Zwei Hunde haben plötzlich Probleme

  • Oder Karpatenköter könnte was dazu sagen, wie kurz die Zwischenräume sind, zwischen dem ersten und dem nächsten Mal. Und wie es dann trotzdem noch schief gehen kann, wenn man schon meint, genug getrennt zu haben.

    Meistens hat es wirklich keine 2 Wochen bis zum nächsten Vorfall gebraucht. Einer der letzten Vorfälle, bei dem ich endlich gerafft habe, dass da irgendwas nicht stimmt, war der, bei dem mein Rüde böse am Auge verletzt wurde. Ab da hab ich mir zumindest Mühe gegeben, dass es keinen Streit um Ressourcen mehr gibt - weil ich drauf aufpasse.


    Allerdings hat es nicht viel gebraucht, bis die Hündin wieder der Meinung war, sie müsse Dino attackieren - irgendwann fing sie auch beim Gassi gehen damit an. Scheinbar "grundlos" ... joa, tatsächlich hat sie meinen Rüden als Blitzableiter genutzt, wenn ihr was nicht gepasst hat.

    Sie durfte dem Reh nicht hinterher? Ja okay, haut sie Dino halt eine runter. Aus Frust.

    Sie darf nicht zu dem anderen Hund hin? Hackt sie Dino halt in den Nacken...aus Frust...


    Und so weiter.

    Ich muss mal nachlesen, aber ich glaube, ich bin binnen 6 Wochen 3-4x beim Tierarzt gewesen, weil ich der Hündin nix entgegensetzen konnte und sie meinen Rüden lustig als Punchingbag missbraucht hat.

    Daran ist in 95% der Fälle aber nicht der Hund Schuld, sondern der Besitzer, der vor sowas die Augen verschließt und sich einredet, dass das ja nur Spiel sei.

  • Ich rufe Dir hier mal Die Swiffer , vielleicht kann sie noch ein bisschen was zur Mehrhundehaltung von Hunden mit ausgeprägtem Eigeninteresse und wenig Frustrationstoleranz sagen.

    :winken:


    Puh, im Prinzip gibts da nen paar Bausteine, die sitzen müssen, fest, ohne zu wackeln, damit man trotzdem nett zusammenleben kann. =)


    1.

    die Hunde kennen. Und zwar sehr, sehr gut, so dass man sie einschätzen kann.

    Ganz ohne rosarote Brille, ohne menschliche Gefühlsduselei.

    Was kann man als Dynamik laufen lassen, welche Dynamik aber unter gar keinen Umständen. Welche Dynamik muss ich als Mensch ab wann kontrollieren.

    Welcher Hund würde wann, was tun.

    Welcher Hund würde wie reagieren.

    Welcher Hund mobbt.

    Welcher Hund ist ein Ressourcenschweinchen.

    Welcher Hund betrachtet was als Ressource.

    Welche Kommunikation kann bis wann laufen.

    Welcher Hund kann was im Rahmen seiner Möglichkeiten klären und wie sehen seine Möglichkeiten aus?

    Wer bewegt wen?

    Wer versucht was über welche Situation zu klären?



    2.

    Seine eigene Position in dem Gefüge sehr gut einschätzen können.

    Wann geht’s um den Menschen als Konflikt.

    Wann und wie muss Mensch eingreifen.

    Wann und wie muss der Mensch welchen Hund unterstützen, wann regulieren.

    Wie reguliere ich.

    Wann muss ich Raum einnehmen, wann kann ich Raum geben.

    Wann kann ich 5 gerade sein lassen und wann muss ich penibel sein.

    Wie setze ich mich durch.


    3.

    Erziehung. Und zwar nicht Sitz/Platz/ Leine laufen...

    Sondern:

    welche Regeln im Zusammenleben sind unumstößlich.

    Hund lernt sich zurückzunehmen.

    Hund lernt mir zuzuhören.

    Frust ist kein Grund, sich daneben zu benehmen und es an anderen auszulassen.

