Sinnvoll ausgelastet oder doch schon Junkie? Wo liegt der Mittelweg?

  • Es tun sich Abgründe auf.
    Jetzt mal Butter bei die Fische. Einmal die Woche 10 Min. Training macht weder beim AGI Sinn, noch bringt es einen Hund zum ausgebildeten Rettungshund.
    Ich habe beides mit unterschiedlichen Hunden ernsthaft betrieben.


    Zu Tode langweilig Erziehung kenn ich nicht.
    Einen Balljunkie will sich nicht, können meine Border aber morgen sein, wenn ich wollte...

  • also im beiden Bereichen sind alle recht erfolgreich und auch Murphy macht sich. Letztes mal wollte er zum Beispiel die Wippe ums verrecken nicht betreten und heute ist er schon ganz alleine hochgelaufen ich glaube auch es tut ihnen gut drüber nachdenken zu können aber es soll hier nicht drum gehen unsere Vereine schlecht zu reden.


    Unsere Trainerin sagt aber auch ganz klar das man den Hund lieber wieder ins Auto packen soll oder den Parcours umso ruhiger und langsamer gehen soll wenn ein Hund so hohl dreht und jetzt kommt's bei uns arbeiten alle ruhig und konzentriert und keiner ist überdreht von denen.

  • Man auch einfach mal einen jungen Hund Junghund sein lassen, ohne in die eine oder andere Extreme zu kippen.


    Derzeit gibt es eben zwei gegenläufige Trends. Einerseits mehrmals die Woche Hundesport, Pushen bis zum Gehtnichtmehr, Turniere für unter 2-jährige Hunde und dergleichen. Und dann wiederum diejenigen, wo der Hund nur Ruhe, Ruhe, Ruhe lernen soll aus Angst, dass ein junger Hund durchaus auch mal unkontrolliert vor Freude im Kreis rennen würde :???:


    Gerne wechselt das auch beim Besitzer periodenweise. Ich kenne Leute, die erst mindestens viermal die Woche unbedingt unterwegs sein mussten (Montag RO, Dienstag Agi, Mittwoch BH, Donnerstag Social Walks, Freitag... usw.) und dann von 100% auf 0% umgeschwenkt sind und wo der Hund nun, wenn überhaupt, nur hinter einem gehen und maximal atmen darf, weil wieder ein anderer Trainer das als die ultimative Methode predigt.


    Irgendwo beißt sich die Katze da in den Schwanz. Heute will alles so toll trainiert , kontrolliert und gemanagt werden, dass man sich nicht mehr auf sein Bauchgefühl verlässt oder Situationen einfach auch mal laufen gelassen werden, damit der Hund sein eigenes Limit kennenlernt.
    Insofern glaube ich, dass eigentlich beide Extreme aus demselben Ursprung kommen: nämlich den perfekten erzogenen Hund vorweisen zu können. Der eine, indem er sooo sportlich ist, der andere, weil er sooo chillig ist. Beides ist natürlich der Verdienst des Frauchens/Herrchens.


    Dabei wird wie immer übersehen, dass das Ganze eine ziemlich individuelle Sache ist. Ich möchte einen jungen aktiven Hund haben, der strahlt, wenn ich was mit ihm unternehmen will. Dazu habe ich mir eine Rasse geholt, die aktiv ist und gern alles mögliche mit seinem Menschen mitmacht. Ja wieso soll denn mein nicht mal zweijähriger Hund nach mehreren Tagen Langeweile keine Hummeln im Hintern haben oder sich beim Gassi erstmal ausrennen dürfen, bevor es gesittet weitergeht? Hätte ich keinen Spaß an temperamentvollen kooperativen Hunden mit viel wtp und einer alles-kann-nichts-muss-Einstellung, hätte ich mir wohl definitiv den falschen Hund ausgesucht....


    Über problematische Hunde zu sprechen oder schreiben, ist im Trend. Da hat man immer ein Thema und wenn es hinterher so funktioniert, wie erhofft, kann man auch noch eine Leistung vorweisen...
    Nur normale, positive und dem Alter angemessenr Fortschritte sind nunmal eher laaaangweilig und schlecht diskutabel :ka:

  • also im beiden Bereichen sind alle recht erfolgreich und auch Murphy macht sich. Letztes mal wollte er zum Beispiel die Wippe ums verrecken nicht betreten und heute ist er schon ganz alleine hochgelaufen

    Das ist ein Erfolg.
    Ich hatte einige Staffelkollegen, die als Gerätetraining gerne mal zum Spassagi gingen.
    Aber beide Sportarten mit einem Hund, ist 2mal Sport mit angezogener Handbremse.
    Das meinte der Trainer evt, dann auch...


