Kauf von den Urhunden nahestehenden

  • hm, da wirbt jetzt ein Züchter für seine voll krasse Rasse, mit der nur die supertollen Leute klar kommen?

    Willst Du Deine Welpen verkaufen?

  • … Also dann habe ich auch eine Leika! Wenn Fremde meinen Hund anfassen wollen, dann fidele er nicht, dann schnappt er!

    Ist halt meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass ihn niemand anfasst.

  • In Schweden kann man sich auch ganz gut auch über den „Dog Mentality Assessment“ (DMA) Test oder den BPH Test (SKK) Informationen über Verhaltens und Persönlichkeitsbeurteilungen einzelne Rassen einholen. Auch bis einzelne zum Züchter der Rasse oder den Eltern des Welpen. Alles öffentlich zugänglich und gut gemacht. Etwas was ich wesentlich besser als in Deutschland finde. Ich denke, dass der "Corona-Weihnachts-Boom" leider vor keiner Rasse halt macht, sicher werden wohl mehr Hunde andere Hunderassen nach Weihnachten darunter zu leiden haben. Gleichgültig was für ein Hund, man hofft das sich jeder die Anschaffung reichlich überlegt. Auch zB. ein Jack Rassel Terrier braucht den richtigen Halter, nur von diesen Hunden habe ich keine Ahnung.

  • Sorry aber jemand, der neu hier im Forum aufschlägt, dann als erstes einen Text über seine "ach so kraße Rasse" hier einstellt und danach einen Link zu seiner HP, wo ganz zufällig ein Wurf Welpen aktuell verfügbar ist und dann behauptet, dies nur zu tun, um Leuten vom Kauf abzuraten. nee klar :doh:

  • Ich bin ganz neu hier, lese eigentlich schon länger sporadisch mit aber wollte mich nun doch anmelden, da es in diesem neuen Faden um meine Rasse geht und ich da natürlich gern mitdiskutiere.


    Grundsätzlich erschließt sich mir der Sinn des Threads nicht ganz. Ist es Werbung für eine Rasse? Sollte er zur Abschreckung dienen? Auch wenn mir hier etwas der Inhalt fehlt möchte ich doch gern auf ein paar Punkte eingehen und meine Erfahrungen teilen.


    Ich besitze seit 11 1/2 Jahren eine Yakuten-Hündin und bin mit der sehr glücklich. Ich halte sie nicht als Schlittenhund in einem Rudel sondern sie lebt bei mir und meinem Freund in der Wohnung.

    Davor besaß ich einen Sib. Husky aus dem Tierschutz. Der Grund für die Laika war eigentlich meine Begeisterung für die Nordischen mit dem Wunsch nach etwas na ja, weniger *hust* Anarchie. Ich habe mir die Rasse bei der ersten deutschen Zucht (auch erste Halter in D) angesehen und war begeistert von der Rasse. Die Züchter dort sind übrigens auch sehr sympathisch und kompetent.
    Meine Hündin kommt aber direkt aus Russland.

    Ich möchte ein paar Punkte des Ursprungspost von yakutianlaika heraus picken zu denen ich Stellung nehmen will.


    Zitat


    - sehr primitiv, viele der Eigenschaften des Wildhundes sind erhalten, was ihn nicht immer als Familienhund für jeden Hundebesitzer geeignet macht

    Generell muss man sich überlegen was man sich ins Haus holt. Gilt immer. Bei jeder Rasse.


    Zitat


    - starker Jagdtrieb


    Yes. Wär aber auch komisch wenn nicht. Die YL ist der sibirische Multifunktionshund. Der sollte auch Jagen können. Dem muss man sich bewusst sein. Nach dem Husky war Jagdtrieb jetzt nicht zwingend das, was mich von der Rasse abhalten konnte. Und ich hab mit dem jungen Hund viel gearbeitet. Sie läuft abgesehen von Stadt und Straße und Naturschutzgebieten mit Leinenpflicht immer frei. Auch in Waldgebieten, im Urlaub, in den Bergen, auf Skitour. Ordendtlicher, aufgebauter Rückruf ist wichtig. Sie sind sehr am Halter orientiert.


    Zitat


    - aggressiv gegenüber anderen Hunden, insbesondere gegenüber Hunden des gleichen Geschlechts

    Aggressiv find ich das falsche Wort. Meine Hündin ist sehr ernsthaft. Legt großen Wert auf Anstand und Individualdistanz. Sie ist hochsozial und hat eine wunderbare Körpersprache und kommuniziert sehr sauber. Ich halte trotzdem gewisse Hundetypen grundsätzlich von ihr fern. So wie gewisse Tutnixe, die denken ein Mobbingopfer gefunden zu haben. Oder junge Rüden, die die wunderbare Welt der Hündin auf dreiste Weise für sich erkunden wollen, oder Kleinhunde, die das "ich tu mal so als wär ich super krass"-Verhalten verinnerlicht haben... Da verscheuche ich lieber bevor sie maßregeln muss. Aber auch hier - das gilt für ganz viele Hunde.


    Zitat


    - zurückhaltend, schüchtern, skeptisch, vorsichtig oder auf der Hut vor Außenstehenden

    Ja, skeptischer gegenüber Fremden als zb der Husky. Besucher bekommen die Anweisung den Hund erstmal in Ruhe zu lassen. Irgendwann kommt sie her und ist niedlich. Sobald sie jemand ins Herz geschlossen hat ist sie schmusig und nur noch entzückend. Aber nie aufdringlich.


    Zitat


    - extrem fluchtgefährdet

    Kann ich nicht bestätigen. Meine ist sehr lerneifrig und ist gern bei mir. Auch draußen orientiert sie sich sehr gut an mir. Ohne Erziehung sieht die Sache bestimmt anders aus.


