Überzogene (?) Erwartungen an Hunde aus dem Auslandstierschutz

  • ich hatte immer, gesagt kein Hund aus dem Ausland der nicht hier auf der Pflegestelle ist den wir 2,3,4,11 Mal besuchen können. Tjoa. November hatte ich Stella gefunden. Am 13. Oktober ist unser Rüde verstorben und erstmal wollten wir keinen zweiten Hund. Im neuen Jahr wollten wir Mal langsam das schauen anfangen. Aber wie wir wissen es kommt 1. Anders und zweitens als man denkt. Nach dem Kiri aus Trauer stark abgebaut hatte, nicht mehr raus wollte oder fressen geschweigenden spielen musste dringend ein neuer Partner gefunden werden.
    * Familie mit 4 jährigem hundeverrücktem Sohn
    * Großer Wohnung im zweiten Stock
    * Und 4 Kilo Hundchen das kaum Rüden mag
    Waren unsere Möglichkeiten doch etwas begrenzter. Es sollte ein junger hund aber kein Welpe sein, Hündin bevorzugt ebenso wie Langhaar bis 40 cm 15 Kilo. Aufgeschlissen, ohne körperliche Einschränkungen, kinderfreundliche und nicht ängstlich.
    Stella habe ich dann über ihre Deutsche Partner Vermittlungsorga gefunden. Sie stammt aus einem privaten Tierhof in Ungarn. Habe sehe lange und intensiv mit der Dame telefoniert, ihr unsere Gegebenheiten und auch die Grundvoraussetzung mitgeteilt. Sie meinte dass die kleine Hündin perfekt zu uns passen und sie nach genau so einer Familie gesucht haben. Mit Kindern und Zweithund. Ich bat um eine paar Tage Bedenkzeit, habe mich nochmals intensiv mit dem Spitz beschäftigt und zu gesagt. Ich wusste dass ich die Katze im Sack kaufen, da sie 3 Wochen später mit dem Transport aus Ungarn kommt. Zusätzlich habe ich den Tierhof angeschrieben und mit denen selbst nochmals über Stella gesprochen und ob sie wirklich zu uns passt. Viki (die Dame aus Ungarn) war sehr begeistert von uns und meinte das passt perfekt. Ich hatte bis zur letzten Sekunde Angst dass was nicht klappt etc. Aber als ich meinen Hund dann auf dem Arm hatte war ich wirklich glücklich. Sie hat sich direkt an mich gekuschelt und mich abgeleckt. Ja sie war noch ziemlich verschuüchtert nach dem langen Transport aber direkt neugierig und aufgeweckt. Die Leberwurst hat dann das letzte bisschen Eis gebrochen und sie ist fröhlich mit mir zum Auto getapst wo mein Mann mit kiri gewartet hat. Die Mädels habe sich auf Anhieb super verstanden und sich direkt durch die Boxen im Auto aneinander gerollt.
    Die einzige Erwartung die ich Zuhause an sie hatte war - nicht einfach beißen. Weihnachten und Silvester haben wir ganz entspannt Zuhause verbracht. Ein guter Freund war auch dabei, den liebt sie bis heute abgöttisch :herzen1: ich glaube Vorbereitung, den worst Vase planen und dann schauen. Für mich ist klar, ich würde immer wieder einen Hund von dieser Pflegestelle nehmen. Die Kommunikation war Klasse, mir wurde nix verblümt was nicht so ist. Ihre Krankengeschichte (tw handaufzucht, durch verwurmung und Milchpulver direkt Magen/Darm Entzündung) nicht verschwiegen, ich wurde darauf hingewiesen dass sie empfindlich auf Stress reagieren kann (Durchfall/Erbrechen), ich wurde über die TÄ Nachsorge in Der aufgeklärt (bitte nochmals nen giardien und Wurm Test , wurde zwar vor Abreise gemacht inkl Dokumenten aber sicher ist sicher, nochmal auf herzwürmer testen da zwar negativ aber sicher ist sicher). Die Papiere waren einwandfrei. Habe sämtliche arztberichte und Tests bekommen (Mittelmeerkrsnkheiten, Herz und Lungewürmer, giardien) und vor allem war der hund 1 zu 1 der wie er mir beschrieben wurde.


