Die grosse Hundeschwemme

  • Und noch eins angemerkt - gerade auch im Zusammenhang mit Tierarztpraxen und Kliniken: es ist nicht nur möglich, sondern durchaus sehr wahrscheinlich, dass die seit Jahren steigende Zahl an Haustieren trotz Zunahme der niedergelassenen Tierärzte Praxen über den Rand ihrer Kapazitäten hinaus bringt. Und das Berufsbild Tierarzt mit einem Hang zur Selbstausbeutung konnotiert ist, auch über individuelle Belastungsgrenzen.

    Da ist es gerade gar keine „Entwarnung“, dass die letztjährige Zunahme nicht an Corona hängt (über die Diesjährige kann ja noch nicht wirklich was gesagt werden). Wenn Corona kein enormer Treiber war, dann ist auch erstmal nicht damit zu rechnen, dass das Wachstum über die nächsten Jahre deutlich sinkt. Allenfalls indirekt, falls sich wirtschaftliche Folgen von Corona bemerkbar machen sollten. Das bleibt also strukturell ein Thema.

    Gleiches gilt für den Tierschutz. Da hats zwar jeder in der Hand, seinen Beitrag zu leisten - einfacher als beim Tierarztthema - aber da, wo es schon knapp ist, wird es ohne Intervention nicht besser werden :( :.

  • Tasso schreibt selbst, dass es im Juni 2020 einen großen Zuwachs an Neuregistrierungen gab (25% mehr als im Vorjahr). Ich füge das Zitat noch unten hinzu. Daraus würde ich in Kombination mit den von Phonhaus genannten Quellen vermuten, dass sich ab März quasi ein Rückstau gebildet hat und der Mark dann mit Grenzöffnung explodiert ist. Weniger Verkauf ab März + Mehr Verkauf im Sommer führen dazu dass sich die statistischen Werte aufs ganze Jahr gesehen angleichen. Hatte aber die Beobachtungen der Forumsmitglieder zufolge, dass plötzlich geballt viel mehr Welpen unterwegs waren als normalerweise, was ja für den Sommer auch scheinbar stimmte. Aber wie gesagt, das wäre nur meine These

    Wurden im Juni 2019 etwa 31.400 Hunde neu bei TASSO registriert, sind es in diesem Juni mehr als 39.000, das ist ein Zuwachs von rund 25 Prozent. Eine leichte Steigerung in den Registrierungszahlen ist nicht ungewöhnlich, da TASSO von Jahr zu Jahr wächst, doch diese liegt in der Regel etwa bei vier Prozent im Jahresschnitt.

    Auffällig ist auch, dass die Zahl der Registrierungen im März und April weniger stark gestiegen ist als üblich oder sogar zurückging. Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie konnten viele Tierheime nur eingeschränkt arbeiten, und die Grenzen waren geschlossen. Im Mai stabilisierte sich die Zahl wieder auf eine etwa fünfprozentige Steigerung, bevor sie im Juni, als die Grenzen zu den Nachbarländern wieder geöffnet wurden, explodierte.

  • Phonhaus

    Wie ist das nun mit dem Online-Handel und der Statistik?

    Die Umsätze vor Ort sind bei allen Produkten zurückgegangen, der Online-Handel boomte.

    Das könnte die Zahlen deiner Statistik verfälschen, obwohl konventionelles Hundefutter verfüttert wird.

  • Phonhaus

    Wie ist das nun mit dem Online-Handel und der Statistik?

    Die Umsätze vor Ort sind bei allen Produkten zurückgegangen, der Online-Handel boomte.

    Das könnte die Zahlen deiner Statistik verfälschen, obwohl konventionelles Hundefutter verfüttert wird.

    Hallo Gandorf

    Der Onlinehandel ist in der Statistik explizit aufgeführt, wenn Du Dir die Seite anschaust, dann siehst Du ihn explizit erwähnt (PS: Es ist nicht „meine“ Statistik, die gehört dem IVH :smile: ). Ich kann Dir nicht sagen, wer im Einzelnen alles angeschlossen ist.

