Einschläferung Tierarztpraxis oder zu Hause

  • Da Takeo immer Krank ist, hab ich mir trotz seines Alters schon meine Gedanken gemacht, was ist wenn.....


    Er ist fast schon panisch beim TA, aber auch wenn er eine fremde Person zuhause sieht, darf die nicht zu ihm ran. Ich muss ihn deshalb immer sehr fest halten, wenn er eine Spritze bekommen soll. Deshalb gebe ich ihm die immer selbst. Genau das werde ich auch tun, wenn es soweit sein sollte.


    Also wird er irgendwann mal eine Spritze von mir bekommen, damit er einschläft, dann kann der TA ihn die erlösende geben.

    Hoffentlich wird das funktionieren.


    Kiro bekam die Beruhigungsspritze, schrie und ist auf meinem Schoß eingedöst.


    Dann kam die Narkose und Kiro schrie und schlief ein.


    Dann kam die letzte Spritze, Kiro schrie und der Alptraum war zu Ende.


    Auch, wenn das nur noch Reflexe waren, man kann nicht alles beeinflussen.

  • Das ist mir bewusst. Da ich aber weiß wie er sonst beim TA reagiert, wird es für mich keinen anderen Weg geben. Er müsste die TA auch vorher nicht sehen.


    Versuchen werde ich es, das bin ich ihm schuldig, wenn es denn mal soweit sein sollte.


    Bedeutet aber nicht, das andere Wege nicht richtig wären, das wird nur unser Weg sein. ;)

  • Mein Hund fand Besuch immer schön, nicht zu letzt daher zu Hause. Ich habe damals den Zugang am Vormittag in der Praxis legen lassen, die Tierärztin (aus unserer Praxis, aber sie hatte sie nie behandelt, also fremd) kam dann abends nach Praxisschluss zu uns nach Hause. So hatte ich auch noch die Möglichkeit den Tag nochmals darüber nachzudenken. Mein Hund hat mir nämlich nicht auf irgendeine übernatürliche Weise "gezeigt" dass sie sterben will. Sie ist in der Küche eingeschlafen. Kein Aufbäumen, sie war sofort weg, wohl nicht zuletzt wegen der Herzerkrankung, es war so plötzlich und friedlich wie ich es jeden wünschen würde.


    Ich hatte übrigens Joggingklamotte an und meine Mutter, Schwester und beste Freundin waren im Nebenraum. Wir konnten uns alle trösten und auch sie konnten sich nochmal vom toten Körper verabschieden. Finde ich einen sehr wichtigen Aspekt. Hier scheinen die meisten allein oder zu zweit zu sein, aber viele Hunde haben ja mehrere Bezuspersonen, das ist in der Praxis schwierig, da mit 3,4,5 Leuten aufzulaufen. Ich würde es (natürlich hundeabhängig) immer wieder so machen.

  • Ich denke, daß sollte man komplett individuell betrachten. Es gibt kein richtig und kein falsch. Als wir vor 4,5 Jahren Pepper haben gehen lassen müssen ist dies in der Praxis passiert. Es ging auch nicht anders, da sie massive Krampfanfälle hatte, man sie leider nicht mehr rausbekam und nach ca 30 Minuten klar war, daß es keine andere Lösung gab, als sie umgehend zu erlösen.


    Bei meinem damaligen weißen Schäferhundrüden Snow ist es ebenfalls in der Praxis geschehen. Wir bekamen dort morgens die mehr als niederschmetternde Diagnose und es war klar, daß er eingeschläfert werden musste, wenn man ihn nicht noch leider lassen wollte. Mein TA hatte mir noch angeboten, daß ich ihn nochmal mit nachhause nehmen könnte und er dann abends käme und es bei mir machen würde. Ich habe abgelehnt und ihn gebeten es sofort in der Praxis zu tun. Hätte ich ihn nochmal für ein paar Stunden mit nachhause genommen, hätte ich die ganze Zeit nur geheult, wenn ich ihn angesehen hätte und ich denke, daß für ihn dadurch die letzten Stunden belastender gewesen wären als in der Praxis, in die er immer ohne Angst rein ist.


    Als dann kurz danach der Rüde meiner Eltern gehen musste hatten sie sich für zuhause entschieden. Die ganze Zeit während wir auf den TA warteten war einfach nur schrecklich. Immer der Blick zur Uhr und zu wissen in X Stunden kommt der TA und es ist zu Ende. 15 Minuten bevor er kommen sollte, kam dann der Anruf, daß es leider später wird, weil ein Autounfall als Notfall reinkam und sofort operiert werden musste. Also hat sich das ganze dann nochmal um 2 Stunden verzögert.

  • Ich habe mich schon vor einigen Monaten mit dem Thema beschäftigt und jetzt rückt es leider verdammt schnell in greifbare Nähe.

    Ich habe keinen Tierarzt sondern fahre wegen jedem Thema in eine Tierklinik, in der ich bis jetzt mit jedem Mitarbeiter/in nur die besten Erfahrungen gemacht habe. Habe mit dieser telefoniert und die kommen auf Wunsch auch zum einschläfern nach Hause.
    Kenai hat zwar in der Klinik auch keinen Stress, aber ich möchte, dass er hier in der Wohnung in seinem Bett einschlafen darf. Ich möchte auch, dass Nala anwesend ist.
    Und was meine Emotionen angeht: Ja, die muss ich im Griff haben. Dann visualisiere ich in den letzten Minuten einfach die wunderschönen Momente die wir zusammen hatten, die Abenteuer, bin dankbar für die tollen Jahre, trauern und weinen kann ich auch noch danach.

