Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Wir haben die Jungs teilweise schon früh auch mit in die „Stadt“ genommen (was bei uns halt so genannt wird… der Ort ist recht klein aber es gibt ein paar belebte Plätze) und auch in den Futterladen etc. Weil es normale Dinge sind die sie später können müssen. Auch Bahn und Bus fahren, an den Haltestellen warten etc. gehörte dazu. Sitzen und gucken dann, wenn es auch sonst zum Alltag gehört (um sich kurz zu erholen zum Beispiel oder wenn man auf jemanden wartet etc.), das ergab sich von selbst. Wurde aber alles sehr gering dosiert, bis es „normal“ wurde. Café habe ich mit ihnen aber immer noch nicht gemacht, war wegen Lockdown nicht so gut möglich. Trotzdem mache ich mir keine Sorgen - wer mit mir zusammen eine halbe Stunde irgendwo ruhig warten kann, obwohl Leute, Hunde, Lärm präsent sind, der schafft es auch im Café.

    Ich fand die Zeit zwischen 4 und 9 Monaten sehr angenehm - keine frühwelpigen Durchdrehmomente mehr, schon alles gelernt, aber noch nicht zu sehr vom Testosteron gefordert. Am anstrengendsten ist es gerade jetzt, wobei Geri gerade die extreme Hormonphase überwunden hat (und festgestellt hat, dass er läufige Weibchen eigentlich weniger cool findet als kastrierte Rüden… die Weibchen sind ja oft launisch und auch mal gemein, seine kastrierten Lieblingsrüden dagegen sind nett zu ihm und finden Geri toll wenn er sie anflirtet) und wieder gut „läuft“, aber bei Garmr geht es jetzt erst richtig los, er interessiert sich sehr für Hündinnen und versucht, weil gerade gleich vier bekannte Hündinnen läufig sind, sogar immer wieder auszubrechen um auf Brautsuche zu gehen, das ist sehr anstrengend. Alleine in den Garten lassen kann man ihn nicht mehr, er klettert überall drüber und drunter, „Zaun welcher Zaun?… und überhaupt alles was ich sehe ist mein Revier und es sind verdammt nochmal MEINE Mädels die da läufig sind…“ und man muss die Tür immer abschließen. Beim Spaziergang legt er sich hin, wenn er eine der Hündinnen erblickt, und mein Mann muss ihn teilweise wegtragen, weil er kein Stück weiter will und nur darauf wartet dass die Hündin bei ihm ankommt.

    Ich hätte ja gedacht dass mein Wolfhundmix eher wolfhundtypisch der Ausbrecherkönig wird und wir ihn hier im „Hochsicherheitstrakt verwahren“ müssen… Aber nein, der versucht größtenteils eher Garmr vom Abhauen abzuhalten und ihn zu uns zurück zu holen (beim Spaziergang, Garmr wandert in die Pampa, lässt sich nicht abrufen - „Geri, hol Garmr“, Geri springt im Bogen Garmr hinterher und lenkt ihn geschickt wieder auf den Weg). Leider lässt sich Garmr von ihm nicht immer was sagen, da Geri ja kleiner ist und sich ihm nicht einfach in den Weg stellen kann. So viel Aufpassen wie momentan mussten wir noch nie bei unseren Hunden. Ist bis jetzt die anstrengendste Zeit.

