FIDDELN... wie geht ihr damit um?

  • Er hat auch nur 3 oder 4 feste Spielfreunde. Wie Gammur schon erwähnte finden viel Hunde das Verhalten richtig kacke... Bei seeeeehr souveränen Hunden, die ihm klipp und klar zu verstehen geben, dass sie das Scheiße finden, kann er sich super zusammenreißen und sehr soziales Verhalten zeigen. Leider haben wir solche Kontakte nicht häufig, da ich Hundekontakt strikt auswähle muss. Schon alleine wegen seiner Größe und Grobmotorik und weil ich natürlich nicht will dass er andere Hunde nervt oder auch doch mal richtig gebissen wird...

  • @Biras: Hunde können unterschiedlich auf Konfliktsituationen reagieren:

    - fight (also mit Angriff)

    - flight (also mit Flucht)

    - freeze (also mit "Einfrieren" der Bewegung, also Erstarren, ich kenn das von meinen: wenn das Gegenüber dann nicht umgehend Abstand nimmt, gehts rund..... Wird so als "letzte Warnung" genutzt hier)

    - fiddle (unsicheres Herumalbern)


    Es ist also jede dieser Reaktionen eine andere Art, mit einem Konflikt umzugehen, kommt auf den Charakter, Vorerfahrungen, aber auch bissel auf die Rasse des Hundes an: der Terrier wär zB eher ein Kandidat für "nach vorn gehen", meiner ist aber auch eher einer, der herumfiddelt.


    Einerseits denke ich mir, nachdem das Verhalten Unsicherheit zeigt und der Hund damit deutlich zeigt, daß eine Situation ihm Streß bereitet, sollte man schon bei sowas eingreifen und dem Hund zeigen, wie man sowas vermeidet (zB indem man bei Fraule/Herrle bleibt!).


    Andererseits aber: mein Terrier weiß das inzwischen längst (deswegen darf er selbst entscheiden, ob er dann herkommt oder hingeht, dann muß er damit aber auch umgehen und sich der Situation stellen), und es ist SEINE Art und Weise, mit einer Situation umzugehen, einen Konflikt für sich zu lösen. Und solange ein Hund in der Lage ist, die Situation in einem Sinne damit zu lösen, warum sollte er sie nicht anwenden? Er lernt ja damit, daß er kritische Situationen so selbständig lösen KANN!


    Nen Stop hau ich nur dann rein, wenn ich merke, er ist chancenlos, weil der Andre auf Krawall gebürstet ist. Denn dann wird er mit seinem Verhalten keinen Erfolg haben (sein Ziel wäre es, mit Fiddeln zu deeskalieren) - und damit bestünde das Risiko, daß er künftig lieber wieder anfängt, nach vorn zu gehen wie als jugendlicher Rowdie, weil Fiddeln ja in dem Moment nix gebracht hat..... Daher greife ich dann lieber ein und beende den Konflikt für ihn ("keine Zeit, wir müssen weiter"), bevor mir mein Training so zunichte gemacht wird, und der wieder pöbelt in Zukunft. Oder, wie hier an andrere Stelle schon erwähnt, wenn der Hund sich damit komplett ins Abseits schießt, also vollkommen überdreht vor Hilflosigkeit, weil das Herumgehopse natürlich auch den Anstieg des Adrenalinspiegels begünstigt, das ist dann ein Teufelskreis, den ich dann natürlich auch unterbreche. Früher oder später, je nach Bedarf. Ausgeflippter kläffender kniehoher Terrier mag noch lustig sein, ausflippender Viszla, der Leute anspringt, dann nimmer ganz so sehr, schätz ich mal *gggg (und bei meinem Jagdterrier äußerst sich das Hineingeraten in immer mehr Streß gern darin, daß er im Übersprung dann irgendwann plötzlich auf ne Spur geht und verschwindet für die nächsten 3 Stunden, das brauch ich nimmer.... ZU lang dran gearbeitet, daß er das NICHT tut.... Deswegen wirds auch da dann ausgebremst, auch wenn kniehoher Hund körperlich noch zu handhaben wäre.....)

