Die Kosten für zwei Hunde überschreiten Vorstellungskraft

  • Ich muss ehrlich sagen dass ich mich niemals wegen eines Hundes hoch verschulden würde. So blöd es klingt, aber davon hat keiner was. Und bei Sachen die innerhalb kurzer Zeit schon 5stellig werden reden wir ja nicht von Kleinigkeiten sondern von Erkrankungen die sich auf die Lebensqualität des Hundes auch auswirken.

    Ebby ist mit 3 Jahren rätselhaft erkrankt. Bei ihr war fünfstellig binnen eines Jahres zutreffend. Natürlich war ihre Lebensqualität beeinträchtigt, das war sie auch ihr weiteres Leben lang, aber die ist jetzt bald 14 1/2 Jahre alt und steht ziemlich gut da.


    Ich habe mir im Kindesalter ein Handgelenk gebrochen, welches erst nach Wochen medizinisch versorgt wurde. Damit habe ich heute noch viel Freude. Frag mich mal bei viel Belastung (z. B. bouldern) auf dem Gelenk oder im Herbst, ob wiederkehrende Schmerzen seit mehr als 20 Jahren meine Lebensqualität einschränken.

    Zeitweise eingeschränkte Lebensqualität bedeutet nicht, dass das Leben wertlos ist oder keine Freude bereitet.

  • Ich denke, es ist nicht leicht, da gedanklich den Absprung zu schaffen. Ich hab für ein Kaninchen mehrere Tausend Euro ausgegeben (bevor es dann doch verstorben ist).

    Ich mag meine Kaninchen. Aber sie leben draußen und sind halt Kaninchen.

    Ich möchte nicht wissen, wo dann für mich die Grenze bei meinen Hunden liegen würde, die mir viel, viel näher sind. Meistens kommt‘s halt nicht auf einmal, sondern es kommt eben immer noch was drauf. Und dann hat man schon so viel gemacht, so viel reingesteckt (an Geld, aber auch an Fürsorge, Energie und Tränen), dass es auf die nächste Rechnung doch eigentlich auch nicht mehr ankommt. Und die übernächste. Und die danach…

    Soviel geschafft und JETZT aufgeben???

    Kurz vor „vielleicht doch wieder gut“?

    Zu sagen, ich würde mich niemals verschulden für meinen Hund, solange man noch nie in der Situation war, hm...

    Ich könnt‘s nicht versprechen.

    Und dann kommt natürlich dazu, ob man andere, schwerwiegendere Verpflichtungen hat. Hat man drei kleine Kinder, wird man sich wahrscheinlich nicht so „leichtfertig“ für ein Tier verschulden, als wenn man z.B. alleinstehend ist und der Hund wichtigster Lebensinhalt ist. (Überspitzt formuliert.)

    Ganz schwierige Sache.

  • Ich persönlich finde es schräg, sich für einen Fernseher, eine Küche, wasauchimmer an Gegenständen zu verschulden. Niemals würde ich einen Fernseher auf Raten kaufen. Aber meinen Hund einschläfern zu lassen, nur weil ich keine Ratenzahlung beim TA oder der Bank machen möchte..... bei Gegenständen hingegen ist es für viele viele Menschen völlig selbstverständlich die in Raten abzuzahlen. Blöd angeguckt wird so jemand nicht. Aber wehe man zahlt die Raten für die Behandlung seines Hundes ab...

    ich persönlich finde solche Vergleiche immer schräg, weil sie alles mögliche in einen Topf werfen, was nicht zusammengehört.

    Und wer mich schräg ansieht wegen TA Kosten kann das gerne machen, wobei ich mich da immer frage: Erzählt Ihr echt alle immer alles so rum und ist die Meinung anderer da so wichtig?

    Ich hab nicht mal ein Kassenbuch, sprich, ich kann gar nicht sagen, wieviel mich meine kranken Tiere genau kosten. Und wie hoch ich mich verschulden würde, keine Ahnung.

    Aber wir haben halt im Grunde ein Luxusproblem. Nur, weil man sehr vieles inzwischen machen kann - ist man deswegen moralisch verpflichtet, das alles machen zu lassen?