    Aber auch das ist erstmal eine These und bezieht sich auf einen von 3 Bausteinen. Die Grundlage der These wäre quasi, dass der Onlinehandel beim Verband deutlich unterrepräsentiert ist und gleichzeitig auch beim Tierbedarf (obwohl Tierbedarf meines Wissens nach als systemrelevant galt und weitestgehend geöffnet hatte) der Onlinehandel gegenüber dem stationären Handel so massiv zugelegt hat, dass sich eine massive Umsatzsteigerung in dieser Kombination verstecken konnte.

    Kann man sicher untersuchen, ja. Ich verspüre aber nicht unbedingt den Zwang dazu :smile:

    Maanu

    Durchaus richtig. Die entsprechende Pressemeldung ist ja auch weidlich zitiert worden und hat super in den Tenor der Berichterstattung gepasst. Da sind wahrscheinlich einige Faktoren zusammengekommen, dass dieser Monat ein Ausreißer war. Müssen bei Tierschutzhunden ja auch keine Welpen gewesen sein.

  • Sagen wir mal so - der eine Fall hat zumindest gezeigt wie konkret die Gefahr immer noch ist, dank illegaler Importe.

    Das auf jeden Fall.... gibt auf dieser Online Schulung Anfang November auch interessante Vorträge / Diskussion zu

    Das wollte ich Dich eh noch fragen... kann man da auch als interessierter Laie rein?

    Öh, welche Onlineschulung?

  • Das Tierheim Gelsenkirchen hat einen kompletten Aufnahmestop für alle Tierarten.

    Ich denke die Rückgabewelle ist jetzt auch hier angekommen. :crying_face:

    https://www.tierheim-gelsenkirchen.de/aktuelles

    Hoffentlich werden jetzt nicht viele potenzielle Abgabetiere ausgesetzt, damit sie zu Fundtieren werden. :xface:

    Die Abgabegebühr soll wohl auch so eine Art Abschreckung darstellen. Sie führt aber mMn nur dazu, dass mehr Tiere ausgesetzt werden.

    Im Sinne der Tiere wären anonyme "Tierklappen" wünschenswert.

  • Es ging in dem Podcast darum, dass erstmal "nur" vereinzelte Fälle aufgetreten sind, Rütter und die ihm bekannten TÄ aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer höher liegt. Z.B. durch unseriösen Welpenhandel.

    Das finde ich jetzt nicht absurd.

    Er hat einfach Mist erzählt, von nachweislich falschen Behauptungen (es sei der erste Fall von eingeschleppter Tollwut seit wir als tollwutfrei gelten) bis zu angstmachenden Spekulation ohne vernünftigen Hintergrund (Dunkelziffer, hunderte Hunde angesteckt, es werden demnächst Menschen betroffen sein...).

    Damit die Tollwutzahlen in DE überhaupt steigen könnten, müssten die Welpen in Regionen produziert worden sein, in denen Tollwut überhaupt noch endemisch ist. Woher kommen denn die ganzen illegalen Welpen? Ungarn? Tchechien? Polen? Belgien? sind alle Tollwutfrei. Der in Marokko oder Türkei von der Müllkippe aufgelesene Welpe/Junghund hat da ein deutlich größeres Potential.

    Nachtrag. der östlichste Zipfel von Polen gilt noch nicht als Tollwutfrei, dort wird noch beködert.

    Die seit 2008 eingeschleppten Tollwutfälle kamen aus Marokko, Kroatien und Bosnien.

    Wobei ich persönlich (Vorsicht, Spekulation) die Welpen vom illegalen Welpenhändler für weniger tollwutgefährdet halte als private Urlaubsmitbringsel. Denn die Hunde in den Vermehrer-Verschlägen haben einfach weniger Möglichkeit, sich bei Wildtieren mit Tollwut zu infizieren, als der spontan vom Urlauber aufgelesene Straßenhund.

  • Mein Bruder hat seit Mittwoch auch ein Corona Opfer. Schokobrauner Labbi Rüde, gerade mal 6,5 Monate alt. Abgegeben, weil er nicht 10 Stunden am Tag alleine bleiben kann :pleading_face:Natürlich auch nicht stubenrein und kennen tut er auch nichts. Abgegeben wurde er mit einem Geschirr, was viel zu klein war. Aber ein nettes Kerlchen.

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