"Richtiges" Verhalten bei Begegnungen mit anderen Hunden

  • Und wenn Du einfach mit dem Auto oder einem Fahrradhundeanhänger in einsamere Gebiete fährst? Vielleicht entspricht Dir das ja eher, als Dich künftig mit aus einem Forum geliehenen Sprüchen "bewaffnet" tapfer in Schlachten mit Hundehaltern zu werfen, die die Dinge anders sehen. :smile:

    Definitiv, das passt eher. Im Moment versuchen wir, durch ‚den Anfang‘ des Waldgebietes zu kommen - ich habe den Eindruck dass die Begegnungen normaler werden, je weiter wir kommen ...

    Ist bei uns ähnlich, am Dorfrand haben wir viele "Tutnix"-Begegnungen gehabt, die uns im Training zurückgeworfen haben. Daher fahre ich auch für größere Runden meist raus. Da trifft man meistens nur Hundehalter, die ebenfalls ihre Ruhe haben wollen und selbst ausweichen.

  • Vorweg, ich kann Dir nur meine Erfahrungen schildern, ich weiss nicht wie die lokale Situation bei Dir ist. Die Dicke in meinem Profilbild ist mein erster Hund, wir wohnen mitten in Berlin, sind aber seit nun 10 Jahren ein eingespieltes Team, auch wenn wir uns anfänglich erstmal finden mussten.


    - Erfahren genug war ich auch nicht aber wenn man sich nie mit Erfahrungen konfrontiert, dann wird man auch nicht erfahren. Ich habe bei fast jeder Gassi-Runden Begegnungen, wo der entgegenkommende Hund panisch an der Leine auf die andere Strassenseite gezerrt wird, nur weil wir gesichtet werden. Trifft man sich allerdings zufällig an einer Häuserecke, ohne sich vorher zu sehen, laufen die Hundebegegnungen idR sehr spassig ab.

    - Das Du für Lea keinen Sinn siehst mag sein. Für deinen Hund allerdings sind sozialisierende, auch negative, Begegnungen mit anderen Artgenossen äussert wichtig. Bestes Beispiel ein Hund, der hier im Haus lebt. Anfänglich ein umgänglicher Hund, dann gab es einen kleinen, nicht dramatischen, Zwischenfall. Die Halterin ist nun "traumatisiert" und vermeidet jeglichen Kontakt zu anderen Hunden. Ergebniss? Der Hund ist mittlerweile absolut unverträglich, Kläffer vor dem Herrn, steigt in die Leine etc.

    Das Parasiten-Thema halte ich nebenbei für absolut überbewertet.

    - Ob Dir die Begegnungen lästig sind sollte erstmal sekundär sein. Smalltalk kann man auch ausweichen. Für deinen Hund sind Sozialkontakte aber durchaus wichtig,


    Bevor Du nun alle meine Worte auf die Goldwaage legst, ich kenne deinen Hund und eure Gegebenheiten nicht. Es gibt Hunde, die sind zurückhaltend, ängstlich, offen etc. Rambo-Hunde, die mit Karacho reinpoltern mag ich auch nicht. Im Laufe der Zeit erkennt man Hunde auf Entfernung, die nicht kompatibel sind. Meine Dicke kann damit zum Glück umgehen.

    Aber für frohe und stressfreie nächsten Jahre... begebt euch bitte nicht in Isolation. Dein Hund kann mehr als Du denkst (oder zutraust) ;)

  • Meine Hündin findet Fremdhundekontakte auch gelinde gesagt zum kotzen.

    Sie hat einige bekannte Hunde mit denen sie regelmäßig läuft und auf „mal Hallo sagen“ lassen wir uns nicht m ein (bemühter Halter mit abfitschendem Junghund, da schepperts dann zB nicht, dass der andere Hund nen Herzkasper bekommt).


    Mit ignoranten Besitzern gebe ich mich auch nich intensiv ab.

    Wenn meine Bitte den Hund bei sich zu behalten ignoriert wird setze ich mich mit dem Vierbeiner auseinander und zwar so, dass ers schnallt.

    Passiert selten, obwohl wir hier eine hohe Hundedichte haben, aber erstens wollen die meisten gar nicht, dass ihr Schätzchen Kontakt zum „bösen, schwarzen Hund“ hat und wenn Schätzchen dann doch mal nicht hört und einen vor den Bug bekommt wollen sie selbst auch nicht in unsere Nähe, so dass es bisher bei max verbalen Beschimpfungen aus weiterer Entfernung gekommen ist - kommen wir gut drauf klar und lässt mich nicht schlechter schlafen. halo-dog-face

  • Da solche Begegnungen unvermeidlich sind, sollen meine Hunde damit klarkommen. Dabei hilft ihnen gar nicht, wenn ich bei jeder Begegnung Alarmstufe Rot ausrufe; Gelassenheit und Ruhe geben dem Junghund mehr Sicherheit und beeindrucken auch den Fremdhund mehr.

