Zusammenführungen liefen hier so ab:
Puck (damals 3) war "unser" Ersthund, der Rüde meiner Schwester, mit der ich damals zusammen lebte. Puck kam zu unseren 3 Besuchen bei der Züchterin mit. Puck liebt Welpen, war also gar kein Problem. Trotzdem hat er am Abend des dritten Besuches schon recht entsetzt geguckt, dass wir tatsächlich einen davon mitgenommen haben
Da Jin aber ganz klar mein Hund war, war das für Puck später auch nie ein Problem. Er mochte Jin von Anfang an (also, nachdem er sich während der Rückfahrt von dem Schock erholt hat, dass ein Welpe mit heim kommt).
Wir haben bei den beiden nur den Fehler gemacht, zu spät in "Spiel" eingegriffen zu haben, da Jin einfach zu wild und Puck viel zu nett war. Das hat dazu geführt, dass es praktisch gar kein Spiel mehr zwischen den beiden gibt - obwohl Puck mit anderen Whippets sehr gerne spielt.
Ein Jahr später zog Flip zu Puck und meiner Schwester (und Jin und mir ein). Den haben wir einmal (?) vorher besucht, da war alles recht entspannt (außer, dass Jin fremde Welpen nicht mag und meidet - und das noch deutlicher, wenn die Mutterhündin dabei ist, nachdem sie mal von einer für zu stürmisches Verhalten zusammengefaltet wurde).
Zum Abholen ist meine Schwester dann alleine gefahren und bei ihrer Ankunft durften sich alle Hunde vor der Wohnung begrüßen und wir sind ein kurzes Stück gegangen und dann in die Wohnung. Puck fand Flip scheiße. Es war einfach klar, dass Puck sein Frauchen jetzt teilen muss. Das missfiel im freilich.
Jin war - da erst ein Jahr alt - direkt recht lieb mit Flip, hat klar Grenzen gesetzt, aber sonst viel mit ihm gespielt und ihn geputzt. Tja, außer bei ihrem Futternapf. Wir haben nicht richtig aufgepasst/waren kurz abgelenkt und so hat Flip mal in Jins Napf schauen wollen - endete mit ein paar Löchlein bei Flip. Was aber in Anbetracht des Größenunterschiedes (Jin ist eine große Whippethündin, Flip ein damals 8-9 Wochen alter Chinese Crested) trotzdem eine gehemmte Reaktion von Jin war. Situationen abseits vom Futternapf blieben weiter entspannt.
Nach 1-2 Wochen hatte sich auch Puck mit Flip arrangiert. Beste Freunde sind die zwei nie geworden. Sie verbindet mehr sowas wie eine Hass-Liebe.
Ca. ein dreiviertel Jahr später lernte meine Schwester ihren jetzigen Mann kennen, der auch eine Hündin, Belle, besaß. Bei der Zusammenführung der Jungs und Belle war ich nicht dabei, dürfte aber recht unspektakulär abgelaufen sein, da Belle in einer rosa-roten Wattebauschwelt lebt und das Zusammentreffen bei ihr daheim stattfand.
Bei Jin lief es so, wie man es eigentlich nicht machen wollte. Mein (damals noch nicht) Schwager machte einen Überraschungsbesuch bei meiner Schwester (wir wohnten noch immer zusammen); Jin und ich lagen schon halbschlafend im Bett als er ankam. Ich hab die Zimmertür aufgemacht, Jin ist raus und stand direkt im Wohnungsflur Belle gegenüber. Die Aufregung war groß. Fremder Mann stand ja auch noch im (engen) Flur. Aber Annas Jungs haben sich gefreut, Anna hat sich gefreut - also war wohl alles ok und Jin begrüßte beide Neuankömmlinge freundlich. Jin und Belle sind gute Freundinnen geworden.
Belle ist mittlerweile sowas wie das Bindeglied zwischen Puck und Flip. Beide Jungs genießen das Kontaktliegen mit ihr sehr. Kontaktliegen zwischen Jin und den andren Hunden gibt es nur sehr selten, da Jin beim Ruhen eine recht große Individualdistanz zu anderen Hunden bevorzugt.
Als Thorin einzog, wohnten wir schon in getrennten Wohnungen, aber im gleichen Haus. Erstes Kennenlernen war zwischen Annas Bande und Thorin bei Gassis mit Thorins damaliger Pflegestelle (allerdings noch nicht mit der Intension, dass Thorin bei uns einziehen sollte). Jin lernte Thorin bei uns im Garten kennen.
