Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Ich hab da tatsächlich kaum Probleme mit. Allerdings: Sowohl Ronja war als jetzt auch Momo ist entspannt mit Mensch und Hund. Deshalb habe ich da einfach kein Thema, wenn ein fremder Hund ungefragt schnüffelt oder ein fremder Mensch ungefragt anlangt. Kommt hier eh nur vor, wenn wir mit Hund „außerhalb“ sind, auf kleinen Märkten oder Festchen oder mal ein Stadtbummel. Mir ist es schon lieber, wenn es abgesprochen ist (und die meisten Menschen machen das auch, die wir treffen). Aber Momo zeigt jetzt schon, dass sie sich (genau wie Ronja ihrerzeit) unerwünschtem Kontakt auch sehr geschickt entziehen kann. Dann gehen wir einfach weg.

    Lilly hätte da ein Thema. Aber sie ist bei solchen Gelegenheiten meistens zuhause. Wenn nicht, dann ist sie bei mir eh im Fokus der Aufmerksamkeit, da passe ich wie ein Schießhund auf und weise oder blocke alles ab.

    Auf unseren normalen Gassirouten treffen wir selten Leute und es passiert nur alle Jubeljahre einmal, dass da ein Tut- und Hörtnix kommt oder ein Mensch die Hunde streicheln möchte.

  • Ich habe jetzt meinen fünften Hund, aber den Ersten seit über 25Jahren von Welpenbeinen auf an. Da war und ist auch vieles wieder neu und ich erwische mich regelmässig dabei zu "vergleichen"mit anderen Junghunden. Es braucht dann jedes Mal den Moment der inneren Erleuchtung um mir selbst zu sagen was für ein Bullshit. Ich kann mir gut vorstellen wie es einem Ersthundhalter dann erst gehen muss, denn ich mache ganz viel aus Intuition und Erfahrung heraus. Gerade in Situationen bei denen Herr Junghund die Synapsen durchknallen.

    Oh Gott, ja :see_no_evil_monkey:

    Ich bin mit Hunden aufgewachsen, unser erster eigener Hund kam mit zwei Jahren aus dem Tierheim und lebt seit 8 Jahren bei uns. Damals dachte ich "der kann nix, der ist quasi wie ein Welpe".

    Bis letztes Jahr der richtige Welpe dazu stieß. Oh Mann. "Wie, der kann nicht einfach so mit rausgehen und neben einem laufen?", "Wieso hat er diese Panik beim Autofahren, da passiert doch nix?". Dann dieses Alles-in-den Mund-nehmen...puh.

    Und - wie Du sagst - das unbewusste Vergleichen mit anderen Welpenhaltern, deren Welpen vermeintlich alles besser können, obwohl deren Halter teils noch nie vorher einen Hund hatten.

  • Ich wage zu behaupten dass das bei den wenigsten von uns Anfängern daran liegt, dass wir das nicht verstehen ;) Also jeder wohlmeinende Hundebesitzer würde doch sagen, er versucht von Anfang an alles richtig zu machen, um den besten Start ins gemeinsame Leben zu haben. Ich glaub wirklich die wenigsten würden sagen, ach, egal, ich probier einfach mal rum. Das Problem ist, dass man einfach nicht weiß, wie mans richtig macht, und ja auch auf alle möglichen Falschinformationen trifft. Nicht nur im Netz, auch von anderen vermeintlich erfahrenen Hundebseitzern, und ja auch sogar von Hundeschulen und Trainern. Und schon dann ist man beim korrigieren, und weiß wiederum nicht genau, ob das jetzt richtig so ist.

    Es tut mir leid, wenn du dich angegriffen fühlst. Das war nicht meine Absicht und ich wollte auch gar keine Diskussion starten.

    Je nach Hundetypus sind Aufzuchtfehler für die Umwelt einfach mit einem höheren Risiko verbunden bzw. es gibt mehr Angriffsfläche um Fehler machen zu können. Und diese Fehler passieren mitunter einfach sehr, sehr früh. Aktuell kenne ich ein Beispiel, wo die Anfängerin einen Hund erwischt hat, der Rassetypisch (Gebrauchshund) versucht sich mit den Zähnen durchzusetzen und damit sehr früh leider Erfolg hatte. (Damit du ein Gefühl dafür bekommst, worauf ich uA abziele)

    Ich kann nur von mir sprechen, aber ich neige ja auch zum Perfektionismus. Es tut mir beim zweiten Hund sehr gut, dass ich genau diesen Perfektionismus abgelegen konnte. Weder strebe ich es an alles richtig zu machen, noch möchte ich meinem Hund den besten Start ins gemeinsame Leben bieten. Ich sage mittlerweile tatsächlich häufig "ach, egal!" und höre viel mehr auf mein Bauchgefühl. Auch lasse ich mir von außen mittlerweile viel viel weniger reinreden, was Erziehung sei und was der "erzogene Hund von heute" alles können muss. Intuition + ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein sehr große Teil bei der Hundeerziehung. Das streben danach, Hundeerziehung optimal gestalten zu wollen kann zu sehr viel Druck und Stress führen.