  • Ich habe mitgekriegt, dass es viele Leute gibt die erwarten, dass man finanziell richtig gut (also schon überdurchschnittlich) dasteht, wenn mein einen Hund aufnimmt. Für den Fall der Fälle, wenn dann z.b. wirklich um die 10.000€-15.000€ OP Gebühren aus dem Nichts anfallen. Versteht mich nicht falsch, Rücklagen sollte man unbedingt haben aber eine extrem hohe Summe könnte ich nicht von heute auf morgen aufbringen. Dann würde ich lieber monatlich einen Batzen Geld zur Seite legen und mich einschränken in meiner Freizeitgestaltung und Ernährung aber selbst da ist auch irgendwann Schluss. Vor allem wenn man Kinder hat, gibt man doch nicht den Großteil seines ersparten Geldes für den Hund aus. Was ist, wenn das Kind eine langwierige Behandlung braucht? Für die medizinische Behandlung und den Rest was es benötigt, würde ich alles geben. Und selbst da müsste ich schauen was möglich ist, ein Auto um es von A nach B zu fahren, wenn es ihm nicht gut geht, wäre schon sinnvoll. Es bringt nichts vom schlimmsten Fall auszugehen, wenn man sich einen Hund anschafft. Ich finde es sinnvoll realistisch zu bleiben. Regelmäßig genug Geld zur Seite zu legen.


    Während hier im dogforum jedem in finanzieller Schieflage geraten wird, auf einen Hund erstmal zu verzichten, bis man wieder in normalen finanziellen Verhältnissen ist, gibt es Leute da draußen die meinen, Hunde von Obdachlosen hätten es sehr gut weil sie u.a. immer mit ihrem Menschen zusammen sind. Dass Obdachlose sich Hunde anschaffen, obwohl sie keine medizinischen Behandlungen bezahlen können, ist...egal(?)


    Aber Menschen mit Dach über dem Kopf, einer Arbeit und durchschnittlichen Einkommen mit weiteren finanziellen Verpflichtungen (Kinder/Auto/Miete), sind schlechte Menschen wenn sie nicht den letzten Cent für das Wohl des Hundes ausgeben. Leute die das denken gibts auch. Im Bekanntenkreis habe ich das schon gehört. "Aber dir war doch vor der Anschaffung klar, was ein Hund an Kosten verursachen kann?!"


    Nein, man muss nicht bereits sein auf einen Schlag z.B. 10.000€ OP kosten zu bezahlen. Leute die zu einem seriösen Züchter gehen, ordentlich Geld für einen Hund ausgeben (was bereits mehrere tausend Euro bedeuten kann) damit es die höchstmögliche Chance auf ein Leben ohne schwere Erkrankung gibt, die auch noch einen Hund einer gesünderen Rasse nehmen also nicht gerade nen Bernersennen vom Vermehrer, die rechnen eben nicht damit dass sie in den ersten Jahren so extrem viel Geld beim Tierarzt lassen müssen.

    Mir tut es so leid wenn jemand einen kranken Hund hat, und dann noch verurteilt wird weil es irgendwann finanziell nicht mehr geht.

  • Ich denke jeder sollte es so machen, wie er es für SICH und seine Familie Verantworten kann aber es sollte niemand wen verurteilen, der sich nicht bis zum letzten Hemd verschuldet.

    Jede Person hier in diesem Thread wird etwas anders handeln als die anderen Personen da wir alle unterschiedlich verdienen, unterschiedliche Finanzielle Belastungen haben, unterschiedliche Sonstige Verpflichtungen.

    Es ist sehr schwierig zu vergleichen.


    Chemo bei Krebs sehe ich skeptisch. Hatte der Shar Pei eines Arbeitskollegen, hat 2 x im Monat 250€ gekostet, hatte Nebenwirkungen und der Hund ist 8 Monate später gestorben.

    Aber bei anderen Sachen wie die hier genannten... ich würde so viel wie möglich zahlen, notfalls mit Ratenkredit und auf meine sonstigen Freizeitbeschäftigungen verzichten, um meinen Tieren eine lebensverlängernde sinnvolle Maßnahme oder Diagnostik zukommen zu lassen.

    Notfalls auch mich beim Essen einschränken etc.

    Aber das verlange ich nicht von anderen solange nicht Tier eingeschläfert und Fernseher neu gekauft wird.

  • Ich verstehe Deine Gedankengänge gut und bin da ganz bei Dir.


    Aber bezüglich OP Kosten im Zusammenhang mit Anschaffung eines Hundes. Genau dafür gibt es OP-Versicherungen. Weil eben nicht jeder mehrere Tausend Euro auf der Kante hat nur für den Hund. Und wenn der Hund noch nicht da ist sondern man darüber nachdenkt, fände ich es fahrlässig weder das eine noch das andere zu haben.

  • Ist halt ein Grauproblem. Die Extreme sind einfach.


