sicherheit nur wenig aufnehmen kann pro Tag. Und das was er aufnehmen kann, muss jetzt "Sozialisierung" sein.


    Also das ganz normale Leben, was der Hund führen soll.


    Möchtet ihr ihn im Garten halten...dann weiter so.

    Möchtet ihr einen Hund, der auch ausserhalb "leben" kann, dann muss jetzt sozialisiert werden!


    Meiner Meinung nach, ist die beste Möglichkeit eine wirklich gut moderiert Welpenschule, wo der Hund schauen darf, und spielen darf, sich ausprobieren darf und lernt Welt zu erkunden, wenn andere Hunde dabei sind. Und ansonsten kleine ganz ruhige Erkundungen der Welt, ohne beängstigende Störungen, wie Fremdhunde, die den Hund überfallen oder das eigene Ego polieren.


    Garten ist toll. Aber einen 4 monatigen Hund aus dem Shelter in irgendeinen Garten zu setzen endet damit, dass der Hund halt Shelter kennt und Garten.


    flying-paws und bestimmt auch andere, können über die Möglichkeiten einer so späten Sozialisierung bestimmt einiges beitragen.


    Aber ich schliesse mich hier an: Euch rennt die Zeit weg. Wenn ihr so vorgeht, wie ihr das hier beschrieben habt, ist die Zeit um, wo der Hund überhaupt noch eine Chance auf die so dringende lebenswichtige Sozialisierung hat.

    Unser Plan ist, Holly in zwei oder drei Wochen zunächst mit ruhigen, souveränen, erwachsenen Hunden der Trainerin zusammenzubringen. Aber bis dahin muss sie erstmal "ankommen".

    Bei jedem Hund aus dem Tierschutz und über 6, 7 Monate: Ja


    Bei einem so jungen "Fast noch Welpen": Nein.


    Eins noch: was ich bei all meinen Hunden im Verlauf gelernt habe: KEIN Trainer lebt mit meinen Hunden! ICH muss falsche Wege ausbaden, nicht der Trainer. Trainer kann man wechseln, Hunde nicht.

  • Ist vielleicht ein Bisschen böse, aber lasst mich raten: Ihr habt einen Trainer, der sich auf die Fahnen schreibt ausschließlich positiv und stressfrei zu trainieren?

    Sie schreibt sich Gewaltfreiheit auf die Fahnen, was mir wichtig war. Aber sie hat uns gestern auch gesagt, was wir sofort maßregeln müssen: etwa, dass Holly in die Hände beißt, an der Kleidung zerrt, ihr Bett zerrupft etc.

  • Erste Verknüpfungen verankern sich besonders gut. Wenn man einen Hund haben will, den man sich zeitlebens auf den Buckel binden möchte bzw. der niemals das Alleinbleiben können soll, dann kann man das sich er so machen ...

    Jetzt machst du mir aber ein bisschen Angst. :emoticons_look:

  • Donna63


    Sicher ist Nachlernen bis zu einem gewissen Grad oft möglich, aber man macht sich und dem Hund das Leben sehr schwer, wenn man es eigentlich vermeiden könnt.


    Shelterwelpen und Welpenzwinger klingt eigentlich nach etwas, das mehr Bewusstsein im Tierschutz bräuchte, dass das dann immer noch zu oft die am Schlechtesten aufs Leben vorbereiten Welpen sind und ein Päckchen zu tragen haben, das sie nicht haben müssten, hätte man ihnen mehr Umwelterfahrung in den relevanten Zeitfenstern zuteil werden lassen.

  • Gerade WEIL ich in der Mehrzahl schon alles hier hatte AUSSER ordentlich gezüchtet würde mein Hauptaufenmerk nicht auf Schnüffelspielen liegen. :ka:

    Ich hatte unsozialisiert aufgewachsen, extremst verhaltenagestört aus dem Tierheim, Kennt-Nix- ausser Garten und aktuell wesensschwach. Nur "normal" das will irgendwie nie zu mir :fear:


    Zuerst muss der Hund ankommen. Aber dann muss er lernen seinem Menschen zu vertrauen. Durch gemeinsames schaffen von spannenden Aufgaben. Ja mal aus Jux kann man was weniger sinnvolles spielen. Ja. Aber nicht nur. Der Hund weiss wo seine Nase ist. Aber das ihn die klappernde Metallschüssel oder der Bulldog nicht umbringt weiss er nicht.

  • Donna wäre das Gehirn heraus geploppt, wenn ich sie knapp eine Woche nach Ankunft auf die komplette Umwelt los gelassen hätte. Die hatte weiß Gott genug damit zu tun, das Leben im Haus kennen zu lernen und plötzlich so eng mit 2 fremdem Menschen eingesperrt zu sein, Berührungen zu ertragen, ihre Giardien los zu werden etc pp..


    Ich finde den Plan, in zwei Wochen so langsam zu starten mit mehr Reizen und Aussenwelt, anderen Hunden etc, in Ordnung.

    Soooo lange ist das doch nicht

  • Es kann natürlich nicht sein, dass Einer mit dem Welpe auf der Couch fest getackert sitzen muss, und der andere sich auf Zehenspitzen durch die Wohnung schleicht oder sich nicht aufs Klo traut, weil der Hund gerade schläft

    Genau so ist es aber gerade. :doh:


    Wir sind einfach so unendlich froh, wenn sie mal Ruhe gibt und die Augen zumacht, dass wir uns durchaus langsam und ruhig bewegen. Es wird aber von Tag zu Tag besser. Am ersten Tag hab ich mir noch einen Blasenkatheter gewünscht, weil sie sofort aufgewacht ist und wieder durchgedreht hat, wenn ich mal aufs Klo musste. Da flossen auch viele Tränen bei mir. Inzwischen guckt sie zwar noch, wenn jemand aufsteht, springt auch manchmal noch auf, kann sich dann aber meist wieder beruhigen.


    Ein Problem ist für uns aktuell noch, dass sie keinen positiv aufgebauten Schlafplatz hat. Vor der Box gruselt sie sich. Vermutlich wegen dem Flug, oder weil sie zu groß ist? Die Decke klappt schon ganz gut, dort darf sie auch an ihren Zahntools nagen.


    Aber wir sind dran, mit dem Deckentraining. Die Expertin hat uns gestern auch noch einen anderen Platz für Holly im Wohnzimmer empfohlen. Ruhiger, in einer Ecke.

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