    Warum mein Einwand bei dir als "schlecht machen" der Vereine bei dir ankommt, liegt wirklich nicht an mir.
    Ich kritisiere nicht, ich teile lediglich mit, dass 2 mal 10 Minuten Training eines Hundes in einer Woche in 2 unterschiedlichen Bereichen nicht zielführend ist, dem Hund aber bestimmt Spass bringt.


    Mit ernsthaftem Rettungshundetraining hat das nichts zu tun. Und AGI ist auch zu umfassend, als das 10 Min. Pro Woche ausreichen.
    Das wirst du noch erfahren.
    Dem Hund wird es Wurscht sein

  • Ich fände es sehr traurig, wenn ich mit meinen Hunden beim Spielen nicht ordentlich hochdrehen könnte. Für immer nur Ruhe und Kontrolle ist unser Leben viel zu kurz und auch zu spaßig. Mag Rassen bzw. einzelne Vertreter geben, die ohne diesen starken Ruhezwang brauchen... ich bin froh, dass meine nicht dazu gehören und würde mir auch nie freiwillig so einen Hund ins Haus holen.


    Ich habe nur 1x die Woche RO mit Niamh und Faye. Da sind sie etwa 2x 10-15 Minuten aktiv mit Pause dazwischen.
    Den Rest der Zeit sind sie 'nur' Familienhunde, Spielkumpel für die Kinder, Hofwächter, Reitbegleiter oder auch Sofavorleger. Je nachdem halt. Wenn wir morgens unsere große Runde machen, drehen fast immer alle vier Hunde hohl. Da wird über den Strand gerast, bei Flut durchs Wasser gestürmt das die Gischt nur so spritzt und miteinander oder mit mir getobt. Meine Hunde fordern mich regelmäßig zum Spielen auf. Und das ist dann nicht kontrolliertes Dummyholen, sondern Zerr- und Rennspiele. Dabei wird geknurrt und gebellt (was meine Hunde sonst nur tun, wenn sie Melden) und einfach blöd rum gehopst. Besonders dolle wirds wenn wie heute die Kinder dabei sind. Die jauchzen dann nämlich auch wie blöd.
    Für mich wirken dann weder Kinder noch Hunde wie Adrenalinjunkies, sondern einfach nur happy. :ka:
    Mir geht dieses Hunde (speziell Welpen) zu Tode ruhen auf den Keks. Scheint an unserer Hundeschule auch aktuell Mode zu sein. Klar sollte man Hunde/Welpen nicht unnötig pushen, aber ständiges ausbremsen und begrenzen halte ich für genauso falsch.

  • ich trau's mich kaum zu sagen, aber ich mache es nach Bauchgefühl ;-) Da beide Hunde drinnen wie draußen ruhiger werden und vor allem Chilly sehr gechillt wird, kann mein Programm nicht so verkehrt sein.
    Hundetrainer und solche, die sich gern so nennen, wären sicherlich entsetzt, was ich so treibe, aber das ist mir wurscht. Meine Hunde wirken glücklich und zufrieden und allein das zählt.
    Was mir fremde Menschen da erzählen wollen, interessiert mich nicht. Ich brauch ja nur meine Hunde anzusehen und ihnen zuhören, dann weiß ich auch, was passt und was nicht.

  • Hier gibt es keine Planungen und Vorschriften was das betrifft. Meine Hunde dürfen junge, aktive und fitte Hunde sein, die auch mal ihre absoluten 5 Minuten haben dürfen. Wenn ich die Leine und das Spielzeug in die Hand nehme, wissen sie, dass jetzt einfach mal Action angesagt ist und freuen sich drauf. Wenn meine Hunde beim Spaziergang oder spielen nicht auspowern dürfen, kann ich gleich zuhause auf der Couch liegen bleiben. Ja, sie lassen des öfteren richtig die Sau raus! Egal ob im Garten, auf der Wiese oder mit anderen Hunden.
    Aber es ist auch völlig OK, solange sie sich kontrollieren lassen. Wir gehen hier täglich viel Spazieren (8km mind.), trotzdem können meine Hunde bei schlechten Wetter auch mal einen Tag/oder mehr verschlafen ohne die Wand hoch zu gehen. Nach ein paar Tagen ohne HalliGalli merkt man aber einfach das ihnen etwas fehlt, aber nicht auf eine Negative Art.

