Jagdsequenzen und spezifisches Training / Belohnung

  • So einen Thread hab ich bisher noch nicht gefunden... ich hab mich letztens intensiv mit den einzelnen Sequenzen von Jagdverhalten auseinandergesetzt und versucht herauszufinden was bei meinem Hund in etwa wie stark ausgeprägt ist. Gar nicht einfach hier, meine zeigt quasi alles. Mich interessiert, welche Sequenzen bei euch (Bitte um Rassenangabe) wie ausgeprägt sind und wie ihr spezifisch trainiert und belohnt.


    Lasst uns ne Skala von 0-4 machen, 0 ist null, 4 ist sehr stark ausgeprägt.


    Hier, Vespa, Magyar Vizsla aus Ungarn:


    2-3 Suche und Orientierungsverhalten

    4 Fixieren/Schleichen

    3 Hetzen

    3 Packen

    2 Töten

    2 Fressen/Aufbrechen


    Die letzten 2 Sequenzen sind bei uns noch nicht in echt vorgekommen. Vespa schüttelt aber Dinge ausgeprägt und nimmt auch alles auseinander was man auseinandernehmen kann (Karton, Stofftiere, Spielzeug). Mein Gefühl ist, wenn sie ihre Unsicherheit überwinden würde, würde sie auch lebendige Beute schütteln und fressen. Da sie aber schlecht aufgezogen wurde, bin ich nicht sicher, ob sie ev zögern würde ein Tier zu packen. Wenns wegrennt eher nicht. Wenns stehen bleibt oder sich wehrt, würde sie sicher den Rückzug antreten. Habe erst kürzlich gehört, dass bei den Vizslas aus Ungarn die letzten Sequenzen oft noch da sind, während die deutschen Vizslas dazu neigen, das töten auszulassen.


    Ich versuche viel im Bereich Vorstehen zu traineren und habe das auch unter Kommando gestellt. Für vorstehen wird gelobt (bei Katzen und anderem unpassendem verlange ich schnelle Umorientierung), fürs umorientieren gibts Belohnung. Auch gemeinsam anschleichen üben wir viel. Oft darf sie als Belohnung auch ihren Minifelldummy tragen.


    Hetzen findet sie geil - damit arbeite ich vorallem vom Auslöser weg. Und beim Zughundesport kommt die Sequenz auch zum tragen.


    Neu habe ich einen Goodyball und Zergel. Der ist so aufgebaut, dass sowohl hetzen wie auch packen und auseinandernehmen und Fressen abgedeckt werden. Im Innern kann man ein Leckerchen verstecken. Der Hund bekommt also die Kette bis am Ende. Vespa war sofort begeistert von dem Ding.


    Wie siehts bei euch aus?

  • Bei Leo (Curly Coated Retriever, jagdlich geführt) würde ich es ungefähr so einschätzen


    3 Suche und Orientierungsverhalten

    3 Fixieren/Schleichen

    2-3 Hetzen

    3 Packen

    2 Töten

    0 Fressen/Aufbrechen


    Leo hat ein ziemlich ausgeprägtes Vorsteh-Verhalten für einen Retriever. Ich habe das von Anfang an bei ihm gefördert und ihn dann nie im Anschluss einspringen lassen, sondern belohnt und weggeführt vom Reiz. Beim Hetzen bin ich mir etwas unsicher wie viel antrainiert und wie viel er mitgebracht hat. Er würde schon hetzen, aber ich habs ihm quasi verboten und das Vorstehen ist bei nicht direkt vor ihm weglaufenden Tieren deutlich stärker ausgeprägt. Packen tut er, töten je nachdem. Normalerweise bringt er mit weichem Maul, aber es kommt etwas auf die Wildart an. Fressen/Anschneiden tut er gar nicht. Nicht bei halb zerfleddertem Wild, nicht bei stinkigem Wild, da würde ich wirklich meine Hand für ins Feuer legen.


