Kontrollfreak

  • Hallo,


    ich bräuchte bitte ein paar hilfreiche Tipps.


    Ich habe einen 1,5-jährigen Schäferhund-Border-Aussie-Mix aus dem Tierschutz. Er ist nun seit einem Jahr bei mir und wirklich ein toller Hund. Er lernt schnell und will sichtlich gefallen. Ich würde behaupten, dass wir eine sehr gute Bindung haben:herzen1:

    Allerdings muss er mich permanent kontrollieren. Das zeigt sich indem er mir auf Schritt und Tritt hinterher läuft, immer versucht vor mir zu gehen um die Gegend zu sichern, wenn ich mich auch nur ein bisschen bewege springt er sofort auf, bereit mich zu verfolgen. Seit neuestem wird er auch hin und wieder leicht aggressiv anderen Hunden gegenüber die mir zu nahe kommen. Ist ja sein Frauchen...:|

    Ich verbiete ihm nun schon seit Monaten das hinterher Laufen und schimpfe ihn wenn er anderen Hunden gegenüber aggressiv ist, aber nichts hilft:hilfe:

    Ich weiß, dass mein Hund denk, dass ich nicht alleine auf mich aufpassen kann und er das übernehmen muss, nur weiß ich nicht was ich noch tun kann um das zu ändern.

    Es wär schön wenn ich ein paar hilfreiche Ratschläge bekomme, dass mein Hund irgendwann mal entspannt liegen bleibt wenn ich den Raum kurz verlasse...


    Liebe Grüße :)

    • Neu

    Hi


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    • Glaube nicht, dass der Hund das böse meint. Der will halt dabei sein. Sein Mensch ist das Wichtigste was er hat. Logisch, dass er das verteidigt.

      Das Hinterherlaufen kannst du ja verhindern durch z.B. ein Türgitter und Übungen wie "Geh auf deine Decke und bleib". Kann er gut alleine bleiben? Wahrscheinlich auch nicht. Dann zeig dem Hund, dass du immer wiederkommst.

      Dass er fremde Hunde von dir fernhält, finde ich völlig normal und in Ordnung (jedenfalls solange er nicht direkt eine Beißerei startet). Du lässt ja wahrscheinlich auch nicht jeden Fremden an deinen Hund.

    • Huhu :winken:


      Dem Kontrolletti-Wahn ist gut beizukommen wenn man grundsätzlich erst mal genau überlegt wen und was der Hund alles verteidigt und eine Liste davon anlegt. Manchmal kommt da eine bunte Reihe an Dingen zusammen, Ressourcenverteidigung ist gut untersucht und es gibt einige Möglichkeiten das in den Griff zu bekommen. Ebenso ist es wichtig zu sehen, welche Entscheidungen der Hund selbst trifft und wie er diese durchsetzt. Oberstes Gebot ist immer die eigene Sicherheit + die von Dritten. Wenn du dir unsicher bist wie vehement dein Hund dich verteidigen wird, Maulkorb drauf und wenn nötig überhaupt nicht in Konfrontationen gehen. Das Training der Ressourcenverteidigung besteht immer aus mehreren Bausteinen, kann sich sehr ziehen und viele viele Schritte beinhalten. Zudem kann es sein, dass manche Problematiken nur bis zu einem gewissen Grad trainierbar sind.

    • Das muss kein Stalking sein im Sinne von 'ich kontrolliere die Welt und passe auf Frauchen auf, weil sie es nicht kann', das kann genauso gut ein Verfolgen und Vertreiben ihm suspekter Dinge sein, weil er unsicher ist.

      Wenn du das natürlich unterbindest und ihn dafür immer maßregelst, könnte es sein, dass du die Symptome verstärkst.


      Wie kommt er denn im Alltag zurecht, wenn du nicht ständig an seiner Seite bist? Ist er eher ein selbstsicherer, oder ein vorsichtiger Hund?

      Ich würde am Vertrauen in dich und an seinem Selbstbewusstsein arbeiten. Hunde, die diesbezüglich sicher sind, kommen auch zurecht, wenn das andere Ende der Leine mal nicht in der Nähe ist.


      Meine Yorkerine neigt auch zum abschnappen und 'verteidigen', aber eben aus völliger Überforderung. Im Sinne von 'Frauchen, zusammen halten wir uns alle vom Leib'.

      Du musst ihm zeigen, dass DU die Dinge regelst für ihn und ihm Alternativen aufzeigen, die eben stärken, was ich oben schon geschrieben habe.


      Allein durch Reglementieren denke ich nicht, dass ihr das Problem los werdet.

    • Danke schonmal für die Anworten.


      Er ist ein sehr unsicherer Hund. Er ist auch sehr vorsichtig bei fremden Menschen. Die werden immer angebellt wenn sie zu nahe kommen. Fremde Hunde liebt er, solang ich nicht auf die Idee komme einen von denen zu streicheln:tropf:


      Auf seinen Platz geht er wenn ichs ihm sage und bleibt auch dort bis ich ihn wieder runter lasse.

      Das hinterher laufen wird auch schon besser. Aber eher im Sinne von er wartet jetzt 2 Minuten und läuft dann nach (ist ja ein schlaues Kerlchen). Von Entspannung wenn ich den Raum verlass ist noch keine Spur.


