Hunde färben - Geschmackssache oder gegen die Natur?

  • Ich hatte neulich eine Diskussion über Tattoos und deren Bedeutung.
    Es fiel sehr vielen Menschen wahnsinnig schwer zu verstehen, dass nicht jedes Tattoo einen Grund oder tiefe Bedeutung hat. Das kam für so viele Menschen nicht in Frage etwas zu tollerieren, dass doch keinen Sinn für andere ergibt.

    Das fand ich total seltsam.

    Und so sehe ich das bei Lisas Hunden ebenso. Es muss doch kein Sinn ergeben, außer das es sie erfreut. Und that's it. Kann man liken oder lassen.

    Ob ich dem Hund jetzt aus Spaß nen Pulli anziehe (was meiner total ätzend findet) oder ihm die Haare mit ner Spange die glitzert wegmache oder ohm aus Fun ne pinke Locke mache. Solange es das Tier nicht stresst oder ihm Schaden zufügt, go aheard - für mich muss es dafür keinen Grund geben.

  • ein Hund ist mit Abstand das am wenigsten natürliche Wesen, das man sich vorstellen kann. Das existiert in dieser Form nur, weil wir Menschen existieren.

    Und das rechtfertig dann alles mit dem Hund zu machen was uns gefällt?

    Mmh, finde ich nicht (und das ist gar nicht aufs Färben bezogen).

    Wir bestimmen doch eh schon alles für den Hund und gestalten sein Leben genau so, wie wir es für richtig halten.

    Solange der Hund seine Bedürfnisse erfüllt bekommt und ein gutes Leben führt, sehe ich nicht, wo ihn eine Strähne oder bunte Tupfer auf dem Fell daran hindern, zu rennen, zu spielen, zu fressen, sich frei zu bewegen, zu kommunizieren etc etc.

    Ich seh so viel, was schief läuft bei der Hundehaltung mancher Menschen. Zu wenig Auslauf, den Hund für unterstellte Dinge vermenschlichen, den Hund bei Konflikten in Stich lassen, seine Körpersprache absolut missinterpretieren, den Hund zu fett oder verkommen lassen, den Hund nicht adäquat medizinisch behandeln lassen, ihn eingittern, den Hund mit Müll vollstopfen, ein Rudeltiere täglich ewig alleine lassen, unerreichbare Erwartungen an den Hund haben, körperlich bedrohen oder eingrenzen usw usf.

    Aber dass der Hund wegen Farbe im Fell ein schlechtes Leben führt? Nö. Das schlechte Leben dieses Hundes hängt nicht daran, ob er eine komische Frisur oder Farbe auf dem Fell trägt. Da schiebt man Begründungen auf Zustände, die nicht wirklich im Zusammenhang stehen.

    Dementsprechend kann es ziemlich egal sein, ob der Hund nun bunt ist oder nicht.

    Da stört mich so manches schlecht sitzendes Geschirr oder die Leinenführung mancher Menschen, die wie blöde am Hund rumzerren, deutlich mehr.

  • Meine persönliche Meinung: Ich würde es nicht machen (wäre mir viel zu viel Aufwand), ich kann aber inzwischen "dran vorbei schauen" und auf den tatsächlichen Umgang mit den Hunden achten. Früher wäre ich da vorschneller gewesen mit meinem Urteil. Man lernt ja dazu.

    Ich denke aber, dass Färben in manchen Fällen - aber eben nicht an allen - ein Hinweis darauf sein kann, aber eben nicht muss, dass der Hund nicht "als Hund" gesehen wird, mit seinen hündischen Bedürfnissen. Das Färben allein ist aber nicht das Problem. Das wird für mich an Lisas Hunden sonnenklar.

    Von daher mahnt mich das Beispiel zur Vorsicht, nicht vorschnell zu urteilen.

