Mein Welpe mag mich nicht!?

  • Wie hast du denn den Rückruf aufgebaut?

    Der Frage würde ich mich anschließen. Mir war der Rückruf am wichtigsten, drum hab ich den immer hochwertig belohnt (aber die Belohnung nicht vorher gezeigt). Außerdem hab ich immer abgewogen, ob der Hund grad zu abgelenkt ist, um kommen zu "können", dann hab ich mir das Kommando verkniffen und erst mal geschaut, dass ich die Aufmerksamkeit bekomme, bevor dann der Rückruf kam.


    Aus dem Spiel abrufen "trau" ich mich bis heute (meine Kleine ist 5 Monate alt) nicht direkt, erst mach ich sie auf mich aufmerksam, der andere Besitzer und ich "trennen" die Welpen und dann geh ich rückwärts und nehm sie mit Rückruf noch ein paar Schritte mit. Und dann gibts Party, holla!


    In meiner Hundeschule wurde aber auch von Anfang an gesagt, dass der Rückruf aus dem Spielhaufen quasi die Königsdisziplin ist.


    Zu den anderen Punkten: Meine Kleine trampelt auch regelmäßig über mich drüber, Beißhemmung trat letzte Woche plötzlich ein (nachdem ich schon dachte, die lernt das nie) und wird grad teilweise wieder vergessen, weil sichtbar Zähne schieben, und ein Abbruch pusht sie bis heute hoch, stattdessen arbeiten wir viel mit Alternativverhalten.


    Die Kommandofülle erscheint mir auch recht umfangreich. Meine Trainerin meinte mal sinngemäß: "Man bringt dem Hund also Platz in der Wohnung bei und freut sich, wenn er es nach ein paar Tagen kann. Dann geht man in den Garten, sagt" Platz" und nichts passiert. Nur, weil der Hund ein Kommando in einer bestimmten Umgebung kann, heißt das noch lange nicht, dass er verstanden hat, was wir mit diesem Wort von ihm wollen. Erst, wenn er gelernt hat, dass das Wort draußen und beim Spaziergang und auf dem Hundeplatz dasselbe bedeutet, kann man sagen, dass der Hund das Kommando kann."


    Vielleicht wären also weniger Kommandos für den Anfang geschickter?

  • Du erwartest viel zu viel von dem Hundebaby. Deine Anforderungen kann ein erwachsener Hund erfüllen, aber kein Welpe. Hinzu kommt dann noch, dass ihr euch für eine recht anspruchsvolle Arbeitsrasse entschieden habt.


    Ich finde das Programm echt zu viel für ein Hundebaby einer reizoffenen Rasse und würde Dummy, Jagdspiele, Kommandotraining und Co mal komplrtt weglassen. Stattdessen NUR auf die Hausregeln konzentrieren und Rückruf üben sowie Welpi an Impulskontrolle und Frustrationstoleranz ranführen.


    Was die Hundeschule betrifft - mein Zwerg war im ersten Gruppenkurs auch nur aufgeregt und abgelenkt und wollte lieber spielen als mit mir zu üben. Wenn die Trainer dir da keinen brauchbaren Input liefern ,wie du die Aufmkersamkeit deines Hundes einfangen kannst, würde ich da nicht mehr hingehen, dein Welpe braucht ja tagelang; um all den Stress wieder abzubauen.


    Und nein, ich finde deinen Welpen nicht aufmüpfig und respektlos. Wie hier schon geschrieben wurde, der muss doch alles erst noch lernen. Kein Hund kann mit 4 Monaten schon den perfekten Alltagsgehorsam mitbringen.

  • Sie ist ein Baby einer sehr ernsthaft arbeitenden Rasse, sie wurde darauf gezüchtet sich nicht von Angriffen abbringen zu lassen und eben auch um selbstständig zu entscheiden. Nichts anderes übt sie gerade. Du hast es bei Wahl dieser Rasse so gewollt. Jetzt heisst es Geduld haben, Ruhig bleiben und den Hund kennenzulernen. Kennenlernen darum weil du dann voraussehen kannst welche Situation kippen wird oder besser gesagt du weißt dann wann sie ihren Dickkopf durchsetzen will. Du kannst dann vorher reagieren und die Situation viel netter gestalten.

  • Wow, so viele Reaktionen! Vielen Dank dafür! =)
    Da weiß ich garnicht wo ich anfangen soll zu antworten.

    Also einmal vorab nochmal: Das liest sich nach viel Action und hohen Anforderungen, so lebt es sich aber tatsächlich nicht.