    Außer dem Vorstehen fördern haben wir sehr viel an der Impulskontrolle mit Dummyarbeit trainiert, joah und ansonsten halt jagdliches Training.

  • Kleinpudel, frische 7 Monate alt. Da kann also noch was kommen, aber denke die Tendenzen sind klar:


    2 Suche und Orientierungsverhalten (+ 3 für Beobachten?)

    1 Fixieren/Schleichen

    2 Hetzen (3 für Vollspeed-Rennen)

    1 Packen

    1 Töten

    3 Tragen

    1 Fressen/Aufbrechen


    Total schwierig. Anno beobachtet super gerne und er rennt auch sehr gerne. Aber Packen ist bei ihm nicht so ausgeprägt, er kann gut rennen ohne irgendwo rein zu beißen (insb. wenn er neben uns her rennt oder die Katzen damit nervt).

    Eine 4 habe ich nirgends vergeben, weil ich denke, er ist einfach in keiner Hinsicht völlig extrem. Es gibt sicher Hunde die noch lieber Rennen oder noch lieber Sachen tragen (darin ist er nicht sehr ausdauernd, aber er nimmt die Sachen sehr gern auf), und auch Hunde die mehr, lieber und öfter die Nase am Boden haben.


    Fixieren und Schleichen habe ich schon gesehen, passiert aber seltener. Das breche ich dann ab, wir drehen um und gehen. Das will ich nicht. Vor allem zeigt er es manchmal bei Hundebegegnungen.

    Beobachten darf er, solange er ansprechbar bleibt und sich gelegentlich zu mir umorientiert. Dafür wird er dann auch belohnt. Nur Durchstarten ist nicht, und Feststarren auch nicht (das würde wohl passieren wenn ich nicht die Umorientierung fördern/fordern würde).


    Töten - also er schüttelt zwar schon gern sein Spielzeug tot, aber ich weiß nicht, wie das bei echtem Jagdverhalten wäre. Wildes Zerreißen (von Spielzeug) ist nicht so sein Stil, obwohl er gern zergelt.


    Fressen/Aufbrechen - er kaut sehr gerne, knabbert auch gern Teile von Spielzeug ab. Aber er lässt draußen (auf Aufforderung) selbst eine tote Maus liegen. Oder einen Erdnussflip. Sicher auch Erziehung, aber der Drang Beute zu fressen ist wohl (zum Glück) nicht sehr stark ausgeprägt.


    Ich habe mal "Tragen" ergänzt. Anno liebt es, alles in seinem Maul herumzutragen. Ob Äste, Steine, Spielzeug, Blätter, Pappe.. egal. Dabei entdeckt und sammelt er aber lieber, als dauerhaft zu tragen.


    Ich belohne generell vor allem die Umorientierung zu mir. Unterwegs, zwischendurch beim Schnuppern, und auch wenn er etwas sieht. Dass er so gern rennt, ist super für den Rückruf. Der Ruf selbst ist fast eine Belohnung für ihn. Hetzen ist es aber eigentlich eher nicht, denn er hatte schon als Welpe genug Selbstbeherrschung um sitzen zu bleiben während Dinge sich um ihn herum schnell bewegen (Ball werfen oä.). Also eher das Rennen selbst, es braucht nicht zwingend ein bewegtes Objekt weg von ihm.

    Weil er gerne rennt, möchte ich später Longieren mit ihm ausprobieren.


    Tragen: Wir haben viel an "Aus" geübt und "Nein". Wenn etwas sich nicht eignet zum Tragen, darf er eben nicht. Wenn ich nicht weiß, was er hat, lasse ich ihn aus geben und dann bekommt er es (sofern eben geeignet) wieder. Ich zeige ihm manchmal auch Stöckchen unterwegs, die er dann nehmen darf.

    Zudem wollen wir später vielleicht gern Dummy-Training machen.