    Mega cool ist aber, dass Garmr jetzt viel laufen mag. Er ist begeistert bei allen Runden mit Geri dabei und bringt inzwischen ordentlich Energie mit. Ich überlege momentan, ob CaniCross oder insgesamt Zughundesport nicht doch auch was für ihn wäre. Wenn ich mit ihm Gassi gehe und ihn dazu animiere, läuft er inzwischen auch schneller neben mir her, und auch recht ausdauernd. Ich denke auch dass ich ihm beibringen könnte vor mir zu laufen und trotzdem auf verbale Befehle zu achten, denn er wirkt dabei immer sehr glücklich und ist super kooperativ. Hmmm. Wäre zwar recht untypisch, das mit einem Kangal zu machen, aber… wenn ich mit ihm laufe und spiele sind sogar die Hündinnen egal. Vielleicht wird er ja der erste Zugkangal der Welt 🤣 Oder ich muss in den sauren Apfel beißen und ihm ein paar Hühner zum Aufpassen organisieren. Oder meinen Plan mit größerem Grundstück und einer Ziegengruppe umsetzen. Jedenfalls sehe ich den großen Pubertier inzwischen nicht mehr als chilligen Wachhund, der hat viel mehr Potenzial und auch Lust was zu machen, und zuviel Hormondruck um es ohne Ventil laufen zu lassen. Ich fürchte, wenn er Zuviel Freizeit hat werden die Hündinnen halt interessanter und interessanter und ich habe wirklich keine Lust hier irgendwann Ups-Kangalmischlinge in der Gegend zu sehen. Leider lieben ihn die Hundedamen alle und wir haben hier auch einige Mädels die in der Läufigkeit streunern… wenn der mal richtig abhauen sollte, wird es sicher Folgen haben 😭

  • Und natürlich gibt es auch Orte, da würde ich meine Hunde nie hinschleifen, um zu "üben", zb Volksfeste, Konzerte oder Menschenmassen allgemein.

    Sagen wir mal, ich bin kein Freund davon, Dinge bei nem Junghund zu etablieren, die ich später so nicht machen werde.

    Gassi stehen/ gucken/ sitzen zb.

    Mach ich nicht.

    Stadtbummel o.ä. ist kurz umbuchen, wo man ist, wer sich hochspulen will, wird runtergefahren und los geht's.

    Gucken und warten hab ich ja dann eh automatisch, wenn ich mir zb nen Eis hole, auf meinen Mann warte, wenn der irgendwas besorgt.

    Alltag eben...

    :ka:

  • wer sich hochspulen will, wird runtergefahren

    Auch da kommt es mMn auf den Hund an...

    Mein Ansatz ist immer erstmal, dem Hund die Chance zu geben, sich selbst zu regulieren. Also, etwas ist aufregend, ich selbst bleibe ganz ruhig, setze mich zb wo hin, Hund merkt, es passiert ja gar nix, entspannt, ich geh weiter mit ihm.

    Reguliert er sich nicht, muss ich das natürlich abbrechen, aber ich würde mir wünschen dass er erstmal aus sich selbst heraus mit der Situation zurecht kommt, einfach, indem er wahrnimmt, wie ich selbst damit umgehe.

    Manche Hunde überfordert das vielleicht, die brauchen dann engere Kontrolle/Orientierung und Führung von mir.

    Es gibt aber auch Hunde, die verunsichert mein Abbruch zusätzlich. Also Hund ist aufgeregt, wird von mir zurechtgewiesen, wird noch aufgeregter, weil er ja offensichtlich gerade was falsch macht. Wie weit will ich dann gehen bei einem aufgeregten Hund, um ihn runterzufahren?

    Beispiel von gestern Abend, ich war mit einer Freundin essen, am Nachbartisch ein junger Australian Cattledog. Lag auf seiner Decke und mampfte erst eine Kaustange, ignorierte sogar den kläffenden Havaneser am Nebentisch, war wirklich super brav.

    Irgendwann hatte der Hund keine Lust mehr, Kaustange war gegessen, Hund fing an zu fiepen, wurde angestupst. Fing lauter an zu fiepen, winselte, wurde auf den Boden gedrückt, dort etwas gekrault. Fing an in hohem Ton zu bellen, wurde ihm das Maul zugehalten und er auf den Rücken gedreht.

    Das einzig Richtige wäre gewesen, aus der Situation zu gehen, denn egal, was die Besitzerin gemacht hat, es ist immer weiter eskaliert. Sie sind dann zum Glück auch schnell gegangen, denn es war echt sehr störend. Der Geduldsfaden des jungen Hundes war offensichtlich erschöpft.

    Deshalb übe ich auch stehen und warten oder sitzen, gucken und warten, oder den Calm Settle von Kikopup. Hund fährt sich (im Idealfall) selbst runter, ohne dass ich was tun muss. Ich brauch bloß warten. Und das hilft mir dann im Biergarten oder beim Warten vor einem Geschäft, weil Hund kennt es schon.