    Ob man jeden Hund im Ausland von der Straße Fischen und im schlimmsten Falle nach Dem mitten in die Stadt in eine 3 Zimmer Wohnung vermitteln sollte sehe ich kritisch. Ich kenne einiger solcher Exemplare die nie warm werden und deren Halter sich das alles andere vorgestellt haben. Die Hunde sind immer zu Hause weil ein Besuch im Biergarten oder eine Wandertour zu viel Stress wäre. Fremde Menschen sind näh und allgemein ist es einfach nur Management und kein zusammen leben. Teilweise denke ich dass diesen Hunden mehr geholfen wäre sie regelmäßig zu impfen, sie zu kastrieren und sie wieder frei zu lassen bzw sie dort auf Endstelle unterzubringen die ein Grundstück für ein freilebendes Rudel haben. Ich Maße es mir aber nicht an darüber zu urteilen weil ich mit der Materie nichts zu tun habe.

  • Bei mir sitzt ja auch eine Ungarin, die ich jedoch vor der Übernahme auf der PS kennen lernen konnte. :dafuer:


    Weshalb ein Hund aus dem Ausland?


    Ich hatte für einen hund folgende Kriterien
    -kann gut alleine bleiben
    -fährt problemlos auto
    -menschenfreundlich
    -mittelgross bis gross
    - verträglich (mit bekannten hunden) :pfeif:
    -vorzugsweise staff / pit


    Nunja, hier ging es schon los. Ich bekam keinen listi hier von den THs. Ohne einmal besuchen, schon am telefon: "sie sind 21? Dann nein :( : "


    Deshalb habe ich die Suche ausgeweitet. Auf der PS konnte ich Gesa besuchen, wir haben alle lange zusammen gequatscht, eine Runde mit den Hunden gedreht...


    Im Nachhineien habe ich mich vielleicht in einigen Dingen überschätzt. Aber: ich wohne sehr ländlich (ich kann praktisch reizlose gassigänge veranstalten ;) ) / ich hatte & habe sehr viel Zeit und energie um in die Erziehung zu stecken / ich war bereit, geld in die hand zu nehmen für trainings ect. /....


    Ich denke also, es klappt vieles, ABER mit einstellungen wie "den hab ich gerettet"/ "das ist ja auch nur ein Hund" / "da muss der jetzt halt durch" ... da wird mir ganz anders! :tropf:

  • Moin,


    ich hab ja den dritten Spanier hier.... und bin zum ersten eher durch Zufall gekommen. Ich hab das große Glück gehabt, zwei Hunde (Mischlinge gleicher Art) zu bekommen und mich in diesen Typ Hund verliebt.....


    Ich stehe dem Tierschutz durchaus kritisch gegenüber und bin vor allem der Meinung, nicht jeder Hund muss gerettet werden indem man ihm einen Kulturschock zumutet.... das Tierheim Kimba, das ich auch ansonsten unterstütze, vermittelt dann auch nicht alle Hunde, es wird hier immer Hunde geben, denen das einfach nicht zumutbar ist. Niemals würde es hier eine Beschreibung geben, wie seinerzeit bei dem armen Elfos. Aber das ist eine andere Art von Tierschutz, wenn es um das Tier geht.


    Leider gibt es viel zu viele Orgas, die mit Mitleid Geld machen wollen, je trauriger die Geschichte, desto größer das Mitleid und Mitleid - war noch nie ein guter Ratgeber, weder für Mensch, noch für Hund. Mitgefühl ist etwas Anderes.


    Immer mehr "mogeln" hinichtlich der Rasse und Beschreibung. Das ist nicht schön..... Retrievermixe aus der Türkei, da höhr ich die Nachtigall schon husten. Solche Beispiele gibt es viele.


    Der Hund den meine Tochter über Stray vermittelt worden ist und der dann leider auch zurück gegeben werden musste, war auch so ein Fall, Vorgeschichte unbekannt, Fundhund von der Straße, anhand seines Verhaltens glaube ich heute, das er einfach nur vor allem Angst hatte, ihm war nichts bekannt....... und er war ein stiller Hund, der seinen Stress und seine Furcht nicht zeigte, sondern das irgendwie weg steckte aber dafür halt extrem fraß und dünn war wie ein löchriges Hemd. Da hätten alle genauer hinsehen müssen.


    Und ich finde es ganz schlimm, wenn solche Geschichten dann schief gehen, weil vorhersehbar war, das sie schief gehen müssen aber alle Beteiligten voller Mitleid das Beste wollten und das Tier aus dem Auge verloren haben.