    Weil er auch gern Sachen findet (besonders Nüsse, die Eichhörnchen hier in der Gegend sind wohl nicht so clever), und allgemein ganz gern Spuren folgt, werden wir später auch Mantrailing ausprobieren. (Außerdem finde ich das einfach cool.)


    Nein, er wird nicht drei Sportarten machen wenn er groß ist. Aber wir probieren uns mal durch, ich denke 1-2 Sachen gefallen uns sicher.

  • Interessantes Thema!


    Dunja Großpudel

    Suche und Orientierungsverhalten 3

    Fixieren/Schleichen 2

    Hetzen 3-4

    Packen 2

    Töten 1?

    Fressen/Aufbrechen 0


    In entsprechender Umgebung (wo eben Wild lebt) sind alle Sinne auf Empfang. Sie scannt offene Flächen mit den Augen ab, zeigt alle möglichen Wildwechsel, Geruch über Hochwind, jedes Geräusch wie rascheln im Gebüsch wird wahrgenommen.

    Oft reagiert sie auf all diese Reize mit innehalten/fixieren, das bestätige ich. Ebenso die Umorientierung zu mir.

    Nachziehen, anschleichen zeigt sie nicht.

    Hetzen: jaaaa, tut sie ausgesprochen gern. Und leider hatte sie bei meinem Ex ein paar Mal die Gelegenheit dazu, dadurch ist ihr jagdliches Interesse erst so richtig geweckt. Sie darf Ball/Futterbeutel hinterher flitzen als Bestätigung. Ab und zu Reizangel wo sie auch hetzen darf. Ich schaue allerdings das sie das Objekt nur bekommt wenn sie von sich aus kurz innehält oder sie auf mein Stopp entsprechend reagiert hat.

    Packen und tragen gerne, auch mal schütteln also bei Spielzeug/Futterbeutel. Wenn sie mal eine Maus fängt (selten), packt sie die zwar aber schüttelt nicht und tötet sie auch (erstmal) nicht. Sie wird vorsichtig ein bisschen getragen, ausgespuckt ggf angestupst und wenn sie noch bewegt wieder ins Maul genommen, das wiederholt sich so lange bis die Maus doch tot ist oder ich Mitleid habe und es übernehme.

    Ich denke deshalb das sie größere Tiere nicht töten würde weil es (scheinbar) einfach in ihrem genetischen Programm nicht vorkommt.

    Fressen und zerreißen sind nicht so ihr Ding. Z.B. in Zeitungspapier verpackte Leckereien das müsste sie erstmal lernen das man das Auspacken, sie hat es nur ins Körbchen geschleppt und hatte keine Ahnung was man damit tun könnte.

    Wir machen häufig Such- und Apportiergeschichten, ich hoffe dass es hilfreich ist das Jagen besser in den Griff zu bekommen, Spaß macht es uns auf jeden Fall.


    Momo Foxterrier-Mix

    Suche und Orientierungsverhalten 2

    Fixieren/Schleichen 0

    Hetzen 2-3

    Packen 3-4

    Töten 2

    Fressen/Aufbrechen 2

    Also jetzt ist sie alt und überlegt sich sehr genau ob sie für Jagd Energie aufwendet oder lieber sich bei entsprechenden Reizen zu mir orientiert und Belohnung kassiert.

    Früher war ihre Suche eher mit der Nase, allgemein aber eher nicht permanent auf der Suche sondern erst durch Reize "angeschaltet".

    Fixieren und Schleichen im genetischen Programm nicht vorhanden aber über die Jahre sehr zuverlässig antrainiert, erstmal innehalten und Absprache halten.

    Packen, ja das ist ihr Highlight! Früher gerne auch mit schütteln. Zerrspiele, etwas zerreißen das gefällt dem Terrier.

    Was für Momo auf der Liste fehlt ist buddeln. Buddeln war für Momo früher der Kick was für andere Hunde hetzen ist. Wenn die Maus aus dem Loch kam wurde sie kurz tot gemacht (aber eher so nachdem Motto, OK mach ich halt, gehört eben dazu) und dann weiter buddeln weil buddeln ist sooo toll.

