Rüden kastrieren - Physische Auswirkung

  • Ist ein Hund erst einmal kastriert ist eh alles zu spät.


    Wie könnte man erkennen das es ihm nicht bekommen ist und wie könnte man da evtl. noch Vorsorge betreiben das es zu den evtl. Nebenwirkungen der Kastration nicht kommt. Ist es überhaupt möglich zu erkennen das es ein Produkt der Kastration ist?


    Und welche Vorsorge kann man treffen damit die befürchteten Nebenwirkungen bei einem nicht kastrierten Hund früh genug erkannt bzw. vermieden werden?

  • Mich interessiert das Thema auch sehr, da wir einen 11-jährigen Rüden haben, der vor zwei Wochen kastriert wurde. Wie wirkt sich das in diesem Alter auf ihn aus? Müssen wir auf irgendwelche Dinge nun besonders achtgeben? Gerade was Josefa auch meint, mit Problemen im Verdauungstrakt... etc. :hilfe:

  • Zitat

    Mich interessiert das Thema auch sehr, da wir einen 11-jährigen Rüden haben, der vor zwei Wochen kastriert wurde. Wie wirkt sich das in diesem Alter auf ihn aus? Müssen wir auf irgendwelche Dinge nun besonders achtgeben?


    Dass es Probleme mit dem Verdauungstrakt geben kann, glaube ich nicht, weiß es aber nicht 100%ig.


    Unser "alter "Rüde wurde mit 8 Jahren kastriert und bei ihm gab es keinerlei Probleme, lediglich mussten wir sehr auf sein Gewicht achten, denn die kastrierten Rüden nehmen, aufgrund der veränderten Stoffwechsellage, schnell zu.


    Viele Grüße


    Conny

  • Hallo,
    es gibt ja auch die Möglichkeit einer "chemischen Kastration", da wird etwas gespritzt (können ja nur Hormone sein), und der Rüde reagiert, als ob er kastriert wäre.
    Inwiefern kann man bei einer chemischen Kastration davon ausgehen, dass der Hund dieselben Symptome zeigt wie bei einer chirurgischen? Anders gefragt: wenn mein Hund bei einer Kastrationsspritze zB keinen Haarausfall bekommt, wird er den dann auch nach einem chirurgischen Eingriff nicht bekommen? Ist die chemische Kastra eine "1:1-Imitation", oder gibt es da Grenzen bei der Übertragbarkeit der Folgen??


    Viele Grüße
    Silvia

  • Das ist eine berechtigte Frage.


    Meine Gedanken sind, dass eine 1:1 Imitation nicht gegeben sein kann.


    Die Spritze wirkt ca 4 Wochen und somit kannst du keine Langzeitfolgen feststellen, oder sehe ich das falsch?


    Bei manchen Kastraten setzen die Fellveränderungen doch erst nach einer gewissen Zeit ein und nicht schon ein paar Tage nach der Op.


    Außerdem stellt sich das Verhalten auch nicht von jetzt auf gleich um.
    Ich denke da in erster Linie an Fehlverhalten.


    Aber, vielleicht sagt staffy noch mal etwas dazu.

  • Eine Fellveränderung merkt man in der Regel doch erst nach dem nächsten Fellwechsel. Das kann man meiner Meinung doch gar nicht durch eine chemische Kastration simulieren. Durch eine chemische Kastration kann man aber feststellen, inwieweit bestimmte Verhaltensprobleme auf extreme Sexualtriebigkeit zurückzuführen sind, oder stinknormale Erziehungsdefizite sind.

  • Mein Rüde wurde heute kastriert. Im Vorfeld bekam er 2 x eine chem. Kastrationsspritze. So wie mir meine TÄ das erklärt hat, verringert diese Spritze die Testosteron-Produktion. Allerdings nicht so stark, wie nach einer Kastration. Es ist also kein 1:1 Szenario, aber man kann die Tendenz feststellen.


