Gibt es Rassen, die nicht "überzüchtet" sind, ohne Krankheiten oder sogar "Qualzucht?"

  • Ausgehend von einer Frage im Thread Qualzuchten erstelle ich hier einen neuen Thread:


    Gibt es Rassen, die gesund sind?


    Da müsste man sicher mal alle Extreme ausschliessen, also nicht übermässig gross, nicht übermässig klein.

    Zudem fallen alle Kurznasen weg, ist ja klar.

    Rassen mit verkürzten Gliedmassen (Achondroplasie, resp. Chondrodysplasie) fallen ebenfalls weg sowie auch überlange Rücken.

    Dann müsste man alle Sonderfarben wegstreichen, also Merle, Dilution und Scheckung. Bei den Ohren sollten es keine Schlappohren sein, sondern Stehohren. Alle Veränderungen am Skelett und Rückenwirbel fallen auch weg (Ridge, Korkzieher-Rute, etc.).

    Übermässiger Haarwuchs wäre auch auszuschliessen wie auch faltige Haut.


    Hmmmm, was bleibt dann übrig? Ich versuche mal zu beschreiben, wie so ein Idealhund aussehen müsste:


    - mittelgross, ca. 20 kg

    - normal lange Nase

    - Kurzstockhaar

    - Stehohren

    - wildfarben

    - idealer Körperbau, also leicht rechteckig, Rücken etwas länger als Widerristhöhe, ideale Winkelungen in allen Gelenken

    - lange Rute

    - keine Massenvermehrung, kein Modehund


    Tja, was für eine Rasse ist das, hat jemand Vorschläge?

  • Ich hatte ja auch schon im Qualzuchtthread geschrieben das ich glaube der Podenko passt in diese Beschreibung.

    Es gibt sicher auch noch viele andere Rassen auf die das zutrifft.


    Leider ist es so das Hunde die auf dieses Beschreibung passen häufig nicht so die unkomplizierten altagsmitläufer sind.


    Beim Podenko ist es zum Beispiel der starke Jagtrieb der ihn unpraktisch für mein Leben machen würde.

  • Canaandog passt zu deinen Punkten

    Wobei da halt mit dem kleinen Genpool fraglich ist, ob da nicht einiges schlummert, was nur noch nicht wirklich ins Bewusstsein der breiten Masse getreten ist.

  • Wieso muss den der Hund unter 20kg sein?


    Und reden wir jetzt von Exterieur gesund oder Krankheiten (Genetisch bedingt)? Oder beides?

  • Inwiefern sind denn moderate Schlappohren ein Problem? Ich denke da an die Retriever und viele Vorsteher. Da habe ich noch nicht mitbekommen, dass es da mit den Ohren groß Probleme gäbe.


    Was das Gebäude angeht sind vermutlich alle Rassen mit ernsthafter Arbeitsprüfung gut aufgestellt.

  • Wieso muss den der Hund unter 20kg sein?


    Und reden wir jetzt von Exterieur gesund oder Krankheiten (Genetisch bedingt)? Oder beides?

    Weiss auch nicht (mehr), worum es jetzt genau gehen soll. Ursprünglich dachte ich, es ginge um Rassen, die man als gesund/robust (also nicht qualzuchtmässig) einsortieren könnte (und solche, die nicht mit Erbkrankheiten hausieren gehen), einfach mal auflisten. Dann würde ich hier bspw. auch den Kangal nennen, riesig, aber ziemlich robust. Hat aber keine Stehohren, ist wesentlich schwerer als 20 kg und wildfarben ist er ebenso nicht.


    Dann dachte ich (im Qualzucht-Thread), man möchte sich den perfekt gesunden Hund erschaffen (bzw. was man darunter versteht) und deswegen kommen solche Kriterien, wie Stehohren, 20 kg, Kurzstockhaar, Wildfarben ... sowie Nordische und Japanische als Sinnbild von Gesundheit zustande. Als seien andere Farben, schwerer, langhaariger ... von Haus aus eine Garantie auf Krankheit. Dann fallen aber schon viele Caniden aus der Natur raus. Und nur kurz vorgestellt, man würde Fotos von Wild-Caniden (oder gerne auch andere, wie Pferde) in den Thread setzen: Die Vielfalt unserer Rassen - Standbilder und Exterieur, wird man sicherlich genügend Mängel finden, denn der Natur reicht es, wenn sich eine Art erhält, das Individuum muss nicht bis zum St. Nimmereleinstag pumpelgesund sein (Hauptsache, es vermehrt sich erfolgreich). :ka:


    Und wenn ich dann den Blick gegen Mensch und seine Krankheiten richte, die ja bekanntlich auch nicht gezüchtet werden, fällt mir gar nichts mehr zu ein. Perfekt gesund gibt es nicht mal in der Natur. Deswegen weiss ich gar nicht wirklich, wo man die Grenze ziehen möchte. Denke, diese Überlegungen folgen im Grunde genommen den ursprünglichen Zuchtzielen. Der Mensch wollte es schon immer optimal und besser züchten. Ist nur nicht so erfolgreich damit, verfehlt sein Ziel regelmässig (nicht nur durch Qualzucht- oder Schönheitsmerkmale, sondern auch um die Funktion noch zu verbessern).


    Und das generelle Problem mit der Zucht (Genpool) bleibt irgendwie immer bestehen. Denke, die schlimmsten Auswüchse würden sich verlieren, wenn man statt die Optik in der Vordergrund zu rücken, mehr bei der Funktion bleibt, ohne zu übertreiben (und das sind eben viele Rassen, bei denen beides gezüchtet wird). Empfinde z.B. viele Jagdhunderassen nicht deswegen als krank, weil sie Schlappohren haben, nicht wildfarben sind und oft auch schwerer als 20 kg (das gilt auch für viele Nordische, also schwerer als 20 kg). Ähnliches würde für HSHs und viele andere Rassen auch gelten. Aber wie sich z.B. die Dobermann Kardiomyopathie in die Rasse eingeschlichen hat, weiss kein Mensch (soweit ich informiert bin, gibt es nur Vermutungen). Am Gewicht, der Farbe und den Schlappohren wird es vermutlich nicht gelegen haben :ka:


    Und dann hab ich mal neugierig gegooglet, wieso die Nordischen so häufig als Idealbild gezogen werden:

    Der Siberian Husky ist eine kerngesunde Hunderasse, solange er nicht in extremen gezüchtet wird. Das eine Extrem sind die plüschigen Couch-Potatoes, die kaum Kondition haben, das andere die einzig auf sportliche Erfolge für die Musher optimierten Rennhuskys. Hier sehen wir viele Deformierungen des Gangwerkes, des Wärmehaushaltes, des ganzen Herz/Kreislaufapparats wie selbst der Psyche.

    Däh ...:ka:


    Also das gilt halt für ziemlich viele Rassen, z.B. für meine Beaucis, aber auch bspw. für den DSH, der immer wieder als einer der ersten genannt wird, bei den ungesunden Rassen.

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