    Sundri

  • Ich habe jetzt nur überflogen, daher hoffe ich, dass nichts doppelt ist.


    Vorne weg: Ich denke, man kann mit jedem Hund Probleme bekommen. Egal ob man ihn als Welpe vom Züchter, aus dem Tierheim, von einer Pflegestelle, von privat oder eben aus dem Auslandstierschutz holt. Ich glaube auch, dass Hunde an sich sehr anpassungsfähig sind und sich die allermeisten mit der Zeit doch irgendwie einleben würden.


    Aber: Ich beobachte das auch, dass es derzeit sehr trendy ist, Hunde aus dem Ausland zu "retten" und man dann im Endeffekt nicht damit klarkommt. Bzw. den Hund in ein Muster zu pressen, was so einfach nicht auf ihn passt.

    Und ich frage mich bisweilen auch, warum man sich als Mensch das antut.

    Ganz ehrlich, ich habe (zumindest hier in Öko-Vegan Freiburg) den Eindruck, dass man sich dadurch als Hundehalter besonders hervortun möchte. Da wird stolz erzählt aus welchen miserablen Verhältnissen man den Hund gerettet hat, was man alles aufwendet um ihm ein artgerechtes Leben zu bieten, etc. Leute mit Rassehunden werden kritisiert oder gar beschimpft. Und ach, man ist ja sowieso ein toller Gutmensch der sich nicht nur im Tierschutz engagiert sondern auch noch vegan ernährt und nur Trigema kauft...

    Hundehaltung sollte Spaß machen, Freude bringen und das eigene Leben bereichern

    Dieser Meinung bin ich absolut auch! Deswegen wird bei mir auch immer nur ein gut sozialisierter Welpe aus einer seriösen Zucht einziehen. Wenn in diesem oder jenem Moment ein Welpe halt nicht geht, ja, dann muss ich halt warten. Wir hatten immer Welpen und keiner dieser Hunde wurde für uns jemals problematisch. Alle haben perfekt zu unserem Alltag gepasst.


    Einen Hund von privat würde ich unter ganz besonderen Umständen auch nehmen. Z.B. wenn Newtons Freundin (Labbi-Kangal-Mix aus Spanien) jetzt aus irgendwelchen Gründen ein neues Zuhause bräuchte, würde ich vermutlich nicht zögern. Aber diesen Hund kenne ich seit über 2 Jahren und weiß, dass er grundsätzlich in mein Leben passen würde.

    Ich denke, da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Interessenten für Auslandshunde das, was sie dem betreffenden Hund bieten und was sie selber leisten können, realistisch einschätzen

    Ja, absolut. Vor allem fände ich es wichtig, dass man begreift, dass Hunde eben nicht "dankbar" sind, weil sie gerettet wurden, sondern einen auch unter Umständen mal nicht mal mit dem Arsch angucken, wenn sie hinter einer Maus her sind... Newtons Freundin geht immer noch auf Mäusejagd, obwohl sie mittlerweile seit Jahren nicht mehr darauf angewiesen ist. Es ist einfach nicht aus ihr rauszubekommen...

  • Aber die Frage war doch eigentlich gar nicht, warum man sich nen Auslandshund holt, sondern wie es kommen kann das Menschen so kreative Vorstellungen von dem Zusammenleben haben. :???:


    Ich erinnere mich auch an einen Thread in letzter Zeit.
    Ja wir sind gerne unterwegs, vor allem Städtereisen. Wir haben uns so ein total verschüchtertes Würmchen geholt und der muss da jetzt durch. Ich weiß gar nicht wie es weiter gegangen ist.


    Aber ich denke es ist mal wieder die eigene Selbstüberschätzung, die man ja auch gerne beim Rassehundekauf findet. Na klar bin ich sportlich, ich geh doch jedes Wochenende 4h spazieren.
    Ein-Mann-Hund? Super! Ich bin sein ein und alles.


    Mit genug liebe läuft das schon.

  • Ich hab ja nun hier auch beides sitzen, einen Hund aus dem Auslandstierchutz und einen vom Züchter.
    Ich habe Theo ungesehen ausgesucht, er war dann 15 Wochen alt, als er zu mir kam. Ich wollte einen Hund, einen der mir optisch gefällt und Theo war süß und was könnte der schon für Probleme haben, die man nicht hinbekommt? Einen Hund vom Züchter konnte ich mir sowieso nicht leisten.
    Ich hatte Glück, Theo ist bis auf seinen Jagdtrieb ein richtig toller Kerl und ich habe ihn unglaublich lieb. Manchmal denke ich, das hätte auch anders ausgehen können.


