Jagdsequenzen und spezifisches Training / Belohnung
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Mir geht es nicht aus dem Kopf, dass du sagtest Änni wäre waidlaut (deshalb mein Verwirrsmiley dazu... ich hatte gehofft Ännis Frauchen geht auf die Aussage ein und ich erfahre dadurch mehr, aber nun frag ich doch mal nach).
Magst du näher darauf eingehen? Ich kenne keinen waidlauten Hund, nach der Definition dass dieser „Laut gibt, auch wenn weder Spur noch Sichtung vorhanden sind“, sprich im Wald immer wieder grundlos Laut gibt. Du kennst dich mit der Laut-Sache gut aus, oder? Was genau ist dieses „waidlaut“? Inwiefern ist Änni das?
(Wenn andere dazu was sagen können wäre ich auch dankbar ?)
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änni steht keinem rehwild vor,sondern nur vögeln mäusen ,sich bewegende gräser o. blätter .ich hole sie aus solchen situationen grundsätzlich ab um ein einspringen zu vermeiden.
das vorstehen will ich eigentlich garnicht unterbinden.vostehen und den hund daraus abholen o. wie es bei jägern auch heißt raustragen ,macht den hund kontrollierbar .
Es geht nicht darum, dass sie grundsätzlich nicht vorstellen soll. Es geht drum bei WAS sie es zeigt. Was soll ein Hund denn bei Blättern/Gräsern anzeigen und wittern? Das ist nichts was Sinn macht. Klar bringt sauberes Vorstehen Kontrolle. Aber diese Hunde stehen halt auch nur Wild vor und nicht irgenwelchen anderen Dingen. Vor allem ist dein Hund doch ständig in einem gewissen Modus wenn er auch so Blödsinn anzeigt
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dan hab ich mich glaube ich etwas blöd ausgedrückt
änni hat anfangs gräsern vorgestanden ,inzwischen macht sie das nicht mehr.
ich wollte ihr das nicht verbieten um ihr das vorstehen nicht madig zu machen.
ich habe keinen jagdlich geführten hund ,gründe dafür hab ich geschrieben.demnach braucht es gewisse dinge ja nicht zwingend.
ich möhcte lediglich meine kleine in solch situationen wie angegeben händeln können.da ich so eine reaktion bisher nie erlebt hatte,war ich einfach erschrocken über sie.
wie gesagt hilfreich wäre der eine o. andere tip was ich tun kann in situationen mit dem flüchtenden reh(ausser sie einfach fest zu halten und zu warten bsi sie sich beruhigt hat) .....
wir haben ja nun nicht täglich solche begebenheiten,waren in 4 jahren gerade mal die zwei ,ausgelöst durch (andere ) jagende hunde im wald (aktuell corona bedingt viel los gegen sonst)
und
auch mir erschließt sich die aussage waidlaut nicht.
änni rennt nicht schreiend durch den wald wenn da ein hase,o. reh in sicht ist.
das ganze ist 2x passiert als ihr ein flüchtendes reh direkt vor die füße lief.
lg
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Was genau ist dieses „waidlaut“?
Ein wenig Theorie zum Lautgeben:
Für einen "sinnvollen" Laut muss der Hund sich auf der Spur befinden, hinter dem Wild... der Laut hat ja den Sinn, dem Jäger zu verraten, wo sich Hund und Wild gerade befinden. Der spurlaute Hund zeigt quasi an, dass er weiß wo das Wild ist und dahin unterwegs ist. Der sichtlaute Hund fängt also später an; Bescheid zu sagen, erst wenn er das Wild auch sieht. Beiden gemein ist, dass sie auf der Spur / Fährte arbeiten und genau wissen, was sie da gerade tun.
Dann gibt es noch den Standlaut.... wenn der Hund das Wild erreicht hat und dieses nicht mehr flüchtet, dann gibt der Hund Standlaut und ruft somit den Jäger herbei. Im Normalfall hat der Hund da nämlich mit dem Wild garnichts zu klären, sondern passt nur auf, dass das Tier noch da ist wenn der Jäger ankommt.
Inwiefern ist Änni das?
