Mit den nerven am Ende!!

  • Liebe Imaginary, ich befürchte fast du bist in den Strudel geraten in den viele Ersthundehalter geraten und dieses böse Ding nennt sich "Perfektion".


    Lös dich von dem Gedanken, das du alles perfekt machen musst. Warum auch? Und vor allem, wer zwingt dir auf wann ihr was genau können müsst?
    Hundehaltung und auch Hundeerziehung ist doch kein Wettbewerb ;)
    Ihr alle seid in einem Lernprozess und wie lange dieser geht entscheidet ihr. Wichtig ist, das ihr euch in diesem Prozess wohl fühlt, denn wenn ihr euch wohl fühlt und in "balance" seid wird das auch euer wirbelwind sein. Dagegen wird Druck nur Gegendruck bewirken.


    Ansonsten tendiere ich aber auch zu der Einschätzung das hier Überforderung mir rein spielt. Nicht nur bei eurem Hund, sondern auch bei euch.
    Einmal die Woche Hundeschule und dazu zweimal die Woche eine Hundetrainerin (Ehrlich gesagt würd ich zwei von den drei Pflichterminen (also Hundeschule und Trainerin) rigoros streichen), in recht kurzer Zeit dazu ein ganz schönes Päckchen an Stoff, den die Kleine lernen soll ... da würd ich auch hohl drehn :ugly:
    Macht kleinere Schritte, arbeitet an einer Sache und wenn die sitzt, an der nächsten. Ihr seid immer noch dabei euch kennen zu lernen und wichtiger: Euer kleiner Ausländer muss erstmal seine neue Welt in Deutschland kennen lernen. Das ist schon eine Höchstleistung und wichtiger als das sie jetzt schon alle Kommandos kennt.

  • Als ich Denia übernommen habe (2007 ;) lange her) war ich "vom Donner gerührt" und habe GsD nach ein, zwei Tagen die Kurve gekriegt und sie wie einen Welpen behandelt... da war sie knapp 1 Jahr alt oder jünger - man weiß es nicht - und mein Motto war "jetzt beginnt die dreijährige GrundAusbildung zur Prinzessin" :D das hat sofort den Druck rausgenommen.


    Ich schreibe morgen noch was - jetzt müssen die Kater auf d`Nacht gefüttert werden!


    (KaKlo muss ich auch noch machen)

  • Liebe Imaginary


    Das kleine Mädchen hat seine ersten Lebenswochen wohl auf der Strasse verbracht. Frei, ohne Leine, Sofa, Futternapf, wenig Menschenkontakt etc. Plötzlich wird es von Menschen, mit denen es vorher vielleicht noch gar nie in Kontakt gekommen ist, eingesammelt. Dann folgt ein stundenlanger Transport in einer Rumpelkiste.
    Dann vier völlig fremde Menschen, die sich, anders als die Menschen, die man im Heimatland vielleicht aus der Ferne beobachten konnte, einen Keks freuen, dass man da ist und einem plötzlich ihre Aufmerksamkeit schenken.
    Pipi konnte man vorher 4 Monate dort machen, wo man geht und steht.
    Und dann - BÄHM - der Kulturschock. Alles ist neu - wenn auch gut neu - aber es ist neu.
    Dann plötzlich Leine, fremde Leute, regelmässig Futter, Autofahren, wieder fremde Leute, Hundeschule (sooo viele neue Leute und Hunde, mit denen man nicht reden kann, weil die alle an der Leine sind - das war in Runänien wohl nie der Fall!), dann will Frauchen etwas von mir - aber was denn genau?- Und das alles in kurzen 9 Wochen für ein "kleines Kind"; merkst du, da wird einem beim Lesen schon fast schwindlig :)
    Gebt euch - und vor allem dem Hundekind - Zeit, Zeit, Zeit. Weniger ist mehr. In den ersten Wochen ist Alltag kennenlernen schon genug.
    Ich denke, die Kleine ist überfordert und manchmal ganz schwindlig vor lauter neu und spannend.
    Runterfahren, Zeit geben und lassen. Durchatmen. :smile: Das wird alles :smile:

  • Ich seh nichts Schlimmes dran, wenn die Trainerin relativ häufig zu Einzelterminen kommt. Da kann man die Übungssequenzen ja kurz halten und dafür viel Zeit mit Verhalten beobachten, Reden, Löcher in den Bauch fragen und so verbringen. TsD Trainer sollten ja in der Lage sein, einen überdrehten Jungspund nicht unnötig zu pushen oder zu überfordern.