    Am meisten nerven uns aber eigentlich andere Leute, wenn ich sage, dass er ein spanischer Mix ist. Dann geht es sofort los: "Ohhhhhhhhhhh der ist ja toll und bestimmt auch soooooo dankbar, dass er jetzt hier sien darf. Richtig toll von ihnen, dass sie den adoptiert haben. Die Leute die Hunde beim Züchter kaufen, sind ja alles Snobisten und die kümmern sich kein bisschen um das Leid der Tiere etc etc..."
    Wenn dann jemand merkt, dass Quintus ja vom Züchter ist, gucken sie komisch :D


    Ich sehe hier in der Gegend immer mehr den Trend zu Auslandshunden und ich finde es nicht grundsätzlich schlimm. Schlimm finde ich eben die Verniedlichung von Problemen und den Quatsch mit der Dankbarkeit. Nein, Theo ist nicht dankbar, wie auch?
    Manche Menschen neigen dazu, die "Adoption" eines Auslandshundes als die Heldentat schlecht hin darzustellen und ich beobachte immer mehr den Wettstreit, wer die "ärmste Seele" gerettet hat.

  • Am meisten nerven uns aber eigentlich andere Leute, wenn ich sage, dass er ein spanischer Mix ist. Dann geht es sofort los: "Ohhhhhhhhhhh der ist ja toll und bestimmt auch soooooo dankbar, dass er jetzt hier sien darf. Richtig toll von ihnen, dass sie den adoptiert haben. Die Leute die Hunde beim Züchter kaufen, sind ja alles Snobisten und die kümmern sich kein bisschen um das Leid der Tiere etc etc..."


    Wenn dann jemand merkt, dass Quintus ja vom Züchter ist, gucken sie komisch :D

    :lol: Davon kann ich auch ein Lied singen. Erst wird man wie ein Held gefeiert und ach was ist man doch für ein herzensguter Mensch, dann die Frage "und was ist das für ein Mix?" *aufAlanizeig* "Das ist ein reinrassiger Golden Retriever vom Züchter."
    Da verstummen die Leute schlagartig. :headbash:


    Kenne ich aber auch genau andersrum. Von Rassehundbesitzern, diesich dann darüber auslassen wie toll Rassehunde doch sind und quasi das einzig Wahre sind. :roll: Dann kommen Sätze wie "er ist aber ja auch ein gaaanz ganz hübscher, ist das ein Australian Shepherd?" -"Kann sein, dass da iwas Aussieges drin ist, weiß ich aber nicht, er ist ein Mischling aus Italien."
    Auch dann :mute: ! Nervt mich teilweise echt, manchmal finde ich es aber auch herrlich amüsant.


    Son Mittelding wäre schön und gibt es ja zum Glück auch. =)

  • Nun ja, wenn ich tatsächlich erwarte, dass mir ein Hund dankbar ist und daher "grade" geht - dann sollte ich vielleicht auf Goldfische umsteigen?


    Das ist nicht überzogen, sondern dumm.... und nicht so ganz von dieser Welt.


    Ich hab mir seinerzeit Bücher über Hunde aus dem Süden geholt und da waren sehr wichtige Ansätze drin, an die ich mit meinen Hundeerfahrungen (gut sozialisierter Welpe aus jagdlicher Zucht) nie gedacht hätte..... also äußerst hilfreich. Eben auch, das manche Hund erst nach Wochen/Monaten auspacken, was sie mitgebracht haben, manche quasi über Nacht.....


    Und ja, wenn es passt zwischen Herr und Hund mit Migrationshintergrund bekommt man einen wunderbaren treuen Begleiter, aber den hatte ich mit meinem Welpen durchaus ebenso.


    Und auch hier kann ich mir Hunde holen die durch falsche Haltung Schaden genommen haben, durch mangelnde Sozialisation Deprivatiosschäden haben - dazu muss ich gar nicht ins Ausland gehen. Ich würde einen Garafianomix durchaus auch von hier nehmen, gibt`s aber nicht - und diese Art Hund fasziniert mich einfach von Grund auf. Eines Tages wird auch hier ein "echter" Welpe dieser Rasse einziehen, aber solange ich das Glück habe, einen derartigen Mix zu finden - her damit..... und ja, sie sind sich ähnlich, aber durchaus sehr anders - Mischlinge eben. Eines haben sie gemeinsam, ein liebenswertes sanftes Wesen....


