Hund weigert sich mitzukommen

  • Liebe Community,


    ich suche nach Rat:

    Meine Schwiegermutter-in-Spe hat sich vor 2 Monaten einen Hund (3J) aus dem Tierheim geholt. Mein Lebensgefährte und ich sind im Moment viel zuhause, sie hingegen ist pandemiebedingt im Schichtbetrieb - d.h. im Regelfall ist der Hund oft bei uns.


    Die Wohnsituation sieht bei ihnen folgendermaßen aus:

    Ein großes Einfamilienhaus - EG ist ihr Reich, UG ist sein Reich - d.h. eigentlich 2 getrennte Wohneinheiten.


    Jetzt hat sich schleichend ein Problem entwickelt das uns allen zu schaffen macht: der Hund weigert sich mit irgendjemandem von uns hinauf ins EG zu gehen. Er legt die Ohren an, Rute hängt hinunter, nur die Schwanzspitze wedelt langsam und unsicher.

    Weigern = er bleibt am Gang stehen und sieht ihr/uns quasi nach wenn sie hinaufgeht. Auf Zuruf/Leckerlis/Leinenklirren/andere Lockversuche reagiert er nicht (mehr).

    Wenn sie in die Arbeit fährt und ihn alleine lässt, jault er vor der Kellertür weil er hinunter möchte (passiert aber auch nur wenn im UG jemand da ist). Auch sonst dürfte ihn das UG magisch anziehen. Diese "Barriere" mit der geschlossenen Kellertür ist allerdings auch eine Neue Geschichte, weil Frauli meint er muss oben bleiben - er hat sie "zu selten oben besucht" (hat meiner Ansicht nach die Geschichte verschlimmert).

    Wie macht man ihm die oberen Räumlichkeiten schmackhaft? Ich hab' ja auch schon an eine Art Lock-Training gedacht, bei dem dann oben die fette Party gefeiert wird jedes Mal wenn er raufkommt oder so, aber meine Vorschläge werden vehement ignoriert, leider.


    Da sein Frauchen bis jetzt nur mit Schuldzuweisungen beschäftigt ist, dachte ich mir ich schildere Euch die Situation auf der Suche nach Erfahrungsberichten/Lösungsvorschlägen.

    Sie ist nämlich ziemlich frustriert - frei nach dem Motto "wir nehmen ihr den Hund weg" (was bestimmt die Situation für den kleinen Racker nicht verbessert - schon klar wenn Frauli schlecht drauf ist, will man nicht unbedingt in die Nähe...)


    Übrigens: Ich habe vorher bei Euch im Forum durchgestöbert und habe einen ähnlichen Beitrag gefunden mit einem Hund der nicht von den Eltern seines Frauchens wegwollte (den Kommentaren zufolge konnte nicht geklärt werden ob's am Haushalt liegt oder am Auto) - da wurde auch erwähnt dass manche Hunde ein Problem damit haben sich vom Rudel zu trennen, kann das damit zusammenhängen?


    Ich Danke Euch jetzt schon für Eure Kommentare und Beiträge!

    Herzliche Grüße aus Österreich :)

  • Ich vermute mal, dass der Hund schlicht lieber bei euch ist, weil ihr einfach viel zuhause seid und dementsprechend wahrscheinlich auch mehr mit dem Hund macht. Der nimmt zusätzlich dazu natürlich die schlechte Laune der Schwiegermutter wahr. Was macht sie denn überhaupt mit dem Hund? Beschäftigt sie sich irgendwie mit ihm? Sowas verbessert die Bindung untereinander oft immens.


    Was ists denn für eine Mischung? Weiß man, wie der Hund vorher gelebt hat? Das lässt evtl. noch weitere Rückschlüsse auf die Ursache zu.


    Edit: wurde der Hund tierärztlich mal durchgecheckt? Wenn er sich weigert, die Treppe hochzugehen, könnten evtl. auch Schmerzen mit im Spiel sein.

  • Ich vermute mal, dass der Hund schlicht lieber bei euch ist, weil ihr einfach viel zuhause seid und dementsprechend wahrscheinlich auch mehr mit dem Hund macht. Der nimmt zusätzlich dazu natürlich die schlechte Laune der Schwiegermutter wahr. Was macht sie denn überhaupt mit dem Hund? Beschäftigt sie sich irgendwie mit ihm? Sowas verbessert die Bindung untereinander oft immens.


    Was ists denn für eine Mischung? Weiß man, wie der Hund vorher gelebt hat? Das lässt evtl. noch weitere Rückschlüsse auf die Ursache zu.