    Ich konnte ihren Jagdtrieb gut auf Spielzeug umlenken, im Gegensatz zu Dunja hatte Momo allerdings auch nie die Gelegenheit zum Wild hetzen.


    Mit Momo fand ich das "Anti-Jagdtraining" echt leichter, ob es an den Voraussetzungen liegt oder weil es einem mit dem zeitlichen Abstand alles halb so schlimm erscheint?

  • Ich ergänze auch um Tragen, und differnziere zwischen ungerichtetem Suchen (Appetenzverhalten) und ungerichteter Suche.


    Splash, Welsh Springer Spaniel:

    Ungerichtete Suche: 3-4

    Gerichtete Suche 4

    Fixieren/Schleichen 1-2

    Hetzen 4

    Packen 3-4 Je nach Tier vermutlich gewisse Hemmungen?

    Töten 1? Wobei da je nach Tier Unterschiede möglich sein dürften

    Tragen 3

    Fressen/Aufbrechen 2?


    Packen waren die Gelegenheiten bisher GsD sehr limitiert, aber er macht die Beute gern fest. Zumindest bei passender Grösse. Töten fehlt IMHO weitgehend; er bringt selbst Mäuse und winzige Vögel lebend, obwohl er natürlich auch Spielzeug mal totschüttelt. Fressen - kA, er hat bisher nie tote Mäuse oä gefressen....


    Vorstehen tut er gar nicht, er macht rassetypisch das Wild hoch. Fixieren/schleichen selten, manchmal kurz bei Vögeln am Boden. Sonst nur, wenn er das Wild nicht einordnen kann - da wird verharrt.

  • Nachdem beim Jagdterrier, was Tötungssequenzen betrifft, keine Hemmungen vorhanden sind, und er, wenn er mal hetzt, auch nicht mehr abgebrochen werden kann (dazu bräuchte es, wenn überhaupt was helfen würde, Strom - aber ohne mich.....), arbeiten wir daran, kontrollierbar zu bleiben.


    Zergeln wie wild - gern, als Belohnung, aber mit mir, oder die Hunde miteinander. Spurensuche - gern, aber geregelt, nur auf Kommando, in Form von Mantriling oder Fährten. Denn wenn der Jagdtrieb nicht ausgelastet wird, ist ein Kontrollieren des Hundes nicht möglich. Tragen - naja, ist lustig, aber nicht Prio 1. Ganz klar, entsprechend dem Zuchtzweck dieser Rasse, der beinhaltet kein Spazierentragen *ggg Aber es reicht, um freiwillig das Zergel zu mir zurückzubringen, damit ich es wieder werfen kann. Auf Kommando darf dann hinterhergehetzt werden. Also Hetztrieb rauslasen und Impulskontrolle in einer Übung. Dinge packen - ganz klar, ja! Das Zerrseil wird bei Bossi nicht losgelassen, solang ich das nicht verlange. Faro kannte das nicht, er apportiert Dinge, aber auf Zerrspiele läßt er sich (noch) nicht ein mit mir. Vielleicht noch bissel zu viel Respekt, ich glaube nicht, daß ihm das keinen Spaß machen würde..... *gg


    Spielzeug wird grundsätzlich zerlegt, v.a. Quietschies. Akribisch in Einzelteile zerpopelt. *gg


    Schleichen? Nö. Wenn die was sehen, geht die Luzie ab. Zack, weg der Hund, wenn ich nicht, BEVOR sie losrennen, eingreife. Impulskontrolle, die mir Zeit gibt, einzugreifen, war hier Trainingsziel. Gelernt über: Wild angucken. Dabei sich selbst runterregulieren. Erst weitergehen, wenn Hund komplett runtergekommen ist. Das daaaaauert anfangs. Aber hat geholfen. Ich kann Bossi heute noch rechtzeitig halten, bevor er losrennt, weil er die ersten Sekunden, in denen er noch guckt, noch ansprechbar bleibt. Und das reicht, um einzugreifen und ihn zu sichern. Anfangs verbal (Abbruchsignal), heute, indem ich ins Halsband greife, weil er mit seinen 14 Jahren fast nix mehr hört.


