Sinnvoll ausgelastet oder doch schon Junkie? Wo liegt der Mittelweg?

  • Er ist zwar noch ein Welpe


    aber wenn Chester älter ist, weiß ich, dass Turniere, Obi, Agi oder RHS überhaupt kein Problem sein werden mit ihm.

    Wenn Chester noch ein Welpe ist, solltest du im Hinterkopf behalten, dass sich das auch gut und gerne noch ändern kann. Für einen Welpen ist es typisch, dass er offen auf neue Situationen zugeht und freundlich zu Jedermann ist - wäre es anders, müsste schon extrem viel schiefgelaufen sein. Diese grundsätzliche Unbeschwertheit vergeht aber mit dem erwachsen werden...


    Viele Hunde die scheinbare "Junkies" sind, haben mMn nie gelernt, dass der Halter das Spiel beginnt/beendet und werden zu oft in ihren fordernden Verhaltensweisen bestätigt. Klar, guckt ein Hund nur noch die Jackentasche mit Ball an, wenn irgendwann dann auch wieder der Ball fliegt... :roll: Aber ist es dann ein "Junkie"?
    Dabei ist es simpel auch einem sehr beutemotiviertem Hund beizubringen, dass ein Spiel ein Ende hat. :ka:

    Es gibt ja auch Formen von Arbeit die Hunde pushen und welche die das eher weniger tun.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hund vom Mantrailing irgendwie abdreht. Dem hysterischen Gekläffe bei Agilityveranstaltungen nach zu Urteilen ist Agility da eher problematisch.

    Man kann jeden Sport mehr oder weniger sinnvoll betreiben. Gibt auch Mantrailer die fiepend in der Leine hängen... fragt sich nur, wie erfolgreich so eine Arbeit dann ist.

  • Ich versuche bei meinen Hunden auch, da einen guten Mittelweg zu finden – und finde das "Wie" der Beschäftigung und Aktion dann auch noch entscheidend.


    Ich mag's absolut nicht, wenn mein Hund bewusst so hochgedreht wird, dass ihm alle Sicherungen rausknallen und er jiffig, 'hohl' und hektisch unterwegs ist, und dabei ist's mir auch gleich, ob er sich theoretisch sofort runterregeln lassen würde – solche Arten von 'Action' machen mir einfach keine Freude und ich hab' auch so meinen Zweifel daran, ob das langfristig wirklich so gut für den Hund ist.


    Aber konzentrierte, fokussierte Arbeit, auch mit Speed und voller Begeisterung und Ansprechbarkeit des Hundes? Klar, gerne! Genauso wie Toben mit Artgenossen, einfach mal so aus Lebensfreude rennen oder zergeln oder herumblödeln, weil man gemeinsam Spaß hat – solche Dinge gehören für mich zu einem guten Hundeleben auf jeden Fall dazu.

  • Heute waren wir wieder beim Agi und er ist mit vollspeed dabei hat nur Augen für mich und beim erklären der Trainerin stand er mit locker hängender Rute völlig entspannt neben mir. Ich denke also ich kann es vertreten das wir weiter machen was uns Spaß macht.


    Es sind übrigens keine Gassibekanntschaften sondern tatsächlich Trainer in einer Hundeschule :pfeif:


    Ihr habt mich wieder total aufgebaut danke dafür. Es ist schwierig seinen eigenen Weg zu gehen :mute:

  • ich bin mit Coco 2 bis 3 mal die Woche auf dem Hundeplatz. 1x RO, 1x Obedience und 1x BH-Vorbereitung.
    Da ist sie dann ungefähr 1 Stunde auf dem Platz, natürlich mit kurzen Pausen.
    Und auch auf unseren Gassirunden darf sie so weit es geht Rennen und toben.
    Trotzdem ist Coco ein eher ruhiger Hund. Ich glaube wirklich überdrehen kann sie gar nicht.
    Wenn wir mal ein zwei Tage nur 2Mal 30 Minuten ruhig Gassi gehen, ist sie trotzdem entspannt.
    Sie verschläft ja auch den ganzen Tag im Büro. Dann darf sie sich auch mal abends richtig austoben.
    Ich kenne hier leider genug Balljunkies und wir hatten früher leider selbst einen.
    Coco interessiert sich für Bälle nicht wirklich und spätestens nach dem dritten werfen, ist sie der Meinung, wenn ich zu blöd bin auf meine Sachen aufzupassen, kann ich sie gerne selber holen. Die Gefahr eines Balljunkies besteht bei ihr also nicht.


    Ansonsten soll ein Hund doch auch einfach mal "Spaß" haben. Und ich möchte auch Spaß gemeinsam mit meinem Hund haben, für was brauche ich sonst einen Hund?!

  • Genau! Meist macht Lotte die Spielaufforderung, manchmal ich. Und wenn ich draußen zum Fangen-Spielen auffordere, dreht sie wirklich über (vor Freude) Na und, ich bin doch sowieso ruckruck aus der Puste. Aber WIR haben Spass.

