Qualzuchten III

  • das ist ja nun wirklich nicht überall üblich..... die ganzen Hunde, die noch arbeiten werden keineswegs für den Showwettbewerb gezüchtet..... und das sind die weitaus meisten Rassen

    Klar, Hunde, die arbeiten, sind nicht so betroffen. Einleuchtend und richtig.

    Blöderweise sind Arbeitshunde nun aber nicht die passenden Rassen für den normalen HH.

    Und was passiert, wenn Show (!) Linien abgezweigt werden, sieht man ja. Längst nicht alle Showlabbis sind fette Tonnen - aber die Tendenz ist da.

    Der HZ-DSH im Vergleich zu denen, die "richtig" Leistung bringen sollen.

    Der Show-Border - größer, mehr Fell (längst keine Qualzucht, aber auch hier: Optik ist wichtig

    Und sobald der Jagdhund nicht mehr jagen soll/muss... Bassett, Dackel...

    Der Bernhardiner, den keiner mehr für die Bergrettung braucht...

    Es ist leider überdeutlich, sobald es eben nicht mehr um den echten Arbeitseinsatz geht, läufts schief. Dafür gibt es leider so viele Beispiele. Und zu wenige positive (oder ich kenne sie nur nicht).

    Ich verstehe einfach nicht, warum seitens der Züchter der "Einsatz" als normaler Hund nicht auch ernst genommen werden kann, warum soll der Hund dazu nicht fit und gesund sein?

    Ich habe auch keine Lösung, außer, die Rassehundezucht nach und nach immer mehr abzulehnen.

  • Klar, Hunde, die arbeiten, sind nicht so betroffen. Einleuchtend und richtig.

    Blöderweise sind Arbeitshunde nun aber nicht die passenden Rassen für den normalen HH.

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    Ich verstehe einfach nicht, warum seitens der Züchter der "Einsatz" als normaler Hund nicht auch ernst genommen werden kann, warum soll der Hund dazu nicht fit und gesund sein?

    Ich habe auch keine Lösung, außer, die Rassehundezucht nach und nach immer mehr abzulehnen.

    Ich werde mich jetzt mit dieser Aussage vermutlich in die Nesseln setzen aber wenn man keinerlei Aufgaben für einen Hund hat, welche seinen Veranlagungen entsprechen, warum muss es denn überhaupt ein Hund dieser Rasse sein?

    Es gibt Begleithunde die nie eine Aufgabe hatten und es gibt den Tierschutz.

    Warum muss man einen Labrador züchten der als reiner „Familien Hund“ taugt?

    Warum darf er nicht ein Jagdhund sein?

    Und das Thema Schönheit/Show ist sowieso der Untergang einer jeden Rasse.

  • Es gibt Begleithunde die nie eine Aufgabe hatten und es gibt den Tierschutz.

    Naja, eigentlich ist "Begleiten" eine ziemlich anstrengende Aufgabe, die längst nicht jeder Hund gut leisten kann.

    Aber auch da bröckelt es ja, viele Begleithunde sind heute wesensschach, was sie als Begleiter unbrauchbar macht.

    Wird allerdings vornehmlich daran liegen, dass viele Begleithundrassen garnicht vom Verbandszüchter kommen, sondern von Vermehrern.


    Warum muss man einen Labrador züchten der als reiner „Familien Hund“ taugt?

    Warum darf er nicht ein Jagdhund sein?

    Optik, weils gefällt, weil man bei den nicht-Arbeitsrassen nichts "passendes" findet.

    Zum Teil kann ich es verstehen, weil so unglaublich viele Begleithunderassen einfach plüschig, flusig, zottelig, plattnasig, kurz- und krummbeinig etc sind... Leider!