    Nein nein, alles gut. Ich glaube dass ganz viel vor der Hundeanschaffung schon schief geht. Also wenn man dann als Anfänger mal mit dem Gebrauchshund da steht ist es eigentlich schon zu spät, außer man hat entweder sehr viel Glück, oder sehr viel kompetente Hilfe. Und ja, da wird sich glaub ich echt oft zu wenig vorher mit beschäftigt. Ich bin auf dem Land aufgewachsen und hab da sehr viel um mich herum gesehen was so schief gehen kann mit Schäferhund, Border Collie und co, deshalb wäre ich in die Falle nicht getappt. Aber keine Ahnung mit welcher Naivität man da als Stadtkind so rangeht, das wahrscheinlich wirklich denkt Hunde sehen nur alle anders aus, und man sucht sich aus was einem am besten gefällt.

    Aber ich hab zum Beispiel auch unterschätzt, was so in Straßenhundmischlingen stecken kann, und auch erstmal lange gebraucht, bis ich mich etwas in die richtige Richtung bilden konnte. Der ein oder andere Zug ist da auch zwar vielleicht noch nicht davongefahren, aber auf jeden Fall am rollen. Naja, dafür hab ich jetzt nen Hund der mich die nächsten 15 Jahre fit halten wird :smirking_face:

    Und es ist ja auch ein Teil des besten Starts ins gemeinsame Leben, wenn du für dich gelernt hast dass mehr Gelassenheit und fünf grade sein lassen besser zu euch passt. Mit "ach egal" meinte ich, die wenigsten werden sagen, "ach egal dass mein Welpe gerade traumatisiert/fehlgeprägt/depriviert/aggressiv wird, wenn er zwei Jahre alt ist hab ich vielleicht mehr Lust und Zeit, dann gleich ich das schon aus".

  • Bei Gustaf möchte ich auch keinen Leinenkontakt, aber wenn es mal vorkommt weil jemand seinen freundlichen Tut-xix-und-hört-nix nicht rechtzeitig eingefangen bekommen hat, mache ich kein Tramtram draus. Da darf manchmal auch kurzweilig(!) geschnüffelt werden bevor ich mich dazwischen stelle. Mir geht es dann eher darum dass ich entscheide ob, wie lange, etc. Bei Kandidaten die ich als unfreundlich einstufe, blocke ich natürlich nach wie vor sehr ausdrücklich. Kommt aber beides selten vor.

    So handhaben wir es hier auch, weil wir eben auch das Glück haben, dass unsere Hündin da entspannt bleibt. Und sie kennt wegen diverser frei laufender Hofhunde hier in der Nachbarschaft und den umliegenden Ortschaften eh von Kleinauf die Situation, dass sie angeleint von frei laufenden Hunden bechnüffelt wird und hat damit auch keine Probleme entwickelt.

    Aber ich bin froh, dass ich zuhause solche Highlights wie im Urlaub wie eben z.B., dass sich da jemand von hinten mit seinem Hund anschleicht und sie sich voll erschreckt, oder dass ein und derselbe Hund uns innerhalb einer Stunde an einem Badesee den fünften Besuch abstattet und die Besitzer ihn weiterhin konsequent nicht anleinen, nicht erleben muss :D

  • tamilo hatte vorhin spielbesuch von dem knapp 5 monaten alten klm unseres sohnes.

    da wir dort heute nachmittag zum geburtstag sind und es obwohl montag,recht viele menschen(unsere tochter bringt ihren freund und dessen 2 töchter mit,alle drei kennen die beiden jungs noch nicht)) dort sein sein werden ,dachten wir es wäre ganz gut wenn die beiden jungspunde sich vorher schon einmal gesehen haben(änni ist da unkompliziert,der ist es egal )

    also haben wir die beiden jungs im garten toben lassen,änni ist im haus geblieben(sie kontrolliert die beiden gerne mal)

    soweit alles wie immer,beide sind gerannt,haben sich über den rasen gekugelt ......auf einmal aber ist das ganze irgendwie "gekippt"; tamilo lag am boden,auf dem rücken,der kleine auf ihn drauf .... zuerst auch alles ok,aber dann hat sich der zwerg in tamilos hals(vorne an der kehle) verbissen und dabei richtig böse geknurrt,das war definitiv kein spaß mehr... tamilo hat nichts gemacht,nur versucht den kleinen mit den beinen abzuwehren,was aihm aber nicht gelang. der zwerg hat immer wieder knurrend nachgesetzt... die freundin unseres sohnes hat ihren dann von tamilo wegnehme wollen,was ihr aber anfangs nicht gelang weil der so schnell wieder an tamilos kehle hing... als sie ihn endlich weg hatte und kurz am halsband nachfassen wollte um ihn anzuleinen,ist er entwischt und wieder drauf .

