Qualzuchten III

  • Oh, das würde mich sehr interessieren, denn bisher ging ich wirklich davon aus,dass die gesünder sind......:tropf:

  • Die richtigen Extreme hab ich bisher nur auf Ausstellung gesehen ( Chemnitz angemerkt - richtig üble Schräghecks die man sich einfach nicht ansehen konnte), im Gegenzug gibt es hier aber natürlich auch die DDR-Schäfis, mit schönem, gradem Rücken heart-eyes-dog-face

    Ich denke hier hat der DSH nochmal einen anderen Stellenwert als im Westen. Entweder haben die Leute einen DDR-Schäfi, bzw Arbeitslinie, weil sie stolz auf "ihre" Schäferhunde sind, oder laufen mit einem Show-Linien DSH rum, weil "die Wessies die so toll fanden, und deshalb auch automatisch prima sind".

    Wobei ich hinzufügen muss dass man hier dauernd und an jeder Ecke Klischees und Lästerei bezüglich Ossis/Wessies zu hören bekommt ( geht mir eher auf die Nerven).

    Meine Mutter ist ja in Chemnitz geboren. Ihr größter Traum damals zu DDR Zeiten war es immer, einen reinrassigen DSH zu haben, weil "mit so einem Hund war man wer". Es kam bisher auf mich immer so rüber als wären die Hundler hier sehr stolz auf die ein oder anderen Rassen. Auch werd ich häufig wegen meinem Schnauzer angesprochen mit "Boa, so tolle Hunde, früher hat man die an jeder Ecke gesehen, und schön abgerichtet, heute sieht man die kaum noch".


    Als ich noch in Hessen gewohnt hab, hab ich auch beides gesehen. Evtl so 50/50 aufgeteilt, wobei die Show-Schäfer ( oder auch die langhaarigen) häufig mit schlechter Hüfte rum gelaufen sind ( sieht man hier auch bei Schäfis aus Showlinie), und die Arbeitsschäfis, grader Rücken, und gern mal an Kette oder Stachler geführt, weil es ja so cool ist auf den Hunde Platz zu gehen.

    Im Endeffekt ist es schließlich so dass sich diese Rasse gesplittet hat in zwei sehr unterschiedliche Linien. Auf der einen Seite waren die West Schäfer, auf der anderen die Ost-Schäfer, wie eben BRD und DDR. Einige Leute haben sich auch regelrecht drum gestritten welche Schäferhunde jetzt die Besseren wären. Viele offensichtlich verzüchtete, kranke DSH, hat man nicht als solche erkannt.

    Aufgrund dieser zwei sehr unterschiedlichen Linien, fällt es mir persönlich auch manchmal schwer von einer Rasse zu reden ( empfinde ich beim Labbi bspw auch so). Und dann gibt's mit der Zeit natürlich auch viel dazwischen l, deshalb, kann man nicht von "dem Deutschen Schäferhund" sprechen.

    Die Splittung durch Ost und West, kann man somit auch zum einen positiv und zum anderen negativ sehen. Zum einen, ist es schade dass sich dieser Schrägheck Typus gebildet hat, auf der anderen Seite hilft es natürlich ungemein wenn es noch die anderen, mit gradem Rücken gibt.

    Ich sehe allerdings beim DSH andere Probleme als HD. Ich empfinde sie nicht als überdurchschnittlich krank oder kaputt, da die Population so riesig ist, dass man gesundheitlich und vom Nervenkostüm her ALLES Mögliche finden kann. So muss man stark auf die Zucht achten. Es wäre gut wenn man nachweisen kann dass die Hunde Umweltsicher sind, und ein gescheites Nervenkostüm haben. Man muss wissen was man sich selbst vorstellt. Möchte ich einen Familienhund? Oder eine Sportskanone? In ersterem Fall brauch ich sicher keine Linie, dessen Hunde in den Dienst gehen.

    Gesundheitlich, mindestens HD, ED und Wirbelsäule getestet/durchgecheckt.

    Aber um auf das Thema zurück zu kommen : Ich halte den DSH prinzipiell nicht für eine Quahlzucht Rasse. Aber es gibt Linien, die das Kriterium einer Quahlzucht zweifelsfrei erfüllen ( anhand von Fotos würd ich übrigens nicht urteilen. Wenn ein Hund gestreckt steht, kann es schnell nach Schrägheck aussehen obwohl der Hund evtl einen 1 A Graden Rücken hat).

    Ach und es gibt mittlerweile noch Osteuropäische Schäferhunde ( da is der Rücken kerzengrade, aber die sind auch nicht FCI anerkannt und größer wenn ich richtig informiert bin - auch eine Rasse die in Tschechien glaub ausgestellt wird).

  • Ach und es gibt mittlerweile noch Osteuropäische Schäferhunde ( da is der Rücken kerzengrade, aber die sind auch nicht FCI anerkannt und größer wenn ich richtig informiert bin - auch eine Rasse die in Tschechien glaub ausgestellt wird).