    Ich bin ein sehr ruhiger Mensch und lebe ihr viel Ruhe vor, belohne ruhiges Verhalten eben auch mit ruhiger Stimme, sanften Streicheleinheiten und Knabbers, die sie nicht runterschlingen kann, sondern für die sie sich Zeit nehmen muss. Aber wenn ich dieses Programm versuche runterzufahren (habe ich ja versucht), dann sucht sie sich selbst Beschäftigung. Ein bisschen Auslastung braucht der Zwerg schon.

    Auf unseren Spaziergängen mache ich nicht permanent Party, sondern werfe eben ab und zu mal den Dummy, lass ihn mir bringen und belohne das dann, weil es für die Bindung gut sein soll und weil sie ein Staubsauger ist, und ich hoffe, ihr das abzugewöhnen, wenn sie merkt, dass ich besseres für sie habe, als das was sie so beim Schnüffeln vielleicht findet. Das klappt tatsächlich auch.
    Ich dummy aber wirklich nicht durchweg, sondern nur immer mal wieder.
    Wir sitzen auch oft einfach auf ner Parkbank/Decke und chillen dann im Wald oder beobachten aus einiger Entfernung die Leute auf der Dorf-Einkaufsstraße oder den Verkehr. (Letzteres auch eher selten, nur eben damit sie es kennenlernt, meistens sind wir im Wald)

    Den Rückruf haben wir im Haus angefangen. Rufen, sie kommt, Party und sie wird belohnt. Als das okay war, weiter im Garten. Im Wald konnten wir noch nicht sinnvoll üben, weil da zu oft Radfahrer durchrauschen, die sie jagen möchte. Das ist die nächste Baustelle. ;)
    Auf Anraten der Hundeschule habe ich jedes mal hochwertig belohnt, und sie auch oft einfach wieder los geschickt, damit sie eben nicht glaubt, dass "Komm" die Spaßbremse ist. Das hat auch alles ne zeitlang relativ gut funktioniert. Dann sollte ich die Leckers anfangen auszuschleichen. Aber nach ein paar wenigen malen "Komm" ohne Lecker, beschloss sie halt, dass es sich nicht lohnt, und wir sind wieder auf Anfang bzw. ich muss ihr zeigen, dass es sich lohnt.
    In der Welpenschule ist es so, dass anfangs immer freies Spiel ist, und wir die kleinen dann zurückrufen sollen. Das hat halt noch nie funktioniert und ich vermute auch, dass sich da die erste "Fehlverknüpfung" eingeschlichen hat.

    Anleinen ist für sie mittlerweile was Gutes, weil sie weiß, dass wir dann raus in die Welt gehen.

    Und nochmal, wie gesagt, ich erwarte nicht die Welt von ihr. Ich weiß, dass sie ein Baby ist und ich gönne ihr das auch. Nur sind meine Knie und Waden halt übersäht von winzigen blauen Flecken, wo sie mich mit ihren kleinen Schneidezähnen zwickt, weil sie mein Nein und Schluss nicht akzeptieren will. Und es ist schwer ein entspannter, souveräner Rudelführer zu sein, wenn man wiederholt auch schmerzhaft gezwickt wird und das Trommelfell von Cattle Dog-Frequenzen anfängt zu klingeln. ;)

    Sie ist auch nicht mein erster Welpe. Nur hatten wir diese Welpen zu einer Zeit, wo im Nacken packen und schütteln noch akzeptabel war... ist also auch ne Weile her. Da gefällt mir der Ansatz über positive Verstärkung ja schon besser. ;)

    P.S. Ich bin mir auch durchaus über die Rasseeigenschaften bewusst und räume ein, es etwas unterschätzt zu haben... man hatte ja schließlich Huskies.
    Ich wollte auch unbedingt einen Cattle Dog, weil ich gern aktiv in der Natur unterwegs bin und dafür nen Gefährten gesucht hab.

  • Das liest sich nach viel Action und hohen Anforderungen, so lebt es sich aber tatsächlich nicht.

    Eben doch. Es ist zu viel. Der Hund hat dabei weitaus mehr Stress als du denkst. Anfangs wird es schwierig wenn man das Programm verkürzt, das muss sich auch erst einpegeln.


    werfe eben ab und zu mal den Dummy,

    Der Hund ist also immer in Erwartungshaltung. Hier gibt es Spazieren = Bummeln und Training = Arbeit. Ich vermische da nichts.

    "Komm" ohne Lecker

    Mache ich bis heute wenn möglich nicht. Der RR darf sich lohnen!

    Nur sind meine Knie und Waden halt übersäht von winzigen blauen Flecken

    So ging/ geht es wohl den meisten. Hört irgendwann auf, versprochen.

