Hund verteidigt mich und mein Zimmer

  • Was sagen deine Eltern dazu? Habt ihr schon einmal darüber gesprochen, einen Hundetrainer zu kontaktieren, der zu euch nach Hause kommt? In das Training sollte dann aber die Gesamtfamilie einbezogen werden. Der Schritt zwischen bellen, knurren und irgenwann beißen ist nicht ganz so groß...würde mir auch Sorgen bereiten.

  • Hallo,


    bei euch sollte definitiv ein Trainer draufschauen. Sowas wird nicht besser, sondern steigert sich meist.

    Als erste Maßnahme würde ich dein Zimmer für den Hund versperren und ihm einen neuen Liegeplatz abseits von Ressourcen zuweisen. (Hausleine dran, Platz auftrainieren) Heißt vielleicht im Wohnzimmer, wo er zwar dabei ist, aber am Rand weg vom Durchgangsverkehr. Einen gutsitzenden Maulkorb auftrainieren, siehe z.B. den Shop Chic & Scharf. Ich hoffe deine Eltern sind hier mit dabei, die müssten ja wahrscheinlich die Kosten und auch etwas mehr Verantwortung übernehmen. Heißt auch den Hund bei den neuen Regeln unterstützen, deine Schwester und dich schützen.


    Übrigens ist es meist zu spät, wenn du den Hund abbrechen musst. Er sollte zum aktuellem Zeitpunkt gar nicht die Möglichkeit haben dich zu verteitigen. Von daher erstmal raus aus deinem Zimmer.

    Als Ressource heißt nicht unbedingt, dass der Hund dich am liebsten hat. Das sollte eigentlich keine Position sein, in der du dich befinden willst. Da sollte deine ganze Familie Führung übernehmen aka deine Eltern.

  • Der Punkt ist meiner Meinung nach, dass der Hund entweder eine falsche oder keine klare Vorstellung von seinem Platz im Sozialgefüge der Familie hat. Er „hängt“ sich quasi an Dir und Deinem Zimmer auf, um von dort aus seinen Platz räumlich und innerhalb der Struktur zu verteidigen. Da ist es nicht damit getan, dass die anderen mehr mit dem Hund machen. Für den Hund muss klar sein, wo er hingehört, wo er seine Ruhe finden kann und darf und diese auch respektiert wird, dass aber auch da nichts gegen Familienmitglieder zu verteidigen ist.


    Hat er denn außerhalb Deines Zimmers einen Platz, an dem er entspannt ruhen und schlafen kann (und das auch tut)? Wo ihn alle in Ruhe lassen?


    Ich rate deshalb zum Trainer, weil sich einerseits da schon was Problematisches festgefahren hat und man das von Außen einfach neutraler und viel klarer sehen kann als innerhalb der Familie (und auch Anregungen zur Verhaltensänderung von Außen meist stressfreier für alle Beteiligten sind :smile:). Und weil man Andererseits aus der Ferne nicht beurteilen kann, wie weit der Hund bei der Verteidigung seiner Interessen gehen würde.


    Du hast Angst um ihn und das finde ich völlig verständlich. Wenn das aber dazu führt, dass Du jetzt quasi noch enger mit ihm zusammenrückst (auch, wenns nur im Kopf ist), dann kann Euch das ins Gehege kommen. Deine Eltern andererseits haben - wie Du ja auch - Sorge um Deine kleine Schwester. Die brauchen Optionen, mit dem Hund zu arbeiten, die sie bisher wohl nicht hatten. Und da ist ein Profi nunmal am Hilfreichsten.

  • Was mich interessiert: wollen sich die Eltern mit dem Hund beschäftigen? Oder soll es DEIN Hund sein? Wie ist da das Verhältnis? Führst du bereits ein sehr eigenständiges Leben und bist für den Hund verantwortlich? Merkt er das? Oder sieht er sich als den Verantwortlichen für DICH? Ich würde an deiner Stelle ganz in Ruhe mit den Eltern besprechen wie genau es laufen soll.


    Und außerdem: stimme Phonhaus zu, wenn ihr Angst habt, ist ein Profi notwendig, der euch unterstützt. Ich rate nicht immer als Erstes zum Hundetrainer, aber in diesem Fall würde ich es sehr, sehr empfehlen!

