Die grosse Hundeschwemme

  • Das schlimme an Tollwut ist auch, dass man beim lebenden Hund nicht feststellen kann, ob er Tollwut hat. Später, nach dem Einschläfern, könnte man dies bestimmen lassen mittels Obduktion. Daher werden ungeimpfte Hunde, die Kontakt mit einem tollwütigen Tier hatten, danach sofort eingeschläfert.

    Nachtrag:

    Im Buch „Das Kuscheltierdrama“ von Dr. Achim Gruber wird so ein Tollwut-Fall beschrieben. Dort hatte ein älteres Ehepaar einen Hund aus dem Ausland mitgenommen und dachten, sie retten ihn. Stattdessen trug der Hund Tollwut in sich und wegen ihm mussten mehrere Tiere so wie er selber eingeschläfert werden. In dem Buch wird auch beschrieben, wie sich Tollwut beim Hund auswirken kann und welche Gefahr hierdurch für den Menschen besteht.

  • Es ging in dem Podcast darum, dass erstmal "nur" vereinzelte Fälle aufgetreten sind, Rütter und die ihm bekannten TÄ aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer höher liegt. Z.B. durch unseriösen Welpenhandel.

    Das finde ich jetzt nicht absurd.

    Spricht aus tierärztlicher Sicht etwas GEGEN eine Tollwutimpfung?

  • Spricht aus tierärztlicher Sicht etwas GEGEN eine Tollwutimpfung?

    Abgesehen davon, dass wenn das Tier krank ist grundsätzlich nicht geimpft werden soll, nein.

    Und D macht da auch keine Ausnahme.

    (Auch wenn das Tier wegen medizinischer Indikaton nicht geimpft werden darf (und der Pappenheimer von franz. Tierarzt nur 1 Jahr anstatt 3 Jahre Gültigkeit eingetragen hat :dead: )

  • Ok. Die Diskussion nimmt interessante Bahnen :smile: . Ich fasse mal kurz zusammen, ohne näher auf das Tollwutthema einzugehen:

    Es gab die These einer Schwemme an Neuhundehaltern in Deutschland spezifisch durch Corona und das Homeoffice. An diese These knüpften sich in der Diskussion Befürchtungen und Katastrophenszenarien über Massen an zusätzlichen Rückläufen um Tierheimen wegen unüberlegter Anschaffung, Zunahme an Vorfällen mit Hunden wegen unüberlegter Anschaffung und geschlossener Hundeschulen, Reputationsschäden aller Hundehalter. Bis hin zu dem Szenario, dass es in Deutschland zur Bildung von Straßenhundrudeln kommen könnte wegen der Mengen an Rückläufern, die die Tierheime nicht mehr aufnehmen können. Hat schon in sich eine ziemliche Eigendynamik.

    Der „Beweis“ für die massenhafte Zunahme rekrutiert sich aus Nachbarschaftsbeobachtung und damit verbundener Aufregung, einzelnen Berichten von Tierärzten und Tierkliniken von einer Zunahme der Belastung über die Grenze hinaus, Fernsehreportagen über 2 Tierheime, die das beklagt haben (von einem weiß ich übrigens 100%, dass es während der Coronakrise Hunde importiert hat), allgemeine Presseberichte und Presseberichten über einzelne Kommunen, teils mit validem Zahlenmaterial.

    Demgegenüber steht:

    Die Anzahl der Neuregistrierungen bei Tasso für 2020 zeigt einen moderaten Anstieg an Neumeldungen im Vergleich zu den Vorjahren. Die Seiten hatte ich hier im Thread schon verlinkt.

    Eine Befragung - vermutlich die Befragung im Auftrag des IHV (die entsprechende Seite habe ich auch schon verlinkt, bei der Seite des IHV sind auch Details zur Umfrage zu erkennen) ergab keine ungewöhnliche Zunahme des Anstiegs im Vergleich zum Anstieg im Vorjahr.

