Qualzuchten III

  • Zur Gesundheit können Leute die da mehr drin stecken sicher mehr sagen. Hier haben die kleineren Vertreter sicher eher etwas weg stecken müssen als die Großen.


    Aber insgesamt, sehe ich das Ausstellungswesen nicht als ausschlaggebenden Grund für ungesunde Trends an.

    Beim Pudel wurden sämtliche Trends über die Frisur "abgehandelt". Die Leute regen sich gerne über die "hochtoupierten Püdelchen" auf, aber es ist vermutlich genau das, was den Pudel weitestgehend vor anatomischen Entgleisungen bewahrt hat.

    Die Sache, die dem Pudel angeblich das "Hundsein" nimmt, hat ihm das "Hundsein" bewahrt.

    Der Pudel ist unter dem Lockenfell ein waschechter Wolf. 😍 Ich finde den Körperbau und die Köpfe dieser Rasse wahnsinnig schön.

  • Warum ich keinen Begleithund habe?

    Weil viele Rassen dieser Kategorie massive Probleme haben, gesundheitlich und wesenstechnisch. Weil ein Großteil der Qualzuchtrassen in diese Kategorie fällt. Weil ich Zucht rein nach Optik ablehne. Weil ich nicht bereit bin Mondpreise zu zahlen. Weil sie mir zu klein sind. Weil mir das Fell zu pflegeintensiv ist.

    Über einen Markiesje würde ich theoretisch nachdenken, wenn sie nicht praktisch so selten wären, dass sie sozusagen unkaufbar sind. Und ich jetzt mal ohne Ahnung vermute wegen des geringen Genpools auch Probleme haben.

    Also bleibt der bestmögliche Kompromiss. Ich lebe damit, dass der Arbeitshund eben Arbeit macht. Letzendlich habe ich meinen Hund ja auch, weil ich etwas mit ihm machen möchte. Da bleibt ja so viel Auswahl, dass man hündische und menschliche Interessen vereinen kann.

  • Weil viele Rassen dieser Kategorie massive Probleme haben, gesundheitlich und wesenstechnisch. Weil ein Großteil der Qualzuchtrassen in diese Kategorie fällt. Weil ich Zucht rein nach Optik ablehne. Weil ich nicht bereit bin Mondpreise zu zahlen. Weil sie mir zu klein sind. Weil mir das Fell zu pflegeintensiv ist.

    Sorry, aber das sind mal so richtig viele Vorurteile auf einem Haufen.

    Ich lebe damit, dass der Arbeitshund eben Arbeit macht.

    Oder damit, dass der "nette Begleithund" eben einmal die Woche 1-2 Stunden Pflege benötigt (was auch gemeinsame, liebevolle Quality Time ist, wenn man es richtig macht).

    Es ist mir ziemlich wumpe, was du für einen Hund hältst, aber die gesamte Gruppe 9 mies zu reden, mit einer Aufzählung absoluter Unwahrheiten... nee. Sorry. Du musst dir ja keinen anschaffen, aber Verallgemeinerung ist nicht angebracht.

  • Hierzu mal ein Blick zu Pudeln. Eine der Rassen die man sofort im Kopf hat wenn man an Ausstellungen denkt. Ursprünglich eine Arbeitsrasse, und in der Masse ebenfalls nicht grade unbeliebt.

    Haben die durch die Ausstellung gelitten? Ich sehe da Hunde mit überwiegend vernünftigem Körperbau...

    Und vom Wesen? Da würde ich auch nicht grade sagen dass die einen an der Klatsche hätten ( die meisten zumindest).

    Zur Gesundheit können Leute die da mehr drin stecken sicher mehr sagen. Hier haben die kleineren Vertreter sicher eher etwas weg stecken müssen als die Großen.

    Doch, der Körperbau leidet schon beim Pudel. Schafhals, übertriebene Hinterhandwinkelungen (oft zum Glück eher gestellt) und schlechte Vorbrust/steile Schultern sind Themen beim Pudel. Inwieweit das alles durch die Ausstellungen verursacht ist, vermag ich nicht zu beurteilen, aber viele Pudel können als ursprüngliche Wasserjagdhunde nicht mehr anständig schwimmen, was viel dem Körperbau geschuldet sein dürfte.

    Vom Wesen fällt mir vor allem übertriebene Unsicherheit ein, die man längst nicht nur bei fragwürdiger Herkunft findet und gesundheitlich stehen gerade die Großen im Moment nicht unbedingt optimal da, was wohl u.a. an der genetischen Diversität bzw. den üblichen popular sires, die vermutlich alle Ausstellungschampions waren, liegen wird.

    Das heißt übrigens nicht, dass ich gegen Ausstellungen bin. Bei meiner Rasse ist das im Moment die einzige wirkliche Kontrolle und in meinen Augen besser als nichts. Aber ich wünsche mir deutlich mehr Anforderungen für die Zuchttauglichkeit und hoffe auf (zumindest erstmal freiwilligen) Arbeitsprüfungen in nicht allzu ferner Zukunft.

