Hund beißt Kind. Gibt es noch eine realistische Chance für ihn?

  • Hallo!


    Ich bin auf dieses Forum gestoßen bei meiner Suche im Internet und möchte bitte Rat haben.


    Wir, das sind mein Mann, unsere 3 Kinder (2, 4 und 7) und ich, haben vor etwa 6 Monaten einen Hund aus dem Tierheim adoptiert. Es handelt sich um einen deutschen Schäferhund namens Apollo. Er ist 3 Jahre alt.


    Apollo ist nicht unser erster Hund. Wir hatten bis vor einem Jahr einen anderen Schäferhund, den wir leider wegen Krebs gehen lassen mussten. Dieser Hund war einfach der perfekte Familienhund, der beste Freund unserer Kinder, unser Beschützer, unser bester Freund. Daher war klar, dass es wieder ein Schäferhund werden muss.


    Apollo hat vorher auch in einer Familie mit Kindern gelebt und schien daher der passende Kandidat zu sein und das war er am Anfang auch. Leider kam es am Dienstag zu einer schrecklichen Situation. Apollo hat unsere 4 jährige Tochter ins Gesicht gebissen! Wir wissen nicht 100%ig genau wie es passiert ist. Unsere Tochter hat gesagt, dass sie nur gespielt hat und Apollo sie einfach so gebissen hat. Unser 7 jähriger Sohn sagt, dass unsere Tochter Apollo ins Spiel "miteinbezogen hat", sprich, sie hat wohl mit ihren Puppen auf dem Hund gespielt. Es ist auch egal wie es wirklich passiert ist. Sowas darf einfach nicht passieren! Ein Familienhund muss sowas abkönnen, unser vorheriger Hund hat sich alles gefallen lassen.


    Unsere Tochter musste ins Krankenhaus, weil sie schrecklich im Gesicht geblutet hat. Zum Glück(!) hat er das Auge verfehlt und sie wird keine bleibenden, körperlichen Schäden davon tragen. Aber Narben werden wohl bleiben. Es ist einfach schrecklich. Unserer Kleine hat seitdem furchtbare Angst vor dem Hund. Wir können den Hund nur mehr wegsperren, weil wir Angst haben, dass er nochmal zubeißt.


    Was wir wissen wollen ist, ob das jetzt bedeutet, dass wir Apollo abgeben müssen, oder ob sowas ein einmaliger Vorfall sein kann? Ist unser Hund gefährlich, muss er vielleicht eingeschläfert werden? Wir sind total am Ende. Wir sind totale Hundemenschen und wollen nicht, dass unsere Tochter jetzt ein Leben lang Angst vor Hunden hat. Ein Leben ohne Hund ist für uns alle unvorstellbar.


    Natürlich geht der Schutz unserer Kinder vor und wir sind uns nicht sicher, wie wir am besten reagieren sollen. Die anderen beiden Kinder wollen Apollo unbedingt behalten und sind traurig, dass er nicht mehr in ihre Nähe darf. Aber wenn Apollo wirklich gefährlich ist, was macht man am Besten? Wir wollen auch niemand anderen in Gefahr bringen und denken wirklich darüber nach ihn einschläfern zu lassen.


    Hat irgendjemand hier Erfahrung mit bissigen Hunden? Einmal bissig, immer bissig? Einmaliger Vorfall? Kann so ein Hund resozialisiert werden?

  • Nein der Hund gehört nicht eingeschläfert und nein nicht jeder Hund muss einfach alles aushalten, schon dreimal nicht wenn man ihn nicht von klein auf kennt jnd einschätzen kann.


    Der Hund gehört entweder verstanden und entsprechend gehandelt (Hund ist nie allein mit den Kindern und für Kinder und Hund gelten klare Regeln) oder sucht ihm ein kinderloses zuhause.


    Mein Rüde würde ich, wenn ich Kinder gekriegt hätte, nie und damit mein ich nie mit diesen allein gelassen. Weil er ist wer er ist, das mach ihn nicht böse und bestimmt ist das kein Grund ihn einzuschläfern.



    Ansonsten halte ich mich besser zurück hier.

  • Hund und Kind gehören immer(!) unter Aufsicht. Niemals alleine damit es eben zu solchen Unfällen nicht kommen kann und das Kind den Hund eben auch nicht bedrängt. Eine Vierjährige kann doch noch gar nicht einschätzen, wann der Hund droht oder aus einer unangenehmen Situation nicht flüchten kann.


