Sinnvoll ausgelastet oder doch schon Junkie? Wo liegt der Mittelweg?

  • ich habe sogar den Eindruck das sie eher die ganze Zeit damit kämpfen das die Hunde ruhig sind und Murphy ist es zu Hause einfach weil er den Gegenpol hat. Mich ärgert nur das ich mich davon immer so beeinflussen lasse und bis vor euren antworten seit gestern Abend ein schlechtes Gefühl hatte. Es ist nicht einfach seinen Standpunkt zu vertreten :verzweifelt:

  • Ich finde, ein Junkie es es dann, wenn der Hund ohne Beschäftigung oder ohne sein Spielzeug nicht mehr herunterkommt und ewig herumnervt.

    Deswegen gab es hier seit letztem Jahr im Haus absolutes Ball (Chuckitball) Verbot. Baxter war ein Junkie, ein Ball-Junkie. Nichts ging ohne diesen Ball, in der Wohnung wurde dieser überall untergestupst, um sich zu zufreuen wie der wieder hervor kullert. Tat er es nicht, wurden wir wir genervt. Er jankte, fiepte und war einfach überdreht. Wirklich es war schlimm. Noch schlimmer war es dann, als wir den Ball weggenommen hatten. Baxter suchte überall diesen scheiß Ball und wurde richtig...naja... eben Kalter Entzug.


    Seitdem gibt es keine kleinen Bälle mehr. Draußen darf er mit dem Fussball spielen, da ist er nicht aufgedreht. Ansonsten nur noch mit dem Dummy und da auch nicht nur dummes Werfen, sondern viel suchen, zergeln und Gehormsam ("Warten" oder "Bleib") üben. Natürlich spielen wir auch so mit ihm, er muss nicht nur Gehormsam absolvieren =)

  • Ich habe auch das Gefühl das es modern ist junge Hunde tod zu schonen. Wenn ich meinen Hund aus Angst vor Überforderung permanent nur Drossel und reizarm Zuhause lasse, wundert es mich nicht das diese nach 30 Minuten Gassi am Ende ihrer Nerven sind.


    Das besonders reizempfängliche Hunde da eine andere Anleitung beim Ruhe lernen brauchen ist logisch aber den Sinn einen 6 Monate alten Podenco tagsüber Stundenlang in eine Box zu Knasten sehe ich nicht.


    Diese Hündin ist heute 2 und scheintot die Gute liegt wenn man ihr nichts anderes sagt 7 Stunden ohne sich auch nur mal zu drehen in ihrem Korb. Selbst wenn Besuch kommt hebt die nicht mal den Kopf. Wenn sie hier ist überprüfe ich regelmäßig die Atmung.


    Gegen diese Hündin wirkt mein Junghund überdreht er interessiert sich für ungewöhnliche Geräusche kommt mal schauen was ich treibe, spielt mit seinem Spielzeug und wechselt die Schlafplätze. Ich weigere mich trotzdem davon auszugehen, das mein Hund der mit dem Knacks ist.


    Ruhe lernen ist wichtig aber das extrem was zu Zeit propagiert wird ist für mich genauso falsch wie das Märchen das Hunde täglich 6 Stunden arbeiten müssen um glücklich zu sein.

  • Ich mache viel nach Bauchgefühl. Irgendwelche Theorien sind ja nett, aber nicht wenn sie so gar nicht zum eigenen Hund passen. Und natürlich nehme ich Rücksicht (z. B. nicht in den Schnee fahren, schnief), und natürlich muss Lotte auch mal zurückstecken (z. B. wenn Besuch nach ihrem Geschmack zu lange bleibt). Die Mischung macht es. Wir tricksen z. B. viel. Macht uns beiden Spaß. Wenige Minuten, aber an vielen Tagen. Das fänden deine Gassibekanntschaften bestimmt auch schlimm.
    Ich finde dagegen schlimm, dass draußen manche Nachbarn nur auf ihr Smartphone glotzen und nicht mal beim Gassi richtig für ihren Hund da sind

  • Hund: Spanisches Weichei ohne Wolle, mit nacktem Bauch (fängt irgendwann zu winseln an. Und Oberharz ist Hinrück circa 3 h Fahrt, so lange würde ich dann mindestens laufen wollen)
    Ich: Winterkind aus dem Vorharz
    ABER sonst sind wir ein gutes Team


    PS Aber bei Schnee muss sie raus ;-)

  • Hi,
    ich finde, die Wahrheit liegt- wie meistens -in der Mitte. Und die haben wir denke ich auch gefunden.
    Wenn Sino mal 2-3 Tage lang nicht gerannt ist und sich auspowern durfte, wird er etwas unleidlich. Erwartet er dann sehnlichst den Freilauf, kann es schon mal sein, dass er an der Leine zieht. Sehen wir nicht gerne, lassen es aber meistens durchgehen. Macht der Karabinerhaken Klick rennt er erstmal los, egal ob wir ein Spielzeug dabei haben oder nicht. Während der Wanderung gibts immer ein paar Versteckspiele, entweder mit Dummy oder direkt mit Leckerlies.
    Einige wenige Kunststückchen aber ansonsten ganz viel schnüffeln lassen. Ja, und dann gibts noch Dummywerfen und apportieren, da ist der Hund denn äußerst engagiert, wenngleich er den Dummy auch nicht immer sofort wieder abgibt.
    Man merkt aber ein deutliches Konzentrationsbild und eine sofortige Reaktionsbereitschaft, es gefällt schon sehr und es brauch ne Minute bis verdaut ist, dass der Dummy jetzt auch erstmal wieder in der Tasche verschwindet.