    Bei der Hundeschule wäre ich eher am Zweifeln, ob das für den Hund einen Mehrwert hat oder eher unnötig Stress verursacht. Irgendwer schrieb es ja schon: Sitz-Platz-Fuß ist grad noch lange nicht wichtig für die wilde kleine Wutz. :smile: Und so viele andere Hunde, fremde Menschen, ... Das ist erstmal ziemlich viel für das kleine Hundehirn. Wenn überhaupt würde ich ein bisschen was für den Rückruf tun im Moment, aber das könnt ihr ja auch ohne Hundeschule.


    Macht euch nicht verrückt, nehmt euch kleine Schritte vor und versucht vielleicht Rituale oder irgendwas in der Richtung zu etablieren, um der Kleinen den Zeitpunkt für Entspannung und Langeweile zu signalisieren. Bietet ihr Sachen an, auf denen sie rumkauen darf und die sie zerlegen darf. Zeigt ihr in ganz kleinen Etappen und in aller Ruhe die Welt, den Alltag, euer nächstes Umfeld.
    Ganz viel gutes Verhalten belohnen, und wenn sie zu doll überdreht und das Hirn ausschaltet, dann ist es für den Moment schon mehr als genug gewesen.


    Habt ihr einen souveränen erwachsenen Hund im Umfeld, mit dem sie ab und an mal interagieren kann? Das ist ja meistens sinnvoller als ein Haufen wilder Halbstarker in der Hundeschule, die sich alle noch nicht gut beherrschen können.

  • Hallo Imaginary ,
    fürs Geschirr anziehen gibt es einen kleinen Trick der bei allen meinen Hund gewirkt hat.


    Erstmal habe ich meine Welpen immer auf was drauf gestellt , Sofa , Sessel oder ähnliches schon muss man sich nicht über sie beugen was viele nicht mögen.
    Vorher ein Plastikschälchen oder Tellerchen mit was leckeren bestreichen ,z.B. Joghurt , Kongpaste , Leberwurst was sich halt grade anbietet.
    Während die kleine das aufleckt, einfach fix das Geschirr umlegen . Das muss man natürlich nicht für immer machen , nach einer Zeit verknüpft sie Geschirr anlegen positiv .

  • Hier wurdeja schon ganz viel an guten Ratschlägen gegeben- zwei Monate sind in der Tat keine lange Zeit, ganz besonders, wenn man den Kulurschock und die vorpubertäre Phase einrechnet.
    Aber mich würde interessieren: Wie habt ihr denn was trainiert und wi sieht euer Tagesablauf aus?


    Zwei Stunden Alleinebleiben finde ich in zwei Monaten auch schon sehr viel- evtl. wolltet ihr da zu schnell zuviel. :( : Gerade weil es nur sporadisch vorkommt, fällt das Alleinebleiben dann schwerer :/ tägliche Routine kann ein Hund besser einordnen. Vandalismus, Fressen und Beisspielübersprünge sind eine gute Ablenkung bei Stress, auch Bellen ist ein klasse Ventil dafür.



    Also- ohne nähere Infos- halte ich Stress schon einmal für sehr wahrscheinlich. Und wenn es nur euer Stress ist, auf den sie mit Stress reagiert. :???:

  • Ein Wirbelwind! :herzen1:


    Weißte, mein Kleiner hat lange Monate gebraucht ehe der zuverlässig stubenrein war. (Mein Kind übrigens auch).
    Und die Beißhemmung... Er hat mir mal fast mein Lippenpiercing rausgerissen und mir fast ein Nasenpiercing gebissen. Miese fiese spitze Welpenzähne!
    Ruhe finden? Ging nicht von alleine, da brauchte er meine Hilfe.
    Was er nicht kaputtmachen durfte kam garnicht in seine Reichweite. Wie mit dem Kind als es klein war, da wurd auch alles weggeräumt.
    Welpen und Kleinkinder brauchen Leute mit ganz viel Geduld und noch viel mehr Humor. (Und Zewa. Viel Zewa. Und Schokolade, für die eigenen Nerven.)


