Ich hab nur die Hälfte zitiert, sorry, Rest mach ich mal so:
Du schreibst:
"-Fang früh an, ihr bestimmte Dinge beizubringen, was du ihr jetzt beibringst, sitzt später besser.
-Es ist doch noch viel zu früh mit Training an zufangen. Mit diesem lockeren, 15-minütigen, spielerischen Training einer Hand voll Kommandos, die dir von der Welpenschule ans Herz gelegt wurden, überforderst du einen Welpen dieser ernsthaft arbeitenden Rasse ja komplett."
--> klar, früh anfangen ist wichtig. Aber halt net alles auf einmal, weil die Kapazitäten beim Junghund halt noch begrenzt sind. Also einige wenige Dinge (Prioritäten legst Du selbst fest für Euch) frühzeitig lehren, wie zB Rückruf, was auch immer Euch halt wichtig ist. Wenn ich 4 Monate lang 24/7 um den Hund rumtanze, und dann erst 2 Tage vor dem ersten Arbeitstag dran denke, daß Hund ab übermorgen tagsüber alleinsein können muß, ist das blöd. Also FRÜHZEITIG anfangen, und wenn Hund das zuverlässig können muß, übe ich DAS vom ersten Tag an. Dann liegt halt DA die Priorität für Euch.
Praxisbeispiel: ein Erstkläßler fängt ja auch net mit 8 Stunden Unterricht am Tag an, sondern mit 2-3 Stunden, die dann langsam gesteigert werden in der Schule, mit vielen Pausen anfangs. Und mit gaaanz vielen Wiederholungen von nur wenigen Themen. Aber nichtsdestotrotz muß er mit 6 Jahren mit der Schule beginnen.
"- Bau Bindung zu ihr auf, spiel mit ihr daheim und unterwegs!
- Wie, du spielst auf den Tag verteilt eine halbe Stunde ausgelassen mit ihr? Das ist ja viel zu viel!"
--> Du kannst Bindung auch mit kleinen gemeinsamen Aufgaben unterwegs aufbauen, die ihr gemeinsam löst. (aber Bindung ist nichts, an dem man 24 Stunden am Tag ständig arbeiten muß! Die ergibt sich im Laufe der Zeit eben durch gemeinsam Erlebnisse, und je mehr man davon schafft, desto besser und schneller lernt Hund mich kennen und schafft ne Bindung.)
Unheimliche Brücken/Treppen erklimmen. Über nen dicken Baumstamm balanzieren. Pöbelnde Hunde umgehen. Unter nem Stuhl durchkriechen daheim. Ein Gewitter beim Gassi überleben oder ne stressige Straßenbahnfahrt. Verstehst Du? IHR bewältigt gemeinsam Dinge. Dafür brauchts nicht notwendigerweise wildes Spiel. ABER: Wildes Spiel darf m.E.n. schon täglich mal ne Runde sein. Hey, das ist n Welpe/angehender Junghund! Der muß sich auspowern dürfen, der muß Muskulatur noch aufbauen etc. Aber man muß halt wissen, wann und wie. Nicht, wenn Hund eh grad schon "drüber" ist von zu viel Streß, oder weil Besuch da war, oder eh schon viel erlebt hat. Dann laß ihn halt erstmal pennen, und mach abends ne Spielrunde. Hatte der Hund paar Tage extrem Streß, mach ich mit meinem außer Gassi gar nix mehr. Damit er wieder runterkommen kann. Und man muß nicht jeden Tag zwangsläufig spielen. Man darf aber, wenn der Hund net davon überdreht, da muß man vielleicht auch bissel das richtige Maß für den eigenen Hund finden, passend zum Hund und zur jeweils aktuellen Situation und Aufgeregtheitsgrad des Hundes. Ich kann vom Junghund net erwarten, daß der 20 Stunden am Tag gechillt im Eck liegt und nicht spielen möchte. Wenn ich als Halter auf sowas steh, dann kann ich mir nen Steiff Plüschhund kaufen... ;-)
......Alles anzeigen-Belohne erwünschtes Verhalten.
-Gutes Verhalten kann man nicht erkeksen.
--> das stimmt Beides und paßt zusammen. Erklärung: Die Belohnung muß NACH dem guten Verhalten kommen. Wenn Du die Kekse in die Hand nimmst, und dann ein Kommando gibst, "erkekst" Du das Verhalten, Du erkaufst es Dir, Du bestichst den Hund, damit er was tut. --> falsch! Du mußt den Hund dazu bringen, das Gewünschte zu tun (zB ihn in eine Position locken), vorzugsweise wenn er nicht gerade massiv mit was Andrem beschäftigt ist, das interessanter ist, sondern halt wenn er gerade aufnahmefähig ist, oder er das Verhalten sowieso gerade zeigen möchte. zB wenn Du merkst, er setzt sich gleich, sag doch mal SITZ, und wenn der Poppers dann am Boden ist, kannst belohnen. Damit ist 99% sicher, daß Hund das Kommando auch ausführen wird, weil er wollts ja eh gerade tun. ;-) (--> Du brauchst dann keinen Druck und mußt v.a. im Aufbau nicht strafen!). Oder wenn Du gerade Futter fertigmachst, und siehst, der Hund ist aufm Weg, weil er das bemerkt hat, dann ruf ihn her, und als Belohnung stellst den Napf dann vor die Nase! Nutz also einfach, was der Hund eh grad tun wollte.... ;-)
-Du darfst ihr grobes Fehlverhalten nicht konsequenzlos durchgehen lassen. Führe sie z.B. kommentarlos in einen anderen Raum.
