Qualzuchten II

  • Bordy hat mich zitiert bzgl. der erheblichen Schwierigkeit die viele Bulldoggen beim Atmen haben und dann einen Bogen direkt zum Boxer geschlagen (für die ich mich aktuell interessiere).

    Boxer sind aber nun mal keine Bulldoggen. Für die ZZL werden Elterntiere zugelassen die körperliche Belastungen (u.a. die angesprochenen 20km am Rad) erbringen müssen.
    Wie will man da ein Tier durchkriegen das nicht atmen kann?

    Und nein, ich glaube nicht an Verschwörungstheorien das die da alle durchgeschummelt werden und eigentlich normalerweise bei über 20 Grad stehend kollabieren.
    Ich würde die Rasse nicht beim Wald und Wiesenzüchter kaufen, aber den Züchter vernünftig ausgesucht sehe ich da keine Probleme, einen Boxerwelpen einziehen zu lassen. :ka:

    Du scheinst komplett zu negieren, dass ein Hund nicht erst Probleme mit der Atmung hat, wenn er kollabiert. Das ist dann das absolute Extrem, aber davor kommen noch genügend andere Stufen, die für den Hund auch nicht angenehm sind.

    Das du das ganze mit Übertreibungen aka "Verschwörungstheorien" und "stehend kollabieren" garnierst, zeigt leider, dass du das nicht wirklich ernst nimmst.

    Sorry, aber da brauchst du dich anderweitig auch nicht über Leute wundern die das so bei noch stärker brachycephalen Rassen betreiben. Die argumentieren nämlich genauso.

    Das Boxer (durchaus stark...) brachycephal sind, lässt sich nunmal nicht wegdiskutieren.

  • Ich denke, das Problem liegt auch stark darin, dass man erwarten kann, dass die Boxernasen immer flacher werden, genau wie andere Qualzuchtmerkmale auch immer schlimmer werden werden. Immer weniger Hunde werden heute tatsächlich als Arbeitshunde genutzt, sie stellen keine Investition mehr dar, sondern einen Luxusgegenstand. Und was soll ein Luxusgegenstand tun? Möglichst viel hermachen, gerade optisch. (Ich möchte betonen, ich unterstelle hier niemandem den Wunsch nach einem "Dekohund", das ist nur mein allgemeiner Gedankengang zu dem Thema!).

    Und wenn der Hund halt nicht mehr 100%ig leisten kann... naja, was soll's, er garniert häufig nur das Sofa oder das eigene Ego. Sich nach innen biegende Nasen, extrem abfallende Rücken, winzigklein, gigantisch groß, meterweit hängende Gesichtsfalten - das fällt auf. Das kriegt man nur beim Züchter, sowas hat kein Mischling, weil es nicht natürlich ist. Da sieht man, der Hund war teuer. Möglichst soll er noch extremer sein als alle anderen. Hauptsache, er schaut gut aus.

    Bis vor kurzem sollten Ridgebacks ohne Ridge noch eingeschläfert werden. Was sagt uns das?

    Optik = Ansehen = Geld. Ohne Ridge erkennt man ja möglicherweise den Ridgeback nicht - was bringt der dann noch? Autsch.

    Klar funktionieren die Boxer jetzt noch gut, aber wer sagt denn, das es nicht schlimmer wird, wenn nicht bald ein extremes Umdenken stattfindet?

  • Ich denke, das Problem liegt auch stark darin, dass man erwarten kann, dass die Boxernasen immer flacher werden, genau wie andere Qualzuchtmerkmale auch immer schlimmer werden werden. Immer weniger Hunde werden heute tatsächlich als Arbeitshunde genutzt, sie stellen keine Investition mehr dar, sondern einen Luxusgegenstand. Und was soll ein Luxusgegenstand tun? Möglichst viel hermachen, gerade optisch. (Ich möchte betonen, ich unterstelle hier niemandem den Wunsch nach einem "Dekohund", das ist nur mein allgemeiner Gedankengang zu dem Thema!).

    Und wenn der Hund halt nicht mehr 100%ig leisten kann... naja, was soll's, er garniert häufig nur das Sofa oder das eigene Ego. Sich nach innen biegende Nasen, extrem abfallende Rücken, winzigklein, gigantisch groß, meterweit hängende Gesichtsfalten - das fällt auf. Das kriegt man nur beim Züchter, sowas hat kein Mischling, weil es nicht natürlich ist. Da sieht man, der Hund war teuer. Möglichst soll er noch extremer sein als alle anderen. Hauptsache, er schaut gut aus.

    Bis vor kurzem sollten Ridgebacks ohne Ridge noch eingeschläfert werden. Was sagt uns das?

    Optik = Ansehen = Geld. Ohne Ridge erkennt man ja möglicherweise den Ridgeback nicht - was bringt der dann noch? Autsch.

    Klar funktionieren die Boxer jetzt noch gut, aber wer sagt denn, das es nicht schlimmer wird, wenn nicht bald ein extremes Umdenken stattfindet?

    Die Leistungs Prüfung ?

  • Die Leistungs Prüfung ?

    Deshalb sagte ich "immer weniger". :smile: Das kann man nicht auf alle Hunde und Züchter übertragen. Ich wollte damit nur meine Sicht klar machen, warum es in die Richtung immer extremerer Merkmale geht. Ist ja grade bei den Showlinien so.

  • Also gefakte Ausdauerprüfungen, gefakte IPO - so ein Insiderwissen, da kann ich mit meinen Bemühungen natürlich nicht dagegen anstinken. So im innersten Zirkel des Auskennertums bin ich nicht.

    Mir fällt nur ein Sprichwort ein:

    "Was ich selber denk und tu', trau ich auch allen andern zu."