    Und, ich muss mir auch bewusst sein, wenn ich nicht nachhaltige Orgas unterstütze, dass ich Platz mache für einen weiterern Hund und das ich damit nicht nur gutes tue, sondern eine Wegwerfgesellschaft unterstütze, was gut überlegt sein sollte. Für die Hunde vor Ort ändert sich wenig, aber für meinen die ganze Welt.


    Es ist mit jedem Hund das Gleiche, die Gefahr oder das Problem steht oft genug am anderen Ende der Leine..... Unkenntnis und Unwissenheit der man nicht begegnet ist hier das Problem. Nicht Wahr haben wollen was ich da habe oder eben DAS Besondere, DAS, was keiner hat .... oft genug gesehen und daraus entstehen dann echte Probleme.


    Ich übernehme Verantwortung für ihn und sein Leben und ich schaue genau hin.... denn ich möchte nicht mein Leben nache meinem Hund einrichten, sondern er soll zu mir passen. Eine gute Beschreibung ist unerlässlich - Einrichtungen mit 5000 Hunden (Smeura) können da nicht viel zu Individuen sagen, kleinere durchaus.


    Aber Bilder sehen und verlieben - ist nur ein Anfang, man sollte schon den Verstand dazu nehmen und genau hinsehen... mein Herzchen Hund, der Hamilton Stövare wird hier nie einziehen, nicht einmal geschenkt..... mittlerweile möchte ich aber auch gar nicht mehr....


    Sundri

  • Hier muss man sich auch schon fast dafür schämen wenn man jemandem, der selbst einen geretteten Auslandshund an der Leine hat, sagt, dass der eigene Hund vom Züchter ist.

  • Ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ja - auch wir haben einen Hund aus dem Ausland (Moskau). Nachdem unser Lucky (mit 9 Jahren holten wir ihn aus dem hiesigen Tierheim) im April erlöst werden musste und wir ohne Hund so gar nicht zurecht kamen, suchten wir die Tierheime nach einem zu uns passenden Hund ab. Mein Mann wollte sogar einen krebskranken Hund (Darmkrebs mit wenig Hoffnung) nehmen, so sehr fehlte uns eine Fellnase.
    Irgendwann besuchte ich die Kleinanzeigen und - boah! Da war sie! Unsere Elli!
    Als wir lasen, dass sie aus Russland kam, aber in einer Pflegestelle hier bei uns in der Nähe lebt. Wir besuchten sie noch am gleichen Tag. Sie war etwas eingeschüchtert, bot uns ihren Bauch zum Kraulen an und es sah aus, als wollte sie eigentlich nur ihre Ruhe haben. Das "Haus" der Pflegestelle war eine Baustelle, in dem kleinen, eingerichteten Raum war noch ein anderer Hund, der ständig bellte, drei kleine Kinder wuselten umher (eines davon legte sich ganz selbstverständlich auf den Bauch von Elli und und und). Es war gruselig.
    Wir wussten von Elli nur, dass sie drei Jahre alt, kastriert, geimpft, gechipt und auf Moskaus Straßen gelebt hat und dort in ein Tierheim gebracht wurde. Von dort wiederum kam sie in die Pflegestelle.
    Zwei Tage später wurde Elli von der Leiterin der "Organisation" zu uns gebracht. Diese Leiterin wohnt hier in der Nähe, wir haben immer noch Kontakt, sie interessiert sich dafür, wie es Elli geht. Das hätte ich, nachdem ich die "Pflegestelle" gesehen habe, nicht gedacht.
    Elli ist etwas schüchtern, zurückhaltend und wahnsinnig verschmust. Ihre Angst vor Autos und Fahrrädern sowie Geräuschen, die sie nicht einordnen kann (Bahn) ist fast ganz weg. Sie konnte nichts. Aber sie hat richtig viel Lust, viel zu lernen. Selbst das Spielen müssen wir ihr noch beibringen. Aber es macht Spaß, man sieht auch richtig, wie sie aufblüht. Es gibt wirklich noch eine Menge, was sie lernen muss, damit sie auch ohne Leine laufen kann.


    Wir haben viel Glück mit unserer Elli. Aber geplant war ein Auslandshund nicht.

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