    Ruhe.



    Soooo.

    Jetzt ist das Kind bei euch aber schon in den Brunnen gefallen.

    Sprich: da passt was nicht und die Bausteine wackeln ganz gehörig.

    Schwierig wird’s, weil nicht alle am gleichen Strang ziehen und gut gemeint, ist nicht immer gut gemacht.

    Ich würd da jetzt ehrlich gesagt nicht mit selbst ausgedachten „der Hund versteht‘s, wenn ich XY mache“ dran gehen.

    Lass dir von nem Trainer genau erklären, wie der Alltag derzeit aussehen sollte! Was ihr machen sollt und was unter gar keinen Umständen.

    Und dann heißt es ehrlich sein: könnt ihr das 1:1 umsetzen oder eben nicht.

    Könnt ihr es nicht, gebt einen Hund ab.


    Kein Lebewesen sollte in seinem eigenen Heim unter der Tyrannei eines anderen leben und ständig in Angst sein.

    Da kannst du dann menschlich denken.

    Wenn du nicht von deinem Mitbewohner drangsaliert, ins Krankenhaus geprügelt werden willst- dann geh.

    Nur dein Hund kann nicht gehen.

    Diese Entscheidung müsst ihr als Menschen treffen.

  • Okay, ich lasse neue Trainingsansätze da ich wohl davon keine Ahnung habe und selbst befangen bin und aus dem Wunsch heraus Charly nicht zu verlieren und Amy behalten zu können, unbewusst genau darauf zu arbeite.


    Ich versuche die beiden zu überzeugen die Hunde tatsächlich permanent zu trennen zumindest bis die Hundetrainerin kommt.


    Heute genau das gleiche wie gestern. diesmal konnte ich vorher genau beobachten zumindest für mich genau. Amy sah Charly an wurde ruhig und Charly fing an zurückzustarren und er fletschte noch keine zähne aber es grummelte in einem Bauch ganz leise. Ich hab Amy dann aus der Situation so sanft wie möglich gelöst. die Ursache war hier aus meiner Sicht Das Charly es wohl nicht mag wenn sie Aufmerksamkeit bekommt.


    Ich hab andre genau erklärt wieso ich nicht Charly geschimpft habe. und er sagte daraufhin das es aber auch gut sein kann das Charly diese Situation dann öfter herbeiführt weil er genau weis das Amy dann weg geholt wird und er das sozusagen dann ausnutzt.

  • Ok, dein Blick für das „vorher“ ist schon mal ein bissl schärfer geworden.

    :bindafür:



    Zitat

    die Ursache war hier aus meiner Sicht Das Charly es wohl nicht mag wenn sie Aufmerksamkeit bekommt

    ned denken! Vorher handeln.

    Und wenn du denkst: dann nicht ganz so menschlich denken.


    Ohne rosarote Brille heißt deine Interpretation: du bist für Charly ein Objekt, das er nicht gern teilt.

    Frage: bist du gerne ein Objekt?


    Für mich wäre jetzt viel spannender zu klären, was VORHER war, also was dazu geführt hat, dass Amy sich bemüßigt gefühlt hat, körpersprachlich drohen zu müssen, es gibt also noch ein Vorher vor dem Vorher.. ;)


    Ich hab andre genau erklärt wieso ich nicht Charly geschimpft habe. und er sagte daraufhin das es aber auch gut sein kann das Charly diese Situation dann öfter herbeiführt weil er genau weis das Amy dann weg geholt wird und er das sozusagen dann ausnutzt.

    schon wieder Gedanken, die arg menscheln, was derzeit in der Situation nicht hilfreich ist.

    Die Interpretation, was in solchen Momenten passiert und welche Nachwirkungen solche Sequenzen haben, überlasst bitte einfach jemanden, der sich damit auskennt und das mit emotionaler Distanz betrachten kann. ;) Es ist zwar total lieb gemeint, dass ihr versucht, euch gegenseitig zu erklären, warum und wieso und überhaupt und auch vollkommen verständlich, weil ihr es ja verstehen wollt - aber ich glaube einfach, dass ihr da noch viel zu viele Fehlinterpretationen habt, die für die Situation nicht förderlich sind.