    Bei Faro muß ich da noch dran arbeiten, das geht nicht in paar Wochen. Ist ja noch nicht so lange da.


    Manche arbeiten mit Wildspurenverfolgen als Belohnung für Vorstehen o.ä.- ich nicht. Hier sind Wildspuren generell tabu. Absolut tabu. Wenn hier Spuren verfolgt weden, dann solche, die ICH lege(n lasse). Ich bin der Meinung, das erleichtert dem Hund die Unterscheidung, WAS gejagt weden darf, und was nicht. Zusätzlich zu der Tatsache, daß nur gejagt wird, wenn sie das Kommando dafür bekommen ("such"). In meinen Augen ist das daher für uns kontraprodultiv, Wildspuren zur Belohnung zu nutzen. Aber zB Pia Gröning arbeitet damit. Aber die hat auch andre Hunde. Wenn die ursprüngliche Arbeit des Hundes das Vorstehen ist, mag das gehen, weil das dann das Höchste für ihn ist. Für meine wär das Wildspurenverfolgen dann DER absolute Kick, und würde auf Dauer dazu führen, daß eine Spur vorher nicht mehr sauber angezeigt wird, oder einfach ohne Sinn und Verstand hinterhergegangen wird, jegliche Impulskontrolle vergessend, an der wir so hart gearbeitet haben. Nö. Brauch ich net. Wild ist langweilig. Aaaaaaa....langweilig. Da braucht man net hinterher. Punkt. *gg


    Scannen tun beide Terrier. Bossi war anfangs schlichtweg sofort weg, wenn er was in der Nase hatte. Irgendwann hatte ich gelernt, ihn zu lesen. Dann an der Stelle mit Abbruchsignal gearbeitet.

    Inzwischen ist es so: die Hunde zeigen beide deutlich, wenn sie was in der Nase haben. Scannen, starren in den Wald, stehend. Und ich lasse ihnen die Zeit, das "abzuklären". Und irgendwann sind sie so weit, sich abzuwenden, und gehen mit mir weiter. Ohne Kommando. So weit reicht die Impulskontrolle schon. Bossi hat lang dran geübt, Faro hat das mitgebracht - irgendwer muß da massiv dran gearbeitet haben, der macht das toll. Also, zumindest an der Schlepp - mehr hab ich mich noch nicht getraut, weil der ja andre Baustellen hat, die wichtiger sind. Kommt aber alles noch - lange Schlepp ist schon bestellt..... *gg


    Man sieht sehr deutlich, wenn einer der beiden was in der Nase hat. Wenn sie zu weit hochdrehen, lege ich Pause ein, damit sie sich selbst wieder runterfahren können. Kurzer Anschiß, absitzen lassen. Dann gehts wieder. Deswegen auch das Guckenlassen am Waldrand: wenn der Hund nach dem Gucken zu mir schaut und weiterzugehen bereit ist, heißt das, er ist auch wieder ansprechbar und mit dem Kopf bei mir. Und je länger man das übt, desto schneller ist das jeweils der Fall. Anfans gucken sie ewig, in der hoffnung, irgendwo taucht der Urheber der´s Dufts auf. IRgendwann gucken sie paar Sekunden, "tut sich nix? ok, kömmer weiter". Und bleiben entspannt. Also, für nen Jagdterrier. *lach.....