    Gute Besserung Eurer Kleinen!

  • Ich bin nun wahrlich kein Schäferhundexperte - da melden sich sicher noch Andere, die mit diesem Hundetyp Erfahrungen haben - aber ein paar Sachen sind mir aufgefallen.

    Sowas darf einfach nicht passieren!

    Das ist richtig. Doch es ist eure Aufgabe als Eltern aufzupassen, dass solche Situationen nicht entstehen. D.h. Kinder und Hund nicht unbeaufsichtigt lassen. NIE.

    Der Hund ist jetzt sechs Monate bei euch. Es kann also gut sein, dass er jetzt bei euch angekommen ist und sein "Köfferchen" auspackt.

    Möglich ist aber genauso, dass ihn deine Tochter evtl als "Spielgerät" benutzt hat (mit den Puppen AUF dem Hund gespielt) und er das nicht wollte (was im Übrigen sein gutes Recht ist) und nicht einfach zugebissen, sondern vorher gewarnt hat und deine Tochter das Warnen nicht erkannt hat.

    Ein Familienhund muss sowas abkönnen, unser vorheriger Hund hat sich alles gefallen lassen.

    Nein. Nein. Und nochmals nein. Ein Familienhund muss das nicht abkönnen und sich schon gar nicht alles gefallen lassen.

    Einmal bissig, immer bissig?

    Nein. Erstmal ist gar nicht klar, ob er wirklich bissig ist oder sich in der Situation nicht mehr anders zu helfen wusste, weil seine Signale nicht erkannt wurden

    Einmaliger Vorfall? Kann so ein Hund resozialisiert werden?

    Das kann niemand auf die Ferne einfach so sagen. Vor allem, da gar nicht wirklich klar ist, wie die Situation entstanden ist.

  • Natürlich geht der Schutz unserer Kinder vor und wir sind uns nicht sicher, wie wir am besten reagieren sollen. Die anderen beiden Kinder wollen Apollo unbedingt behalten und sind traurig, dass er nicht mehr in ihre Nähe darf. Aber wenn Apollo wirklich gefährlich ist, was macht man am Besten? Wir wollen auch niemand anderen in Gefahr bringen und denken wirklich darüber nach ihn einschläfern zu lassen.


    Hat irgendjemand hier Erfahrung mit bissigen Hunden? Einmal bissig, immer bissig? Einmaliger Vorfall? Kann so ein Hund resozialisiert werden?


    Das tut mir leid, dass ihr da gerade durch müsst.


    Ich würde davon ausgehen, dass Apollo sich erneut auf diese Weise "wehren" wird, wenn ihm eine Situation nicht durchsichtig scheint oder unangenehm ist.

    Ich sehe da nur zwei Möglichkeiten: Entweder ihr trennt Apollo in den nächsten Monaten, bis ihr ihn überhaupt richtig kennenlernen (die bisherigen sechs Monate sind da durchaus wenig Zeit ...) und ein klares Erziehungskonzept (idealerweise mithilfe eines Trainers) ausarbeiten konntet, strikt von den Kindern bzw. lasst Zusammenkünfte mit allen Familienmitgliedern nur mit engem Management (Maulkorb, Hausleine) zu und schaut dann, wie ihr miteinander weiterkommt. - Oder ihr geht jetzt zügig eine Neuvermittlung an.

  • Wir, das sind mein Mann, unsere 3 Kinder (2, 4 und 7) und ich, haben vor etwa 6 Monaten einen Hund aus dem Tierheim adoptiert. Es handelt sich um einen deutschen Schäferhund namens Apollo. Er ist 3 Jahre alt.

    Bitte sagt dem Tierheim Bescheid und gebt den Hund zurück. Schildert auch, warum der Hund gebissen/geschnappt hat: alleine gelassen mit vierjährigem Kind nach 6 Monaten im neuen Zuhause. Damit das Tierheim bei der nächsten Vermittlung weiß, dass es die neuen Haltenden darauf hinweisen muss, dass ein ausgewachsener Schäferhund kein Spielzeug ist.


    Gute Besserung für eure kleine Tochter.

  • Hallo,


    erst einmal tut mir das total leid, was eurer Tochter passiert ist.