    Und auch mir sein ein Seitenhieb gestattet: meiner Erfahrung nach aus 35 Jahren Hundehaltung und 25 Jahren Hundesport stimmt das....

  • Meines Wissens, bzw nach Aussagen der behandelten Tierärzte, sind diese Wucherungen in der starken Form schon etwas, was mit der Kopfform zusammenhängt. Vor allen Dingen reden wir hier nicht mal von "einer" Zubildung, sondern wenn dann gleich "richtig"...
    Ob man das nun also von dem Problem der Brachycephalie so trennen kann, wäre ich mir nicht so sicher.

    Wenn das so wie von dir postuliert mit der Brachycephalie zusammenhängen würde, müsste das Problem auch bei anderen brachycephalen Rassen vermehrt auftreten. Tut es aber nicht - es sind nur die Boxer, die es gehäuft haben, bei anderen Rassen kommt es zwar vor, aber selten. Ich wäre sehr erstaunt, wenn einer deiner TAs plausibel belegen könnte, WIE Epuliden ursächlich mit Brachycephalie zusammenhängen, aber trotzdem nur bei der einen, eher gemässigten Rasse so auffällig gehäuft auftreten.

    Mein alter (inzwischen leider pensionierter TA) hat sie ganz klar als Boxerproblem gesehen, ohne Zusammenhang zur Brachycephalie. Und der hatte wirklich eine immense Erfahrung, und eine recht deutliche Meinung zu Qualzuchten.

    Mich näher damit befasst habe ich mich, weil mein Rüde welche hatte - mit einem Fang so lang wie der Rest des Schädels.

  • Du scheinst komplett zu negieren, dass ein Hund nicht erst Probleme mit der Atmung hat, wenn er kollabiert.

    Und du hast schon selbst gemerkt das ich das bewusst überzogen geschrieben habe:

    Das du das ganze mit Übertreibungen aka "Verschwörungstheorien" und "stehend kollabieren" garnierst,

    Der Unterschied zwischen Boxern und Bulldoggen liegt darin das gesundheitliche Beschwerden die auf die Kopfform zurückzuführen ist, bei den Bulldoggen die Regel und bei Boxern die Ausnahme darstellt.
    Und diesbezüglich kann ich nur (wie du auch) subjektiv argumentieren. Die Boxer von Züchtern die ich in der letzten Zeit treffen konnte, die Boxer von Haltern die ich nun kennengelernt habe, hatten keine Probleme mit der Atmung. Auch unter körperlicher Belastung.
    Einige konnten die große Hitze nicht gut ab aber das war es auch schon.

    Alle über einen Kamm zu scheren ist natürlich schön einfach aber wird dem Ist-Zustand einfach nicht gerecht.
    Natürlich muss verhindert werden dass die Nasenlänge beim Boxer die gleichen (zu kurzen) Ausmaße annimmt wie bei Bulldoggen aber deshalb schonmal vorsorglich eine komplette Rasse zur Qualzucht zu erklären?
    Finde ich nicht nachvollziehbar.

  • @Julia127: Vorweg erstmal - ich möchte nicht, dass Du Dich jetzt irgendwie angegriffen fühlst oder so - ich stelle die Frage wirklich aus Interesse - denkst Du, es könnte sein, dass Du die Boxer und 'normal atmen' anders betrachtet hast, als Leute mit einem Hund die gerade eine andere Rasse haben?
    Man gewöhnt sich ja z.B. an vieles - da reicht ein leichtes Schnorcheln beim Hecheln - und es wirkt auf einen normal, da man selbst es immer so gewohnt ist.
    Wenn man jetzt Arthus im Vergleich hätte(ich nehme es mal aus Deiner Signatur) - evtl. würde der doch anders Hecheln.
    Molly wird vermutlich - obwohl Du ja meintest, sie hat eigentlich keine Probleme - anders klingen beim Hecheln als Zoey z.B. - vielleicht würde ich sagen: "Das ist aber laut" - obwohl Du es nicht so empfindest?

    Wie gesagt - z.B. Zoeys Eurasierfreundinnen - bzw. die eine davon - für unsere Ohren klingt sie oftmals on ganz schön laut beim Hecheln(jetzt nicht röchelnd oder so - aber laut) - sowas sind wir von Zoey einfach nicht gewohnt.

    Für unsere Ohren klingen dann die grunzenden franz. Bulldoggen eher so, als würden sie jeden Moment umkippen - für die Halter ist das gar nicht mehr so schlimm.

    Also - waren die Boxer wirklich ganz normal vom Hechelgeräusch, die Du gesehen hast? Ohne 'Plopp', Gurgeln, viel Speicheln oder sonstiges?

  • Ich seh übrigens hier in meiner Umgebung vermehrt (wieder) Boxer, die mehr Schnauze und weniger Vorbiss haben, als noch vor 10 Jahren. Und auch nicht mehr so überbreite Brusttiefen und hochgezogene Bäuche.

  • Ich seh übrigens hier in meiner Umgebung vermehrt (wieder) Boxer, die mehr Schnauze und weniger Vorbiss haben, als noch vor 10 Jahren. Und auch nicht mehr so überbreite Brusttiefen und hochgezogene Bäuche.

    Weißt du, wo die Hunde her kommen? Ich erinnere mich an den Trend der "Polenmarkt-Boxer", die waren aber überwiegend nämlich noch total optisch/anatomisch gesund mit längeren Schnauzen, recht schlank und sportlich...war mein persönliches Idealbild. Ich wollte ja auch mal einen haben, aber ausschliesslich aus VDH-Zucht....leider habe ich dort nie solche gefunden, die meinem athletischen Idealbild entsprachen.

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