      Alleine bleiben muss er eigentlich so gut wie nie. Er ist immer dabei oder ich bringe ihn zu meinen Eltern.

      Aber wenn er mal ne Stunde alleine bleiben muss klappt das ganz gut. Er legt sich dann hin und schläft.


      Er verteidigt auch sonst nichts soweit ich das beurteilen kann. Er teil tmit anderen Hunden sein Spielzeug oder sogar futter wenns sein muss. Da gabs noch nie Probleme.


      Ich würde Ihm ja gerne zeigen dass ICH die Dinge regel. Ich weiß nur nicht wie ich das machen soll.

      Mir gehts ja hauptsächlich drum, dass er mal etwas entspannter wird, und drausen nicht immer versucht alles und jeden von mir fernzuhalten.

    • Mein erster Gedanke beim Lesen war, da meldet sich die Genetik, denn alle drei beteiligten Rassen sind darauf selektiert, aus Hüte-, Wach- und Schutztrieb heraus andere Lebewesen (oder, wie im Falle unseres Border Collies: Autos ... seufz ... )in ihrem Bewegungsradius zu kontrollieren und einzuschränken, und je nachdem, welche Eigenschaft sich bei dieser Mischung wie manifestiert, kann das seltsame Blüten treiben.


      Vor allem ist der Hund ja auch noch nicht "fertig" im Kopf, da kommt mit Sicherheit noch einiges.


      Ich persönlich würde die unerwünschten Verhaltensweisen da ohne großes Brimborium verbieten, wo sie stören und/oder gefährlich sind bzw. werden können.


      Im Gegenzug dazu würde ich schauen, wo kann, soll und darf der Hund kontrollieren und einschränken.


      Caterina

    • Ja die Rassen sind da natürlich bekannt für:tropf:


      Und weil er eben noch nicht ganz "fertig" im Kopf ist würde ich gerne daran arbeiten bevor es schon zu gefestigt ist.


      Das mit dem Verbieten ist leider nicht so einfach. Ich werd da nämlich gerne mal komplett ignoriert:muede:

    • Mein verstorbener Rüde hatte das auch, als er jünger war. Er war auch eher ein unsicherer Kandidat, dafür mit einem genetisch angelegten Wachtrieb ausgestattet.

      Distanz ist das Zauberwort. Die Einstellung: "das ist nicht deine Sache". Bei Begegnungen könnte es zum Beispiel Ziel sein (Ziel!! in kleinen Schritten darauf hin arbeiten!), dass er hinter dir sitzt, du mit dem Rücken zu ihm, zwischen ihm und der "Gefahr". Um ihn überhaupt in den Situationen draußen lenken zu können, wäre mein erster Tipp ein bombensicheres "Schau" - er soll dir ins Gesicht gucken. Das bringst du erstmal drinnen bei, wenn du geschickt bist, mit gespucktem Käse zB oder mit einem Klicker, dann verlagere es langsam nach draußen, erst ohne Stresssituation, dann mit Stressor in weiter Entfernung etc. Mit Druck erreichst du in Begegnungssituationen wenig, der Hund ist eh gestresst, du bist dann auch gestresst, das merkt er, und so dreht ihr euch gegenseitig hoch, da kann keiner was lernen.

      Beim Nachlaufen/zuhause würde ich mal bewusst prüfen, ob, wenn du aufstehst und woanders hingehst, nicht auch immer wieder mal was Interessantes für den Hund passiert. Auch hier ist das Ziel: "nicht deine Sache, für dich wurscht" - also ihn komplett ignorieren, während du gehst und wieder in das Zimmer kommst, nicht "woanders" ansprechen oä. zum Beispiel: aufstehen, Glas Wasser in der Küche holen, wiederkommen, und während dieses ganzen Vorgangs den Hund komplett weder ansehen noch ansprechen noch DENKEN "steht er jetzt wieder auf", garnix, er existiert gerade nicht. Es ist erstaunlich, wie oft man eben doch den Hund mal anguckt, im Vorbeigehen streichelt oder sowas. Wenn er auf Befehl schon liegen bleibt, würde ich das auch weiterführen, irgendwann wird er sich schon entspannen, wenn er merkt, dass wirklich auch nix passiert, während er da liegt (Zeit langsam ausdehnen).

      Es ist halt auch sone Sache, die Mischung macht arbeitsfreudige Hunde, die immer ein bissel auf Standby sind. Deine Aufgabe ist es, einen richtigen Strom-Ein-Aus-Schalter zu installieren statt dieses halbscharigen Standby, das kann dauern... Mit passender Auslastung draußen könnte sich das Nachlaufen drinnen auch bessern, wenn das Köpfchen müde ist, überlegt er es sich vielleicht, ob sich das Aufstehen wirklich lohnt.

      Viel Erfolg jedenfalls wünsche ich.

      Silvia

    • frag dich doch einfach wie du handeln würdest würde er nicht fremde hunde von dir fernhalten sondern zb deinen partner dein kind oder deine eltern. oder wenn du diese nicht mehr umarmen kannst weil hund meint :nö mein frauchen.


      sichtweisen ändern kann hilfreich sein.

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