    als sie den kleinen dann endlich fest hatte,war ruhe,tamilo ,er hatte ja sowieso nichts gemacht,lag hechelnd auf dem gras,war sichtlich fertig und der kleine lag zu füßen seiner besitzerin.

    mir gibt das ganze ein bischen zu denken,das war kein spiel mehr,dem zwergi war es ernst.der war nicht mehr ansprechbar,war wie im rausch.

    nun ist er zwar ein jagdhund ,aber doch erst knapp 5 monate alt und bekommt auch keine jagdlicher erziehung/ausbildung.

    wir haben mit änni ja auch einen jagdgebrauchshund,ebenfalls klm und auch nicht jagdlich geführt.so ein verhalten haben wir in den ganzen (fast) 6 jahren bei ihr nie beobachten können.

    was mir noch merksürdig vorkommt; tamilo ist ja jetzt 9 monate alt und doppelt soe groß/schwer wie der münsti ,trotzdem hat er ds mehr oder wenigrer(abwehrversuche mit den beinen) über sich ergehen lassen,dabei spielt/tobt er sonst auch recht "ordentlich "

    lg

  • Meine Beiden spielen durchaus knurrend in die Kehle oder in den Nacken beißen. Aber bei meinen Beiden ist der Altersunterschied größer und die Große geht dann einfach, wenn die Kleine über die Strenge schlägt, oder ich unterbreche es, wenns einer übertreibt.

    Eventuell hat der Kleine es auch nur übertrieben und sich reingesteigert oder meinst du er hat es richtig ernst gemeint ohne jeglichen Spielhintergrund mehr?

  • 1) Grundsätzlich besteht Spielverhalten aus Sequenzen des Jagd-, Kampf- und Sexualverhaltens, die aber nicht vollständig gezeigt werden. Das kann schon auch mal deftig aussehen.

    2) Ich achte auch immer darauf, ob es ausgewogen erscheint, also ob z.B. mal der eine den anderen verfolgt und dann wieder umgekehrt.

    3) Auch wichtig: Wenn einer zeigt, dass er nicht mehr möchte, sollte der Andere das akzeptieren. Klar kommt dann oft noch mal eine Aufforderung, aber dann muss auch gut sein. Und würde ich feststellen, dass einer quietscht und sich definitiv entziehen will, der Andere aber sofort wieder drauf geht, dann würde ich eingreifen.

    4) Und es gibt immer mal wieder Pausen, bei meinen kann man das echt mit der Uhr stoppen: Alle 60 Sekunden hören sie auf, schütteln sich, und entweder es geht dann weiter, oder eben nicht.

  • Hatte der Attackierte denn Kratzer? Ansonsten kann er den kleinen übermütigen ja schon theoretisch auch einfach gelassen haben... Wir wurden am Strand auch schonmal von besorgten Menschen drauf angesprochen ob unsere sich gerade gegenseitig umbringen (und so klangs/sahs wahrscheinlich auch aus :mute::lol:)

  • Klein Momo hier kam als amtlicher Zorngickel zu uns und es konnte tatsächlich passieren, dass sie beim Spielen mit Lilly gekippt ist, wenn sie deutlich unterlegen war und mit quasi einem „jähzornigen Wutausbruch“ auf in der beschriebenen Weise sie los gegangen ist. Lilly hat das einfach nur abtropfen lassen und wir haben uns das Kleinteil dann geschnappt und auf den Arm genommen, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Unter Protest, die konnte auch uns ganz schön anknurren, hatte übrigens auch ein amtliches Ressourcenthema :D War die Kleinste der Geschwister und hat sich so wohl durchgesetzt. Auch in der Welpenspielgruppe konnte sie fuchsteufelswild werden, wenn ihr ein andere Welpe ins Gesicht gesprungen ist oder eine Pfote auf den Rücken gelegt hat.

    Das hat sich mit der Zeit gelegt, als sie gelernt hatte, dass sie mit diesem Verhalten nicht weiterkommt, sondern eine Auszeit kriegt. Ich würde bei Deiner Tochter nachfragen, ob er grundsätzlich zu Jähzorn neigt und dann anraten, an der Frustrationstoleranz zu arbeiten.

  • Nachtrag: Wobei Potato auf jeden Fall "spielen" auch zum Stressabbau nutzt. Also wenn ihn eine Situation sehr stresst "stürzt" er sich wild/aggressiv knurrend auf Cheese, der das dann auch eher mit milder körperlicher Abwehr versucht abzubrechen (und es stresst ihn schon auch).

    Wir versuchen dann erstmal wieder Ruhe reinzubringen. Ich kann mir aufgrund des Alters von dem Kleinen vorstellen dass das in der Situation auch eher Stress als Aggression/Jagdverhalten war.

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