  • mit einer Aufzählung absoluter Unwahrheiten


    Natürlich ist mein Post verallgemeinernd. Und jeder Hund ist ein liebenswertes Wesen, dass es verdient hat umsorgt, gepflegt und seinen Neigungen entsprechend gefordert zu werden. Da geht's doch auch nicht um die Frage, wer der bessere Hundehalter ist. Allein die Frage finde ich schon albern. Für mich zeichnet eine gewisse Einfachheit und Leichtigkeit ein gutes Mensch-Hund Team aus, egal was für ein Hund es dann letztendlich ist. Genauso kann man argumentieren, dass jeder Hund gepflegt gehört, trotzdem gibt es Rassen, wo das mehr Arbeit macht und Rassen bei denen weniger von Nöten ist.

    Nur die Frage, warum eigentlich kein Begleithund, empfinde ich oft persönlich als unangemessen. Es ist nun mal eine Tatsache, dass sie alle klein sind. Was absolut nicht abwertend gemeint ist. Und viele Rassen sind einfach problematisch oder überdurchschnittlich pflegeintensiv.

    Der Umkehrschluss das kleine Hunde weniger Ansprüche haben, weniger wert sind und das es keine gesunden, wesensstarken Begleithunde gibt ist falsch. Habe ich auch nie so behauptet. Es fragt ja auch niemand, warum eigentlich keinen Labrador.

    Die Rassen habe ich faul von Wikipedia geklaut, Falschinformationen nicht ausgeschlossen:

    Sehr pflegeintensiv:

    Bichon Frise'

    Bologneser

    Coton de Tulear

    Havaneser

    Lhaso Apso

    Löwchen

    Pudel

    Tibet Terrier


    Brachycephal:

    Boston Terrier

    Griffon Belge

    Griffon Bruxellois

    Japan Chin

    King Charles Spaniel

    Malteser

    Pekinese

    Shih Tzu

    Qualzucht oder sehr qualzuchtgefährdet:

    Cavalier King Charles Spaniel

    Chihuahua

    Französische Bulldogge

    Mops

    Brabanter Griffon

    Sonstiges:

    Chinesischer Schopfhund: Zähne, Neigung zu Unsauberkeit, braucht Mantel

    Papillon

    Kromfohrländer: geringer Genpool, nicht einheitlich

    Prager Rattler

    Russkiy Toy

    Tibet Spaniel

    6/27

    Haben mehr oder weniger keine Probleme

    8/27

    Sind sehr pflegeintensiv

    5/27

    Sind Qualzuchten

    8/27

    Sind brachycephal

    Macht zusammen fast 50% der Rassen die ernsthafte Probleme haben, die zumindest ich nicht guten Gewissens empfehlen kann.

  • Ich gebe zu - ich würde mir auch niemals nen Hund aus der 9-er holen.

    Allerdings würde ich mir auch nie einen Labrador oder Golden Retriever zulegen.

    Auch keinen Collie, keinen Sheltie, keinen Spitz, Eurasier oder whatever in dieser Richtung.

    Aber ich hab auch Andere Ansprüche an einen Hund als jemand der einfach nur lieb, nett und unkompliziert mag.

    Bei mir darf ein Hund ruhig Macke haben oder das ein oder Andere ruhig auch nicht leiden können.

    Und vor Allem - ich steh überhaupt nicht auf Plüsch und bei Kurzhaar fehlt mir was.

    Somit fällt auch optisch einiges raus was die Meisten niedlich oder sonst wie anziehend finden.

    Bleiben also in erster Linie Rauhaar Rassen, Terrier, Wachhunderassen, Rattler, zum Teil Gebrauchler.

    Einige davon mit Begleithundeignung. Aber halt nicht zwangsläufig immer easy going, lieb und nett und süß.

    Und wie es der Zufall will - haben die eher Genpolprobleme als wirklich gesundheitliche Knackpunkte durch irgendwelche Modetrends.

    Was da am ehesten Richtung QZ tendiert, wären ETT und Scottish Terrier.


    Gäbe es allerdings nur die 9-er, und ich würde etwas kleines, nettes und unkompliziertes wollen, warum kein Papillon/Phalene?

    Oder ein größer gewachsener Russisch Toy?

  • Ich finde, die Liste von Vriff gibt das Kleinhundeproblem sehr gut wieder. Immer kleiner, plüschiger, süßer, pflegeintensiver.

    Woran liegt es?

    Die Ausstellungen mit Richtern, die solche Hunde besonders gut bewerten und standardgerechte ohne Übertreibungen abwerten.

    Die Züchterinnen, die die Hunde ausstellen und gewinnen möchten, und vielleicht solche Hunde auch hübsch finden.

    Der mangelnde Ausgleich durch fehlende Leistungs und Arbeitsprüfungen.

    Allerdings muss man auch sagen: Die Kleinhunde stellen die langlebigsten und damit insgesamt gesündesten Rassen.