  • Hi, ich kann nicht viel fachliches beitragen. Was ich aber gelernt habe (zumindest bei uns ist das noch der Fall) ist, dass meine Tochter (15) von unserer Hündin noch nicht als Erwachsene wahrgenommen wird. Ich kann noch nicht mal genau sagen, woran ich das festmache.


    Aber: Liebe Eltern von @AwesomeUsername -

    Ich möchte Ihnen, falls Sie hier mitlesen, dringend ans Herz legen, die Verantwortung für den aufgenommenen Hund zu übernehmen. Das beinhaltet Zeit, Kraft und Kosten, die Ihre Tochter nicht allein stemmen kann.


    Ansonsten kann ich mich den anderen nur vollumfänglich anschließen, vor allem Phonhaus' letztem Absatz. Vielleicht suchst du selbst schonmal online nach einer Trainerin und mailst sie an oder lässt dir hier was empfehlen, hab jetzt nicht mitbekommen, wo du lebst.


    Viel Erfolg!

  • Lässt er sich überhaupt irgendwas verbieten, wer entscheidet wer sich wann wohin bewegt. Wie orientiert er sich draussen an dir, wie Leinenführig ist er.


    Er lässt sich grundsätzlich schon Dinge verbieten. Wir haben das mit Futter immer geübt. Also ich lege ihm Futter vor die Nase und sage "nein" und er nimmt es dann auch nicht. Draußen z.B. klappt das mittlerweile auch schon toll, so dass er nichts mehr vom Boden frisst. Ich kann ihn auch z.B. vom Bett oder der Couch schicken, also er ist nicht grundsätzlich komplett unerzogen, würde ich sagen.


    Er grenzt im Alltag nicht ein, ich würde auch sagen, dass er nicht kontrolliert. Wenn wir jetzt alle im Wohnzimmer sind liegt er dort auf seinem Platz oder neben der Couch. Er lässt sich von allen streicheln und ist generell sehr freundlich.


    Ich glaube das er sich draußen gut an mir orientiert. Er hat seit knapp 3 Monaten Freilauf und läuft dabei immer in meiner Nähe und hört gut auf den Rückruf. Leinenführig ist er auch, zumindest bei mir. Bei meinen Eltern sieht das anders aus, da zieht er auch mal und Freilauf ist bei ihnen nicht möglich, weil der Rückruf nicht klappt :ka:



    Kannst Du mal ein bisschen beschreiben, wie die Entwicklung so im einzelnen war? Wie war es zu Beginn, wie hat es sich allmählich verändert?

    Es hat sich eingeschlichen. Die ersten ca. 4 Monate war davon keine Spur. Erst in den letzten 2 Monaten hat es langsam begonnen. Anfangs war es nur ein kurzes Wuff, dann kam ein Brummen hinzu. Und plötzlich hat es sich sehr schnell gesteigert, innerhalb von 2 Wochen oder so hat er begonnen richtig loszulegen mit laut und lange Bellen und echten knurren.


    Was sagen deine Eltern dazu? Habt ihr schon einmal darüber gesprochen, einen Hundetrainer zu kontaktieren, der zu euch nach Hause kommt?

    Meine Eltern sind sauer und besorgt. Sie drohen damit Bowser abzugeben. Ich habe bereits einen Trainer vorgeschlagen, aber meine Eltern halten das für "Humbug". Sie hatten beide immer schon Hunde und bis jetzt noch nie einen Trainer. Aber der Unterschied ist eben das sie noch nie einen Hund wie Bowser hatten. Alle waren immer sehr auf die ganze Familie bezogen und es gab noch nie Aggressivität.



    Hat er denn außerhalb Deines Zimmers einen Platz, an dem er entspannt ruhen und schlafen kann (und das auch tut)? Wo ihn alle in Ruhe lassen?

    Ja, er hat im Flur und im Wohnzimmer noch einen Platz. Aber er hält sich grundsätzlich nur da auf wo ich auch bin :ka: Wenn ich im Wohnzimmer bin ist er auch dort, gehe ich jedoch steht er auf und latscht mir ins Zimmer hinterher. Ich verstehe auch nicht wieso er nur mein Zimmer verteidigt. Wenn ich jetzt im Wohnzimmer bin oder im Zimmer meiner Schwester und er bei mir ist, ist es kein Problem wenn da andere hinzu kommen.