  • Ich finde 2 mal pro Woche 10 Minuten auch nicht schlimm. Und auch das der Hund mal hochgedreht wird, ist solange nicht schlimm, wie er auch wieder runter kommt.
    Amber hat 2 mal die Woche THS Training und 2 mal die Woche Mondioring.
    Im THS fällt es stark auf, wie hoch sie fährt, da ihr anders als im Schutzdienst das Ventil fehlt, alles raus zu lassen. Sie muss sich sehr anstrengen, dass sie nicht ins bellen verfällt. Bekommt sie eine Beißwurst zum abreagieren, wird die übel geschüttelt. Ja sie hat dabei sicher Stress. Aber nur wenn der Hund Stress ausgesetzt wird, kann er auch lernen damit umzugehen. Und natürlich auch der Besitzer lernt so, damit umzugehen. Wir haben feste Rituale usw ... das hilft Ambi wieder runterkommen, wenn es vorbei ist.
    Aber auch wir Menschen machen ab und an verrückte Dinge, die unser Stresspegel steigen lassen. Wir sind dann im positiven Sinn mega aufgeregt. Und wir machen das gern.
    Mein Fazit: Stress gehört zum Leben dazu. Ich kann meinen Hund gezielt positiven Stress aussetzen und dies zum lernen nutzen. Positiver Stress schärft die Sinne. Man muss nur damit wissen umzugehen

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, wollte aber trotzdem mal was zu dem ganzen Thema sagen |)


    Wir sind ja im Obedience und in der Dummyarbeit unterwegs - mit Rusty jetzt beim Trailen.
    In der Regel trainiere ich fürs Obedience 3x die Woche mit jedem Hund ca. 20min. Dummy/Trailen bringe ich auch meistens ca. 3x die Woche unter.
    Daneben, je nachdem wie es die Zeit erlaubt, wird auch mal getrickst oder Cavaletti aufgebaut. Das hänge ich dann aber meistens eher an ein Obedience-Training dran und artet dann auch nicht aus, das sind dann pro Hund vielleicht nochmal 10min.


    Neben dem Punkt, dass der Hund trotzdem auch mal Ruhe abkönnen muss, kommt es für mich auch darauf an, was der Mensch leisten kann.
    Ich wollte auf jeden Fall Hunde, die auch am Sport Spaß haben. Mit denen ich arbeiten kann. Und ich habe durch den Luxus, dass ich nur halbtags arbeiten muss und keine Kinder habe, einfach auch die Zeit dafür.
    Andere schütteln eben den Kopf, wenn sie hören, was ich mache. Die wollen halt auch nur Spazierengehen und das ist ja überhaupt nicht schlimm. Es muss sich ja auch jeder mit seinem eigenen Leben wohlfühlen. Der Hund genauso wie der Mensch.


    Trotz dem Programm halten meine Hunde es auch mal aus, wenn einfach mal gar nichts läuft. Wenn wir zB eine Woche bei meinen Eltern sind, dann sind sie voll damit ausgelastet, dass wir morgens eine große Runde Radfahren, dann evtl in die Stadt gehen, meine Cousinen mit ihren Kindern zu Besuch kommen oder wir mal wandern gehen. Da brauchen die auch gar nichts "extra für den Kopf" und in aller Regel brauchen sie nach der Woche sogar noch eine Woche Urlaub daheim, weil sie so ein "Familienleben" halt gar nicht gewohnt sind.
    Und ich mache mir selbst keinen all zu großen Druck. Wenn wir in einer Woche mal nur 1x zum Obedience oder nur 1x zum Dummy/Trailen kommen oder einfach mal gar nichts läuft, dann ist das halt so.

  • Das hat jetzt zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun, aber so kann ich das nicht stehen lassen.


    Ich habe hier einen in der Fläche geprüften und polizeilich gesichteten Flächensuchhund und einen, der im März zur Prüfung geht. Wir sind fast jeden Sonntag im Wald zum Training und ja, am Anfang sind es eben nur sehr kurze Trainingseinheiten, der Rest ist Wartezeit. Das der Hund später auch mal 20 min und länger in die Trainingssuche geht, kommt irgendwann.
    Vom Unterordnungstraining war ja gar nicht die Rede.


    Mit meinem ersten Hund habe ich zu Beginn auch zusätzlich 1 x die Woche Agy betrieben. Sie ist da nicht supertoll, aber immerhin Kreismeister in der A2 midi.
    Das mache ich nun aber tatsächlich nur noch locker zum Spaß und nicht mehr auf Turnieren...

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