    Es gibt auch FCI Schäferhunde mit graden Rücken, wie im Westen auch schon immer grade Schäferhunde gab

  • Ja, so einen hab ich hier sitzen, weil ich auch auf den Quatsch reingefallen bin vor 11 Jahren.

    Bei Bedarf kann ich gern die großen Eckpunkte der Krankenakte mal auflisten, für alle, die die Geschichte meines gesunden DDR-Blut-DSH nicht kennen und nein, er ist keine Ausnahme, die Ost-Blutlinien haben alle massive Inzuchtschäden.

    Und nein, das schließe ich nicht nur aus meinem einen kranken Hund (bzw dem kranken Wurf) sondern ich hab in den vergangenen Jahren schlicht dazu gelernt und mich ausführlich mit der Thematik auseinandergesetzt.

    Bevor ich so einen hochgelobten DDR DSH nochmal geschenkt nehmen würde, würd ich mir eher einen Hardcore HZ aus VA Verpaarungen kaufen (wenn es keine West LZ mehr geben würde), da sind die Chancen einen gesunden Hund zu kriegen, höher. :headbash:

    Oh, das würde mich sehr interessieren, denn bisher ging ich wirklich davon aus,dass die gesünder sind......:tropf:

    Das DDR Blut war nie gesünder.

    Es ist die selbe Grundbasis an Genen, die zu Mauerzeiten einfach vom Rest der Population abgeschnitten wurde.

    Ja, es gibt keine Hochzucht, aber wenn man auf Linie zieht bis die Papiere stöhnen - zuerst Mangels Austausch von Zuchttieren mit den Westen, dann aus falschverstandenem Ahnenkult und Ostalgie um die "Linien rein zu halten - geht das zu Lasten der Gesundheit.

    Die Inzuchtquotienten und der AVK der meisten Ostblutverpaarungen sind ein Grauen, einfach weil nichts Neues dazu kommt.

    Am Anfang hatten beide Populationen die selbe Ausgangsbasis, heute haben HZ, West Leistung und DDR Blut verschiedene Selektionskriterien und leider heißen die beim DDR DSH nicht Leistung, Gesundheit und Genvielfalt, sondern Optik und Linienreinheit.

    Im Grunde steht er damit auf der selben Ebene wie die HZ, mit dem großen Unterschied, dass die HZ eine größere Auswahlan Blutlinien hat.

  • Ach und es gibt mittlerweile noch Osteuropäische Schäferhunde ( da is der Rücken kerzengrade, aber die sind auch nicht FCI anerkannt und größer wenn ich richtig informiert bin - auch eine Rasse die in Tschechien glaub ausgestellt wird).

    Ja und genau die Größe ist das Problem.

    Es hat seinen Grund, wieso Gebrauchshunde mittelgroß sind. Matadorzucht (und nichts anderes ist diese neue "Rasse") geht immer zu Lasten der Gesundheit. Ein Gebäude beim Hund besteht nunmal aus mehr, als nur dem Rücken und auch der ist bei den Osteuropäischen teilweise ein Graus, nein, sie haben keine stark abfallende Kruppe, dafür überlange, weiche Rücken.

    Da tauscht man dann Pest gegen Cholera und nennt es einen gesunden Fortschritt. :roll:

  • Danke dir! Die Linienzucht hatte ich tatsächlich nicht auf dem Schirm... Keine Ahnung, wie ich davon ausging, dass das ohne möglich wäre... Ha, und schon passiert mir das, was so vielen passiert: Gewisse Dinge blendet man einfach aus.. :rollsmile:

  • Wie erwähnt denke ich bei Schäferhunden eher an andere Probleme als nur an die Hüfte. Größe seh ich auch oft kritisch. Wenn man ehrlich ist, sind einige DSH Rüden doch auch schon seeehr kräftig gebaut für eine Gebrauchshunderasse. Das wirkt- finde ich - oft irgendwie schwerfällig.

    Rein vom Gebäude her, gefallen mir die Holländer oder Belgier besser als DSH's. Auch beim Weißen hab ich zu kritisieren dass man zumindest auf Ausstellungen, sehr viele "Schlachtschiffe" sieht.

    Allerdings is die Frage inwiefern DSH jetzt anatomisch betrachtet"Quahlzucht" sind. Geht man nach Rassespezifischen Krankheiten alleine, müssten definitiv wesentlich mehr Rassen drauf stehen als Kurznasig, extrem faltig, glubschaugig, kaum Beine, zu langer Rücken, zu runder Kopf, zu klein oder zu groß,...

    Herzkrankheiten, Allergien, Patella Luxation, Epilepsie, ect,... Sind auch alles sehr quälende Geschichten. Dennoch stellt keine Rasse deshalb eine Quahlzucht dar.

  • Mit Epilepsie (als Bsp.) assoziiere ich aber keine Qualzucht... Niemand selektiert auf ein Merkmal, das Epilepsie auslöst, wie zB. die Atemnot durch Kurzköpfigkeit, Hautprobleme durch übermäßige Faltenbildung, etc.

    Bei genetischen Krankheiten spielt oft die Inzucht eine Rolle. Gehört für mich aber in eine andere Kategorie.

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