    Bei Silky war es zB. so, daß er, durch eine erhöhte Testosteronproduktion sehr unter Streß stand. Da mein Roter nicht sehr gut mit Streß umgehen kann, hat ein klitzkleines mehr an Streß dazu geführt, daß er ziemlich schnell ausgerastet ist.
    Manche Rüden zeigen keine Reaktion auf die Spirtze, manche werden zu absoluten Schlaftabletten und manchen tut es wirklich gut. Unser Rüde war einer, dem es wirklich gut tat. NAchdem der Testosteronspiegel gesunken war, wurde Silky entspannter als ich ihn jemals erlebt habe. Er hat aufgehört andere Rüden anzupöpeln (auch wenn er seine bereits bestehenden Feindschaften immer noch gepflegt hat, ist wohl die Macht der Gewohnheit). Auch sonst war er im Umgang sehr viel verträglicher, da er nicht mehr permanent unter Strom stand. Selbst auf einem Agility-Turnier war es so entspannt wie nie, er hatte total Spaß daran und war nicht gestreßt und brummig wie sonst.
    Als die Wirkung nachgelassen hat, ziemlich genau nach 3 Wochen, hat man sofort gemerkt, wie der Streßpegel wieder gestiegen ist. Da wir eine Woche später in Urlaub gefahren sind, hat er noch mal eine Spritze bekommen und wir hatten absolut einen entspannten, fröhlichen Hund im Urlaub.


    Jetzt nachdem wir wieder da sind, haben wir uns dazu entschlossen, ihn kastrieren zu lassen, auch wenn es wahrscheinlich zu den, besonders bei roten Cockern, üblichen Fellveränderungen kommen wird. Aber was ist ein bißchen gutes Aussehen, gegen ein wesentlich entspannteres Leben.


    Klar sollte es sein, daß man sich so einen Schritt wirklich gut überlegen soll und ich finde die chem. Kastration ist bei Rüden eine gute Möglichkeit zu prüfen, ob die Kastration wirklich die gewünschte Veränderung bringt.


    Zu großen Fellveränderungen kam es aufgrund der Spritzen nicht, aber bei Silky sind zB die Behänge an den Beinen etwas dichter geworden, nicht wirklich auffällig, aber für mich, die 2 x die Woche zum Kämmen und schneiden schreitet, doch merkbar. Das hat also nicht zwingend etwas mit dem Fellwechsel zu tun.

  • Zitat

    Ist ein Hund erst einmal kastriert ist eh alles zu spät.


    Wie könnte man erkennen das es ihm nicht bekommen ist und wie könnte man da evtl. noch Vorsorge betreiben das es zu den evtl. Nebenwirkungen der Kastration nicht kommt. Ist es überhaupt möglich zu erkennen das es ein Produkt der Kastration ist?


    Und welche Vorsorge kann man treffen damit die befürchteten Nebenwirkungen bei einem nicht kastrierten Hund früh genug erkannt bzw. vermieden werden?


    Erkennen kannst du es an seinem Verhalten vorher und nachher !! ;)


    Jetzt mal im Ernst: Was möchtest du wissen ? Verhaltensänderungen kann ich nur mit gezieltem Training entgegen wirken, bzw. eine Besserung erhoffen. Die Defizite bei Fell und Skelett mit Zusatzfuttermitteln versuchen auszugleichen, ....
    Was ich definitiv nicht kann, ist durch einfache Hormongaben die Kastration und damit deren Nebenwirkungen wieder rückgängig machen.


    Aber selbst die so oft propagierte "problemlose Hormonbehandlung" inkontinent gewordener Hündin birgt nachweislich eine Menge gefährlicher Nebenwirkungen, zumal diese Behandlung i.d.R. lebenslang erfolgt.


    Gruß, staffy


    Allerwärmstens zu empfehlen: "Kastration beim Hund" von gabriele Niepel, da steht wirklich ALLES erklärt ! 19,95 EUR - dafür gibts nicht mal ein Tagesseminar ....

  • Hallo,
    ich frage mich nach Anij's Beitrag, für welches Verhalten der Testosteronspiegel bei Rüden eine Rolle spielt?
    Bis jetzt weiß ich, klar: Sexualtrieb, aber auch "Stresslevel", Aggressionsbereitschaft (Reizschwelle?), gibt's noch was?


