Wie denken Hunde? Können Hunde denken?

  • Lange Zeit galt in der Wissenschaft die Devise, daß das Denken dem Menschen und vielleicht noch den Menschenaffen vorbehalten sei. Höhere geistige Leistungen von anderern Tieren wurden nicht ernsthaft diskutiert, sondern galten als "Vermenschlichung".


    In den letzten Jahrzehnten hat sich in der Verhaltens- und Kognitionsforschung aber sehr viel getan und auch Hunde wurden einbezogen. Der Vorteil von Hunden ist, daß sie sich in der Gesellschaft und in Gebäuden des Menschen wohlfühlen und unbefangen agieren. Daher wurde in letzter Zeit gerade im Bereich der Kognition viel an Hunden geforscht. Adam Miklosi und Kurt Kortrschal sind zB zwei Forscher deren Institute sich mit solchen Fragen beschäftigen. Und die dankenswerterweise auch Bücher dazu geschrieben haben.


    Letztendlich kann man den aktuellen Stand des Wissens so zusammenfassen, daß auch höhere geistige Leistungen wie Abstraktion, Logik, Lügen, Gerechtigkeitsempfinden, Mitgefühl oder Ich-Bewustsein nicht mehr als alleiniges Privileg des Menschen gelten können.

    Wenngleich all das bei uns natürlich stärker ausgeprägt ist.


    Eines von vielen Experimenten, was mir im Kopf geblieben ist: Hunde durften zwei Menschen am Tisch beobachten, die vorher nicht mit dem Hund interagiert hatten. Die eine Person bat die andere, ihr etwas vom eigenen Essen abzugeben. Diese verweigerte enweder oder zeigte sich großzügig.

    Wurden nun die Hunde dazugelassen, bettelten sie signifikant häufiger bei den Großzügigen als bei den Geizigen.


    Dagmar & Cara

  • Ich finde es eigentlich schon arrogant, dass Menschen sich das Denken zubilligen :lol: Ganz zu schweigen davon, es dem Anderen abzusprechen. Für eine angeblich intelligente Spezies stellen wir uns so insgesamt betrachtet schon recht blöd an.


    Hunde können lernen. Können erworbene Erfahrungen übertragen. Können Strategien und Taktiken entwickeln, um an etwas zu kommen. Und haben ein reichhaltiges Gefühlsleben, das hätte ich auch vor 40 Jahren niemals in Zweifel gezogen.


    Aber ob sie zum Beispiel eine Philosophie haben - oder einen Glauben - das ist eine Frage, die mich tatsächlich weniger beschäftigt. Nach meinen Erfahrungen wirds schwierig, wenn man menschliche Wertesysteme dem eigenen Hund überpropfen möchte. Da gehört zum Beispiel auch dieses „Zusammengehörigkeitsgefühl“ dazu. Habe ich vor einigen Jahren erlebt. Da hat sich jemand zu zwei Katzen und einem älteren Pit Bull/Shar Pei Mix eine Galga aus dem Tierschutz geholt. Ging lange gut. Und irgendwann kamen die Besitzer heim und mussten die Katze mit Löffeln aus drei Zimmern entfernen.


    Der Herr des Hauses ist völlig ausgerastet, weil es nach seinem bikerclubgeprägtem Ethos völlig undenkbar war, sich gegen die „eigene Familie“ zu wenden. Die Hunde mussten für ein paar Tage woanders untergebracht werden. Da ist für mich die Kehrseite solcher Ansätze. Meiner ist eher, dem Hund seine - aus meiner Sicht wertvolle - Andersheit zuzuerkennen.

  • ich würde behaupten sie denken in Mustern, sprich nach erfolgter Konditionierung. Pawlow hat dazu ja auch den Versuch mit dem Hund aufgezeichnet

    Das ist mir, ehrlich gesagt, zu wenig. Hunde sind dich keine simplen Reiz- Reaktionsmaschinen. Natürlich können Handlungen konditioniert werden, aber sie werden doch nicht roboterhaft ausgeführt. Ein Hund kann sich dagegen entscheiden, das konditionierte Verhalten zu zeigen, oder nicht?

    Man kann besser sagen Hunde haben keine selbstreflexion, sie können nicht über sich oder ihre Handlungeb nachdenken.

    Ein Konzept von sich selbst werden sie schon haben.

  • Nach meinen Erfahrungen wirds schwierig, wenn man menschliche Wertesysteme dem eigenen Hund überpropfen möchte. Da gehört zum Beispiel auch dieses „Zusammengehörigkeitsgefühl“ dazu. Habe ich vor einigen Jahren erlebt. Da hat sich jemand zu zwei Katzen und einem älteren Pit Bull/Shar Pei Mix eine Galga aus dem Tierschutz geholt. Ging lange gut. Und irgendwann kamen die Besitzer heim und mussten die Katze mit Löffeln aus drei Zimmern entfernen.

