Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Radfahren ist schwierig ohne Fahrrad, vielleicht bringt mein Vater mal eins mit, aber ich komm eh nicht zum Fahrrad fahren.

    Unterwegs werf ich ihr schonmal Leckerlies ins Gras, die sie dann suchen darf, vor allem wenn wir hunden begegnen, lässt sie sich mit Ablenken, solange wir nicht zu nah sind.

    Na zb Fahrrad statt einer Gassirunde. Dann ist doch Zeit da.

    Und Leckerchen werfen fürs Ablenken meinte ich nicht. Sondern wirklich aktiv suchen lassen. Eben eine aufgebaute Suche nach etwas. Das ist was für den Kopf und macht müde.

    Jaa, im ersten Moment war ich etwas perplex, weil ich das in der Extreme nicht so wahrnahm.

    Das ist in der Hundehaltung finde ich auch eine Falle. Also mir geht es auf jeden Fall so. Hund wird nicht von einem auf den anderen Tag frech, sondern ganz subtil wird mal hier, mal da eine Grenze verschoben, oder angetestet. Meine Hunde sind da auch Meister drin es eben nicht zu übertreiben.

    Mir wurde da vom Trainer meines Vertrauens das ein oder andere Mal der Kopf und die Wahrnehmung zurechtgerückt. Damit ich quasi einmal am Tag den Haufen intensiv und objektiv beobachte und überlege, ob ich das so will, wie es gerade läuft. Aussage beim letzten Training: "Adoptierst Du auch Hundetrainer?" Auf meinen verdutzten Blick kam "Na man kann sich bei dir wie ein Arschloch benehmen und du bist immer noch nett" Da flog mir gerade dezent der Hibbelzwerg um die Ohren und anstatt mal ne Ansage zu machen hab ich mal wieder gemanagt.


    Heute hab ich dann festgestellt, dass mir die Dynamik von Emil und Lucifer momentan nicht wirklich gefällt. Sie spielen oft nett zusammen, aber immer mal ballern sie einfach hirnlos durch die Gegend, Emil kläfft und Lucifer piekt ihn immer wieder an. Da Emil dann weiter rennt (und kläfft) muss ich den Zwonkel recht oft ausbremsen, was je nach Menge der verbleibenden Löffel gerne mal in Leinebeissen mündet.

    Also wird wieder mehr getrennt und Lucifer geht mit Fiete. Die beiden rennen sehr selten mal zusammen und ausschließlich wenn Fiete das will. Ansonsten läßt er das Baby gnadenlos auflaufen. Was den kleinen Mann sehr gut erdet.

    Lucifer ist an sich überhaupt kein Hibbel. Aber mit Emil an seiner Seite dreht er halt manchmal zu sehr auf.

  • Ach genau, körperliche Begrenzung findet sie auch richtig kacke. Das will sie nicht. Das steht auch auf meiner To-Do Liste für jetzt mehr dran arbeiten. Meine Ma hat mir ein paar Übungen gezeigt die ich machen kann.

    Magst du erzählen? Das würde mich auch interessieren!

    Manches ist für mich schwierig über geschriebenes zu erklären, aber ich versuche es mal.

    Also Bente mag es nicht, wenn ich sie zu eng an die Leine nehme und beim Fuß laufen ist sie hinten immer mit dem Arsch raus. Außerdem findet sie es richtig kacke, wenn ich sie ins Platz drücken möchte, weil sie es nicht von alleine tut. (Brauche ich selten, aber manchmal ist es einfach notwendig)

    - Also nehme ich sie jetzt immer sehr kurz, wenn wir an anderen Hunden vorbei laufen. Und da soll sie auch an meinem Bein bleiben und nicht die Distanz vergrößern.

    - ich übe bei Fuß jetzt so, dass ich ihr ins Halsband greife (nicht ins Fell), und eine Hand am hinteren Rücken habe, damit sie hier nicht mehr ausschwenken kann. Aber das nur für 1-2 Schritte und das dann wieder auflöse. Nicht länger, das wäre zu viel derzeit.

    - Platz üben Frage ich nicht mehr lieb nach (draußen tut sie es meistens eh nicht so wirklich :skeptisch2:), sondern ich laufe mit ihr einige Schritte und drücke sie dann sanft im Laufen runter. Auch das nicht mehr als 2x am Tag und das am besten auch nicht jeden Tag, sonst ist es wieder zu viel. Bei ihr zumindest.


    Das hört sich so jetzt alles böse an...es ist aber wirklich erstmal nur temporär, damit sie kapiert was ich von ihr will. Das dauert bei ihr wahrscheinlich ne Woche (so wie ich sie kenne) und dann hat sie es raus. :ka: Und ich verstehe, wenn man das so nicht will, sondern über Belohnung arbeiten möchte.