    Auch aus dem Umsatzzahlen beim Hundefutter (zugegebenermaßen habe ich hier ohne Beweis unterstellt, dass es eine Korrelation zwischen gesteigertem Wachstum der Anzahl an Hunden und gesteigertem Umsatz beim Hundefutter geben sollte) ließ sich kein ungewöhnlicher Zuwachs erkennen.

    Unbestreitbar gibt es ein kontinuierliches Wachstum der Zahl von Hunden. Das aber schon lange vor Corona und - den Zahlen nach - durch Corona nicht maßgeblich befeuert.

    Die hier bisher gelieferten Erklärungsansätze (=neue Thesen), warum die Realität doch anders ist, als die Zahlen widerspiegeln, sind:

    - Die neuen Hundehalter unterscheiden sich strukturell so massiv bei der Ernährung ihrer Hubde vom Verhalten der Gesamtheit an Hundehaltern, dass sie in den Umsatzzahlen des IHV nicht wiederzufinden sind.

    - Die neuen Hundehalter waren zu einem signifikanten Anteil so unüberlegt in der Anschaffung ihrer Hunde, dass sie sie in einem drastisch erhöhtem Anteil gegenüber früheren neuen Hundehaltern nicht bei Tasso angemeldet haben.

    - Die massenhaft neu angeschafften Hunde sind so massenhaft an importierten Erkrankungen gestorben, dass sie nicht in den angeführten Zahlen auftauchen.

    Zu letzteren 3 Thesen existieren keine Beweise und meines Wissens nach auch keine Untersuchungen.

    Natürlich bleibt es jedem unbenommen, diese Thesen für bei Weitem wahrscheinlicher zu halten, als die Ausgangsthese der durch Corona verursachten außerordentlichen Hundeschwemme mit den daran anknüpfenden Befürchtungen für widerlegt zu halten. Ist dann halt nicht objektiv faktenbasiert.

  • Rütter und die ihm bekannten TÄ aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer höher liegt. Z.B. durch unseriösen Welpenhandel.

    Das finde ich jetzt nicht absurd.

    Wenn ich mir überlege wie oft Welpen ihren Menschen in die Finger beißen müssten die Tollwuterkrankungen bei Menschen deutlich in die Höhe gegangen sein. Gab es in den letzten Jahren überhaupt eine Tollwuterkrankung von Menschen durch einen in DE erfolgten Hundebiss?

  • Rütter und die ihm bekannten TÄ aber davon ausgehen, dass die Dunkelziffer höher liegt. Z.B. durch unseriösen Welpenhandel.

    Das finde ich jetzt nicht absurd.

    Wenn ich mir überlege wie oft Welpen ihren Menschen in die Finger beißen müssten die Tollwuterkrankungen bei Menschen deutlich in die Höhe gegangen sein. Gab es in den letzten Jahren überhaupt eine Tollwuterkrankung von Menschen durch einen in DE erfolgten Hundebiss?

    Auf den Seiten des RKI war zumindest nichts dazu zu finden, demnach gilt Deutschland seit 2008 als tollwutfrei.

    Aufgrund des an Tollwut verstorbenen Welpen in Bremen wurden nach Bericht des n-TV prophylaktisch mehrere Menschen notgeimpft, als Beispiel, welche Kreise das zieht:

    N-tv.de - Tollwutausbruch in Bremen

  • Damit die Tollwutzahlen in DE überhaupt steigen könnten, müssten die Welpen in Regionen produziert worden sein, in denen Tollwut überhaupt noch endemisch ist. Woher kommen denn die ganzen illegalen Welpen? Ungarn? Tchechien? Polen? Belgien? sind alle Tollwutfrei. Der in Marokko oder Türkei von der Müllkippe aufgelesene Welpe/Junghund hat da ein deutlich größeres Potential.

    Nachtrag. der östlichste Zipfel von Polen gilt noch nicht als Tollwutfrei, dort wird noch beködert.

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