  • außer, die Rassehundezucht nach und nach immer mehr abzulehnen

    Hast Du denn das Gefühl, dass Hunde die nicht aus der Verbands-Rassezucht kommen im Schnitt besser dran sind? Ich ehrlich gesagt nicht. Von den Tierschutz-Mischlingen in meinem Bekanntenkreis haben viele gesundheitliche Probleme, bedingt durch Körperbau und mehr. Von den Vermehrerhunden ganz zu schweigen. Die Verbandszüchter-Hunde aus meinem Bekanntenkreis sind bei weitem am besten dran, was Körperbau und sonstige Gesundheit angeht.

    Aber das kann natürlich Zufall sein.

  • Ich werde mich jetzt mit dieser Aussage vermutlich in die Nesseln setzen aber wenn man keinerlei Aufgaben für einen Hund hat, welche seinen Veranlagungen entsprechen, warum muss es denn überhaupt ein Hund dieser Rasse sein?

    Es gibt Begleithunde die nie eine Aufgabe hatten und es gibt den Tierschutz.

    Warum muss man einen Labrador züchten der als reiner „Familien Hund“ taugt?

    Warum darf er nicht ein Jagdhund sein?

    Und das Thema Schönheit/Show ist sowieso der Untergang einer jeden Rasse.

    Provokant gefragt:

    Warum soll ich Jäger werden was ich hasse und niemals tun würde nur um einen Labrador zu halten, wenn es sie auch in gemäßigter gibt, nett, freundlich und mit Hobby Dummy zufrieden?

    Warum sollte ich mir einen kleinen Begleithund holen wenn ich die garnicht mag ( ich mag sie, stehe aber auf größere Hunde).

    Wo zieht man die Grenze bei den Rassen?

    Muss der Boxer, Rotti, Schäfer, Aussie, Pudel, Dobermann seinem ursprünglichen Zweck nachgehen um sie zu halten?

    Der Labbi in SL soll nicht übertrieben "substanzvoll" sein, der Labbi in AL muss auch kein nervöser Hund ohne Otterrute, sondern mit dürrer Peitsche

    sein, das sind aber nunmal leider Auswüchse die passieren.

    Warum soll ich mir nen Mischling holen bei dem ich nix weiss und der mit Sicherheit nicht vom Züchter kommt?

    Wenn ich " ich" schreibe beziehe ich das trotzdem nicht auf mich.

  • Es ist leider überdeutlich, sobald es eben nicht mehr um den echten Arbeitseinsatz geht, läufts schief. Dafür gibt es leider so viele Beispiele. Und zu wenige positive (oder ich kenne sie nur nicht).

    Ich verstehe einfach nicht, warum seitens der Züchter der "Einsatz" als normaler Hund nicht auch ernst genommen werden kann, warum soll der Hund dazu nicht fit und gesund sein?

    Ich habe auch keine Lösung, außer, die Rassehundezucht nach und nach immer mehr abzulehnen.

    Noch ist der Kurzhaarcollie ein recht gutes Beispiel für Nicht-mehr-arbeiten und (noch!) nicht übertypisiert. Das kurze Fell kann nicht explodieren, die Größe ist recht eng vorgegeben, das Gebäude noch funktional.

    Aber die Tendenz zu fragwürdigen Auswüchsen ist auch da. Winzig kleine Augen, kein Stopp, viel "Substanz" gewünscht (die Art Substanz, die eigentlich 2+kg zu viel ist). Von der Faszination mit Stehkippohren mal ganz abgesehen (mit Stehohren wirst du auf keinen Fall ein V bekommen).

    Was der Rasse bisher ganz gut getan hat, ist ihre Unbekanntheit und unterschiedliche optische Vorstellungen international. Zwischen amerikanisch-skandinavisch und britisch-osteuropäisch sieht man mMn schon einen deutlichen Unterschied. Aber diese "Linien" werden auch immer wieder gemischt.

