Sinnvoll ausgelastet oder doch schon Junkie? Wo liegt der Mittelweg?

  • Aber nur wenn der Hund Stress ausgesetzt wird, kann er auch lernen damit umzugehen. Und natürlich auch der Besitzer lernt so, damit umzugehen

    das wäre meine nächste Frage gewesen danke dafür. Ich glaube auch unterschiedliche Gefühlslagen gehören einfach zum glücklichsein dazu dafür sind es fühlende Wesen genau wie wir. Ich möchte nicht jeden Tag in derselben Gefühlslage sein. Aber ich finde es toll mal so ausführlich darüber nachzudenken und ich hab dann auch wieder einige Argumente :hust: Ich denke einfach solche Leute haben dann die falsche Rasse ich hab mir den vizsla ja bewusst genau aus dem Grund ausgesucht na klar muss er Ruhe lernen das ist ganz wichtig aber mit fast zwei kann er es nun auch.


    Danke @Cherubina so ist es bei uns auch.
    UO üben wir zu Hause jeden Tag ein paar Minuten xD hoffentlich wird das nicht zu viel :lachtot:

  • Mal abgesehen vom gesunden Mittelmaß an Aktivität, das hier ja GsD schon einige Mal herbeizitiert wurde, hätte ich persönlich überhaupt nicht die Zeit, mit dem Hundekind mehrfach in der Woche auf dem Hundeplatz etwas zu machen. Der Hund ist Teil der Familie, aber er ist eben nur ein Teil. Daneben steht die Arbeit, das "normale" Familienleben, die "normale" Freizeit etc.


    Daher trainieren wir zuhause oder auf unseren Runden für das Dummy-Training, das nicht wöchentlich, aber in regelmäßigen Abständen mit Trainerin stattfindet. Ob wir RO überhaupt weiter machen können, vermag ich gar nicht zu sagen.


    Mir ist viel wichtiger, dass wir gemeinsam Zeit verbringen - draußen, auch mal mit anderen Hunden. Und das ist dann eben mal so, mal so.


    Für uns passt das genauso. Das herauszufinden hat ein wenig gedauert, dafür fühlt es sich nun umso besser an ;-)


    Dass es bei anderen anders sein mag (und sicherlich nicht nur von der Rasse, sondern auch von anderen Faktoren abhängt), will ich nicht bestreiten.

  • Ich denke wo genau der goldene Mittelweg hängt vom jeweiligen Hund ab. Meiner Meinung nach kann man da nur seinen Hund beobachten um zu schauen ob das Maß für ihn gerade das richtige ist.
    Wenn ein Hund ausgeglichen und zufrieden ist, keine Stresssymptome zeigt, ist das Maß das richtige.
    Ich finde es sehr wichtig darauf zu achten, daß der eigene Hund nicht durch zu viel Aktion/Arbeit überbeansprucht und somit dauergestresst wird. Für mich heißt das aber keines Falls, daß ein Hund niemals auch nur den geringsten Stress haben darf. Für mich gehört ein Wechsel von Aktion und Ruhe, Anspannung und Entspannung einfach zum Leben. Problematisch wird es nur wenn die Aktions- und Anspannungsphasen so häufig sind, daß keine Ruhe und Entspannung mehr erfolgt.
    Ein Leben ohne Höhepunkte und spannender, aufregender Erlebnisse wünsche ich niemandem. In meinen Augen wäre das ein trauriges Leben. Wichtig ist, daß man davon nicht überfordert wird; und genau diese Grenze liegt halt bei jedem Hund woanders.
    Von daher finde ich es absolut in Ordnung wenn es mal einen Tag mit viel Aktion und auch Adrenalin gibt und der Hund dabei auch mal richtig hochfährt.
    Wenn ich mit Till Mantraile dann ist er mit größter Leidenschaft dabei. Natürlich fließt da einiges an Adrenalin. :D Aber es ist auch ein Glanz in seinen Augen der seines gleichen sucht. :dafuer: Es lastet ihn aus und macht ihn absolut zufrieden. Von daher ist es, in meinen Augen, absolut positiver "Stress"


    LG


    Franziska mit Till

  • Ich finde, ein junger Hund darf sich auch mal benehmen wie ein solcher und auch mal seine fünf Minuten haben. Meine Güte, soll er halt mal sinnlos durch den Garten ballern, ich mach mir ja auch keine Sorgen, wenn ein Pferd mal buckelnd, quietschend und tretend über die Koppel hüpft, solange das keine zielgerichtete Aggression gegen Mensch oder Tier ist.
    Solange der Hund normal entspannt ist und zur Ruhe kommt und ein paar Tage auf Sparprogramm ok sind, ist doch alles gut. Wenn ich mal eine Woche recht wenig Bewegung bekomme, werde ich auch unleidlich - das macht noch keinen Junkie aus.