    Mein Rüde ist definitiv einer, den lecker Hündinnen draußen zum schäumen, glasig gucken und hektischem Fährten-verfolgen bringen. Markierweltmeister ist er sowieso. Ich kann ihn von der Schnupperei und der Fährte schon abbringen, ich denke (3x auf Holz geklopft), dass er nicht einfach abdüsen würde. Fragt mich nicht, warum.
    Mir stellt sich jedoch die Frage, ob das nicht für ihn ein enormer Streß ist. Woran kann ich das erkennen? Prostata ist zum Glück unauffällig, und daheim pennt er eh. Nur: wir leben ja mitten in der Stadt und hier sind dauernd Hündinnen läufig - jetzt nur noch vermehrt. Soll heißen: der Streß draußen geht 2x2 Monate im Jahr extrem los, den Rest der Zeit immer mal wieder. Trifft er sogar eine läufige Hündin "persönlich", habe ich richtigen Spaß und kann den Rest des Spaziergangs für nix mehr garantieren - da kommt er absolut an die Leine. Er lässt sich zwar motivieren, weiterzugehen, ist aber dabei meeeeega-aufgeregt.


    Allerdings hat er sowieso ein etwas dünneres Nervenkostüm, fremde Plätze, fremde Personen, Dunkelheit, all das macht ihm wahnsinnig zu schaffen.


    Ich habe auch lange mit Unverständnis auf die Leute geguckt, die ihren Hund schnell mal mit 8 Monaten kastrieren lassen. Ich dachte, für mich kommt das nie in Frage, Schleppleine dran und gut ist. Aber ich denke, es hätte vielleicht auch positive Auswirkungen, die über den Sexualtrieb hinausgehen, und überlege daher, ob ich nicht zumindest die chemische Kastration einmal machen lasse.


    Viele Grüße
    Silvia

  • Sylvia-P


    Ich habe so ein hypersexuelles Exemplar neben mir liegen und ich habe ihn vor 2 Wochen kastrieren lassen.


    Bei mir fing der Zwerg mit 6 Monaten an so nach und nach und manchmal erst mehr zu markieren und auf Fährte zu gehen. Damals sagte man uns schon in der Hundeschule - Welpenkurs und auch ein TA, das wir noch Spass bekommen werden, da er hypersexuell wäre. Ich habe es da noch zur Seite geschoben und auf die beginnende Pubertät.
    Mit 7 Monaten hatte er die erste läufige Hündin unter der Nase und ich hatte richtig Spaß. Mit weitergehen war da erst einmal nichts, sondern mit weiterzerren, es sei denn ich wäre der Hündin hinterher gelaufen.
    Das Markieren steigerte sich, dazu dann das auf Fährte gehen und das Ablecken von allen Blättern und Grashalmen, aber immer noch kontrollierbar - wenn auch schwierig.
    Mit 8 Monaten kam dann das jaulen und jammern dazu.
    Als er dann 9 Monate war, wurde es dann ganz schlimm. Gehorsam war weg, er war nur noch in seinem Trieb unterwegs, nur noch auf der Fährte, nur noch makieren und dazu kam dann noch die Futterverweigerung und die gnadenlose Unruhe.
    Laufen ohne Leine war nur in umzäunten und damit ausbruchsicheren Gebieten möglich und Schleppleine war schon der dauerhafte Begleiter.
    Mit 11 Monaten waren wir dann noch einmal beim Tierarzt, der das ganze dann noch bestätigte und nun mit 12 Monaten haben wir unseren kastrieren lassen.
    Wir hätten auch nicht länger warten können, denn mein Hund war gar nicht mehr ansprechbar und war nur noch dünn und hatte in den letzten 3 Monaten ziemlich abgekommen. Rippen waren zu sehen und die Hüftknochen kamen immer mehr zu sehen. Mal eine Nacht durchschlafen war in der Zeit auch nicht drin. Er war nur noch am jammern und jaulen und lief nur ruhelos durch die Wohnung, wollte raus, dann wollte er kuscheln und dann wieder nicht. Wenn er dann mal lag, dann nur für 30 Minuten.
    Das ist dann richtig Stress und nicht nur für den Hund.


    Vielleicht ist das noch ein Hinweis für dich.

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