    Mein kleiner Hund kann ganz unglaublich viel!
    Der kann:
    Süß gucken
    Mit dem Schwanz wedeln
    Pupsen kann er gut...
    Mit den Ohren schlackern :cuinlove:
    Ganz zufrieden schnaufen
    Nach dem Fressen zu mir kommen und mich kurz anstupsen. "Frauchen, bin fertig. War ganz gut."
    Schnarchen, wenn er tief schläft. Am liebsten mir ins Ohr.
    Geniesserisch im Gras wälzen kann er auch! Und dabei grunzen wie ein Schweinchen...
    Im Traum mit den Pfoten zucken kann er auch ganz toll
    Sich freuen! Da ist er absoluter Weltmeister drin
    Abschlecken. Bis der Arm oder das Bein pitschnass sind...
    Blaue Flecke machen weil er keine Ahnung hat wie stark und schwer er ist.
    Liebevolle freudige Kopfnüsse verteilen das man Sternchen sieht kann er auch ganz toll
    Sich ganz eng anschmiegen
    Wie ein Springbock übers Sofa toben kann er auch! :herzen1:
    Oh, und im Weg rumliegen/rumstehen, da ist er auch Weltmeister drin! Stolperfalle...
    Wärmflasche sein
    Weltbester Knuddelhund sein kann er auch


    Und noch ganz viele andere solcher Dinge kann er richtig gut.
    Alles Dinge die wirklich sehr wichtig sind, denn die machen mir jeden Tag Freude. Okay, das Pupsen und die Kopfnüsse nicht so unbedingt, aber gut.
    Dann kann der kleine Hund auch noch so Dinge wie Sitz, jedenfalls manchmal. Er kennt seinen Namen und weiß das er kommen soll wenn ich "Arren, hier!" rufe. Aber das ist garnicht so wichtig. Jedenfalls nicht für mich. Okay, außer das herkommen. Aber er ist ein dummer kleiner Hund der sich leicht ablenken lässt, da ist das mit dem herkommen eh eine Herausforderung. Man muss ihn dran erinnern das man ihn gerufen hat. Manchmal nur 2mal, manchmal 5 mal. Und manchmal, wenn er ganz verträumt herumsteht, dann ruft man am besten garnicht sondern holt ihn einfach da ab und freut sich weil der Hund sich freut wenn er einen sieht. "Oh Frauchen, du auch hier? Boah, toll! Guck mal da, ein Grashalm!"


    Er kann ganz viele Dinge nicht. Ohne ziehen an der Leine laufen. Aufpassen wo er hintritt. "Aus!" kann er auch nicht wirklich. Er kann keine Tricks, er kann nicht apportieren. Eigentlich kann er nix von dem was heutzutage "gut erzogene Hunde" können sollen.
    Aber weißte was? Das ist mir sowas von egal. Und ihm auch. Und allen die ihn kennen ist das auch egal.
    Was kann eure kleine Süße denn gut? Da gibts doch auch bestimmt ganz viel! Laut Avatarbild kann sie auf jedenfall unfassbar zuckersüß gucken. :herzen1:


    Auf gute Sachen fokussieren. Tief durchatmen. Schokolade essen.
    Geduldig sein. Eine Sache in Angriff nehmen und einüben. Immer wieder dran denken das die Kleine doch garnix kennt. Und sich bewußt machen wie kurz doch eigentlich so 15 Jahre sind, wie wichtig einem gewisse Sachen wirklich sind.
    Die Kleine knuddeln. Oder nur mit Herzchenaugen angucken wenn sie schläft.
    Beim schmusen mal hinter den Ohren schnuppern. Oder an den Pfoten. Hunde haben immer mindestens eine Stelle wo sie so unfassbar toll riechen... Und jeder riecht anders!
    Hinterm Ohr riecht mein Kleiner nach Welpe und Wärme, der Große nach Weite und Wärme. Die Pfoten vom Kleinen nach Würzkäse, die vom Großen nach Gras.


    Spaß haben. Mit durch die Wiese toben. Gemeinsam nach Leckerchen suchen. Mäuselöcher bestaunen.
    Das Leben genießen. Sich richtig kennenlernen. Zusammenwachsen. Den eigenen Weg zusammen finden.


    Und irgendwann zurückblicken und sich fragen "Warum war mir das und das bloß so wichtig?"
    Noch viel später zurückblicken und wehmütig sagen "Weißt du noch, damals, als Talya sich im Pferdemist gewälzt hat? Oder als sie den toten Fisch gebracht hat?" und sich wünschen das der Hund noch da wäre um sich im Mist zu wälzen, weil es so furchtbar weh tut das er fehlt.

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