Ein Hund der Laut gibt, obwohl er zum Beispiel die Spur verliert, oder der aufgrund von Aufregung / Vorfreude whatever kreischend in der Leine steht ist waidlaut.... denn es gibt ja nix, was er gerade dem Jäger mitzuteilen hat.
Waidlaute Hunde sind jagdlich kaum jagdlich einsetzbar. Wenn Hunde waidlaut sind ist das idR kein Führer oder Ausbildungsfehler, sondern ein Wesensmangel. Das ist ein disqualifizierender Fehler, genau wie stummes Jagen und der betreffende Hund darf daher nicht in die Zucht. Begründung: Mangelnde jagdliche Eignung durch das Fehlen von für den vielseitigen Jagdeinsatz notwendigen Anlagen vor und nach dem Schuss.
Sorry, hat was gedauert bis die Antwort fertig war.
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Was genau ist dieses „waidlaut“?
Ein wenig Theorie zum Lautgeben:
Für einen "sinnvollen" Laut muss der Hund sich auf der Spur befinden, hinter dem Wild... der Laut hat ja den Sinn, dem Jäger zu verraten, wo sich Hund und Wild gerade befinden. Der spurlaute Hund zeigt quasi an, dass er weiß wo das Wild ist und dahin unterwegs ist. Der sichtlaute Hund fängt also später an; Bescheid zu sagen, erst wenn er das Wild auch sieht. Beiden gemein ist, dass sie auf der Spur / Fährte arbeiten und genau wissen, was sie da gerade tun.
Dann gibt es noch den Standlaut.... wenn der Hund das Wild erreicht hat und dieses nicht mehr flüchtet, dann gibt der Hund Standlaut und ruft somit den Jäger herbei. Im Normalfall hat der Hund da nämlich mit dem Wild garnichts zu klären, sondern passt nur auf, dass das Tier noch da ist wenn der Jäger ankommt.
Inwiefern ist Änni das?
Ein Hund der Laut gibt, obwohl er zum Beispiel die Spur verliert, oder der aufgrund von Aufregung / Vorfreude whatever kreischend in der Leine steht ist waidlaut.... denn es gibt ja nix, was er gerade dem Jäger mitzuteilen hat.
Waidlaute Hunde sind jagdlich kaum jagdlich einsetzbar. Wenn Hunde waidlaut sind ist das idR kein Führer oder Ausbildungsfehler, sondern ein Wesensmangel. Das ist ein disqualifizierender Fehler, genau wie stummes Jagen und der betreffende Hund darf daher nicht in die Zucht. Begründung: Mangelnde jagdliche Eignung durch das Fehlen von für den vielseitigen Jagdeinsatz notwendigen Anlagen vor und nach dem Schuss.
Sorry, hat was gedauert bis die Antwort fertig war.
Cool danke! Standlaut war das einzige, was bei mir bekannten Jagdhunden vorhanden war (Laika im Bekanntenkreis, und komischerweise hatte mein Labbi die Angewohnheit, Eichhörnchen auf Bäumen mir so anzuzeigen), das andere kannte ich nur aus der Theorie und habe bisher nirgends eine gute Erklärung für „waidlaut“ gefunden. Deine Erklärung ist sehr schlüssig, danke ??
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Standlaut war das einzige, was bei mir bekannten Jagdhunden vorhanden war (Laika im Bekanntenkreis,
daher sind die auch hier nicht so passend... weil sie eben stumm jagen und erst Laut geben, wenn sie am Tier angekommen sind. Sie sind halt auf Elch und Bär spezialisiert, da brauchen die ganz andere Qualitäten.....
Auf Reh und Rotwild zum Beispiel löst das Panik aus, das flüchtende Tier weiß dass das ein unglaublich schneller Hund hinter ihm her ist, es weiß aber nicht genau wo der Hund ist, weil kein Laut.
Halt eher jagender Hund, als Jagdhund (nach unserer Definition) in Russland sind die Bedingungen anders, da braucht es solche Hunde, auch mit dieser Schärfe.