    - Mir ist wichtig, dass meine Hunde lernen können, auch unverhoffte Begegnungen zu händeln. Am liebsten selbständig, aber ich bin natürlich als Backup da.

    Ich wünschte, ich könnte das zehnmal liken.


    Je nachdem wo du wohnst und Spazieren gehst, kommen wöchentlich oder zumindest einmal im Monat unangeleinte Hunde auf dich und deinen zu. Die wollen niemanden fressen - die sind einfach nur lästig. Klar gibt es Ausnahmen und gefährliche Begegnungen - aber dein Alltag sind ungefährliche Hunde, die nicht unter Kontrolle ihrer Besitzer stehen.


    Das wirst du nicht ändern können.


    Aufgeregtes Blocken - vor allem gescheiterte Versuche zu blocken - vermitteln deinem Hund nur Gefahr und Aufregung. Dein Hund ist bei dir - der kann nicht gejagt werden. Sollte der Fremdhund ihn bedrängen und er kann sich nicht wehren, hilfst du ihm.

  • Achja, die Sache mit den Leinenkontakten.

    Das Ganze ist am Ende einfach wieder total individuell, wie so vieles bei der Hundehaltung.

    Ich finde Leinenkontakte zum "Hallo sagen" an sich nicht sinnvoll. Soll heißen, in einer "perfekten Welt" gäbe es bei mir keine, denn Hundekontakte im Freilauf finde ich viel sinnvoller. Für die Sozialisierung finde ich solche Kontakte vor allem dann nicht sinnvoll, wenn man die anderen Hunde nicht kennt und einschätzen kann. Ich lasse meine Hunde auch nicht zum "Hallo sagen" zu irgendwem hingehen, weil ich keine Lust habe, dass sie sich daran gewöhnen und dann jeden Hund begrüßen wollen.

    Aber das personifizierte Böse müssen solche Kontakte natürlich auch nicht sein. Das kommt dann auf die Situation und die Hunde an. Bei einem souveränen Hund kann es natürlich sein, dass sowas zur Sozialisierung beiträgt, wenn die ankommenden Hunde tatsächlich freundlich sind. In der Situation bin ich im Moment grade mit meiner Junghündin. Wir hatten einige Tut-Nix Begegnungen in letzter Zeit. Sie wird aber mit jeder Begegnung entspannter, weil wir hier zum Glück keine aggressiven, freilaufenden Hunde haben, sondern wirklich nur kurz geschnüffelt und weitergegangen wird.

    Bei einem ängstlichen Hund kann sich die Angst aber auch verstärken, ganz klar. So eine Situation wie die mit den Ridgebacks aus dem Ausgangspost zum Beispiel wäre der Horror für meinen Rüden. Und bei einem Hund, der Artgenossen scheiße findet, wird das auch durch solche Überfälle nicht besser werden.

    Fazit: Da jeder seinen Hund am besten kennen sollte, ist und bleibt es einfach unhöflich, anderen mit dem eigenen Tut-Nix Kontakte aufzuzwingen. Eine kurze Absprache unter den HH sollte einfach drin sein (geht ja auch nonverbal). Wenn man den eigenen Hund kennt und er nicht extrem ängstlich ist, dann kann man natürlich kontrolliert Kontakte zulassen, von mir aus auch an der Leine.

  • Ich denke mal man ist sich einig wenn man sagt : Sozialkontakte sind für den Hund als soziales Wesen wichtig.


    Aber (!) man sollte definitiv nicht jeden Kontakt zulassen und muss differenzieren welcher Kontakt jetzt gut ist und welcher nicht. Und hierbei, sind kontrollierte Begegnungen mit Hunden von denen man weiß dass das passt, besser als ein x-beliebiger Fremdhund der im "besten" Fall noch nichtmal verträglich ist oder sich nicht adäquat verhält.



    Solche Geschichten mit Hundehalterdioten und ihren Tutnixen und Tut-Wasn... Davon kann jeder gaaanz viele Liedchen trällern. :roll:

  • Ich sehe das ganz pragmatisch, ein Hund wird im Alltag Fremdhunden begegnen, also sollte er auch Kontakt zu Fremdhunden haben und lernen, wie er sich verhalten sollte/kann. Da nutzen ausgewählte Kontakte unter Umständen auch recht wenig, wenn es sich immer um ähnliche Hundetypen handelt. Je mehr unterschiedliche Typen ein Hund in jungem Alter kennenlernt, desto besser in der Regel. Übrigens gibt es auch Hunde, die einen großen Teil der Zeit an der Leine sind aus unterschiedlichsten Gründen. Sei es Angsthund, Jagdleidenschaft oder sonstwas, hätten die an der Leine keinen Kontakt zu anderen Hunden, hätten sie manchmal kaum Hundekontakt.