    Trainingsschwerpunkte: Impulskontrolle (damit ich eingreifen kann), Orientierung an mir, Rückruf, Abbruchsignal (derzeit noch nur bei Bossi), Ausgeben auf Kommando, auch fürs Zerrseil zu jedem Zeitpunkt im Spiel (--> Impulskontrolle!), Runterfahren, und - dieser Punkt ist dann für mich: die Anforderungen dem Hund und der Situation anpassen. Also, ist Hundi auf 180, weil wochenlang nix groß gemacht, dann nicht gleich Dämmerungsspaziergang im Wald. Frisch gearbeitet, entspannter Hund, kein Streß: dann kann man schonmal ne mehrstündige Tour im Wald machen, ohne daß sie hohle drehn.... Auch, wenn mal ein Rehlein den Weg kreuzt... *gg Bei Faro merke ich derzeit, wo ich mit Rückruftraining an schleifender Schlepp beginne, daß er abends, wenns dunkel ist, deutlich mehr abgelenkt ist als tagsüber. Da werden plötzlich auch die Igel am Wegrand interessant etc. Da geh ich bestimmt nicht in den Wald mit ihm abends. Mit Bossi ist das kein Problem. Ansonsten: Auslastung des Jagdtriebs mittels Trailen (heute eher Fährten), Bewegung mittels Laufen am Rad oder längeren Wandertouren. Wobei ich bei Faro neulich gemerkt habe, daß ne Tour am Rad im Schweinsgalopp ihn ganz schön hochdreht (Kondition ist da das kleinste Problem für ihn!), da werde ich aufpassen müssen, daß ich künftig eher im Trab mit ihm radle (also kontrollierter Trab für ihn, Rad für mich *gg), damit er zwar ausreichend Bewegung kriegt, aber net hochfährt.


    Erstaunlich ist das z.T. unterschiedliche Opferbild bei den Terris: Bossi könnt ich mit meinen Hühnern in den Stall sperren, könnte entspannt schlafen gehen und auch am nächsten Tag noch Eier rausholen. Faro mit den Hühnern: das wärs dann mit den Eiern. Der bräuchte wahrscheinlich 5 Minuten, um den Stall endgültig "aufzuräumen". Enten lassen sie aber dann beide links liegen. Reh und Schwein hab ich mich mit Faro noch net rangetraut, fürchte aber, daß sie sich in dem Punkt einig sind *ggg *hust.....



    Bibs: Jagtrieb irgendwie gar nicht. Da springt vor ihr ein Reh oder Hase auf, während sie auf Suche ist, und sie quittiert das mit einem entrüsteten WUFF-"Geh aus dem Weg!" *gg Aber: sie hetzt trotzdem gern nem Ball/Zerrseil hinterher, schüttelt das und zergelt wie wild mit Bossi oder mir, und sie trägt/apportiert schlichtweg ALLES mit Begeisterung. Äste, Buzeln, Leinen, Taschentuchpackungen, Schlüsselbunde, Schuhe - egal. Was ich sie holen lassen, packt sie und das macht ihr Spaß. Sind sicher Relikte eines ehemaligen Jagdtriebes, aber nicht mehr das, was ich als Jagdihalter in irgendeiner Weise als Jagdtrieb bezeichnen würd, so im Vergleich. Weils halt auch Sequenzen sind, bei denen sie nicht außer Kontrolle gerät. Zu keinem Zeitpunkt. Und das ist ja das eigentliche Problem beim Jagen: die Kontrollierbarkeit... ;-)

  • Rosie, meine Hündin jagt. Allerdings nur, wenn es in ihren Augen notwendig ist aka wenn sie Hunger hat!


    Sie ja ein Mischling aus mehreren Rassen. Ich vermute auch Galgo oder ähnliches. Sie ist Sichtjäger, der sich nur ab und an auf die Nase verläßt. Für den Vergleich nehme ich die hungrige Rosie, die aktiv auf Jagd ist (und somit an der Leine)



    3 Suche und Orientierungsverhalten


    1 Fixieren/Schleichen


    3 Hetzen


    4 Packen


    4 Töten


    3 Fressen/Aufbrechen


    Sie hat noch nicht getötet, aber es bei 2 Igeln schon versucht. Sie ist dann auch vollkommen immun gegen die Stacheln. Die musste ich anschließend ziehen und aus dem Maul puhlen.