    Edit: wurde der Hund tierärztlich mal durchgecheckt? Wenn er sich weigert, die Treppe hochzugehen, könnten evtl. auch Schmerzen mit im Spiel sein.

    Danke für deine schnelle Reaktion, habe echt nicht damit gerechnet so schnell schon eine Antwort zu bekommen :)


    Deine Vermutung würde ich leider fast bestätigen - wir haben viel mit ihm gespielt (Beutel suchen funktionierte bis vor kurzem tadellos - damit hat er auch mal Mut gefasst andere Räumlichkeiten allein zu erkunden), meine Mutter hat einen Schnüffelteppich für ihn gebastelt den heiß liebte und auch ohne Spielzeug haben wir seine "narrischen 5 Minuten" voll ausgekostet.


    Was sie mit dem Hund macht ist eine gute Frage - behauptet wird "sie spielt ja e mit ihm aber sie hat nicht das richtige Spielzeug für ihn gefunden" - weil er ja ach so schnell das Interesse verliert... naja.. ich befürchte dass sie einfach nicht voll dabei ist und Loki dementsprechend auch irgendwann kein Bock mehr hat.

    Ausgedehnte Spaziergänge (auch mittlerweile mit Schleppleine) sind am Tagesprogramm, wir wohnen im Inbegriff der Ländlichkeit - dh. Felder direkt vor der Haustür.

    Natürlich können wir mehr mit ihm rumtoben weil wir noch ein Stückchen jünger sind (25/28 J, Schwimu ist 54 - ist für mich aber auch noch kein Alter) .


    Mischung ist schwer zu sagen - Kniehoch, 22kg, optisch einer Save Bracke ähnlich - aber wesentlich filigraner. Ich weiß jz nicht wie ich ein Foto von ihm hier einfügen kann, aber ich hol das noch nach :)

    hier auf jeden Fall ein Link zur Rasse - auf diesem Foto sieht der Hund ihm am ähnlichsten. https://de.dreamstime.com/stoc…on-kroatien-image58158571

    - die meisten Bilder zu dieser Rasse schauen aber eher nach sowas Beagle-Ähnlichem aus. (Er schnüffelt auf jeden Fall auch sehr gerne)


    Die vorigen Umstände waren folgende:

    Aus Kroatien als Welpe nach Österreich gekommen - 1 Woche bei der ersten Familie gelebt, daraufhin 1 Jahr im Tierheim, und dann 3 Wochen bei der zweiten, dh. praktisch 3 Jahre Tierheimisolation.

    Er war am Anfang unsicher, aber nicht ängstlich, fremden gegenüber ist er sehr skeptisch, bellt dann aus Aufregung los ist aber nicht aggressiv, also wirkliche Traumata sind so gesehen bisher nicht erkennbar gewesen.


    Die ersten Wochen ist er auch immer wieder zwischen den Stockwerken hin und her gegangen, ohne dass jemand dabei war - einfach nur um mal "Hi" zu sagen (Tür war auch offen); da hat er sich auch nur manchmal abends geweigert mit hinauf zu gehen um schlafen zu gehen.

    Die Situation wurde angespannt als er immer seltener hinaufgekommen ist woraufhin sie beschlossen hat die Tür nach unten wieder zuzumachen, seit dem wird's schlimmer... verständlich.


    Ad, Tierarzt: Loki war vor 4 Wochen beim Tierarzt, weil er sich verknackst hat bei einem Spaziergang, sonst hat er aber keine gesundheitlich Probleme.


    Danke nochmal für deine Antwort :)

  • Ich würde schlicht und ergreifend darauf tippen, dass sich der Hund bei Euch wohler fühlt. Ich glaube gar nicht, dass es an den Räumlichkeiten hängt, sondern an den Personen. Das kann man sich ja nun manchmal nicht aussuchen, zu wem eine gute Bindung aufgebaut wird. Vor allem wenn er oft bei Euch ist und Ihr Euch viel mit ihm beschäftigt, mit ihm schmust und spielt.


    Da muss sich die Schwiegermama mehr Mühe geben und sich interessanter machen. Aber den Hund einsperren, weil er lieber bei Euch sein möchte (was ich vollkommen normal finde im Gegensatz zum allein bleiben) finde ich...mäh. Da sollte man dann seine persönlichen Befindlichkeiten hinten an stellen oder (sorry) den Hintern hochkriegen, wenn man eine bessere Beziehung haben möchte.