    Danke erstmal für eure Tipps! Das ist wirklich schon einmal sehr hilfreich.


    Ich werde das alles auch mit meinen Eltern nochmal genau besprechen.

  • Was mich interessiert: wollen sich die Eltern mit dem Hund beschäftigen? Oder soll es DEIN Hund sein? Wie ist da das Verhältnis? Führst du bereits ein sehr eigenständiges Leben und bist für den Hund verantwortlich? Merkt er das? Oder sieht er sich als den Verantwortlichen für DICH? Ich würde an deiner Stelle ganz in Ruhe mit den Eltern besprechen wie genau es laufen soll.

    Ja, also er wurde ursprünglich ja als Familienhund angeschafft. Das bedeutet er sollte eben so nebenbei mitlaufen, wie Bonny unsere vorherige Hündin. Aber das hat irgendwie nicht geklappt, weil Bowser sich von Anfang an an mich gehängt hat, ich weiß nicht einmal wieso. Aber ich habe das dann eben ausgenutzt und viel mit ihm gemacht, mit ihm trainiert, mich mit ihm beschäftigt usw und da wurde unsere Bindung immer enger.


    Ich würde mich schon als ziemlich eigenständig beschreiben. Ich füttere ihn, gehe mit ihm spazieren, trainiere ihn und möchte eigentlich nächstes Jahr auch anfangen Hundesport mit ihm zu machen. Ob er das merkt oder ob er sich für mich verantwortlich fühlt, weiß ich leider nicht.

  • Es hat sich eingeschlichen. Die ersten ca. 4 Monate war davon keine Spur. Erst in den letzten 2 Monaten hat es langsam begonnen. Anfangs war es nur ein kurzes Wuff, dann kam ein Brummen hinzu. Und plötzlich hat es sich sehr schnell gesteigert, innerhalb von 2 Wochen oder so hat er begonnen richtig loszulegen mit laut und lange Bellen und echten knurren.


    [...]


    Meine Eltern sind sauer und besorgt. Sie drohen damit Bowser abzugeben. Ich habe bereits einen Trainer vorgeschlagen, aber meine Eltern halten das für "Humbug". Sie hatten beide immer schon Hunde und bis jetzt noch nie einen Trainer. Aber der Unterschied ist eben das sie noch nie einen Hund wie Bowser hatten. Alle waren immer sehr auf die ganze Familie bezogen und es gab noch nie Aggressivität.

    (Hervorh. v. mir)



    Urgs. Das klingt nicht gut, weil die nächste Eskalationsstufe der Einsatz seiner Zähne sein könnte.


    Ich verstehe die Sorge Deiner Eltern, ich verstehe aber nicht, weshalb sie einen Trainer, der sich das vor Ort bei euch zuhause ansieht, für abwegig halten. Mir fällt an der Stelle kein anderer Rat ein, als wirklich zu versuchen, die mit allem, was Du an Überzeugungskraft aufbieten kannst, bei Deinen Eltern für einen Hundetrainer zu kämpfen. Ich stell's mir hart vor, mit 16 Jahren in einem solchen Verantwortungsstrudel zu sitzen, aber Deine Eltern müssen dringend verstehen, was hier auf dem Spiel steht. Habt ihr schon mal über einen Maulkorb gesprochen?


    Was haben sie denn im Tierheim über euren Hund und seine Vorgeschichte gesagt? Ihr werdet da ja als Familie in einem längeren Kennenlern- und Entscheidungsprozess gewesen sein ...

  • Was mich interessiert: wollen sich die Eltern mit dem Hund beschäftigen? Oder soll es DEIN Hund sein? Wie ist da das Verhältnis? Führst du bereits ein sehr eigenständiges Leben und bist für den Hund verantwortlich? Merkt er das? Oder sieht er sich als den Verantwortlichen für DICH? Ich würde an deiner Stelle ganz in Ruhe mit den Eltern besprechen wie genau es laufen soll.