    Ich glaube da gibt es einfach verschiedene Strategien, die man für sich ausprobieren muss, um zu gucken, was geht bei meinem Hund und was passt nicht zu uns. Das eine ist nicht schlechter als das andere, nur unterschiedliche Herangehensweisen. Ist ja jeder Hund und jedes Hund/Haltergespann anders.

  • Es gibt aber auch Hunde, die verunsichert mein Abbruch zusätzlich. Also Hund ist aufgeregt, wird von mir zurechtgewiesen, wird noch aufgeregter, weil er ja offensichtlich gerade was falsch macht. Wie weit will ich dann gehen bei einem aufgeregten Hund, um ihn runterzufahren

    Ich greife mit das jetzt einfach mal stellvertrenden raus, weils scheinbar ist es ja immer noch nicht so ganz klar bzw. Verständnisschwierigkeiten gibt:

    Du pfefferst nem aufgeregten Junghund nicht einfach nen Abbruch um die Ohren.

    :lepra:

    Das Aufregung kontrollieren und regulieren wird genauso geformt, wie alles andere auch.

    Bei mir ist das Aufregung regulieren noch mal was völlig Anderes als der Abbruch.

    Und das Aufregung regulieren meint nicht eingreifen, wenn die Hütte brennt, sondern da geht's schon wesentlich eher los.

    Hund fährt sich (im Idealfall) selbst runter, ohne dass ich was tun muss. Ich brauch bloß warten

    Und da fände ich es einfach unfair, den Hund in dem Stress zu lassen und zu warten, anstatt dem Hund an die Hand zu geben, dass er sich nicht aufregen muss und im weiteren Verlauf Hilfestellung, was er ansonsten tun kann, so dass er mit dieser Hilfestellung für sich selbst Lösungsansätze finden kann.

    =)

    Klar kann man bei nem Hund, der kurz hüpft, quängelt, sich dann hinsetzen kann und sagt "ok, dann eben nicht" halt wirklich gut daneben sitzen. =)

    Hast nen Hund mit 25kg, wirds uU im Arm nen bissl unangenehm und wenn aus den 2 Minuten Hüpfen und singen 10 werden, ist das mMn kontraproduktiv.

    :pfeif:

  • Wie brichst du diese Verhalten denn ab Die Swiffer ?

    Würde mich für Bente mal interessieren, da sie auch gerne mal schnell hochspult und sich aufregt.

  • Aufregung regulieren noch mal was völlig Anderes als der Abbruch.

    Und da fände ich es einfach unfair, den Hund in dem Stress zu lassen und zu warten, anstatt dem Hund an die Hand zu geben, dass er sich nicht aufregen muss und im weiteren Verlauf Hilfestellung, was er ansonsten tun kann, so dass er mit dieser Hilfestellung für sich selbst Lösungsansätze finden kann.

    Das würde mich auch sehr interessieren, wie machst du das konkret? Hast du vielleicht ein Beispiel, damit ich mir das besser vorstellen kann?


    (Und ich glaube auch, wir reden aneinander vorbei =) )

    PS: Mein Beitrag liest sich jetzt so, als würde das Warten wortlos geschehen. Tut es natürlich nicht, ich bestätige und lobe natürlich jede Handlung des Hundes, die in Richtung Entspannung hindeutet und erkläre ihm, was da passiert. Ohne ihn zuzuschwallen.

  • Mich würde das auch interessieren.

    In für Nicki stressigen Situationen, wo sie sich wirklich hochspult, ist der Kopf Banane.

    Ich kann sie dann schon regulieren, dafür braucht es nicht viel (auch keine krasse Ansage, Anpacken oder sowas, das führt ja nur zu noch mehr Aufregung), aber selbst die kleinsten 'Eingriffe' oder Ansprachen meinerseits führen dazu, dass sie erst recht gestresst ist. Irgendwie klappt hier immer noch am besten, wenn ich mich gar nicht groß mit ihr befasse in solchen Momenten. Ich gebe ihr einen sicheren Rahmen vor, der beudetet zum Beipiel kürzere Leine oder mal stehen bleiben, Pause machen. Dann muss ich aber gedanklich vom Hund weg, sonst beruhigt sich das nicht.

