Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Leine nach Möglichkeit lockern

    - nicht stehen bleiben, weitergehen

    - den Fremdhunden Leckerchen hinwerfen, irgendwo weg vom eigenen Hund, der zuvor schon gelernt hat, dass man manchmal einfach Futter wegwirft

    Sorry, aber in dem Augenblick, wenn es ein Tutwas is, ist das absolut sinnlos, zweckbefreit und die Hölle bricht aus.

    :muede:

  • Phonhaus Kinder üben im Spiel auch sich abzuknallen oder zu erstechen, ich hoffe trotzdem nicht, dass sie es später anwenden xD Für mich ist es noch mal ein Unterschied, was Hunde untereinander machen und was ich als Mensch tue. Für erwachsene Hunde ist Spiel oft eine nette Art und Weise Konflikte zu klären, ich glaube nicht, dass die sich da noch großartig was üben müssen. Das wird sicher recht bewusst eingesetzt. Hunde sind oft nicht nett zu einander, aber sie sind auch oft keine dicken Freunde oder Familie. Sondern Konkurrent, Recourcenbedroher, etc.

    Ich meine mal bei einer Trainerin gelesen zu haben, wo gefragt wurde, warum man einen Hund nicht blocken durfte, wenn Hunde untereinander sich doch viel schlimmer behandeln. Wenn ich mich recht entsinne, würde geantwortet, dass es Untersuchung bei Wölfen gäbe, wo innerhalb der Familie dass eher selten auftritt, das man sich gegenseitig korrigiert. Das zeigt man viel eher bei familienverband-fremde Tiere. Zumal maßregelt man sich da ja auch für völlig andere Dinge und für den Hund eher nachvollziehbare Dinge und nicht für "geh bitte noch jagen oder ignoriere meinen Rückruf nicht".

    Bitte nicht als meine eigene Meinung sehen, ich habe dazu (noch) keine.

  • wieso Hunde und Menschen im Spiel Sachen wie „blocken“ üben, wenns dann im Einsatz als Gewalt verstanden wird.

    Das machen wir Menschen doch auch miteinander. Wir raufen doch auch mal im Spiel - ohne uns 2 Tage später ernsthaft kloppen zu wollen. Oder wir machen flapsige Aussagen mit unseren Freunden, die man so anderen Menschen gegenüber nicht treffen würde. Unter Hunden ja genauso. Es wird gejagt, es werden Zähne eingesetzt - und zwischendrin signalisiert, dass man es gar nicht so ernst meint. Und auch zwischen Hund und Mensch. Wenn das Spiel kippt, also einer sich nicht mehr wohl fühlt, sich zurückzieht, nicht mehr spielen mag, dann lernt die andere Partei (negative Strafe), ok, der Spaß ist vorbei wenn ich das und das mache.

    Das mache ich mit Lilly zum Beispiel auch, wenn sie kurz davor ist, in ihre Panik zu verfallen und ich sie hinter mich dirigiere. Ich spreche da nicht mit ihr - das regt sie nur noch mehr auf - sondern gebe halt Leinenhilfe bzw. zeige ihr durch veränderte Körperposition, wo sie laufen soll und dass sie sich an mir orientieren kann.


    Auch das wäre für much ein „Blocken“. Aber Eines, dass dem Hund hilft.

    Das trifft es glaub ich ganz gut. Abstufungen.


    Und wie es eben beim Gegenüber ankommt: Vielleicht findet ein Labbi bei heißem Wetter dem Spritzer aus der Wasserflasche sogar super und es stellt für ihn keine Strafe dar. Vielleicht empfindet ein Hund, der eh nicht so futtermotiviert ist, das vorgehaltene Wurststück bedrängend, ergo als Strafe?


    Entsprechend ist es für mich Gewalt, wenn der Hund es als ängstigend, einschüchternd, bedrängend, hemmend wahrnimmt.


    Verhältnismäßig angewendete Gewalt hat durchaus situationsabhängig seine Berechtigung: Wenn ich körperlich angegriffen werde, darf ich Gewalt zur Gegenwehr anwenden. Wenn der Hund vor ein Auto zu laufen droht, darf ich ihn in den Nacken packen, damit er nicht überfahren wird.

  • Mir genügt es, wenn bei einem Trainer oder Trainerin der Hund nachher besser ist als vorher. Wie er oder sie das macht, ist mir total egal. Garantie gibt es dafür keine. Fast jeder darf sich Trainer nennen.

  • mairi


    Genau das meinte ich zum ersten Punkt eigentlich. Ich erlebe Hunde im Miteinander als durchaus auch klares negatives Feedback gebend. Abgestuft (und zwar nicht nur einer Eskalationsleiter folgend abgestuft, sondern auch aus dem heraus, was der jeweilige Hund meint, sich herausnehmen zu können oder zu dürfen). Meistens eskaliert es nicht. Und zwar meiner Meinung nach eben auch deswegen, weil es geübt wurde :smile: Sozialisiert eben.


    Und deshalb verstünde ich den Ansatz nicht - wäre er so - das nur positiv artgerecht sei.