  • Ursprünglich dachte ich, daheim wär besser.

    Bei näherer Betrachtung fad ich es zu stressig. Mithund der keinen Besuch mag, Kind, das mitten durch wuselt, n Mann, der hilflos im Weg steht. Aufregung. Trauer. Gewusel.


    Ich wollte Normalität und Ruhe.


    Da es kein akuter Notfall war, sondern eine Vernunftentscheidung, haben wir es anders gelöst. Außerdem hatte der Senior nie Tierarztangst und kannte die Klinik die letzten Jahre ganz gut.



    Wir haben einen Ausflug gemacht. Vorher gab es noch eine fette Portion Leberkäse und ein Tramal.

    Ich bin mit 3 Hunden, seiner Bande, seiner Familie, zum Tierarzt gegangen. War nur ein paar Straßen weiter, das hat er noch auf eigenen Beinen geschafft, auch wenn er müde war und klein.


    Wir hatten einen Termin, mussten also nicht warten.


    Alle Hunde waren mit in der Ordination. Ich saß mit dem Tierarzt am Boden. Der Senior hatte sich, entgegen seiner Gewohnheiten auch hingelegt und wartete einfach ab und trieb keinen Schabernack mehr.


    Ich hatte einen prallgefüllten Futterbeutel mit. Alle 3 fraßen gemeinsam raus, ich saß zwischen ihnen.

    Die Tierarzthelferin und der Arzt knieten wortlos daneben. Der Senior wurde sanft hinten gestützt und 30 Sekunden später glitt er einfach aus der Welt. Den Rüssel im Glück, seine Kumpels dabei.


    Es war ruhig, unspektakulär und feierlich auch. Ich war erstaunlich gefasst, denn es hat nach einem der schönstmöglichen Tode ausgesehen.


    Eine halbe Stunde später haben sich Mann und Kind noch in einem Nebenraum der Tierklinik

    vom Körper verabschiedet. Die beiden verbliebenen Hunde waren zu jeder Zeit dabei und dann gingen wir alle, Menschen und Hunde, gemeinsam zurück nachhaus.

  • Benny ist zu Hause eingeschläfert worden. Nach all den Torturen beim Tierarzt wollte ich ihr das nicht antun, sie in die Praxis zu bringen.


    Und in Bennys Fall war das genau richtig. Morgens hat Benny Fressen und Trinken eingestellt und ich habe gespürt, dass jetzt der Zeitpunkt da ist. Ich habe beim Tierarzt angerufen und er wollte um 19 Uhr kommen.


    Dieser letzte Tag mit Benny war etwas ganz besonderes. Ich bin davon überzeugt, dass sie ganz genau wusste, dass es ihr letzter Tag sein wird. Sie lag entweder auf ihrem Lieblingsplatz oder war im Garten, stand lange da und hat ihren Blick schweifen lassen, als ob sie sich alles ganz genau einprägen wollte. Ich habe mich dann zu ihr gesetzt und sie war neben mir, hat sich kraulen lassen und wir haben gemeinsam diesen Augenblick für die Ewigkeit in uns aufgenommen.


    Als der Tierarzt am Abend kam, wurde er freudig begrüsst. Er war sehr einfühlsam und Benny ist friedlich in den Armen von meiner Tochter und mir eingeschlafen.


    Ich wollte dann die Terassentür aufmachen, um ihre Seele gehen zu lassen. Der Tierarzt, der Benny sehr gut kannte, meinte dann, dass Bennys Seele heute Nacht noch bei uns bleiben wolle. Am nächsten Morgen habe ich dann die Tür aufgemacht und einige Stunden später ist die Tür plötzlich von allein zugegangen.


    Für uns war es gut und richtig so, dass sie zu Hause gehen durfte. Aber das muss man bei jedem Hund individuell sehen. Was für uns richtig war, kann für einen anderen Hund genau das Falsche sein. Wichtig ist einfach, im Sinne des Hundes zu entscheiden.

  • Für mich heißt die Zauberformel: "erst i/m sedieren".


    Keiner meiner Hunde bekommt mehr einen Katheter bei Bewusstsein gelegt, das habe ich mir geschworen. Es gibt mittlerweile so starke Sedativa, bei denen der Hund sofort das Bewusstsein verliert nach dem Pieks in den Oberschenkel, und danach kann der Tierarzt ja direkt i/v spritzen, was er will.


    Ich würde keinen sterbenskranken Hund festhalten wollen, wenn irgendwo gestaut wird für den intravenösen Zugang.


    Caterina

  • Ich denke der letzte Gang hat viele Faktoren.


    Welcher Aspekt noch nicht genannt wurde: Vielleicht kann ein Halter den Gedanken nicht ertragen, das der Hund im eigenen Haus gestorben ist. Man lebt dort weiter und ist ständig an den Abschied erinnert.


    Ich persönlich würde ein Einschläfern zu Hause trotzdem favorisieren. Je nachdem in welcher Verfassung der Hund ist, möchte ich nicht gezwungen sein im die Anfahrt zum TA auch noch zuzumuten. In Ruhe zu Hause sein, bis der Arzt kommt wäre für meinen Hund die bessere Alternative.

    Aber manchmal kommt es anders als man denkt und die Option ist gar nicht gegeben, weil aus irgendeinem Anlass anders gehandelt werden muss.

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