    Mit "nicht als Hund" gesehen meine ich NICHT Vermenschlichung, sondern das genaue Gegenteil. Was so triggert ist, dass die Hunde durch das "Zurechtmachen" (vermeintlich) objetifiziert werden. Sie werden augenscheinlich wie eine Puppe behandelt, wie eine Sache, ein Ding. Mit einem Menschen würde man das ja gerade NICHT machen (zumindest wären Reaktionen auf bunt bemalte Babies ähnlich negativ).

    So gesehen wäre das Färben als mangelnder Respekt gegenüber dem Lebewesen Hund aufzufassen.

    Bei näherem Hinsehen mag sich das bei manchen Besitzern als richtig erweisen. Bei anderen, wie eben Lisa, als falsch.

    Wenn das zweite zutrifft, ist es mir egal bzw. kann ich es sogar witzig finden, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% trifft. Gleiches gilt für Pudelfrisuren oder Halsbänder.

    Ebenso bei Mäntelchen etc. - wenn der Hund sie braucht, wenn es da nur um die Optik geht, finde ich es problematischer als gefärbte Haare.

    Ganz anders sehe ich es, wenn Hunde körperlich deformiert werden, weil es Menschen gefällt. Gegenüber jeglicher Qualzucht bin ich inzwischen absolut intolerant. Ich schleudere das zwar niemandem ungefragt ins Gesicht - aber für mich macht sich jeder, der die Zucht von Mops, Bulldogge usw. durch den Kauf eines solchen Hundes unterstützt, der Tierquälerei mitschuldig.

    Ich persönlich finde es daher viel besser, man tobt sich mit Frisuren, Farben und Accesoires aus, als an der Anatomie des Hundes.

  • Es ist einfach so, dass die wenigsten Dinge einfach willkürlich passieren. Der Grund mag einem nicht bewusst sein, aber da ist er.

    Und das zu konkretisieren ist nicht so einfach möglich, weil diese Gründe ihren individuellen Ursprung haben.

  • Mal ganz allgemein betrachtet, nicht nur zum Thema Hund färben: warum scheint es denn so unmöglich zu sein, dass man Dinge "einfach so" und "für sich" tut?

    Ich hab lackierte Fußnägel, die außer mir niemand sieht. Niemand. Nicht mal im Sommer weil ich da zu 95% Gassischuhe an hab, wenn ich raus gehe. Ich kenne genug Singlefrauen die rasieren sich die Beine auch im Winter, einfach so.

    Ich hab mir die Haare abgeschoren, einfach so, für mich, und ständig sucht jemand nach irgendeinem (psychologischen) Grund dafür. Warum?

    Ich bin von solchen Fragen immer ganz genervt, weil ich viele Dinge einfach so mache. Ich bin auch schon morgens aufgestanden und hab die Wand im Flur gestrichen. Einfach so. Weil wegen ich hatte Lust drauf.

    Warum muß alles irgendeinen tiefgehenden Grund haben?

    Mal ganz allgemein geantwortet ;) das kennen wir doch alle, oder ziemlich viele, dass wir Dinge einfach so machen weil wir Lust drauf haben :D ich würde da nicht nach einem tiefgehenden Grund suchen, sondern eher nach Pinsel & Farbe.

    Und klar färbst du einfach so deine Hunde, eben weil du für dich Lust dazu hast.

    Färben bei Hunden kann imho nur als reine Geschmacksache der Besitzer betrachtet werden!

    Mit Natur im Sinne von Natürlichkeit hat das null zu tun. Es gibt für Hunde keinen vorteilhaften Sinn für buntes Hundefell.

  • Gebe ich dir absolut recht, aber wieso wurde es bisher nicht editiert? Das wird doch sonst auch gemacht, wenn Jemand so dermaßen persönlich und beleidigend wird.

    Ich hätte auch gedacht das eine so klare persönliche Beleidigung längst gelöscht wäre. Hat das noch niemand vor dir gemeldet?