    Und bei Punkt 2 wirds dann halt für mich schwierig, das Ganze als Methode zu begreifen, damit wirds dann für mich wirklich eine Philosophie und eine Frage der Moral. Wenn es komplett situationsabhängig ist und abhängig von der (interpretierten) Reaktion des Hunds, dann kann man sich daran wirklich totdiskutieren.


    Ich mag meine Hunde ganz unabhängig von moralischen Frage bei der Ausbildung alleine schon deshalb nicht „einschüchtern“, weils Blödsinn ist. Ein unter Druck stehender oder verängstigter Hund lernt nicht mehr gut. Und damit habe ich genau das erreicht, was ich nicht wollte. Ich gehe aber auch nicht davon aus, dass ein Abbruch, Blocken oder Rüffel meine Hunde einschüchtern. Bzw. setze ich die so, dass das nicht passiert. Aber auch nicht emotionsfrei, wenn Emotion involviert ist.


    Ich erwarte aber auch nicht, dass meine Hunde mir den roten Teppich ausrollen, mir an den Lippen hängen und mir anbetend gehorchen, weil ich ihr Mensch bin. Ihr Mensch, neben dem sie keinen anderen Menschen haben dürfen. Sondern sehe es als meine Pflicht an, mir Vertrauen und Respekt zu verdienen. Eben auch mit Klarheit, aber auch mit Spaß, Humor und jeder Menge positiver Erlebnisse für den Hund.


    Einen Hund anzuschnauzen oder gar zu malträtieren, weil man sich von dessem Verhalten in seiner Eitelkeit gekränkt oder seinen angenommenen höherwertigen Status in Frage gestellt fühlt und erwartet, dass der Hund mit Kadavergehorsam und ohne eigene Bedürfnisse jedes Wort befolgt: Das ist für mich ein NoGo. Und mich beschleicht das Gefühl, dass das Konzept des TsD eher darauf die Antwort ist.

  • Leine nach Möglichkeit lockern

    - nicht stehen bleiben, weitergehen

    - den Fremdhunden Leckerchen hinwerfen, irgendwo weg vom eigenen Hund, der zuvor schon gelernt hat, dass man manchmal einfach Futter wegwirft

    Sorry, aber in dem Augenblick, wenn es ein Tutwas is, ist das absolut sinnlos, zweckbefreit und die Hölle bricht aus.

    :muede:

    Ja, voll. Kann gut sein. Ich teile die Idee auch absolut nicht. In ihrem Fall ist ja wohl auch ihr Hund eher ein Tutwas. In dieser Position käme ich nicht auf die Idee die Leine zu lockern oder gar fallen zu lassen.
    Ich finde in bereits angespannten Situationen auch Bewegung reinbringen unter Umständen echt gefährlich.
    Und ich käme auch echt nicht auf die Idee, Ressourcen mit ins Spiel zu bringen.
    Aber es kommt vielleicht auch auf die Situation an.
    Bemerkt man einen stalkenden Hund, der noch recht weit weg ist und sich in gemäßigtem Tempo nähert, bevor der eigene Hund es merkt, lässt heimlich ein paar Scheiben Wiener hinter sich fallen und versucht ruhig den Abstand zu vergrößern - dann mag das funktionieren. Aber das ist ja auch nicht das "fremder Hund brettert in uns rein", das gemeint war.
    Ich hab das lediglich als Aufklärung auf die Sunti vorenthaltene Antwort geschrieben, nicht weil's meine Strategie im Worst Case wäre.

  • Mir genügt es, wenn bei einem Trainer oder Trainerin der Hund nachher besser ist als vorher. Wie er oder sie das macht, ist mir total egal. Garantie gibt es dafür keine. Fast jeder darf sich Trainer nennen.

    Ich mach mich jetzt sicher hart unbeliebt, aber irgendwie erklärt das vieles 😬


  • Natürlich möchte ich niemandem, weder Mitmenschen noch meinen Hund Schaden zufügen.


    (Setzen wir mal kurz Menschen und Hunde gleich): Ich möchte meine Interessen durchsetzen - nicht alle, aber elementare. Ich habe Grenzen - und wenn die überschritten werden, sanktioniere ich.


    Das tue ich bei Freunden, Familie - und auch bei Hunden. Meine beste Freundin? Mit der führe ich dann lange, unangenehme Telefonate. Oder sie mit mir.


    Mit dem Hund kommuniziere ich auf andere Art - aber nie käme es mir in den Sinn so zu tun, als hätte ich keine Grenzen... (geschweige denn würde teilnahmslos reagieren, wenn diese überschritten werden - "beim nächsten Mal halt besseres Management" o.ä.).


    Konfliktfreie Beziehung? Kein Reiben aneinander? Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich hier seltsam deppert daher komme.


    Aber warum will das überhaupt irgendjemand?


    Nehmen wir an, Blocken ist für einen Hund echt unangenehm... oder lautes Anraunzen. Oder wegschicken von mir... Nehmen wir weiter an, ich bin keine Sadistin, sondern mache das nur, wenn der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt.... Dann fühlt er sich unwohl - aber wo genau ist das Problem?

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