    Aber ich sehe gerade die Aussage von dir

    Ein Familienhund muss sowas abkönnen,

    etwas anders. Warum sollte er? Ihr habt ihn erst seit sechs Monaten und wisst noch gar nicht wo seine Geduld Grenzen hat. Wenn euer vorheriger Hund sich alles hat gefallen lassen, so war das prima, aber es sind halt nicht alle Hunde gleich. Ich würde vielmehr den Hund nicht mit den Kindern unbeaufsichtigt lassen, ebenso wie Kinder lernen müssen, dass der Hund kein Spielzeug ist.


    Einmal bissig, immer bissig? Einmaliger Vorfall? Kann so ein Hund resozialisiert werden?

    Resozialisiert halte ich jetzt etwas weit geholt, der Hund ist ja nicht öfter auffällig geworden. Genauso wie dir das hier, ob es ein einmaliger Vorfall war, keiner Beantworten kann.

    Du warst ja selbst nicht zugegen und weißt somit auch nicht, was sich genau zugetragen hat. Hat der Hund vielleicht vorgewarnt, was deine Tochter nicht verstanden hat..... Was auch übrigens von einem Kind viel zu viel verlangt wäre, das möchte ich betonen!!! Das wäre dein Part gewesen, da ein Auge drauf zu haben.

  • Apollo hat vorher auch in einer Familie mit Kindern gelebt und schien daher der passende Kandidat zu sein und das war er am Anfang auch.


    Weißt Du denn was zu den Hintergründen seiner Abgabe ins Tierheim? Ich weiß, dürfte schwierig sein, da Wahrheitsgemäßes zu erfahren, aber einen Versuch wär's mir wert, nochmal nachzuhaken.

  • Zunächst einmal: mir tut es unbeschreiblich Leid, was deiner Tochter passiert ist! Ihr alles Gute und schnelle und gute Besserung.

    Ansonsten kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschliessen: es liegt absolut kein Grund vor, auch nur an so was wie Einschläfern zu denken! Der einzige, der Schuld hat, seid Ihr als Eltern, denn Ihr habt Eure Aufsichtspflicht verletzt! Man lässt Hund und Kind NIEMALS unbeaufsichtigt! Auch nicht, wenn der Hund schon 10 Jahre in der Familie ist - und erst sicher nicht, wenn der Hund so kurz da ist.

    Alleine die Tatsache, dass Ihr bei solch einem Vorfall sofort dem Hund die Schuld gebt und ans Einschläfern denkt, spricht Bände! Bitte gebt den Hund zurück ans TH und schildert GENAU was vorgefallen ist.

    Und falls Ihr Euch noch mal einen Hund zu Euch holt: seid IMMER dabei, lasst die Kinder NIE alleine mit dem Hund! UND: erwartet von KEINEM TIER dieser Erde, dass es sich alles gefallen lassen muss!!!!

    Ihr seid als Eltern in der Pflicht zuzusehen, dass es Kind UND Hund gut geht!

  • Wenn eurer vorheriger Hund sich alles gefallen lassen hat, dann habt ihr Glück gehabt. Ich hätte einen fetten Anschiss von meinen Eltern bekommen, wenn ich unsere Familienhündin in eine unangenehme Situation gebracht hätte - und die war auch der Typ, der alles über sich ergehen lässt, ohne einen Mucks zu machen.

    Weshalb erwartest du, dass sich ein Hund alles von Menschen ("seiner Familie") sich alles gefallen lassen muss? Hunde sind Lebewesen, die nunmal leider nicht sagen können "Hör auf, lass mich in Ruhe, ich mag das nicht". Sie haben ihre Körpersprache, und eine vierjährige (und auch der siebenjährige) können diese mit Sicherheit nicht perfekt lesen. Es darf also gar nicht die Situation auftreten, dass der Hund meint, er müsse sich jetzt mit den Zähnen wehren, damit er aus einer für ihn unangenehmen Situation entkommen kann. Bestraft euren Hund jetzt nicht dafür, dass ihr eure Aufsichtspflicht verletzt habt - die einzigen Schuldigen in der Situation sind die Erwachsenen, nicht die Kinder, nicht der Hund.

    Ihr werdet auf jedenfall einen fähigen Trainer im Haus benötigen, der sich die ganze Situation ansieht und ihr solltet wohl einiges über Hundeverhalten lernen, wobei ich auch aus Liebe zu eurer Tochter wohl eher dazu tendieren würde, dem Hund ein verantwortungsbewusstes, kinderloses Zuhause zu suchen.

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