    Warum meldet man einen so entgleisten und verletzenden Beitrag? Damit die Moderatoren darauf aufmerksam werden und dann handeln. Anscheinend ist dein Beitrag in Ordnung, ein Moderator hat ja sich ja weiter mit dir unterhalten und sich dazu entschlossen, nicht zu editieren.

  • Warum muß alles irgendeinen tiefgehenden Grund haben?

    Erziehung?

    Wir denken und tun ja so einiges, das nicht wirklich von uns als Person selber kommt, sondern weil wir es so gelernt / vorgelebt bekommen haben.

    Dazu gehört auch, dass es verpöhnt ist, etwas für sich selber zu tun, weil absolut egoistisch und eigenbrödlerisch.
    Also ist es unmöglich, dass jemand das wirklich so handhabt! Pfui!


    Ich hatte gestern dank diesem Thread eine absolut spannende Unterhaltung mit meinem Mann, danke dafür :herzen1: war toll und interessant.
    Er ist komplett dagegen und er hat tatsächlich Angst (jawoll, Angst!), dass ich eines Tages mit einem weissen Pudel ankomme und den als Leinwand nutze :D

    Ist stets mein Spruch, warum ich keinen Pudel haben darf :lol:

    Er lehnt es ab weil er Bedenken hat wegen der Gesundheit.
    Und weil es für einen Hund nur dann okay ist (so die Farbe wiiiirklich nicht schädlich ist), wenn Hund das von Welpe an kennt.

    Ein weiterer Grund ist der Geruch, die Farbe muss nach etwas riechen und das ist für Hunde nicht gut.
    Und ein weiterer Grund die Kommunikation der Hunde.
    Er befürchtet Angriffe von andern Hunden, weil sie den gefärbten Hund nicht als solchen erkennen.

    Ich fand das Gespräch megaspannend und auch seine Argumente.

    Ich selber habe viel über mich gelernt dank den bunten Hunden hier (danke @Rübennase :bussi: für all die Lektionen).
    Mich fasziniert prinzipiell alles, was mich provoziert, weil mir eine Provokation meine Vorurteile so schön unter die Nase reibt :smile: und da ich Vorurteile mag, ist das eine spannende Sache für mich :lol:

    Ich finde gut an der Färberei:
    Der Halter beschäftigt sich mit seinem Hund.
    Medical Training und IBB sind für mich sehr wichtig, für mich geht das in diese Richtung. Stillhalten lernen, etwas über sich ergehen lassen lernen, entspannen können dabei lernen. Finde ich immer enorm wichtig.
    Den Körperkontakt dabei finde ich wichtig.

    Man könnte das ja auch Bindungsarbeit nennen, nicht?

    Ich habe meinen Hunden früher auch die Krallen lackiert, so ein Entlebucher mit blutroten Krallen und verschmiertem Lippenstift hat schon was Furchteinflössendes :shocked::lachtot:

    Ich würd's wohl auch jetzt noch machen - aber mein lieber Schatz hätte da wohl eine Herzbarracke.
    Wollen wir ja nicht.
    Und der kindliche Sinn der Sache hat sich doch auch etwas verflüchtigt in der Zwischenzeit.

    Was mich stört am färben ist, dass es sich rauswäscht. Mich nervt das :ka: und weil ich weder Bleichmittel noch sonstwas Unschönes auf meine Tiere schmiere, lasse ich es.

    Und auch wenn ich enorm vieles einfach für mich mache, weil es mir gefällt und es mir schnurzpiepegal ist, was meine Umwelt denkt, so gibt es auch Gelegenheiten, wo ich sehr gerne provoziere.
    Es ist also möglich, dass ein Mensch beides tut :smile:
    Mal so - mal so.