    Keine Rücklagen und kein Budget finde ich verwerflich und da zählt auch nicht das Liebe und Zeit Argument. Hunde kosten Geld, da muss man sich vorher Gedanken machen und auch einen Puffer einplanen. Es passiert immer etwas Ungeplantes und sei es 5x neue Schuhe, weil mein Hund ein kleiner Zerstörer ist.


    Alles, wirklich alles muss niemand machen lassen. Sich in die Privatinsolvenz stürzen für einen toten Hund, völlig irre.


    Aber wo zieht man die Grenze? Ich kann es nicht. Tendenziell bin ich eher auf der Sicherheitsseite, aber auch da, was heißt das in Zahlen?

    Mit Argumenten wie, ich habe aber auch Kinder, die sind mir wichtiger, habe ich ein Problem. Nachvollziehen kann ich es, aber für mich heißt das, ich kann dann halt keinen Hund haben. Deshalb am Hund sparen ist für mich persönlich keine Option. Aber auch hier wieder, was heißt das konkret in Zahlen?

    Je nachdem könnte eine Familie mit Kindern zuerst, viel mehr Geld für ihren Hund haben als ich. Darf ich mich dann überhaupt noch hinstellen und das verwerflich finden?


    Bisher war ich in der glücklichen Lage nach Überzeugung und nicht nach Budget behandeln zu können. Aber mehr als Hoffen, dass es so bleibt kann ich nicht.

  • Aber bezüglich OP Kosten im Zusammenhang mit Anschaffung eines Hundes.

    Ja stimmt. Ich wollte nur ein Beispiel nennen. Dann wäre vielleicht eine Erbkrankheit die fortlaufend Geld kostet ein besseres Beispiel?

    Aber selbst eine OP Versicherung übernimmt nicht immer alles oder? Bei dem Fall mit den 26.000€ waren das doch nur 2.500€ die übernommen wurden. :face_screaming_in_fear: (Bei meinem Beispiel mit 10.000€ aber auf jeden Fall eine große Hilfe)

  • Wo befindet sich der Punkt, ab welchem das Argument, dass die persönlichen finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, eine Euthanasie, Nichtbehandlung oder Abgabe des Tieres legitimiert? Ist es in Ordnung, wenn ich mir ein Tier anschaffe, obwohl ich weder einen Beinbruch noch eine Notkastra finanzieren kann? Hat man dennoch das Recht auf bspw. einen Hund, auch wenn von vorneherein klar ist, dass das Tier grundsätzlich nicht krank werden darf?

    Darf ich mir ein Haustier anschaffen, wenn ich, sagen wir mal 1.000 Euro in Behandlungen investieren kann? Gilt dieser Betrag pro Monat? Pro Jahr? Auf das ganze Tierleben gesehen?


    Ich finde es wirklich schwierig, da gedanklich zu einem fairen Ergebnis zu kommen. Fair für Tier und für den (potentiellen) HalterIch finde das auch eine extrem schwere Abwägung und manchmal hab ich durchaus den Gedanken, dass der Fortschritt in der Tiermedizin Segen und Fluch zugleich ist. Die möglichen Kosten werden in Zukunft sicher noch weiter steigen und auf der einen Seite ist es toll, wenn heute Tieren geholfen werden kann, die man vor 20 Jahren nur einschläfern konnte, auf der anderen Seite bringt es eben auch das moralische Dilemma mit sich, wenn man kein hohes Einkommen hat.


    Und wenn man bei der Betrachtung, wer "darf" sich ein Tier holen, noch dessen Herkunft mit einbezieht, wird's noch schwieriger. Darf ich mir bspw einen Hund aus dem Tierschutz holen, auch wenn ich weiß, dass ich mir teure TA-Behandlungen nicht leisten kann?


    Alles wirklich schwierig und ich hoffe, niemals in so eine Situation zu kommen.


    pauline31


    Also ich habe bei hoch verschulden jetzt nicht im Kopf, dass ich ne TA-Rechnung in Raten zahle, sondern dass ich halt wirklich Schulden aufnehme, die ich kaum zurückzahlen kann. Und um beim Bsp mit den knapp 30000€ zu bleiben, das hat man dann ja nun idR nicht in 2 Jahren mal locker abbezahlt, davon hat man wahrscheinlich noch was, wenn der Hund schon längst nicht mehr ist...

  • Es übersteigt auch die Vorstellungskraft wie vieles im Leben, obwohl reiflich überlegt, letztlich nicht so durchführbar ist.

    Alles bedenken zu wollen macht handlungsunfähig.

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