  • außer, die Rassehundezucht nach und nach immer mehr abzulehnen

    Hast Du denn das Gefühl, dass Hunde die nicht aus der Verbands-Rassezucht kommen im Schnitt besser dran sind?

    Nein, daher hab ich ja einen Rassehund. Nur zweifel ich immer mehr... Ich kann mich absolut nicht beschweren, Hund ist topgesund (allerdings Dissidenz, was aber mehr Zufall war, und gleiche Standards wie vorher im VDH angelegt wurden, andere Geschichte).

    Beim Pudel wurden sämtliche Trends über die Frisur "abgehandelt". Die Leute regen sich gerne über die "hochtoupierten Püdelchen" auf, aber es ist vermutlich genau das, was den Pudel weitestgehend vor anatomischen Entgleisungen bewahrt hat.

    Das habe ich auch immer gesagt. Inzwischen finde ich aber auch einiges beim Pudel nicht mehr so ideal. Weit weg von Qualzucht, aber trotzdem sieht man Trends, die mir nicht mehr gefallen. Körperlich und vom Wesen her.

    Egal, ich will das hier lieber alles nicht diskutieren, es ist beim Pudel ja wie beim DSH. Wehe man sagt was falsches...

    die diskussion um übertypisierung und co. gehört hier nicht so wirklich hin und verwässert den begriff und das problem

    Das stimmt zwar, aber ich sehe in der Übertypisierung den ersten schritt zur Qualzucht. Von daher finde ich schon, dass es zur Diskussion gehört, gerade wenn man nach Ursachen fragt - und nach möglichen/denkbaren Gegenmassnahmen.

    Ich bin der Ansicht dass nicht die Ausstellungen der Grund für Übertypisierung und QZ sind, bzw "der Untergang der Rasse", sondern viel mehr Modetrends und Booms.

    Das glaube ich auch. Ich denke aber, es gibt immer mehrere Faktoren, die ineinander greifen. Dass Ausstellungen der alleinige Grund für Qualzuchten sind, hat glaube ich auch niemand geschrieben.

    Ausgangspunkt war, wie es sein kann, dass eine eindeutige Qualzucht (der Pekinese) eine große Hundeausstellung gewinnt. Was ich durchaus für eine sehr berechtigte Frage halte, die mit dem Thema was zu tun hat.

    Warum muss man einen Labrador züchten der als reiner „Familien Hund“ taugt?

    Keine Ahnung, warum Züchter das tun? "Müssen" müssen sie ja nicht. Züchter können doch die Hunde züchten, die sie züchten möchten, oder nicht? Warum möchten manche lieber Show-Labbis züchten und diese zeigen, statt zu Arbeitsprüfungen zu gehen?

    Da gabs vor ein paar Seiten diesen bemerkenswerten Satz:

    Aber wenn ich Zeit und Geld in mein Hobby "Zucht" stecke, dann züchtet man ja erstmal nach seinem eigenem Ideal. Und nicht danach, was man aktuell nachgefragt wird. Und wenn das Ideal halt sehr fellige Hunde sind, dann kann man das als Käufer natürlich blöd finden, aber sich mMn auch nicht beschweren, dass der Markt nichts für einen selbst hergibt.

    Da schliesst sich der Kreis für mich. Leider. Aus meiner Sicht wird tatsächlich in der seriösen Zucht "am Markt vorbei" gezüchtet - und Vermehrer will ich nicht unterstützen.

    Ich möchte keinen Arbeitshund. Bei den Hunden, die für mich passender wären, ist das, was in der Zucht als ideal angesehen wird, immer öfter immer weiter weg von dem, was ich ideal finden würde... Schwierig.

    Daher frage ich mich immer öfter, woher der nächste Hund kommen soll, wenns denn eine Rassehund werden sollte. Mal sehen...

  • Ich finde, die Liste von Vriff gibt das Kleinhundeproblem sehr gut wieder. Immer kleiner, plüschiger, süßer, pflegeintensiver.


    Woran liegt es?


    Die Ausstellungen mit Richtern, die solche Hunde besonders gut bewerten und standardgerechte ohne Übertreibungen abwerten.

    Die Züchterinnen, die die Hunde ausstellen und gewinnen möchten, und vielleicht solche Hunde auch hübsch finden.

    Der mangelnde Ausgleich durch fehlende Leistungs und Arbeitsprüfungen.

    Du hast die allerwichtigsten Treiber dieser Entwicklung vergessen: die Käufer, die genau das wollen! Den meisten sind Ausstellungserfolge absolut egal. Aber immer kleiner, plüschiger, kindlicher soll das Hundchen sein!

  • Ich glaube nicht, dass ein engagierter, seriöser Züchter gegen sein eigenes Schönheitsideal züchtet, nur weil Käufer das wollen.

    Zumal es eben auch ne Menge Leute gibt, die gerne moderate, robuste Hunde wollen. keine Fellberge etc. Die Nachfrage gibt es doch auch. Auf den Welpen sitzenbleiben würde der Züchter ja wohl nicht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!