    Warum Hund und nicht Katze?
    Weil es immer noch in den Köpfen sitzt, dass man Katzen weder konditionierennoch erziehen kann.
    Weil es in den Köpfen drin ist, dass eine Katze nie und nimmer freiwillig stillhalten würde.
    Kam gestern auch von meinem Mann als Argument :smile:
    Ich habe ihn dann an die kleine Perserin erinnert, die ich regelmässig geschoren habe und sie weder festhielt dabei, noch mit etwas Leckerem bestach. Sie mochte einfach lieber kurzes Fell (so meine Interpretation ihres Verhaltens) und hatte mit dem scheren kein Problem.

    Manche Tiere erkennen sich auch sehr wohl im Spiegel, um auch darauf noch kurz einzugehen. Und sie erkennen sich vom ersten Moment an.
    Manche Tiere arbeiten mit Spiegeln und schauen um Ecken damit. Oder hinter sich.

    Auch Haustiere entwickeln sich weiter, Evolution.
    Katzen sind nicht mehr immer farbenblind.
    Wahnsinns spannende Sache, gehört nicht hierhin, ich weiss.
    Aber was wenn Hund plötzlich rot und grün doch unterscheiden kann?

  • Ich find den Titel echt schlecht gewaehlt. Wenn ich mir das Leben meiner Hunde anschaue, dann sind an die 99% gegen die Natur.

    Die duerfen so gut wie nichts, was ihrer 'Natur' entspricht.

    Noe, das rechtfertigt nicht alles, aber ich finde das Argument 'aber das ist gegen deren Natur' schlicht und ergreifend laecherlich :nixweiss:

    Zum faerben: Mir ist es egal, solange es in einem gewissen Rahmen ist und es den Hunden gut geht. Meine sind es nicht und werden es auch nie sein. Aber bei anderen Hunden ist es mir egal. Ich bekomm keine Zustaende wenn ich sowas sehe und ich bilde mir nicht ein den Geisteszustand/die Einstellung des Halters zum Hund bewerten zu koennen

  • Czarek Hast du meinen Beitrag gelesen?

    Ich hab doch geschrieben, dass es nicht auf färben bezogen ist.


    Die von dir angeprangerten Dinge die du als Gegenargument aufführst fallen doch genauso darunter. Weil es Menschen gibt, die eine eigenen Vorstellung vom Lebenswesen Hund haben und die meinen sie können mit dem Lebewesen umgehen wie es ihnen passt.

    Es teilweise eben zu etwas umformen, was es nicht ist und am Bedürfnis des Tieres vorbei arbeiten.

    Ich sag ja gar nicht, dass das einhergeht mit Farbe.

  • @Vakuole

    Also ich werde hier jetzt nicht existenziell, mir geht's um bunte Farbe im Hundefell :ka:

    Und dass mit Natur und Würde bei einem Haustier argumentiert wird...

    Dieses Natur-Argument geht mir eh auf den Senkel. Gibt ja die Menschen, die "die heilende Natur" mit der "bösen Pharma-Chemie" vergleichen. Das eine ist per se gut und das andere per se böse. Da werden wissenschaftlich getestete Medikamente und nachvollziehbare, genormte Wirkweisen verteufelt, aber es ist völlig in Ordnung, dem Hund seine tägliche Dosis Gift in Form von ungenormten Schwarzkümmelöl woher auch immer oder Knoblauchgranulat ins Futter zu geben, weil man auf irgendwelchen Seiten gelesen von irgendwelchen Menschen oder in FB Gruppen gelesen hat, dass diese natürlichen Mittel voll gesund für den Hund seien und Ungeziefer abhalten.

    Für mich mit naturwissenschaftlichem Hintergrund völlig abstrus. Zumal ja runtergebrochen alles chemische Prozesse sind.

    Diese Sehnsucht nach "Natur" bzw "Natürlichkeit" und damit einfach Meinungen zu begründen und dann sogar mit menschlichen Werten wie Würde oder Stolz oder Scham zu argumentieren... Der Gedanke geht mir völlig ab.

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