  • Hi :winken:


    Es hört sich für mich so an, als wäre Zuneigung und eine positive Reaktion des Hundes für dich wichtiger als deine Zuneigung und deine positive Reaktion für den Hund ;)


    Du hast dir da wohl ein recht willensstarkes Kerlchen ausgesucht, die weiß, was sie will und sich nicht leicht beeindrucken lässt, wenn man es nicht 100% so meint. Es hört sich für mich jedenfalls so an =).



    es ist schwer ein entspannter, souveräner Rudelführer zu sein, wenn man wiederholt auch schmerzhaft gezwickt wird und das Trommelfell von Cattle Dog-Frequenzen anfängt zu klingeln.

    ein entspannter, souveräner Rudelführer animiert seine Mitglieder nicht mehrfach am Tag zu komischen Bring- und Suchspielen und verteilt nicht sein Futter an andere. Er bringt Ruhe rein und hält im Hintergrund alles am Laufen. Er ignoriert die anderen größtenteils und macht halt sein Ding, und wenn sich ihm jemand anschließen will, kann derjenige das tun :ka: .


    Vielleicht willst du alles zu sehr und dein Hund spürt das.



    Da gefällt mir der Ansatz über positive Verstärkung ja schon besser

    Positiv arbeiten ist immer gut, aber gar nicht korrigieren finde ich den falschen Weg. Woher soll der Hund denn wissen, was ich will und nicht will, wenn ich nur lobe und nicht sage, wenn was nicht passt? Korrektur muss nicht mit Runterdrücken oder Schütteln einhergehen, das geht viel sanfter aber genauso deutlich.


    Und ein Hund, der nach mir schnappt, wenn ich auf der Couch sitze, oder der diese nicht verlässt, wenn ich das will, würde von mir als allererstes von dort verbannt, konsequent.

  • Also den Rückruf würde ich immer immer immer hochwertig belohnen, die Belohnung bei einem Welpen auszuschleichen für den absolut notwendigen Rückruf finde ich völlig Banane. Absolut kein Wunder, dass dein Hund nicht mehr kommt. Der Rückruf wird auch bei meinen erwachsenen Hunden immer wieder hochwertig belohnt und aufgeladen, ansonsten gäbe es für sie doch keinen Grund sofort auf dem Ansatz umzudrehen und zurückzukommen.

    Ein bisschen Auslastung braucht der Zwerg schon.

    Ein Baby braucht keine Auslastung, es hat genug damit zu tun Alltag zu lernen.


    Gerade Arbeitsrassen würde ich auch nicht unterwegs immer wieder mit Dummy beschäftigen. Bringe ihm lieber sinnvolle Dinge bei, Wie ein Abbruchkommando, den Rückruf immer wieder in einfachen Situationen auffrischen, Leinenführigkeit, ruhiges Angucken und Aushalten von Reizen, Impulskontrolle, etc. eben alles das was wirklich wichtig ist, damit hat das Hundehirn schon absolut genug zu tun. Ansonsten viel Freilauf an stellen, wo das Hundekind sich wirklich mal austoben kann.

  • Ich wollte auch unbedingt einen Cattle Dog, weil ich gern aktiv in der Natur unterwegs bin und dafür nen Gefährten gesucht hab.

    Ohne deine Rassewahl nun zu kritisieren, der Hund ist ja schon da und ihr werdet euch sicher eingrooven, aber DAS hättest du auch mit einem Chihuahua machen können oder jeder anderen gesunden Begleithunderasse ;)

  • klingt als könntest du dich nicht glaubhaft abgrenzen und so behandelt dich dein tier auch. respekt hat man nicht vor ner menschlichen hüpfburg. da ist die rasse und sogar die spezies erstmal egal.

  • Okay,


    ich überdenke dann unseren Alltag nochmal. Wenn mir jemand so eine Art "Stundenplan" für den Tag geben kann, nehm ich den dankbar an.

    "Bestrafung" für Fehlverhalten ist bei uns tatsächlich so ein Knackpunkt. Körperliche Züchtigung, klar, gibt's nicht. Mein Ansatz momentan ist einmal "Nein", vielleicht zweimal, dann gibt's ne Auszeit allein in der Küche, für eine Minute oder so. Da habe ich halt auch meine Bedenken mit. Ich will sie eigentlich nicht mit "Isolationshaft" bestrafen... sonst glaubt sie ja später noch, was böses gemacht zu haben, wenn wir arbeiten gehen, aber weiß nie, was das gewesen sein soll. Tipps?

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