    Mal ein Beispiel, wir fahren irgendwohin und die Hunde wissen, es geht wandern / an einen neuen Gassiausflugsort. Lange Fahrten mag sie nicht besonders gern, legt sich dann aber schon hin und pennt. Sobald wir angekommen sind, ist sie sofort über dem Punkt. Ich muss dann meistens noch Schuhe wechseln, Rucksack richten etc. Hund schon in Erwartungshaltung im Kofferraum... Wie verhält man sich da? Oder besser, wie bekommt das wieder reguliert? Gleich rausholen schon versucht, länger abwarten vor dem Rausholen schon versucht, rausholen und noch warten bevor es losgeht schon versucht. Aber sie merkt halt dann auch genau, es ist was anders als sonst, versteht nicht, warum ich da blöd rumstehe... Die weiß, wenn man was gezielt tut oder den Fokus drauf legt und verfällt schnell in Unsicherheit zus. zum Stress, weil sie denkt, sie hat was falsch gemacht. Wartet brav, würde alles tun was ich sage, aber eben gestresst. Erst wenn wir dann ne Weile gelaufen sind, ich mit meinem Freund quatsche, mir die Natur anschaue.. fährt sie ganz von alleine wiede runter.

    Und ich würd es halt in solchen Situtationen auch gern schaffen, dass sie gar nicht erst in der Aufregung landet.

    Aber wie... :???:

  • Und ich würd es halt in solchen Situtationen auch gern schaffen, dass sie gar nicht erst in der Aufregung landet.

    Aber wie... :???:

    Gute Frage, gelingt mir bei Emil auch nicht wirklich. Ich kann fordern, dass er weder kläfft, noch rumwuselt, aber entspannt ist er nicht. Nach einem Abbruch nimmt er sich weiter zurück, er wirkt unauffällig, aber gechillt ist er dennoch nicht.

    Bei Lucifer geht das wie im Bilderbuch. Wenn er meint es wäre an der Zeit sich auf zu regen, dann wird das von ihm bejodelt. Dann mache ich den Kofferraum auf und er darf nicht raus, bis er den Schnabel hält. Lucifer ist zwar noch jung, aber nie so drüber wie Emil. Daher funktioniert das bei ihm gut. Hört auf zu jodeln, legt sich oft nochmal hin und guckt mit Kopf auf Pfote, was ums Auto herum so abgeht. Wenn er in dem Zustand ist, darf er aussteigen.

    Bei Lucifer ist das Aussitzen der Aufregung (bislang) sehr zielführend. Bei Emil hat es nie funktioniert. Das ist wirklich ein komplexes Thema. Meine Rüden sind alle dermaßen verschieden, ich bin jeden Tag aufs Neue fasziniert :ugly: xD .

  • Und ich würd es halt in solchen Situtationen auch gern schaffen, dass sie gar nicht erst in der Aufregung landet.

    Aber wie... :???:

    Gute Frage, gelingt mir bei Emil auch nicht wirklich. Ich kann fordern, dass er weder kläfft, noch rumwuselt, aber entspannt ist er nicht. Nach einem Abbruch nimmt er sich weiter zurück, er wirkt unauffällig, aber gechillt ist er dennoch nicht.

    Bei Lucifer geht das wie im Bilderbuch. Wenn er meint es wäre an der Zeit sich auf zu regen, dann wird das von ihm bejodelt. Dann mache ich den Kofferraum auf und er darf nicht raus, bis er den Schnabel hält. Lucifer ist zwar noch jung, aber nie so drüber wie Emil. Daher funktioniert das bei ihm gut. Hört auf zu jodeln, legt sich oft nochmal hin und guckt mit Kopf auf Pfote, was ums Auto herum so abgeht. Wenn er in dem Zustand ist, darf er aussteigen.

    Bei Lucifer ist das Aussitzen der Aufregung (bislang) sehr zielführend. Bei Emil hat es nie funktioniert. Das ist wirklich ein komplexes Thema. Meine Rüden sind alle dermaßen verschieden, ich bin jeden Tag aufs Neue fasziniert :ugly: xD .