    Sie will dann töten und hätte ich sie gelassen, dann hätte sie die Igel auch getötet.


    Das war in beiden Fällen eine mir völlig unbekannte Rosie. Das Raubtier kam bei ihr durch und war dann auch nicht mehr zugänglich.


    Poco hat gar kein Jagdtrieb (gehabt), Gustav reagiert auf Bewegung (Vögel vor allem), das ist aber umleitbar.


    Bei Rosie ist es auch lenkbar (geworden) bis zu einem gewissen Punkt. Ist der überschritten, ist nichts mehr möglich, nur noch Leinenknast (ist aber seit ein paar Jahren nicht mehr vorgekommen). Rosie unterscheidet zwischen Tieren bei denen sich die Jagd lohnt. ZB Kaninchen, Eichhörnchen. Sie jagt keine Vögel (nur mal aus Jux wenn sie gerade ihre 5 Minuten hat und zufällig eine Taube auf dem Feld sitzt) oder Rehe. Nutztiere sind ihr auch egal. Ausser Kaninchen. Sie hat mal versucht den Hasenkäfig meiner Schwester zu knacken.

  • Spannende Frage, aber ich tue mich gerade sehr schwer mit der Beantwortung weil zwischen dem was er anlagemäßig zeigt und dem Ausbildungsergebnis natürlich Welten liegen....

    Igel zum Beispiel würde er knacken, wenn er dürfte (oder wenn ich es nicht mitbekomme), wenn ich ihn zum Apport (zB. Ente) schicke, bringt er lebend


    Er ist natürlich sowohl wildscharf, als auch raubwildscharf..... freilaufende Katzen zum Beispiel findet er eine Unverschämtheit.... aber da Katzen PFUI sind guckt er sie halt nur an

    Moro steht sehr fest vor und springt auch nicht ein, falls ich nicht versehentlich auf einen Fasan trete (:ops:)


    natürlich ist er sehr explorativ unterwegs (Suche und Orientierung?) aber er ist dabei immer kontrollierbar

    mit Fixieren / Schleichen meinst du das was ich Vorstehen / nachziehen nennen würde?


    Hetzen /packen / töten joa, darf der arme Hund halt nicht

    Fressen, never.......


    ich wäre also bei den Anlagen von der Werten außer fressen recht hoch, aber in der Praxis und im Ergebnis recht niedrig...... ich weiß nicht wie ich das jetzt zahlenmäßig einordnen soll


    Suche und Orientierungsverhalten

    Fixieren/Schleichen

    Hetzen

    Packen

    Töten

    Fressen/Aufbrechen



    Maarit hilf mir mal


    EDIT Moro ist ein DK

  • Ich finde das sehr schwer einzuordnen. Zum Einen verschleiert Training /Ausbildung ja auch ganz viel, bzw. verschiebt die Zahlen, zum anderen wird ja Jagdverhalten nicht nur an anderen Tieren gezeigt und auch da variiert das bei meinen Hunden stark.


    Bei meinem Labbi kann ich an Tieren bei allem eine 0 setzten. Wurde zwar früh auch gefördert, also das Desinteresse an Wild. Da kam aber auch nie viel. Trotzdem spielt er begeistert Hetzspiele, "schüttelt" sein Spielzeug tot und bringt natürlich so ziemlich alles was er soll. Ich habe die Werte für "am Wild" jetzt Mal in Klammern dahinter geschrieben.