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Spuk tickt wirklich so. Darf er natürlich nicht, aber für ihn ist nur das Hetzen spannend, er hatte ganz zu Anfang mal so ne Situation, in der ihm hinterm Maisfeld im Erdbeeracker ein Reh vor die Pfoten gesprungen ist. Reh rennt, er hinterher, bevor ich Stopp rufen konnte, waren beide am Zaun, Reh kam irgendwie nicht drüber und stand da, Spuk stand ein paar Meter vorm Reh und wartete, bis es bitte wieder losrennt.
Ich bin grad etwas fassungslos. Dass der Hund nur bruchstückhaftes und inkompetentes Jagdverhalten zeigt, bedeutet für dich, er jagt nicht?
Zur Erinnerung: Hetzen gehört zum Jagdverhalten. Da gibt es schlicht keine Diskussion, der hetzende Hund JAGT! Dass er dann nicht weiss, wie es weitergeht ist ein anderes Thema.
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danke für deine erklärung zum lautgeben im jagdlichen bereich.
nur verstehe ich nach wie vor nicht warum änni als waidlaut eingestuft wird? sie hat erst reagiert als sie das reh gesehen hat ,davor war sie ruhig und als es ausser sichtweite war hat sie sich zwar beim ersten mal erst wieder beruhigt als sie im auto saß,beim 2. mal aber dann doch relativ schnell und wir konnten den weg zwar mit immer noch aufgeregtem,aber ruhigem hund vortsetzen
würde ich jetzt so verstehen,das sie durchaus das tier angezeigt hat.aber auch aufgrund dessen das sie angeleint war und nicht hinterher konnte,eine gute protion frust dazu kamen.
wäre dies nicht sichtlaut inkl. frust?
hoffe das ist verständlich geschrieben....ich möcht es nur richtig verstehen......
und was kann ich tun um dem vorzubeugen? ok,hund ist in dem fall ja nicht gehorsam(deine meinung) aber was kann ich TUN ?
ich bin ja gewillt was zu tun,nur weiß ich grad wirklich nicht wie
du hast recht,wir sind glücklich mit änni und eigentlich auch froh das sie in ihrer lage nicht jagdlich im einsatz sein muß...... und mir liegt viel am wohl meiner hunde und ich möchte trotz aller schwierigkeiten mein möglichstes für sie tun.....dazu ist änni für mich was ganz besonderes,aber das ist eine andere geschichte.....
lg
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Achtung Disclaimer: Ich bin kein Jäger und kann nur aus verhaltensbiologischer Sicht was zu der Problemlösung sagen. Ich habe einen jagenden Hund, keinen Jagdhund (mehr; früher einen Labrador Retriever). Deshalb basieren meine Lösungsansätze auf allgemeinen Prinzipien wie Konditionierung und Habituation sowie auf dem mir als seit 2005 nicht mehr in der Forschung arbeitendem Menschen noch verfügbarem, sprich ohne kostenpflichtige Zugänge zu wissenschaftlichen Datenbänken und Online-Bibliotheken erreichbarem Wissen über neurochemische Prozesse im Gehirn von Säugetieren.
Ich gehe bei Änni davon aus, dass eine bestimmte Menge an Reizen das Verhalten - welches wir hier der Einfachheit halber Hetzanfall nennen - auslöst.
Einen Reiz kennen wir - ein fliehendes Reh.
Wir nehmen nun an, dass weitere Reize dazu kommen:
1) Sicherung durch Halterin - erzeugt Frust, da dem Hetztrieb nicht nachgegangen werden kann
2) Aufregung beim Frauchen - erzeugt beim Hund evtl. Erregungszustand/Stress
3) unbekannte weitere Reize (Umgebung, andere Hunde/Menschen usw., oder sogar unwahrscheinliche Faktoren, ich nehme jetzt mal ein anderes Beispiel als die Empathiesache, z.B. was gesundheitliches wie Magenverstimmung beim Hund an genau den Tagen wo ein Hetzanfall auftritt)
Vorausgesetzt, wir schließen vorerst, um das Training zu erleichtern, die unbekannten Reize aus und arbeiten nur mit dem Bekannten, also das fliehende Reh und die Aufregung beim Frauchen und die Sicherung des Hundes.
Die Sicherung können wir nicht weglassen, das Reh, den Hauptauslöser, auch nicht.
Also könnte man bei der Aufregung ansetzen, um zu schauen, ob das Verhalten sich dadurch mildert.