    Ich habe mir der YL an sich für mich die perfekte Rasse gefunden. Meine Hündin macht auch im höheren Alter noch extrem viel Spaß. Sensibel, klug und auf ihre Menschen bezogen. Für einen Nordischen tatsächlich sehr leichtführig.


    Ganz großer Pluspunkt ist -man kann mit ihr wirklich viel machen. Sie hat eine klassische (moderne) Vereinsausbildung genossen, wir haben jahrelang Sport gemacht. Ausgebildet bis zur BgH3 im einem sehr guten bis V-Bereich und ich hab mit ihr THS gemacht. Sie apportiert wunderbar und wir haben auch etwas in der Fährte gearbeitet. Sie ist immer dabei, top motiviert und sehr ruhig und klar im Kopf. Sie arbeitet wahnsinnig gern und lernt schnell.

    Was den Alltag betrifft ist etwas Management erforderlich. Es ist nicht der optimale Mitlauf-Hund. Es gehört da viel Arbeit dazu, Jagdtrieb, ursprüngliches Wesen, allgemeines Konflikverhalten können da schwierig werden. Aber anders als Akitas, Huskies etc sind sie eben gut führbar. Im Vergleich zu meinem vorherigen Hund, dem Husky, gibt es mehr Situationen in denen ich kontrollierend eingreifen muss im sozialen Kontakt, allerdings kann ich jederzeit eingreifen und den Hund abrufen und ins Kommando holen.


    Von Frau+Hund kam die Frage warum man einen solchen speziellen Hund hier haltet. Gute Frage. Ich halte meinen sozusagen als das was er ist, russischer Multifunktionshund, lediglich in anderen Gefilden. Temperaturmäßig ist das kein Problem. In Yakutien ist es im Sommer ganz schön heiß.


    Irgendwo wurde der Punkt "Modehund" aufgegriffen und das ist tatsächlich ein Problem wie ich es sehe. Der Hund und seine perfekte Optik für Instagram. Die Würfe nehmen stark zu, die ersten tauchen auf den einschlägigen Portalen auf, Mischungen werden angeboten. Und das generelle Problem: Leute scheinen sich länger beim Erwerb eines Thermomix zu informieren als bei der eines Hundes. Gerade auf Instagram tauchen dann Hunde auf, die wirklich gar nicht beschäftigt werden, oder Besitzer, die aus allen Wolken zu fallen scheinen weil der zweijährige Hund ohne einfachste Grundausbildung plötzlich abhaut und jagt.

    Es ist kein deppeneinfacher Hund. Es ist ein Gruppe5-Tierchen mit Ansprüchen. Sie sind speziell und etwas anders als die übrigen der Schlittenhundegruppe. Aber krasse Monster? Weit entfernt. So nett wie die meisten Samojeden oder Show-Huskies? Nein, auch nicht.


    Ich hoffe, ich konnte eine weitere Sichtweise auf die Rasse bieten. Vielleicht läßt sich herausfinden, worum es hier nun geht.

  • Lancifolia Dankeschön! Das ist hochinformativ, sehr spannend zu lesen und gibt mir Einblick in eine tolle Hunderasse, die mir sonst eher fremd ist.

    (Auch wenn ich immer noch nicht so recht weiß, wohin die TS uns führen möchte:denker:)

  • Donna63 Bitte gern! Wenn ich herausfinde wie man nen Fotofaden startet kann ich da gern noch ein paar Einblicke mehr geben. Braucht man dazu erst ein paar Beiträge mehr? Sozusagen als DF-Credibility?


    Was mir noch einfällt - habe da einen ganz wichtigen Punkt vergessen den ich eigentlich rauszitieren wollte:


    yakutianlaika schrieb:

    Zitat


    Jakutische Laiki werden genau wie andere „Urhunde“ erwachsen. Sie bleiben psychisch nicht stehen. Die Abhängigkeit von „Mama und Papa Mensch“ verschwindet und wir können diese nicht für unsere Zwecke nutzen. Aus diesem Grund gelten solche Hunde als schwierig. Bei Grönlandhunden steht häufig: „nur für Menschen mit entsprechenden Fachkenntnissen“ oder ähnliches. Diese Kenntnisse gewinnt man normalerweise aber nicht in Hundeschulen.

    Der erste Satz ist klar. Kann ich auch so bestätigen. Selbst im Vergleich zum Husky ist die YL-Dame erwachsener geworden. Danach wird's für mich etwas konfus. Die "Abhängigkeit von Mama und Papa Mensch" verschwindet doch nicht. Ich mag die Formulierung nicht wirklich aber auch inhaltlich tue ich mir da schwer. Besonders die anderen Laiki, aber auch die YL sind für das harte Leben in Russland mit ihren Menschen gezüchtet worden. Als Jagdhelfer, Zugtier und andere zum Rentierhüten. Was für einen Sinn hätte das denn wenn die ab einem gewissen Alter nicht mehr zu Kooperation taugen? Abhängigkeit im Sinne von Anhänglichkeit eines Gruppe-9-Hundes? Die hat man so oder so nicht. Aber lebenslange Kooperation und Bereitschaft zur Interaktion, die ist meiner Meinung nach voll gegeben.


    Die Sache mit der Hundeschule möchte ich auch kurz ansprechen. Wie gesagt, ich war in einem Verein. Meine Trainer waren allesamt Mali-Leute. Leute mit Fachwissen zur Ausbildung, Lern- und Sozialverhalten. Mit uralten Methoden kommt man vielleicht nicht weit. Aber fachkundige Trainer sollten sich mit verschiedenen Hundetypen auskennen und vor allem einen Leitfaden geben, wie man mit dem Hund arbeiten kann und sich Dinge MIT dem Hund erarbeiten kann.

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