    Zumal ihr damit auch anfangt, zu bewerten.

    In „böse“ und „schuld“ etc.

    Aber so ticken Hunde nicht. ;)


  • Heute genau das gleiche wie gestern. diesmal konnte ich vorher genau beobachten zumindest für mich genau. Amy sah Charly an wurde ruhig und Charly fing an zurückzustarren und er fletschte noch keine zähne aber es grummelte in einem Bauch ganz leise. Ich hab Amy dann aus der Situation so sanft wie möglich gelöst. die Ursache war hier aus meiner Sicht Das Charly es wohl nicht mag wenn sie Aufmerksamkeit bekommt.

    Hat sie ihn nur angeschaut oder fixiert? Denn wenn sie ihn fixiert hat, ist dies für charly unhöflich, da Amy ihn so gesehen mit Beute gleich setzt und im nächsten Schritt dann drauf gegangen wäre. Wenn das der Fall wäre, ginge es nicht um Aufmerksamkeit, sondern Charly hätte da durch knurren bemerkbar gemacht, dass er keine Beute ist und sie ihn in Ruhe lassen soll.


    Ich habe nicht mehrere Hunde, sitte aber regelmäßig auch über längeren Zeitraum mehrere Hunde, viele unterschiedliche Charaktere. Also stehtbei uns oft "Eingewöhnung an die hausregeln" an.


    Das klappt aber nur, wenn ich hund 1 (also meinen) kenne, denn der zwerg kann sowohl Opfer als auch unglaubliches A*Loch sein.


    Was mir beim Lesen des Threads aufgefallen ist, ist das du Signale fehl interpretierst (Freude, unterwürfigkeit, spielen, etc.).


    Neben einem Trainer solltest du dich über die Signale und Bedeutung von hündischer Kommunikation informieren, damit du Situationen wie oben besser erfassen kannst und die signale leichter siehst. Ich glaube es sind dahin gehend auch schon buchtipps gefallen.


    Ich weiss es ist schwer wenn andere mit involviert sind und man nicht am gleichen strang zieht. Das Problem hatte ich zu Beginn ausgiebig mit meiner mutter. Und da ich meine mutter kenne, habe ich es ihr anschaulich erklärt, da hier zb nur reden nicht geholfen hat. Evtl hilft ja das in Bezug auf deine Mitbewohner


  • Also was vorher geschehen ist bzw was dazu führte.



    wir saßen zu 2. im Wohnzimmer auf dem Ecksofa und sobald Amy zu mir kam ging Charly zu mir und Amy ging dann weg.


    das ging 2 mal hin und her. und dann haben sie sich durch den Wohnzimmertisch angesehen (also drunter durch) immer wieder kurz Deckung hinter der Schublade gesucht ob sie ihn fixiert hat weis ich nicht ich hab sie auch nicht genau gesehen. Dann ging Amy um den tisch kam zu mir rechte Körper Seite Charly war linke Körperseite und dann kam das grummeln. Ich weis es ist nicht sehr genau aber ich muss das "Hunde lesen" erst noch lernen.


    Das mit dem Trennen habe ich angesprochen und andre auf seine aussage hingewiesen die Hunde machen nix wenn wir nicht da sind. und ich fragt woher er das wissen möchte wir sind schließlich nicht da. er sagte "dann hätten sie ja auch Verletzungen. Und sie schlafen ja auch nebeneinander und das sehr oft." (Andre schläft meistens im Wohnzimmer auf dem Sofa ein. und die Hunde schlafen dann auch auf dem Sofa also nicht immer aber oft. und dann hab ich es erstmal gelassen weil ich dem andre nicht zu viel druck machen.