  • Naja, hier gibt's so derart viele gefrustete, unverträgliche, unerzogene oder schlichtweg mangelnde soziale Hunde dass die Suche nach einem vernünftigen Sozialpartner quasi der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleicht =)


    Aufm Dorf liefen viele Hundebegegnungen insgesamt wesentlich entspannter als hier am Stadtrand. Dort war es recht unproblematisch Kontakte zuzulassen. Würde ich das hier tun, wäre das nur unnütze Stress für alle Beteiligten ( und wahrscheinlich würden aufgrund der insgesamt oftmals angespannten Gesamtatmosphäre die ein oder anderen Fetzen dabei fliegen - dann gibt's am Ende auch noch Auflagen oder muss zum Tierarzt rennen... Puh nee).

    Von daher gehen in manchen Gegenden oder mit manchen Hunden nunmal ausschließlich ausgewählte Hunde, Social Walks oder gut geleitete Hundespielgruppen ( wobei man das erstmal finden muss und aktuell wegen Corona eh nicht drin ist). Der Rest hat mir - hier - fern zu bleiben ( erst recht wenn ich nen Hund hab der grundsätzlich kein Bock auf ungefragte Kontakte hat).

  • Bei uns wird auch nicht jeder Kontakt auf Biegen und Brechen vermieden. Dass nicht jeder Hundekontakt einen Mehrwert bietet, darf unser Hundekind gerne lernen. Ich will da nicht permanent regulierend eingreifen und wenn ich ausschließlich Kontakt bei „Playdates“ zulasse, bedeutet das für ihn möglicherweise, dass da immer eine Party stattfindet, sobald er überhaupt mal mit Fremdhunden zusammenkommt.


    Das bedeutet auch, dass ich manchmal kurz ein paar Worte mit einem Hundebesitzer wechsle, obwohl beide Hunde angeleint sind oder dass wir im Freilauf einfach an anderen Hunden vorbeigehen. Dann wird kurz geschnuppert, während ich schon weiterlaufe. Unser hat das mit seinen vier Monaten schon ganz gut verinnerlicht und folgt mir dann.


    Dieses Zustürmen fremder Hunde ist hier glücklicherweise die Ausnahme. Da würde ich meinen Hund gegebenenfalls ebenso auf den Arm nehmen. Auch gibt es natürlich Hunde, wo ich aufgrund der Körpersprache lieber nichts riskiere. Dann gibt es aber auch wenig Gewese darum, ich nehme unseren an die Leine (um zu vermeiden, dass der dem anderen dann in jugendlichem Leichtsinn auf die Nerven geht) und gehe vorbei.


    Hier wurde der Mehrwert angesprochen, den Leinenkontakte oder kurze Begegnungen im Gehen haben. Für mich besteht der Mehrwert darin, dass unser Hund lernt, dass es sich dabei um ganz normale Situationen handelt. Wir werden anderen angeleinten Hunden irgendwann auch auf schmalen Bürgersteigen begegnen oder der Hund wird im Eiscafé unter dem Tisch liegen, während unter dem Nebentisch ein anderer Hund sitzt. Bestenfalls ist das dann völlig unspektakulär für alle Beteiligten und daher wird hier nicht so viel im Vorfeld reglementiert oder grundsätzlich verboten, sondern lediglich gesteuert, indem ich signalisiere, dass nichts Aufregendes geschieht.

  • Ich meide unseren Stadtwald meist, weil dort der wilde HundeWesten herrscht und meim Hund dadurch im Dauerstress ist. Da kommt auch mal ein Rudel Hunde ohne Anhang aus dem Unterholz. (mit Radanhänger oder Auto 5km in den Wald rein, geht dann besser)


    Das Abwehren anderer Hunde lernt man tatsächlich in der Übung und wenn man sich klar ist wie sehr man das will. Wenn du deinr Regeln kennst, kannst du sie besser durchsetzen.


    Was mich beim Lesen etwas gewundert hat, zu welchem Zeitpunkt hast du deinen Hund hochgenommen? Hochnehmen (und wegdrehen, ruhigen Bogen laufen) tue ich auch und in 95% stoppt das den anderen Hund in seiner Aktion. Ich mache das allerdings schon wenn der in weiter Ferne anrennt und ich sehe mein Hund braucht Hilfe. Wenn die Situation schon zu weit fortgefahren ist, funktioniert es meist weniger gut.


    Sollte mich der andere Hund dann noch anspringen würde, gebe es von mir richtig Pfeffer. (symbolisch gesprochen, für Herrchen / Frauchen auch)


    Hundebegegnungen würde ich dann eher an offeneren Orten mit dem Hund üben, da hat der mehr Handlungsoptionen.


    Viel Toi Toi euch!

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