    Suche und Orientierungsverhalten 1 (0)

    Fixieren/Schleichen 0 (0)

    Hetzen 2 (0)

    Packen 1 (0)

    Töten 1 (0)

    Fressen/Aufbrechen 3 (0)


    Der "große" Mali würde Wild hetzen, packen und ich bin mir recht sicher auch töten - wenn er denn dürfte - darf er natürlich nicht. Dafür geht er gar nicht auf Spur, scant auch nicht die Gegend oder ähnliches. Aufbrechen/Fressen würde er wohl auch nicht. Er geht dafür sehr akribisch menschl. Spuren nach (Ausbildungsbedingt) und hetzt und packt rassetypisch auch gerne, da würde dann auch fixieren wohl mit auftauchen. Und auch das "Totschüttel" kann man ganz gut beobachten. In wie weit dort die einzelnen Komponenten durch Ausbildung verschoben sind, vermag ich nicht zu beurteilen.


    Suche und Orientierungsverhalten 3 (0)

    Fixieren/Schleichen 2 (0)

    Hetzen 4 (4)

    Packen 4 (4)

    Töten 3 (4)

    Fressen/Aufbrechen 0 (0)


    Der "kleine" Mali ist jagdlich deutlich interessierter, und sucht auch - wenn er denn dürfte - aktiv nach Wild. Habe ich hier sehr schnell, komplett unterbunden und jetzt zeigt er es gar nicht mehr.


    Suche und Orientierungsverhalten 2 (3)

    Fixieren/Schleichen 1 (1)

    Hetzen 4 (4)

    Packen 4 (4)

    Töten 3 (4)

    Fressen/Aufbrechen 0 (0)


    Zu guter Letzt der Aussiemix. Ähnlich wie der Labbi, gar nicht an Wild interessiert, aber auch eben früh dran gearbeitet. Das einzige was man im Spiel gut beobachten kann ist Hetzen, alles andere ist nur sehr mäßig vertreten - wurde aber auch nie gefördert.


    Suche und Orientierungsverhalten 0 (0)

    Fixieren/Schleichen 0 (0)

    Hetzen 3 (0)

    Packen 1 (0)

    Töten 1 (0)

    Fressen/Aufbrechen 0 (0)


    Ich bestätige viel mit Hetzen (also Beute fliegt) oder bei den Malis mit Zergeln. Die anderen beiden finden zergeln eher so mäßig. Kontrollierbar sind sie - bis auf pubertätsbedingte Aussetzer- alle.

  • Filou, Cairn Terrier.


    3 Suche und Orientierungsverhalten

    2 Fixieren

    0 Schleichen

    4 Hetzen

    ? Packen

    ? Töten

    ? Fressen/Aufbrechen


    Ich habe Fixieren und Beschleichen noch mal getrennt - Filou schleicht bei Wild eigentlich nicht (aber als Konfliktanzeichen/Drohung bei manchen Hundebegegnungen), sondern geht bevorzugt vom Orientieren direkt ins Hetzen.


    Die Fixiersequenz kann also sehr kurz ausfallen, das ist aber natürlich die Stelle, an der ich ansetze und die ich ausbaue. Ich arbeite da tatsächlich, wenn in der Situation möglich, mit Weiterschicken/der Spur hinterher dürfen als Belohnung, alternativ damit, Leckerlies hetzen zu lassen. An Ersatzbeute ist er draußen nicht interessiert und ich bin zu unmotiviert, das aufwändig aufzubauen. Das (an der Leine kontrollierte) Spuren anzeigen/verfolgen dürfen, hat hier aber tatsächlich den Durchbruch in Sachen Kooperationsbereitschaft gebracht.


    Parallel laufen natürlich noch Dinge wie: Ich schaue, dass sich die Erregung auch wieder, trotz aufregender Umgebung, abbauen kann. Das geht hier recht einfach über's Schnüffelnlassen nach Leckerlis, ggf. kombiniert mit isometrischen Übungen. Außerdem belohne ich gerade in wildreichen, schwierigen Umgebungen, jede Orientierung zu mir recht hochwertig.


    Packen/Töten/Fressen zeigt er - wenn er es denn schafft, besonders geschickt ist er nicht - bei Mäusen/Ratten. Bei anderen Tieren kann ich zum Glück auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen. Ich vermute, er würde die Sequenz bis zum Ende zeigen wollen.

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