    Sie bekommt nach jeder Übung verbales Lob, Spiel und/oder Leckerlie. :sweet:

  • Wie du magst, würde ich für hundesport allerdings nie so aufbauen. Und auch Leine kurz, dann ist da doch Zug drauf. Ich will beim hundesportfuss allerdings überhaupt keinen Zug. Leinenführigkeit mache ich auch völlig anders, nämlich so, dass ich die Leine eigentlich nicht bräuchte.

    Na jeder wie er meint, allerdings gerade wenn der Hund noch lernt, weg mit den Händen vom Hund. Irgendwo drücken, schieben usw. führt nicht zu hundesportlich schönen Ergebnissen und gerade Platz und Sitz, ist so einfach und schön aufzubauen, ohne den Hund mit der Hand berühren zu müssen.


    Und für das gerade, belohne mal mit der Hand, die am Hund ist und übe neben einer Mauer. Also Hund zwischen deinem Bein und der Mauer. Und nur gerade sitzen, liegen belohnen.

    Einen Unterschied einbauen zwischen gemütlichem hinlegen zuhause und unterwegs und dem liegen in Sphinx Haltung im hundesport, unterschiedliche Kommandos.


    Lg

  • Wofür nutzt du diese Übungen :???:

    Irgendwo drücken, schieben usw. führt nicht zu hundesportlich schönen Ergebnissen und gerade Platz und Sitz, ist so einfach und schön aufzubauen, ohne den Hund mit der Hand berühren zu müssen.

    :gott:


    Geht es denn da bei Bente um Hundesport oder um "der Hund macht unerwünschtes im Alltag"? Im Hundesport würde ich es auch niemals so aufbauen für ein schönes Ergebnis und Im Alltag ist das einfach eine Nebenbaustelle und kein Arbeiten am eigentlichen Problem. Also Hund pöbelt z.B., dann ist ein ausschwenkender Hintern egal, dann soll der nicht pöbeln und an mir orientiert bleiben.


    Also ich finde das nicht "brutal" dem Hund gegenüber, mir fehlt da nur gerade der Kontext zum Sinn hinter :ka:

  • Mir fehlt da auch der kontext.

    Eigentlich sind das lauter Aktionen bei denen du den Hund bedrängst und in unnatürliche und unhöfliche Nähe zwingst anstatt ihr den Freiraum zu geben um sich überhaupt an dir orientieren zu können.

    Das geht für mich nicht mehr in Richtung Grenzen setzen sondern gängeln

  • Ich kenne das vom Emil @Alimonera . Er hat im Fuß gerne Augenkontakt (obwohl ich das gar nicht erwarte) und da er halt klein ist, ist er dann nicht schön im Fuß, sondern hat Abstand und geht halt auch mit dem Po raus. Wäre er ein Pferd, würde er also im Schenkelweichen neben mir her laufen. Anfassen kommt bei ihm im Training generell nicht gut an, nicht mal für Lob (kleiner Autist).

    Ich habs mit nem Keks gelöst (vllt auch nicht optimal, bitte nicht steinigen :sweet:) und damit seine Nase von mir weg eingestellt. Dann kommt der Hintern zu mir und der Hund generell näher an mich ran. Blickkontakt ist dann auch weg, den will ich zumindest, auch nicht haben. Er erwartet jetzt fürs Fuß gehen, falls es nen Keks gibt, diesen also immer weg von mir und auf Höhe seiner Schulter, sozusagen. Mit nem Targetstick geht das auch, wenn sie das kennen.

    Bei Fiete hab ich es über den Elefantentrick geübt, er kam dann ganz schön an mein Bein und blieb da auch. Aber auch da belohne ich eher auf der abgewandten Seite, damit der Hund sich nicht zu mir eindreht. Fand es aber generell leichter, weil er größer und auch nicht so zappelig ist.


    Das geht bestimmt eleganter. Gammur kannst du deinen Trainingsansatz mal beschreiben? Finde das spannend...

  • Ich hätte jetzt als körperliche Begrenzungauch eher gedacht, dass du zb " unabsichtlich" in der Wohnung in den Hund rein läufst, weil er im Weg steht/liegt und ihn so zwingst wegen dir aufzustehen:???:

  • Bente legt sich draußen nicht schnell genug/überhaupt nicht hin. Dann drücke ich nicht am Hund rum, sondern baue das nochmal schön in Ruhe auf.