  • 2 mal die Woche Training a 10 Minuten sollen einen Hund überfordern?
    Das hat allen Ernstes ein Trainer gesagt?

  • Bei normaler Hundeschule ist ja mehr Programm ... Ist Murphy ein Visla oder anderer Jagdhund? Sieht so aus. Bei zuchtgemäßer Verwendung chillen die sehr viel, zur Jagdzeit kann es aber richtig stressig werden. Draußen 100% ds, drinnen tiefenentspannt.
    Lotte sucht nur Kleintiere und Otterkot, frisst und trinkt i. d. R. bei der Arbeit nicht (leider). (Trinkt auch bei Gassigehen nicht). Wirklich jagdlich geführte Hunde brechen bei der Jagd auch mal wegen Unterzuckerung zusammen. Dein Programm wäre mir und wohl auch Lotte zu wenig. Dass es Trainern zu viel erscheint, verstehe ich echt nicht

  • Nein von Überforderung war nicht die Rede. Aber von überdrehen bei “arbeiten im hohen adrenalinbereich“ es ging ihr tatsächlich speziell ums agility da die Hunde da überdrehen und adrenalinjunkies werden =)


    Ja Murphy ist ein vizsla sein opa ist aus jagdlicher Zucht und world best winner 2015 schlagmichtot

  • 2 mal die Woche Training a 10 Minuten sollen einen Hund überfordern?
    Das hat allen Ernstes ein Trainer gesagt?

    Kommt halt immer aufs Training an bzw. das, was drum herum passiert.


    Ich war mit Frodo in seinem ersten Lebensjahr 1-2x in der Woche am Hundeplatz. Erst Welpen-, dann Junghundegruppe und dann Einzelunterricht Obedience Vorbereitung, weil "der hat so viel Talent".
    Soweit so gut. Obedience haben wir dann meist nur 1x in der Woche am Platz gemacht und dann so 15min auf eine halbe Stunde verteilt.
    Hat der alles problemlos und mit sehr viel Motivation und Spaß gemacht, aber ich habe immer mit Beute belohnt (weil er halt ein Beutegeier ist) und Frodo hat sich immer höher und höher gepusht, bis er total unkonzentriert und hibbelig war.
    Da kam der Tipp, ich solle einfach früher kommen und ihn vorher schon mal eine halbe Stunde rennen und spielen lassen, er hätte wohl einfach zu viel Energie. Meist, war ich eh zu spät, also warens nur 10min Rennen, aber das hat gereicht um den armen Hund komplett fertig zu machen.


    Irgendwann habe ich dann mal gesehen, wie die Trainerin nach unserer Einheit ihre Hunde aus dem Auto geholt hat. Alle 4 sind kläffend um sie rumgesprungen, bis sie endlich den Ball geworfen hat, dann sind alle dem Ball nach und es wurde wieder geworfen - man kennt das. Das ging so - von Kläffen begleitet - bis sie die Hunde wieder ins Auto gepackt hat.
    Das war ihrer Meinung nach völlig normal. Da habe ich dann einen Schlussstrich gezogen. Das wollte ich nicht für Frodo.


    Meine Ersthündin ist tiefenentspannt, mit Ferraripudeln hatte ich einfach keine Erfahrung und konnte das absolut nicht einordnen, sonst hätte ich mich auf den Schwachsinn wohl nie eingelassen.



    Naja ich hab daraus gelernt - unkontrolliertes Gerenne und Gespiele gibt es hier wirklich nur als Ausnahme und nur mit Pausen dazwischen, sonst habe ich sofort wieder meinen hysterischen Kläffer an der Leine.

  • Ich schliesse mich den Vorrednern bezüglich Mittelweg voll und ganz an :dafuer:
    Ich bin definitiv jemand, der für viel System und konzentriertes Arbeiten einsteht, aber das schliesst toben, spielen und gemeinsame Action ja in keiner Weise aus!


    Allerdings sehe ich auch immer wieder (meiner Meinung nach) die falschen hunde im falschen Sport.
    Da werden eh schon "zu schnelle" Hunde im Affenzahn durch den Parcour gejagt, extrem extrovertierte Hunde dürfen einmal die Woche beim freesbee wie die bekloppten rumrennen ...
    Versteht mich nicht falsch: ich will diese Sportarten in keiner Art und Weise abwerten oder schlecht reden aber ich sehe einfach immer wieder, dass in diesen schnellen Spprtarten die Hunde ziemlich hohl drehen. Die Besi deuten das dann gerne als "Spass" meiner Ansicht nach ist das Stress & nix anderes.


    Schliesslich ist es eine Frage des Individuums...


    Gruslig finde ich echt auch die völlig "abgestellten" hunde (verknüpft am besten noch mit "der darf zu Hause nur im Körbchen sein!" :verzweifelt: :tropf: )

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