Das tut mir sehr leid für euch. Gerade wenn man einen eher einfach zu händelnden Hund erwartet hat.
Ich habe hier auch einen ehemaligen Wanderpokal sitzen, der gar nichts kannte, vermutlich nur auf den Balkon zum pinkeln etc gelassen wurde. Angst vor Blättern, Regen und Wind, anderen Menschen etc und alle anderen Hunde aber auch Pferde, Kühe etc wurden hysterisch angekläfft. Er war ca 8 Jahre alt, als er zu uns kam.
Ich kann nur berichten, wie es bei uns ablief, vielleicht passt das eine oder andere.
Das Ergebnis ist jedoch, dass er für mich der beste Hund der Welt ist. Ein Seelenhund
Wir haben ihn erstmal ganz in Ruhe gelassen. Die ersten Wochen ging es nur in den Garten zum Lösen und dann gleich wieder rein, da ihn anfangs Umgebungsgeräusche (Rasenmähen oder ähnlich in der Nachbarschaft, etc....) sehr aufgeregt gaben.
Er suchte von sich aus sehr schnell Nähe und kam dann auch zur Ruhe. Zumindest für kurze Zeiträume, da ihn damals auch Geräusche aus dem Fernseher aufgeregt haben.
Er fraß sehr schlecht, traute sich nicht an die Futterschüssel. Letztendlich haben wir die unter einem Stuhl gestellt und eine Decke herum gemacht, da hatte er eine Höhle, dann ging es. Die erste Zeit hab ich ihn aus der Hand gefüttert, damit überhaupt etwas gefressen wurde.
Da er nicht leinenführig war, haben wir ihn im Garten an Geschirr und Leine gewöhnt, das ging überraschend schnell.
Als wir mit Spaziergängen anfingen, sind wir erst mit dem Auto in eine ruhige Gegend gefahren. Von zu Hause los gehen ging lange nicht, da war er zu aufgeregt und kläffte nur noch.
Mit Hilfe von vielen Super- Leckerchen (Würstchen und Käse) und viel Lob und "Zeigen und Benennen" wurde er nach und nach mutiger.
Andere Hunde findet er immer noch doof (mit zwei Ausnahmen) geht nun aber meistens ohne zu bellen dran vorbei. Ich achte aber immer auf genügend Abstand und weiche ggf auch aus.
Er wird nie ein einfacher Mitlaufhund werden, aber damit kommen wir gut zurecht.
Er ist nach wie vor unsicher mit anderen Menschen, lässt sich nur von der Familie anfassen und kann auch nur bei meiner Mutter bleiben, wenn er mal nicht mit kann. Das kommt aber selten vor.
Das Ganze kann sehr lange dauern. Bis zum ersten relativ ruhigen Spaziergang hat es bei uns fast ein Jahr gedauert. Im Haus war er nach ca 2 Monaten entspannt. Da er gefallen möchte, war die Erziehung bei ihm trotz der Handicaps nicht so schwierig.
Es wird kein einfacher Weg und die Hilfe eines Trainers wäre bestimmt gut.
Liebe Grüße
Chrissi mit Speedy