-Na mit Wegsperren erreichst du nix.
--> da geht ich mit konform: das Wegsperren zeigt dem Hund net, WAS er falsch gemacht hat. Nur, daß er irgendwo gerade nicht erwünscht ist. Das ist quasi eine Strafe für ihn, aber er hat vorher ja noch gar net gelernt, WAS er tun soll, und daß er DAS, was Du gerade als FALSCH betrachtest, NICHT tun darf. Das wäre wie ein Kind, daß Du in der ersten Klasse dafür bestrafst, daß es Deine Infinitesimalrechnung nicht lösen kann. Hast Du ihm doch noch gar net gezeigt. Deswegen halte ich das in dem Moment nicht für zielführend. Besser: körpersprachlich klar blocken (zB Handflächen entgegenstrecken, halt wie wenn Du wenn stoppen möchtest), wenn er Dich zu wild anspielt oder Du gerade keine Zeit hast. Wenn er das trotzdem macht, nehmen, runtersetzen, deutliches NEIN dazu. Dann hast Du ihm mittels Körpersprache exakt gesagt, was er soll (nämlich wegblieben von Dir), und wenn ers net macht, setzt Du das nachdrücklich durch, indem Du ihn runtersetzt, wegschiebst oder so. Exakt in dem Moment, wo er es tut. Nicht mit Gewalt, aber ganz klare körpersprachliche Kommunikation.
Bringst Du ihn ins Nebenzimmer und sperrst ihn weg, weil er hochgesprungen ist, dann ist er ja längst runtergegangen in dem Moment, wo Du ihn greifst, d.h. Du würdest ihn bestrafen für das, was er eigentlich tun sollte. Mußt also genau einschätzen, WAS BELOHNE/BESTRAFE ich da eigentlich gerade? --> Das,was der Hund zuletzt davor gezeigt hat!
Abgesehen davon. Das ist kein FEHLVERHALTEN. Es gibt nur unerwünschtes Verhalten, das ich gerade so nicht möchte. Jetzt oder generell oder nicht in der Form. Meistens ist das, was wir als FEHLVERHALTEN bezeichnen, nämlich nichts als ganz normales natürliches Hundesverhalten, das dem Menschen hat aus irgendwelchen für den Menschen sachlich sicher gerechtfertigten Gründen gerade nicht recht ist. Weil "man sich nicht so benimmt" oder so. Oder weil "wenn Hund das als Welpe lernt, er dann mit 40 Kilo auch Fremde anspringt". Aber so ein Anspringen ist m.E.n. kein Fehlverhalten.
Als FEHLVERHALTEN sehe ich etwas, wo der Hund eine nicht adäquate Reaktion zeigt. Wie bei meinem Faro zB., der Fremde freudig begrüßen geht, hochspringt, und dann (aus schlechter Erfahrung raus) Angst vor der eigenen Courage bekommt und plötzlich anfängt, die Leute zu zwicken. Das sehe ich als FEHLVERHALTEN, das generell nicht gezeigt werden sollte, an dem man arbeiten muß, weil das halt grundsätzlich nicht angemessen ist. Nicht nur in einer bestimmten Situation doof ist, sondern grundsätzlich No-Go.
Vielleicht helfen Dir diese Erklärungen bei den Widersprüchen bissel weiter?
Dein Kommentar ist goldrichtig: lies alles durch, zieh das raus, was du für Euch und Eure Situation und Euren Hund für sinnvoll hälst. Sind ja alles immer nur Erfahrungen und Wissen von anderen Leuten mit andren Situationen, die andre Hunde haben. Jeder kommt mit was Anderem weiter. Also quasi ist dieser Thread Deine Ideensammlung. und Du ziehst Dir was raus, das sinnvoll erscheint, und guckst, ob Dich das weiterbringt.
Ich halte immer wenig von Pauschalierungen im Sinne von "mit 4 Monaten muß er xy können" oder so. Das is wie beim Kind: eines lernt mit nem Jahr sprechen, läuft mit 1,5 Jahren. Das Nachbarkind läuft mit 10 Monaten schon, aber mit dem Sprechen läßt es sich Zeit, bis es drei ist. Was gebraucht wird, hat noch jedes gelernt. Jedes zu SEINEM Zeitpunkt. und das Elternteil muß rausfinden, welche Unterstützung das Kind gerade braucht. Infos von Extern: gut und wichtig. Aber was für EUCH selbst dann gut ist, wißt Ihr mit Sicherheit am besten. ;-) Da kann man nur darauf aufmerksam machen, daß es evtl. zu viel sein könnte. Ich war auch anfangs total übereifrig mit Biene, die war so lernbegierig, ich hätte mit ihr mit 8 Monaten die BH perfekt laufen können. Heute, mit Faro, sehe ich das anders und lasse den Hund erstmal ankommen. Bei ihm ist wichtig, daß er Vertrauen bekommt, daß er nicht Fremde schnappen muß, daß er sieht, ICH regle Dinge mit Fremden, das ist quasi MEINE Priorität. Und wenn der beim Rausgehen vor der Türe einfach stehend wartet, statt ein SITZ zu befolgen, dann ist das auch perfekt. Weil das Ziel der Vorschrift (nicht überfahren lassen auf der Hauptstraße) auch damit erreicht wird. SITZ kann er später lernen. Mir wurscht. :-)