  • mich belustigt das

    “ich arbeite meine Hund nicht im Adrenalinbereich“


    Gestern gab's nach der Winterpause wieder Training, das sieht dann so aus (Jin ist der etwas dunklere Hund, der rechts gestartet wird):


    Mehr Adrenalin geht wohl kaum. Das Training/Coursing findet nur alle 1-2 Wochen statt und von Oktober bis gestern war gar kein Training.
    Ich werde sogar dieses Jahr eher seltener zum Training gehen, da Jin bei zu häufigem Training ihre Hasentreue verliert, was nicht so gern gesehen wird (obwohl es eigentlich intelligenter ist).
    So geil Windhunde, v.a. die Whippets auf's Coursing sind, so wenig macht es aus, wenn man nicht hingeht. Natürlich muss der Windhund sich anderweitig bewegen können; aber das ist unabhängig vom Coursing: ohne die Möglichkeit sich ausreichend zu bewegen, werden praktisch alle Windhunde nörgelig.


    Ich spiel mit meinem Hund Wurfspiele, mal mit, mal ohne Impulskontrolle. Sie darf im Freilauf nach Herzenslust durch die Gegend rasen. Dreht auch schonmal gehörig auf. Wir zergeln, wir toben, wir kabbeln.


    Zuhause ist Jin ein entspannter Hund, der die meiste Zeit irgendwo rumliegt.
    Sie begleitet mich in die Arbeit und neue Kollegen bemerken oft gar nicht, dass ein Hund da ist bis ich mit ihr in der Mittagspause raus gehe.
    Auch eine Mitnahme ins Restaurant ist problemlos.



    Wenn der Hund beim Spaziergang nur neben/hinter mit her trotten würde, könnte ich ebenso alleine Spazieren gehen. Ich hab doch nicht einen Hund, um dann "nichts" mit ihm zu machen.
    Dann kann man sich doch ebenso einen Goldfisch zulegen - der ist schön ruhig und befindet sich selbst bei der Fütterung kaum im Adrenalinbereich :roll:


    Mein Adrenalinmonster gestern Abend auf dem Sofa:

  • Ich persönlich sehe übrigens selten Hunde, die ich als völlig 'drüber' bezeichnen würde, die ernsthaft gearbeitet werden (egal in welcher Form).
    Eher sind es Hunde, die entweder a) überhaupt nichts zu tun haben und völlig unausgelastet sind oder b) solche, die aus irgendeinem Grund einfach nie Freizeit haben - dauernd soll Hund dies oder jenes oder eben gerade dies oder jenes nicht - die Hunde stehen unter Strom.


    Manchmal mache ich mir auch Sorgen, ich mache zu wenig (mein Freund dafür, ich mache zu viel :hust: ) aber im Endeffekt finde ich, dass diese Zweifel einen 'guten' HH auch ausmachen: Man reflektiert und hinterfragt, was man mit seinem Hund tut. Klar, irgendwann hat man vielleicht 10, 20, 30 Jahre Hundeerfahrung und alles läuft wie von selbst... Wobei auch dann wird bestimmt wieder DER Hund kommen, der einem vor eine neue Herausforderung stellt xD

  • Wenn du selbst schreibst, du hast das Gefühl, dein Hund ist zufrieden so und ihr habt eine ordentliche Verbindung zueinander - dann ist doch alles gut. Ein Warnzeichen wäre es (so habe ich es selbst schon erlebt), wenn sich dein Hund häufig in aufgeregten Gefühlszuständen befinden würde, in denen er kaum ansprechbar ist.


    Ich finde insgesamt den Trend extrem ungesund, immer alles durchzuhirnen und dafür dann x verschiedene Meinungen in die Waagschale zu werfen. (Das läuft in der Kindererziehung genauso in heutigen Zeiten :roll: )Es ist wichtig, sein eigenes Gefühl ernst zu nehmen und ihm zu vertrauen. Das ist das, was zählt. Nichts anderes machen übrigens Hunde den ganzen Tag.

  • Hi
    Ich denke, hier werden manchmal zwei Dinge in einen Pott geworfen, die man unterscheiden sollte. Junkie und hohes Adrenalinlevel. Weil ein Hund auch mal hochfährt und sich richtig auspowert bzw. ein sehr hohes Adrenalinlevel erreicht, heißt das ja noch lange nicht, dass er ein Junkie ist.
    Ein Junkie ist ein Hund dann, wenn er wirklich süchtig ist. Das heißt, dass er regelrecht Stereotypien entwickelt, um seinen Adrenalinkick zu bekommen. Das wird dann zur Endlosschleife, aus der der Hund kaum mehr alleine raus kann. Das müssen auch nicht mal Stereotypien sein, die den Hund auspowern. Das kann auch einfach die Erregung sein, die manche Hunde beim Fliegenglotzen haben. Oder Hunde, die permanent ihren Schwanz jagen, den Gartenzaun hoch und runter laufen, und bei einem Ball ihre Umgebung komplett ausblenden und dabei immer das gleiche Verhaltensmuster zeigen.
    LG Maren

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