    Genau das. Die tut mir alles, die nagelt sich für mich am Boden fest wenn ich sie nur anschaue, weil sie immer gefallen und alles richtig machen möchte. Aber quasi entspannt auf 'Knopfdruck' haben wir noch nie geschafft, geschweige denn, erst gar keinen Stress entstehen zu lassen. Wenn ich Nicki in ihrem 180 Volt Modus im Auto lasse, dann sitzt sie da halt... Stresshecheln, Ohren angeklappt. Glotzend nach rechts und links. Kofferraum zu das gleiche, nur ohne Glotzen. Würd ich noch irgendwas verbales draufpacken, kann sie auch mal das Zittern anfangen. Andere würden dann denken, ich brülle den Hund regelmäßig zusammen oder schlimmeres. Dabei sprech ich mit ihr sowieso immer engelsgleich, sie ist einfach super feinfühlig und sensibel.

    Laufen laufen laufen und Gedanken weg vom Hund hat sich echt am besten bewährt. Aber ich würd so gerne haben wollen, dass wir, bei meinem Beispiel jetzt, einfach enstapnnt wo ankommen, aussteigen können...

    Maja ist auch anders. Die pusht sich gern mal kurz hoch, wenn's losgeht. Motzt, bekommt 'nen Terrierspinner. Da reicht eine kurze Reglementierung, sie fährt sich wieder runter, alles gut. Kein Stress. Im Kofferraum und vorher auch nix.

    Ich denke, Nicki reagiert halt sehr stark auf meine Emotionen. Und das macht es uns im Stressthema so schwer. Maja sagst was, sie lässt es und denkt sich 'gut, beruhig ich mich eben und mach was anderes'.

  • @Alimonera

    Ich versuche es mal zu erklären....

    Und damit nicht wieder selektiv gelesen und verstanden wird - 1x Fett Gedrucktes.

    Damit dann keiner sagen kann "hab ich ned gesehen" |)

    - Aufregung regulieren ist nur ein Puzzelteil und nicht der heilige Gral

    - Belohnen und Bestärken gehört genauso dazu

    - Ziel sind relaxte Hunde, deren Stressanpassung funktioniert und Ziel ist es nicht, Zombiehunde zu formen

    - ein Junghund ist ein Junghund und der soll auch bitte Bunte Knete im Kopf haben

    - es geht nicht um Ruhe, Ruhe, Ruhe oder den Hund zu deckeln, es geht darum, dem Hund zu helfen, mit Gelassenheit dem Alltag zu begegnen

    - Aufregung regulieren fängt nicht erst an, wenn der Hund schreiend in der Leine steht

    Soooooo....

    Dann wollen wir mal.

    Als Paradebeispiel nehm ich mal den Eggnog, keine 3 Jahre, angeborene und erst in diesem Jahr entdeckte SDU.

    Baustellen waren wie für Junghunden typisch und nicht ganz unüblich:

    - schlecht zur Ruhe kommen

    - Menschen scheiße finden

    - größenwahnsinniger Jungrüde

    - aus der Aufregung raus Jagen und Attackieren von Autos/Joggern/ Fahrradfahren

    - Alles umbomben, was im Weg ist, wenns raus geht

    Dann nehme ich mir meine 4 Puzzelteile:

    1. Bestärken von erwünschten Verhalten

    2. Abbruch (konditioniert)

    3. Not- Ausschalter (konditioniert)

    4. Aufregung regulieren (konditioniert)


    Zu 1. Brauch ich hoffentlich nix sagen.

    2. Ist so individuell und auf den Hund abgestimmt aufgebaut, sollte eh nur der Notanker sein, falls mal irgendwie gepennt oder sonstigen Scheiß, dass alle Erklärungen hier überflüssig sind.

    3. Notschalter:

    Im Prinzip Hund hochspulen (aktiv) und dann den Ausschalter konditionieren.

    Beim Nog isses zB das Down, hier nen Video aus der Aufbauzeit.