Ich würde deshalb immer noch ähnliches Vorgehen anwenden wie bei jedem unerwünschten Verhalten, das durch Frust und Stress entsteht. Selbst als HH möglichst ruhig und in der Situation sicher bleiben ist aus meiner Sicht immer der erste, notwendige Schritt.
Die Situation in der Vorstellung solange durchgehen, bis du genau weißt, wie du Änni am besten sichern und dabei möglichst weitergehen kannst. Wenn du eine Möglichkeit zur Ablenkung hast - manche Hunde haben „Lieblingsleckerli“ die eher wirken als normale - dann stell dir vor wie du damit Änni ablenkst. Wenn du keine hast, dann würde ich dem Auslöser möglichst wenig Beachtung schenken. Aufmerksamkeit umlenken mittels Geschirr mit Ring vorne wäre eine physische Hilfe. Als Trockenübung könntest du auch an den Stellen, wo ein Reh raushüpfen könnte, direkt dein Verhalten üben, indem du dir das Reh und Ännis Reaktion vorstellst und dann einfach mal übst, wie du dann weitergehst, wie du sie sicherst, wie du sie für Aufmerksamkeit in deine Richtung und für ihr Ruhigbleiben belohnst.
Wenn die Aufregung des Frauchens wegfällt und das Verhalten sich nicht gebessert hat, war es nicht der richtige Reiz - aber das Frauchen kann dadurch trotzdem entspannter in solchen Situationen agieren.
Damit ist aber das Problem mit dem Reh noch nicht gelöst, es ist ja nicht einfach weg, es kann immer wieder eins auf die Straße hüpfen. Da hilft die Habituation.
Habituation kann eintreten, wenn ein Reiz immer wieder auftritt. Das bedeutet, dass Änni bei jedem weiteren eMal, wenn sie ein fliehendes Reh sieht, etwas weniger extrem reagieren sollte, WENN sich der Hetzanfall nicht selbst verstärkt.
Das heißt, dass du nicht zulassen solltest, dass sie hetzt. Ich würde sie physisch davon abhalten (bin wie schon erwähnt Fan des Geschirrs mit zusätzlichem Brustring, die Kraftanwendung, um den Hund zu halten oder abzuwenden, reduziert sich für den Halter dadurch enorm), da in der extremen Erregung, in der sie ist, ein verbales Abbruchsignal vermutlich nicht ankommt.
Es wurde hier im Thread bereits gesagt, dass grundsätzlich wieder an der Impulskontrolle mehr zu arbeiten auch helfen könnte. Davon bin ich auch überzeugt. Ich gehe davon aus, dass es einem Hund immer hilft, sich besser kontrollieren zu können, wenn man das Üben immer weiter fortsetzt und nie ganz weglässt. Nicht weil Änni ungehorsam sei oder weil sie schlechte Impulskontrolle hat. Sondern weil sie eben die Kür, wie das hier im Thread mal genannt wurde, noch nicht beherrscht.
Ich hoffe dass es etwas hilft und dass sich noch andere, mit Jagdhund- und Jägerwissen auch dazu äußern.
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danke!!!
es tat gerade wirklich gut das zu lesen.
ich hatte gerade hier so gehofft das man mir vieleicht ein paar anregungen geben kann....
leider war dies bisher nicht der fall,statt dessen wurde hier nur ännis und mein verhalten diskutiert und was falsch läuft.
nach einem geschirr mit brustring schaue ich schon eine weile nach einem gebrauchten(schon vor der situation mit dem reh,aus anderen gründen) leider ist es zur zeit wegen unserer wirtschaftlichen lage durch corona ,nicht möglich mal eben eines neu zu kaufen.aber ich bleibe dran.
bisher habe ich als zwischenlösung die leine an halsband und geschirr befestigt.
ich würde niemals zulassen das sie hetzt!
an der impulskontrolle arbeiten wir so gut wie jeden tag .
heute hatte sie die rehe einen ganze zeit des weges immer in der nase,gesehen haben wir sie aber nicht... ist nur die nase in arbeit,ist sie ansprechbar und reagiert auf ansagen,lob und nimmt auch leckerchen.
noch mal danke für deine erklärungen
lg
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