    Erstmal völlig ohne Kommando übrigens. Also zuhause, Keks in die Hand, auf den Boden und warten bis der Hund liegt, Click+Keks. Das übst du, erst im Wohnzimmer, dann im Flur, Küche, im Garten. Geht die Hand Richtung Boden, wird sich der Hund legen, weil Keks. Nächster Schritt, Keks ist nicht mehr in der Hand zuhause, sondern Hand ohne Keks geht Richtung Boden, Keks aus dem Beutel nehmen, Hund im Liegen flott belohnen. Aufstehen lassen, mit aufhebungskommando. Der Hund lernt jetzt gerade ein nonverbales Kommando. Noch immer gebe ich kein verbales Kommando. Bis das nonverbale Kommando richtig gut toll funktioniert. Im Haus, im Garten. Dann kommt das verbale Kommando dazu. Während sich der Hund legt. Wieder üben bis es ohne Ablenkung klappt. Das nonverbale Zeichen immer mehr zurückfahren, immer subtiler geben, immer mehr abbauen. Noch immer bin ich mit dem aufbauen vom hinlegen übrigens nicht draußen, unterwegs bei 1000 Ablenkungen. Damit fange ich jetzt erst an, bei wenig Ablenkung und am Anfang mit ganz vielen Hilfen (nonverbales Kommando). Ich gebe dem Hund so gar nicht die Chance ein Kommando zu ignorieren und anfassen muss ich meinen Hund dabei auch nicht. Nur Geduld haben und etwas ordentlich und intensiv aufbauen.


    Lg

  • Na ja, ich gehe mit Snow z.b. gar kein hundesportliches Fuß. Die kann bis jetzt eine schöne grundstellung, die ist aber noch nicht so fest, dass ich es wagen würde bereits mehr als 1-2 Schritte zu gehen, weil ich eben nicht will, dass sie schief wird. Bente ist 7-8 Monate alt, da bereite ich aufs Fuß gerade vor. Mehr als 10 Meter geht da bei meinen junghunden aber noch nicht. Mauer nehme ich, damit ich auch gerade gehe (oft gehen wir Menschen nämlich schief bzw. nicht in geraden Linien und ein gut ausgebildeter UO Hund kann das ausgleichen, ein junghund aber nicht. Zudem wird nur gerade gelobt und ich belohne das Fuß mit Futter aus der linken Hand. Mit rechts ziehen die meisten Menschen sich den Hund nämlich schief. Futter und Spielzeug kommt beim junghund bei mir, aus der linken Hand.


    Das ist jetzt so Kurzfassung und der minimale Anfang und ist schwierig zu beschreiben.


    Im Alltag ist schief sitzen vor mir doch völlig egal. Gerades Sitz, Platz braucht man doch nur für hundesport.


    Ich hoffe man versteht meine Gedankengänge. Ehrlich, beim junghundeaufbau, sind die Hände weg vom Hund.


    Lg

  • Genau damit hatte ich jetzt gerechnet...also erstmal geht es halt nicht darum, etwas korrekt aufzubauen. Es geht jetzt erstmal darum, dass sie Begrenzungen akzeptiert. Donna63 der Tipp kam auch. Wenn sie sich zum Beispiel auf meine Füße legt, dass ich ganz zufällig die Beine bewegen muss (Beine überschlagen oder so). Wenn sie in der Tür zur Küche liegt, ich da aber hin will, dass ich nicht drüber steige sondern sie dazu zwingen aufzustehen, weil im Weg. Solche Dinge. Das andere ist eher draußen, weil sie mich da vehement maßregelt. Ich soll das jetzt nicht ewig machen! Vielleicht kam das auch falsch rüber. Ein paar Tage, mehr nicht. Sie konnte (Betonung liegt auf konnte) Platz (bei minimaler Ablenkung draußen und drinnen ohne Leckerlie), sauber und korrekt. Und ich habe es so aufgebaut wie Gammur es eben beschrieb. Beim Fuß dasselbe. Es geht nicht um ein korrektes Aufbauen, das geht so schnell auch gar nicht.


    Vielleicht ist es auch ein falscher Ansatz und es gibt bessere - sicher. Aber ich habe ausser meiner Ma momentan niemanden der mir persönlich sagen kann, wie ich es machen soll. Über das DF kriegt man tolle Tipps, man wird sensibel für gewisse Dinge und Trainingsansätze bekommt auch gesagt - definitiv. Ist hier aber jemand, der sie sich ansehen kann und mir dann im direkten Moment sagt, ob etwas schief läuft? Bis auf Mama, nein. Also werde ich jetzt nach ihrem Plan arbeiten und sehen was es bringt. Machen die Plätze in wenigen Monaten wieder auf und ich gehe zum Verein, wo man die Hände über den Kopf schlägt weil für den Sport falsch aufgebaut - fange ich eben von vorne an. Dann ist das so. :ka:

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