Jin zog erstmal sehr, sehr scharf Grenzen - aber Thorin brauchte das, der lief in seiner absoluten Naivität weiter auf Jin zu, die schon massiv die Zähne fletschte (und das, wo Jin eigentlich nur minimal droht und dann direkt Watschen verteilt), oft griff ich ein, aber manchmal war Jin schneller und rammte Thorin ungespitzt in den Boden - Thorin ist ein Chi-Mix, der verschwand dabei schier komplett in Jins Maul und brüllte wie am Spieß. Wir vermuten, dass er vorher noch niemals ernsthaft zurecht gewiesen wurde bzw. nie ein ernsthaftes Nein kassiert hat. Passiert iS von Verletzungen/Löchern ist ihm aber nie etwas. Als er nach 1-3 Tagen kapiert hatte, dass bei Jin Nein tatsächlich Nein bedeutet und sie das im Zweifel auch deutlich durchsetzt, wurde Jin sehr gelassen und liebevoll im Umgang mit ihm - ab da reichte bei Jin aber auch oft ein minimales Anspannen der Gesichtsmuskulatur, damit Thorin den Unsinn sein ließ. Die zwei haben viel gemaulrangelt, wurde es zu viel, hat Jin es ins Pflegen übergeleitet. Maulrangeln tun beide heute noch, aber Thorin ist auch noch recht jung, evtl. verwächst sich das noch.
Nur Draußen ist Jin viel zu wild für den Zwerg, so dass wir dort jegliche Spielversuche abbrechen mussten (und immer noch müssen).
Puck, Flip und Belle haben auch von Anfang an gern mit dem Zwerg gespielt (und durften es auch draußen), waren und sind aber zu nett, so dass sie den Zwerg weder runterregeln noch abbrechen können. Da mussten und müssen wir Menschen öfters eingreifen bzw. haben die drei da teils auch etwas dazu gelernt, so dass sie mittlerweile auch schon manches mal für sich einstehen können. Und Thorin hat sich freilich auch weiter entwickelt und kann auch "böse" Körpersprache mittlerweile besser verstehen und dann angepasstes Verhalten zeigen.
Die Beziehungen zwischen den 5 Hunden sind alle unterschiedlich. Von mehr nebenher leben bis zu echten Freundschaften. Aber spätestens in dem Moment, in dem es eine (vermeintliche) Gefahr von außen gibt, halten die 5 zusammen - Stichwort Rudeldynamik.
Wird ein Hund unserer Gruppe durch etwas verunsichert (das können komische Gegenstände sein aber auch mal sich "seltsam" benehmende Menschen - gerade, wenn ein Junghund eine Unsicherheitsphase hat, reagiert er ja doch gern mal heftiger auf eigentlich problemlose Umweltreize), kann es sein, dass die anderen Hunde anfangen ihn zu verteidigen. Da müssen wir schon etwas ein Auge drauf haben und die Hunde dementsprechend führen.
Gleichzeitig können wir nicht mehr alle unsre Hunde einfach so mit nicht zu uns gehörenden Hunden spielen lassen. Auch, wenn alle sich kennen, kann das zu Eifersüchteleien zwischen unseren Hunden führen. Außerdem macht Mobbing in der Gruppe natürlich noch mehr Spaß als allein
Solange es kein Spiel gibt, sind aber auch Gruppengassis mit (mehreren) anderen Hunden kein Problem. Entstehen Dynamiken/Spiel werden halt ggf. die Hunde angeleint, die da zu Problemchen führen könnten.
Oh, was man auch nicht unterschätzen sollte: zu zweit jagt es sich besser
Jin war die erste ihres Wurfes, die (ernsthaftes) Jagdverhalten zeigte. Einfach aus dem Grund, das Puck sie angelernt hat (auch so etwas, was wir einige Zeit nicht erkannt haben). Jin und Puck konnten wir lange Zeit im Wald nicht gemeinsam ableinen, weil sie sonst nur Blödsinn im Kopf hatten und nicht halb so gut gehört haben, wie wenn nur einer frei war. Das hat sich mittlerweile etwas gelegt, aber bleibt weiterhin ein Punkt, auf den wir achten müssen.
Was man vielleicht noch bedenken sollte, dass sich die eigene Leinenführigkeit ändert. Nicht unbedingt, weil die Hunde es weniger sind, sondern weil man selber plötzlich zwei Leinen händeln muss, das kann erstmal etwas ungewohnt für einen selber sein sein. Und für den Ersthund ist es ungewohnt, dass plötzlich eine dritte Partei dabei ist, nach der sich gerichtet wird.