  • wir saßen zu 2. im Wohnzimmer auf dem Ecksofa und sobald Amy zu mir kam ging Charly zu mir und Amy ging dann weg.

    Das ist ein klassisches „wer bewegt wen“ und wäre das Vorher vor dem Vorher.

    ;)


    Da passiert nicht viel, ein bisschen Pupillenverkleinern, Augenbraue hochziehen, Zucken einer Kralle, Änderung der Muskelspannung....

    Also wirklich alles Dinge, die man als Mensch sehr schnell übersehen kann.

  • Ja. Und da ist aus hündischer Sicht unglaublich viel passiert, bevors zum Steifwerden und Brummeln kam. Du/Ihr sitzt da. Ein Hund kommt (demonstrativ?). Der andere drängelt. Der bedrängte Hund geht. Wiederholt sich. Der bedrängte Hund sucht eine andere Strategie und dann fängts an richtig zu kippen. Und bis dahin kein Eingreifen von Euch.


    Und dem, dass Amy zu Euch gekommen ist, ging ziemlich sicher auch noch was voraus, daher das umklammerte „demonstrativ?“.


    Edit: Überschnitten.

  • Das klingt für mich so als müsste ich mein Leben so gestalten nur auf die Hunde zu achten und nicht auf die menschen mit denen ich in einem Raum bin. Ich kann jetzt nur vermuten das das genaue beobachten bei euch sekundär stattfindet weil ihr schon so geübt seid und das zu einem Automatismus geworden ist.



    Ja. Und da ist aus hündischer Sicht unglaublich viel passiert, bevors zum Steifwerden und Brummeln kam. Du/Ihr sitzt da. Ein Hund kommt (demonstrativ?). Der andere drängelt. Der bedrängte Hund geht. Wiederholt sich. Der bedrängte Hund sucht eine andere Strategie und dann fängts an richtig zu kippen. Und bis dahin kein Eingreifen von Euch.


    Und dem, dass Amy zu Euch gekommen ist, ging ziemlich sicher auch noch was voraus, daher das umklammerte „demonstrativ?“.


    Edit: Überschnitten.

    Ob das jetzt "demonstrativ" war kann ich leider nicht beurteilen, sie kam an setzte sich neben mir hin schnüffelte kurz weil da ne Kaffeetasse stand und legte den Kopf auf mein knie, dann kam Charly und sie ging praktisch gleichzeitig wie Charly kam. Und was vorher passierte weis ich ehrlich gesagt nicht, weil ich mir grade einen Kaffee in der Küche gemacht habe.

  • Das klingt für mich so als müsste ich mein Leben so gestalten nur auf die Hunde zu achten und nicht auf die menschen mit denen ich in einem Raum bin. Ich kann jetzt nur vermuten das das genaue beobachten bei euch sekundär stattfindet weil ihr schon so geübt seid und das zu einem Automatismus geworden ist.

    Hmmmm, ich antworte mal mit Jein.

    =)


    Ihr seid jetzt in einer Phase, wo es definitiv um Sehen und Lernen geht und die Hunde nicht nur nebenbei laufen können.

    Das ist blöd, aber leider derzeit nicht zu ändern.

    Aber das Gute ist ja: das menschliche Hirn ist dazu da, benutzt zu werden und eben auch zu lernen. Das nimmt ja nicht nur Platz im Kopf weg, damit die Waage mehr anzeigt.

    :D


    Als hier der Zweithund vor 10 Jahren einzog, junger rüpeliger Rüde kam zu einer älteren, kompromisslosen Königin, da war in der ersten Zeit nix mit entspannt und nebenbei. Eben weil da sosososososo viel läuft, was man sehen muss(!), um einschätzen zu können, was man da daheim sitzen hat und welche Aufgaben der Mensch übernehmen muss.

    Auch beim dritten, vierten, fünften Hund war das nicht anders.

    =)


    Aber Erfahrung bekommt man nur, wenn man sie macht.

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