  • Na ja, der Hund weiß ja nicht, dass er der Schwiegermutter gehört. Der denkt, er gehört zu euch, und eure Wohnung ist sein Zuhause. Ist ja auch völlig logisch, wenn ihr euch mehr mit ihm beschäftigt, und mehr anwesend seid, als sie.


    Dass der anfangs rumgetigert ist und das jetzt nicht mehr tut, würde ich als Zeichen werten, dass er angekommen ist und beginnt sich zu entspannen. Er muss nicht mehr ständig wachsam sein, alles abchecken usw., sondern kann sich entspannen.


    Das ist eigentlich absolut positiv, aber halt blöd, wenn es sich nicht mit den Erwartungen deckt, die die Menschen haben. Ganz schwierig finde ich es auch, wenn ihr nach Corona wieder den ganzen Tag weg seid - was ist dann?


    Wird mit dem Hund sinnvoll geübt, alleine zu bleiben?


    Wenn ihr was ändern wollt, müsstet ihr euch deutlich zurück nehmen und die SchwieMu sich intensiv mit dem Hund beschäftigen, und parallel das Alleine bleiben schrittweise aufbauen. Da sie ja soviel weg ist, und der Hund dann bei euch ist, stelle ich mir das allerdings kompliziert vor. Zumal ich beim Lesen das Gefühl habe, dass das ein Hund ist, der sich mit dem Alleinbleiben schwer tun wird.


    Für den Hund wäre es die schönere Lösung, er wäre jetzt einfach euer Hund - vorausgesetzt, ihr könnt das auch leisten, wenn Corona vorbei ist (Stichwort wieder: Alleine bleiben).

  • Für mich klingt das auch so, als wäre der Hund (für ihn) halt bei euch zuhause und nicht bei der schwiemu.

    Weil ihr einfach mehr Zeit mit ihm verbringt. Es liest sich nicht so, als hätte das etwas mit den Räumlichkeiten zu tun.

    Mein Hund ist auch ganz klar mein Hund, auch wenn mein Lebensgefährte auch hier wohnt und ihn füttert und ab und zu mal mit ihm rausgeht (was der Hund aber auch eher immer erstmal ungern tut, v.a. wenn ich auch zuhause bin).

    Wir haben mehrere Stockwerke zur Verfügung, und er ist immer am da, wo ich bin. Auch wenn mein LG zuhause ist.

    Wenn er mit ihm Gassi gehen will und ich zuhause bin, muss ich mit nach unten zum Auto gehen, weil er sonst nicht mit ihm mitgeht und demonstrativ zu mir kommt.

    Auch ist er dann bei ihm zumindest am Anfang des Spaziergangs oft viel verhaltener und weniger freudig. Mittlerweile nimmt es mein LG Gott sei dank nicht mehr persönlich, das war am anfang auch schlimm für ihn ?


    Und es klingt ja jetzt dazu noch so, als sei die Schwiemu dem Hund (und euch) gegenüber mittlerweile negativ gestimmt, das hilft natürlich auch nicht. Er weiß ja nicht, dass er ihr Hund ist.

    Ist natürlich eine schwierige Situation, wenn es persönlich genommen wird und emotional wird.

    Wie lange ist er denn im Durchschnitt bei euch?

  • Ich würde schlicht und ergreifend darauf tippen, dass sich der Hund bei Euch wohler fühlt. Ich glaube gar nicht, dass es an den Räumlichkeiten hängt, sondern an den Personen. Das kann man sich ja nun manchmal nicht aussuchen, zu wem eine gute Bindung aufgebaut wird. Vor allem wenn er oft bei Euch ist und Ihr Euch viel mit ihm beschäftigt, mit ihm schmust und spielt.


    Da muss sich die Schwiegermama mehr Mühe geben und sich interessanter machen. Aber den Hund einsperren, weil er lieber bei Euch sein möchte (was ich vollkommen normal finde im Gegensatz zum allein bleiben) finde ich...mäh. Da sollte man dann seine persönlichen Befindlichkeiten hinten an stellen oder (sorry) den Hintern hochkriegen, wenn man eine bessere Beziehung haben möchte.

    ad Wohlbefinden - Ja da stimme ich dir zu - war auch mein Gedanke und ist ja auch irgendwie logisch.


    ad Schwimu - ich find das eigentlich auch nicht gut, aber jedes Gespräch mit ihr dass jemand von uns versucht aufzubauen endet meist mit Frustration ihrerseits und der Aussage "sie tut ja e alles was sie kann"... das Problem ist halt wenn ihre innere Einstellung nicht passt wird's auch nix.. und weil wir mit ihr langsam verzweifeln war das Forum hier irgendwie mein letzter Strohhalm. :tropf:


    Wir haben ihr zum Geburtstag einen Gutschein für ein persönliches Gespräch mit einem Trainer geschenkt (vor einem Monat - noch bevor diese Kriseleien begonnen haben) ... vielleicht bekommt sie doch noch diesen Knoten aus dem Kopf. Der Hund leidet halt darunter..