  • freeze (also mit "Einfrieren" der Bewegung, also Erstarren, ich kenn das von meinen: wenn das Gegenüber dann nicht umgehend Abstand nimmt, gehts rund..... Wird so als "letzte Warnung" genutzt hier)

    Bei Freeze gibt es danach keine Haue. Du verwechselt das mit Drohverhalten. Da ist die erste Stufe auch steif werden. Das sieht aber anders aus als Freeze.

  • Nicht zwangsläufig, da hast Du recht - bei meiner Frieda war´s aber definitiv so *gg Kurzes Erstarren, und wenn der Andre nicht umgehend reagierte und sich aktiv zurückzog, hat sie zugelangt :igitt: Mit Löchern als Ergebnis. Und das war schon ein Fortschritt gegenüber ihrer ursprünglichen Lösung. Die kannte nur Zupacken als Strategie...


    Aber ok - die Regel is das nicht, denn der Sinn der Sache ist ja eben, Kämpfen auszuweichen, indem man andre Konfliktlösungen anstrebt.....


    Und mag gut sein, daß das auch an ihrer besonderen Situation lag, da sie ja blind war, und nicht sehen konnte, ob der Andre einfach nur stehenblieb, oder sie weiter bedrängen würde (Körpersprache). Aber das war definitiv kein Drohverhalten (die hat sich nicht groß gemacht dabei oder so), die hatte panische Angst in Begegnungssituationen mit Hunden (selbst wenn sie nur merkte, ihr schnüffelt einer am Hintern, kam nach einer ersten Zeit des Sofort-Angreifens innerhalb der ersten 1-2 Jahre immer noch ein sofortiges Erstarren, aber dann kein Rumdrehen zum Andren oder so), das war für mich schon ein Einfrieren. Wenn ich in der Situation eingriff und die Hand vor die Nase hielt (sodaß sie nicht zuschnappen konnte, ohne mich zu erwischen), oder sie (nach Ansprechen) vorsichtig an der Seite berührte mit der flachen Hand, dann war irgendwann gut, nachdem sie gelernt hatte, ich sorge dafür, daß ihr nix passiert. War ich dafür nicht schnell genug und der andre Hund ging nicht, war er fällig..... Aber wie gesagt, mag ein Sonderfall gewesen sein bei ihr, das kann ich nicht verallgemeinern, stimmt schon..... ;-)

  • Einfrieren und sofort zupacken kenne so auch nicht. Was ich schon mal gesehen habe ist ein Übergang vom einfrieren in eine Drohhaltung. Also der Hund hat seinen Stand verändert und dann auch erst nochmal Verbal gedroht. Vielleicht war es sowas?


    Also ich finde fiddeln von allen Unsicherheitsanzeichen die entspannteste. Kann man das so sagen? Und ein Bisschen fiddeln, gehört doch irgendwie zum Hundsein. Hmmmm....

  • Was ich schon mal gesehen habe ist ein Übergang vom einfrieren in eine Drohhaltung.

    Ja, das gibt es. Der Hund kann ja generell in einen anderen Bereich des Verhaltens wechseln, wenn er merkt, dass das gezeigte Verhalten aktuell keinen Erfolg bringt.

  • Einfrieren und sofort zupacken kenne so auch nicht. Was ich schon mal gesehen habe ist ein Übergang vom einfrieren in eine Drohhaltung. Also der Hund hat seinen Stand verändert und dann auch erst nochmal Verbal gedroht. Vielleicht war es sowas?


    Also ich finde fiddeln von allen Unsicherheitsanzeichen die entspannteste. Kann man das so sagen? Und ein Bisschen fiddeln, gehört doch irgendwie zum Hundsein. Hmmmm....

    Auf jeden Fall, finde ich auch. Es ist etwas anstrengend , da meiner dabei gerne ins Nirvava schießt und aufgrund seiner Größe, aber doch eine eher Nette Lösungsstrategie

  • Frees kenn ich eher im Zusammenhang mit passiver Unterwerfung.

    Und Fideln eher bei aktiver Unterwerfung.

    Oder lieg ich da jetzt falsch?

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