    Ja, also er wurde ursprünglich ja als Familienhund angeschafft. Das bedeutet er sollte eben so nebenbei mitlaufen, wie Bonny unsere vorherige Hündin. Aber das hat irgendwie nicht geklappt, weil Bowser sich von Anfang an an mich gehängt hat, ich weiß nicht einmal wieso. Aber ich habe das dann eben ausgenutzt und viel mit ihm gemacht, mit ihm trainiert, mich mit ihm beschäftigt usw und da wurde unsere Bindung immer enger.


    Ich würde mich schon als ziemlich eigenständig beschreiben. Ich füttere ihn, gehe mit ihm spazieren, trainiere ihn und möchte eigentlich nächstes Jahr auch anfangen Hundesport mit ihm zu machen. Ob er das merkt oder ob er sich für mich verantwortlich fühlt, weiß ich leider nicht.

    Er merkt das bestimmt. Du bist also eine junge Frau, die gerade dabei ist, sich von der elterlichen Gruppe zu trennen. Und er ist da doch ein passender Gefährte, denkt er sich ? Also wird schon mal das gemeinsame Revier gegen Eindringlinge verteidigt. Und da er das Männchen ist, ist er dafür zuständig. Da lässt er sich nicht von dir reinreden...


    Okay, das war natürlich nicht ernstgemeint, auch wenn in dem Scherz ein wenig Wahrheit stecken könnte.


    Aber die tatsächliche Situation ist überhaupt kein Scherz. Wenn deine Eltern keinen Trainer bezahlen wollen und du nicht das nötige eigene Geld dafür hast, könntest du beim Tierschutz, also dort wo du ihn herhast, fragen, ob jemand dort dir helfen kann. Ich habe über die Tierschutzorganisation, mit der ich wegen meiner Hündin zu tun hatte, eine sehr liebe Bekannte kennengelernt, die mir mit Rat zum Boxtraining und sogar mit einer ausgeliehenen stabilen Box in XXL-Größe (ich hatte zwar Hundeerfahrung, aber eine Box vorher nie eingesetzt) ausgeholfen hat. Sicherlich können sie dir auch jemanden zur Seite stellen.

  • Ich kann es ihm leider nicht verbieten. Sobald er sich da reinsteigert hört er erst wieder auf wenn die Menschen, die er anbellt weg sind. Ich kann mich auf den Kopf stellen, nein sagen, ihn anschreien, ihn schubsen, der hört da null auf mich :verzweifelt:


    Ich weiß, dass es nicht toll ist. Aber manchmal passiert es aus Verzweiflung heraus, dass ich etwas lauter oder grober werde. Also ich schlage ihn niemals oder so, aber der ein oder andere Schubser oder Schrei kommt vor, weil ich dachte, dass ihn das vielleicht aus der Situation rausholt und irritiert, aber nö, bringt nix.

    Das "nein" wird er noch nicht gut genug können, um das auch auf diese Situation zu übertragen und die anderen Optionen sind nicht unbedingt das, womit man einem Hund den Eindruck vermittelt, sicher "geführt" zu werden. Der merkt ja nur zu genau, ob Du Dir in dem, was Du tust sicher bist oder ob Du eben aus Verzweiflung handelst. Und agiert dann erst Recht eigenständig.

    Grad 2 ist ein blödes Alter und auch die Zeitspanne, die er bei Euch ist, ist genau so eine, wo der Hund grad erst richtig angekommen ist im neuen Zuhause - beide Male kommen gern noch mal Eigenschaften zum Vorschein, die man bis dahin nicht kannte von dem Hund.


    Vielleicht lässt Du Deine Eltern mal hier mit reinlesen?


    Ich fänds wichtig, dass Du und Bowser und auch die gesamte Familie und Bowser von einem Trainer begleitet werdet, der sich das Ganze mal in Ruhe anschaut und ausmachen kann, was für eine Motivation Bowser für dieses Verhalten hat.

    Auch wäre es hilfreich für Euch alle, wenn Ihr gezeigt bekommt, wie man dieses Verhalten beeinflussen kann, lang bevor der Hund da bellend und knurrend agiert - wie man die Vorboten erkennt und wie man die auslösenden Situationen angehen kann. Im Alleingang ist das schwierig.

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