    Wobei man ja aber nicht weiß, ob diese menschlichen Wertesysteme auch von allen Menschen geteilt werden. Morde und andere Delikte gibt es bekanntlich auch innerhalb von Menschenfamilien.

  • Nach meinen Erfahrungen wirds schwierig, wenn man menschliche Wertesysteme dem eigenen Hund überpropfen möchte. Da gehört zum Beispiel auch dieses „Zusammengehörigkeitsgefühl“ dazu. Habe ich vor einigen Jahren erlebt.

    Wenn es danach geht: mehr Frauen kommen durch Gewalt in der eigenen Familie zu Tode als durch Kriege, Bürgerkriege und Seuchen zusammengenommen. Trotz "Zusammengehörigkeitsgefühl".

    Also was das betrifft, stehen Menschen jetzt nicht so glanzvoll da.


    Dagmar & Cara

  • Nach meinen Erfahrungen wirds schwierig, wenn man menschliche Wertesysteme dem eigenen Hund überpropfen möchte. Da gehört zum Beispiel auch dieses „Zusammengehörigkeitsgefühl“ dazu. Habe ich vor einigen Jahren erlebt.

    Wenn es danach geht: mehr Frauen kommen durch Gewalt in der eigenen Familie zu Tode als durch Kriege, Bürgerkriege und Seuchen zusammengenommen. Trotz "Zusammengehörigkeitsgefühl".

    Also was das betrifft, stehen Menschen jetzt nicht so glanzvoll da.


    Dagmar & Cara

    Menschen werden für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen, Hunde aber nicht.

  • Klar können Hunde denken! Sie können, auch abhängig vom jeweiligen Individuum, mehr oder weniger gut planen.

    Weiß noch, als die Jungs einmal beide eine Kaustange hatten. Max sprang auf und rannte wie der Blitz in die Küche. Dexter hinterher, weil wenn Max in die Küche rennt gibts ja normalerweise was zu Futtern.

    Gab aber nix, und kaum war Dexter in der Küche, lief Max zurück und klaute sich Dexters Kaustange :roll:


    Oder das UmdieEckedenken bei Belohnungen... Rückruf wird befolgt -> gibt Belohnung.

    Um also einen Rückruf erfolgreich zu befolgen muss Hund ja erstmal weiter weg sein, damit er auch gerufen werden kann!

    Also wird das immer wieder aufs Neue getestet, ob wenn man zurück bleibt, gerufen wird und dann eine Belohnung abgreifen kann |) Und wenn das nicht klappt, wird entrüstet geprustet und geniest :hust:

  • Wenn es danach geht: mehr Frauen kommen durch Gewalt in der eigenen Familie zu Tode als durch Kriege, Bürgerkriege und Seuchen zusammengenommen. Trotz "Zusammengehörigkeitsgefühl".

    Also was das betrifft, stehen Menschen jetzt nicht so glanzvoll da.


    Dagmar & Cara

    Menschen werden für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen, Hunde aber nicht.

    Das lässt die Taten von Menschen ja eher noch schlimmer als besser erscheinen.

  • Nach meinen Erfahrungen wirds schwierig, wenn man menschliche Wertesysteme dem eigenen Hund überpropfen möchte. Da gehört zum Beispiel auch dieses „Zusammengehörigkeitsgefühl“ dazu. Habe ich vor einigen Jahren erlebt.

    Wenn es danach geht: mehr Frauen kommen durch Gewalt in der eigenen Familie zu Tode als durch Kriege, Bürgerkriege und Seuchen zusammengenommen. Trotz "Zusammengehörigkeitsgefühl".

    Also was das betrifft, stehen Menschen jetzt nicht so glanzvoll da.


    Dagmar & Cara

    Siehe meine ersten Sätze in genau diesem Beitrag, aus dem Ihr zitiert habt ;) Ich habe weder behauptet, dass Menschen glanzvoll dastehen, noch, dass sie dem eigenen Anspruch entsprechen. Tun wir nicht. Wir funktionieren auch nicht logisch. Wir tun Dinge besseren Wissens, verdrängen dabei, realisieren stellenweise weder, was wir genau tun, noch, dass wir genau das tun, was wir an Anderen unmöglich finden. Ich hab da keinesfalls menschliche Überlegenheit postuliert. Nur, dass es problematisch sein kann, eigene Erwartungen auf ein fremdes Geschöpf zu projizieren.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!