    Was beim Ausstellungswesen helfen würde, wäre jegliche Platzierungen zu streichen. Man kriegt zwar noch ein V oder ein SG, aber kein V1 mehr, kein CAC, kein BOB, keine Champions. Nur die Formnoten als Kategorisierung

  • edit: sorry!! hab meine antwort editiert.

    das hier geht ja schon wieder von QUALZUCHT weg. ich dachte hier das wäre ein anderer thread.

    die diskussion um übertypisierung und co. gehört hier nicht so wirklich hin und verwässert den begriff und das problem

  • Ich bin der Ansicht dass nicht die Ausstellungen der Grund für Übertypisierung und QZ sind, bzw "der Untergang der Rasse", sondern viel mehr Modetrends und Booms.

    Beispiel :

    Beim Schnauzer in egal welcher Größe gibt's keine besondere Kluft zwischen AL und SL. Kein Hund hat wegen der Linie einen an der Klatsche, kein Hund ist wegen seiner Linie merklich gesünder oder kränker. Es gibt bis auf das Fell keine Extreme, und insgesamt sind es alle eher gesunde und robuste Hunde ( wenn man von nen paar Ausnahmen mal absieht).

    Vor allem beim Riesen gibt es definitiv Unterschiede zwischen AL und SL, und es gibt Einige die diese Hunde einfach wahnsinnig gern ausstellen. Hat ihnen aber nicht wirklich geschadet.

    Allerdings sind die auch keinem Modeboom zum Opfer gefallen.


    Der West Highland Terrier - optisch hat der kaum gelitten, und insgesamt sind sie inzwischen doch sehr weit weg von jagdlicher Brauchbarkeit. Hier gab es einen Boom - bedingt durch Werbung ( Whisky und Cäsar). Und sie haben definitiv dabei gelitten ( Knie, Herz, Haut, Organe,...). Eine Qualzucht geworden im anatomischen Sinne sind sie nicht, aber definitiv kränker geworden sind sie dadurch.


    Und dann - ich finde das einfach grad viel passender als Mops, Frenchie und Co - schauen wir uns mal den Deutschen Schäferhund an :

    Es gab eine riesige Kluft zwischen Ost und West, AL und SL.

    Sowohl optisch als auch vom Wesen her gibt's deutlich Unterschiede, und auch ebenso im Ausstellungswesen.

    Durch den Boom gelitten hat m E n die ganze Rasse - mehr oder weniger ( und zwar durch unseriöse Vermehrer, wovon es bei beliebten Rassen nunmal mehr gibt als bei Rassen bei welchen einfach keine Nachfrage besteht).

    Die eine Linie natürlich mehr als die Andere. Aber liegt das wirklich nur am Ausstellen?

    Hierzu mal ein Blick zu Pudeln. Eine der Rassen die man sofort im Kopf hat wenn man an Ausstellungen denkt. Ursprünglich eine Arbeitsrasse, und in der Masse ebenfalls nicht grade unbeliebt.

    Haben die durch die Ausstellung gelitten? Ich sehe da Hunde mit überwiegend vernünftigem Körperbau...

    Und vom Wesen? Da würde ich auch nicht grade sagen dass die einen an der Klatsche hätten ( die meisten zumindest).

    Zur Gesundheit können Leute die da mehr drin stecken sicher mehr sagen. Hier haben die kleineren Vertreter sicher eher etwas weg stecken müssen als die Großen.

    Aber insgesamt, sehe ich das Ausstellungswesen nicht als ausschlaggebenden Grund für ungesunde Trends an.

  • Zur Gesundheit können Leute die da mehr drin stecken sicher mehr sagen. Hier haben die kleineren Vertreter sicher eher etwas weg stecken müssen als die Großen.


    Aber insgesamt, sehe ich das Ausstellungswesen nicht als ausschlaggebenden Grund für ungesunde Trends an.

    Beim Pudel wurden sämtliche Trends über die Frisur "abgehandelt". Die Leute regen sich gerne über die "hochtoupierten Püdelchen" auf, aber es ist vermutlich genau das, was den Pudel weitestgehend vor anatomischen Entgleisungen bewahrt hat.

    Die Sache, die dem Pudel angeblich das "Hundsein" nimmt, hat ihm das "Hundsein" bewahrt.

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