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    Überaus praktisch in der TK, wenn er als Begleitung mitkommt und ich ihn einfach nur relaxed irgendwo liegen haben will und ich gerade nicht den Kopf für Nr. 4 habe....


    Nr. 4 Aufregung regulieren.

    Wie gesagt, geht's bei mir im Idealfall damit los BEVOR der Hund sich hochspult.... Sprich der Weg dahin.

    Kurz überleg: Körpersprache entspannter Hund? Rute hängt entspannt, Ohren sind entspannt, Körperspannung is locker, das Gangbild ist locker.

    Körpersprache angespannt/Aufregung ohne den Grad der Aufregung zu bewerten:

    Ohren sind gespitzt, Rute ist iiiirgendwo, aber nicht entspannt, Körperspannung is drin, der Trab is eher staccato als leicht und federnd, Schritt ist eher trippelig als entspannt schlendernd.

    Hier dann mal der Eggnog, Herr Größenwahn, neigt dazu, sich vorn hochzuspulen, Kreuzungen abzuchecken, Entscheidungen zu treffen, die er nicht treffen sollte :hust: .

    Möglichkeit 1: das Mitarbeitergespräch unter 4 Augen, wenn er auf dem Weg ist, sich hochzuspulen.

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    Wie gesagt, blablabla konditioniert. Ansprechen heißt also "Hör mir mal zu" und alles an mir Blick/Körpersprache/ selbst der Gedanke im Kopf signalisiert: "Schatzi, das will ich so nicht. Nimm dich zurück, komm runter."

    Nimmt Hundi sich dann zurück, alles tutti.

    Wenn nicht, setze ich nach. Und dass ist dann wiiiiirklich individuell. Schritt druff zu, ein (konditionierter) Plopplaut mit den Lippen, nen "Hömma" oder oder oder oder.

    Voraussetzung: Ich nehme mir die Zeit, das Gespräch auch mit einem Konsens beenden zu können, ich bin in dem Augenblick voll da und hab nicht noch 38389 andere Sachen im Kopf.

    Vernünftig aufgebaut, klappts dann eben auch bei 0auf100 in unter 1 Sekunde.

    Geht wunderbar beim Thema Rausgehen, Fressen, Besuch, Türklingel, Hundesichtung, selbst Aussteigen ausm Auto: Zittern vor Aufregung, Fiepen, Kläffen, Hüpfen. Wer mir nicht zuhört, kommt zB nicht raus.


    Hab ich 2839392 andere Sachen im Kopf:

    Möglichkeit 2: ich schicke den Hund einfach von mir weg. Keine große Dynamik, kein Wegtreiben.

    Im Falle vom Nog ist es ein normales "Abmarsch". Ergebnis: Hund geht von mir weg, setzt sich hin und denkt drüber nach. Wir gehen ganz normal weiter. Schließt er sich mir unaufgeregt an, gibt's ne kleine Berührung am Kopf (sein Signal für "zwischen uns ist alles ok).

    Möglichkeit 3: wirklich gar nicht erst in die Situation kommen.

    Siehe oben: vorlaufen = Kontrolletti = falsche Entscheidungen = wir rasseln aneinander.

    Also darf er, wenn er nicht wiiiiirklich entspannt ist, nicht vorlaufen und hat mir alle Entscheidungen zu überlassen.

    Ist er relaxed, alles tutti. Wenn nicht, dann nicht. Nicht wegen irgendwelcher Dominazgeschichten, nicht wegen irgendeinem Erziehungsquark, nicht wegen xyz. Sondern schlicht und ergreifend, weil ich Hundenerven und meine Nerven schonen will, ich meinen Hund mag und keinen Nerv hab, ihm zu sagen, was er tun und lassen soll. Denn: hinter/neben mir hab ich nen gechillten Hund, der seine Hundedinge tut und seine Seele baumeln lassen kann.

    Hier jetzt mal ein Beispiel für Seele baumeln lassen, schon recht am Ende der Runde....

    Relax

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    Und natürlich darf er auch eumeln und dann lachen wir gemeinsam:

    Bunte Knete

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    PS: nicht selbst rumdoktorn, keine Experimente starten, zu Hause nicht nachmachen: dafür gibt's gescheite Trainer.

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