    Danke für deinen "Senf" :)

  • Das der Hund das nicht weiß wissen wir - aber sie anscheinend nicht. Ist auch alles vollkommen logisch und nachvollziehbar, wie Du sagst.

    Auch das mit der Entspannung würde ich definitiv unterschreiben. Er traut sich auch alleine in den Garten wenn die Tür mal offen steht und ist auch im allgemeinen etwas selbstbewusster geworden.


    Ad, Wegsein - Mein Lebensgefährte ist in Kurzarbeit - 3 Tage pro Woche, je 8 Stunden ist er weg - im Moment liegt er aufgrund einer Knieverletzung flach, ist also zuhause.

    Ich wohne nicht mit ihm zusammen und bin derzeit im Homeoffice - sowohl was Arbeit als auch Uni betrifft, bin aber zeitlich flexibel einsetzbar - also nach Bedarf da (in der ersten Woche habe ich zB viel gesittet).

    Ad, Alleine bleiben - das war oberste Priorität beim Einzug und wurde Schritt für Schritt geübt. Wenn alle weg sind ist er auch nicht gestresst, er liegt auf seinem Platz und ist entspannt (um sicherzugehen haben wir Freaks uns eine Nanny-Cam zugelegt ;) )


    Der Stressfaktor ist wirklich nur in folgenden Szenarien vorhanden:

    Schwimu fährt weg und lässt den Hund oben + einer von uns ist da (im UG) > Hund winselt vor der Tür

    Schwimu sitzt mit uns unten im Wohnzimmer und wir quatschen miteinander - sie geht "in ihre Gemächer" schlafen und will Hund mitnehmen > Hund weigert sich hinaufzugehen (bleibt stehen, legt die Ohren an, wirkt eindeutig nicht begeistert) - passiert nicht mehr weil ja dicke Luft herrscht und "wir ihr den Hund wegnehmen" - leider hat sie in solchen Situationen aufgrund ihrer Ungeduld den Hund am Halsband mit raufgeschleppt.. was mich auch vermuten lässt dass er umso weniger mit ihr mitgehen möchte... leider...


    Für den Hund wär's super, ich kann mir das auch einrichten, Hunde im Büro wären bei mir sogar sehr willkommen.. aber "sie" hat sich ja "den Hund geholt"... eig. ist es mir wirklich unangenehm solche Diskussionen mit einer erwachsenen Person zu führen, sowas ist man von Kinder gewohnt..

    Danke Die für deinen Kommentar :) Es freut mich wirklich deine Gedanken dazu zu lesen!

  • Das befürchte ich leider auch, dass die Räumlichkeiten fast egal sind - wobei er auch bei uns streikt wenn wir hinaufgehen...


    Die Situation mit deinem LG kenn ich. Ich hatte bis vor 4 Jahren einen Hund der vor unserer Beziehung schon "mein" Hund war - sie hat ihn zwar gern gehabt und sofort um den Finger gewickelt; aber wenn's wichtig war kam sie immer zu mir. Da gab's schon die eine oder andere Eifersucht weil mein Hund ja "niiiiiie" so verschmust ist bei ihm xD


    Das mit der negativen Stimmung stimmt auf jeden Fall. Jedes Gespräch bezgl. Hund endet mit einer Trotzreaktion ihrerseits... Manchmal wünsche ich mir Hunde könnten jedes Wort verstehen einfach nur um dem kleinen Loki zu erklären dass sein Frauchen gerade ordentlich spinnt. :wallbash:


    Seit ein Paar Tagen ist er ausschließlich bei uns bzw. meinem LG wenn sie arbeiten ist (ca 8 Std pro Tag); und selbst da auch nur wenn er zuhause ist (Kurzarbeit - 3 Tage Arbeitswoche) wobei er aufgrund einer Knieverletzung im Moment dauerhaft zuhause ist.

    Davor war die Verbindungstür immer offen und der Hund war mal bei uns mal bei ihr.. abwechselnd.. als die Tendenz dann "mehr bei uns" war fing sie an zu spinnen.


    Danke dir für deinen Beitrag :) Hast mich wieder an alte Zeiten mit meiner alten Hündin erinnert :)

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