    Und dann kommen wir zum Ballwerfen: Muskulatur extrem angespannt, Blick gezielt auf den Ball, z.T. mehrere Starts weil der Ball könnte ja schon fliegen, und dann beim Wurf mit absolutem Affenzahn hinterher. Wenn wirs auf die Spitze treiben würden, würd der Hund eher kollabieren als aufhören. Hört sich suchtgefährdet an und ist es auch.
    Positiv aber noch: Der Ball fliegt, der Hund ist aber abrufbar, d.h. er verlässt unproblematisch den Spielmodus und kommt. Auch: Die Pupillen verändern sich nicht, er kommt nicht in einen Tunnel.
    Ball gibts deshalb nur einmal im Vierteljahr, Dummy sehr oft.


    Zu Hause ist Sino nur entspannt, immer Zu hause spielt er ganz wenig, zumeist ruht er sich aus.. Jetzt im Winter würd ich sagen reicht ihm eine halbe Stunde Arbeit und 2 Stunden ohne Verpflichtung draußen völlig. Im Sommer gibts dann von allem etwas mehr.
    Wer seinen Hund zum Junkie werden lässt, hat eindeutig was falsch gemacht, es gibt deutliche Anzeichen, die man erkennen kann, muss ja nicht sein. Die Schwelle dahin dürfte aber bei jedem Hund anders sein, Sino ist beispielsweise kaum jagdlich orientiert. Möglich das die Schwelle zum Junkie bei einem Terrier anders ist.


    LG


    Mikkki

  • Wie so oft ist doch auch hier sicher der gesunde Mittelweg das richtige für den eigenen Hund. Und wie ich schon sagte: Das Bauchgefühl. Das muss man aber auch zulassen, bei dem, was man alles so an Ratgebern kaufen und im Fernsehen sehen kann.


    Ich hatte mir als Ersthundebesitzerin zum Beispiel vorab zwei Bücher gekauft, eines speziell für Retriever, das ich anfangs immer mal wieder in die Hand genommen, aber jedes Mal entnervt weggepackt habe. Es hat so überhaupt nicht zu dem gepasst, was unsere Lebenswelt ist und wie ich unseren Hund so einschätze.


    Auch muss man - wahrscheinlich mit jedem Hund aufs Neue - erst ein Stück gemeinsamen Weges gehen um herauszufinden, was das gesunde Mittelmaß sein könnte.


    Ein bisschen OT: Wir haben gerade eine wunderbare lange Nachmittagsrunde gedreht, quer durch die Stadt und zufällig auch durch einen großen Park, durch den wir sonst nie laufen, weil es nicht so wirklich auf dem Weg liegt. Um zwei Leinenpöbler vorbeizulassen, haben wir an einer Stelle ein wenig gewartet - wie ich beim Umdrehen erst merkte, ein Boule-Platz. Nemo hat dort ganz entspannt gesessen und interessiert zugeschaut. Kein Gedanke, dass er jetzt einem dieser Bälle/Kugeln hinterherspringt.


    Trotzdem ist es nicht so, dass er Bälle nicht kennt. Zuhause gibt es einen Sisal-Ball, mehr zum apportieren. Und mit echten Fußbällen hat er auch schon Freundschaft schließen dürfen. Für meine Begriffe alles eine Frage des Maßes. Und das ist individuell verschieden. Ebenso wie der "Sportbedarf".

  • Im Winter ist hier oft nicht viel los für die Hunde, außer gassi gehen. Die sind alle damit zufrieden, trotzdem sind alle vier happy, wenn es im Frühling wieder losgeht, mit hundeplatz und hüten.


    Hudson ist jetzt fast 10 Jahre alt und der flippt immer noch aus vor Freude.
    Beim gassi warten meine Hunde nur auf das Kommando um im vollspeed Gas zu geben und ich schaue ihnen dabei viel zu gerne zu, als das ich sie bremsen würde. Das sind junge, gesunde, fitte Hunde, die dürfen ruhig mal die sau rauslassen. Und Ruhetage sind auch ok. Heute ist einer, es ist eisig draußen und ich hab Halsschmerzen. Heute war gartentag für die Hunde.


    Lg

  • ich habe sogar den Eindruck das sie eher die ganze Zeit damit kämpfen das die Hunde ruhig sind und Murphy ist es zu Hause einfach weil er den Gegenpol hat. Mich ärgert nur das ich mich davon immer so beeinflussen lasse und bis vor euren antworten seit gestern Abend ein schlechtes Gefühl hatte. Es ist nicht einfach seinen Standpunkt zu vertreten :verzweifelt:


    Es gibt ja auch Formen von Arbeit die Hunde pushen und welche die das eher weniger tun.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hund vom Mantrailing irgendwie abdreht. Dem hysterischen Gekläffe bei Agilityveranstaltungen nach zu Urteilen ist Agility da eher problematisch.
    Von daher würde ich mir für so einen Hochdrehkandidaten einfach vorrangig ruhige, Konzentration fordernde Arten von Training machen. Ein Mal die Woche finde ich wenig, wenn man damit irgendwo hinkommen will.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!