• Eine Liste würde aussagen: Diese Hunde nur mit Nachweis der Sachkunde und angemessener Haltung und Bedarf. Das fände ich gut. Nicht wasserdicht und unfehlbar, aber schon mal besser als nix.

    Dennoch: welche Rassen stünden dann auf dieser Liste?

    Ich wette, mir würden zu (beinahe?) allen Rassen etwas einfallen, weswegen die Halter einen Extranachweis erbringen müssten.

    Ich wäre da eher für regelmäßige Prüfungen aller HundeHALTER!

  • Ich finde es ganz schwierig zu sagen, wer schon welchen Hund brauche.
    Da schrumpft die Gemeinde der Hundehalter rapide.
    Kaum einer braucht einen Hund.
    Spazierengehen kann man auch alleine, extrem ausgedrückt.
    Also nur noch Jäger, Herdenhalter, Hundesportler mit erwiesener Teilnahme an Turnieren....?
    In meiner näheren Umgebung hat man einfach keinen Rassehund zu haben.
    Das ist mindstens egoistisch.
    Hunde gibts zuhauf im Tierheim oder aus "familiärer Aufzucht".
    Dort holt man sich seinen Hund, egal ob groß oder klein und wie gemixt.
    Alles Hund.
    Unterschiedlicher Umgang?- Ist doch bloß Getue.
    Zucht ist böse, denn es gibt ja genug Hunde.
    Das sagen die gleichen Leute, die sich zum Reiten auch keinen Kaltblüter holen oder einen Hengst vor die Kutsche spannen.
    Nur bei Hunden herrscht die Meinung vor, mit streicheln und Liebe und einer Masse bunter Halsbänder sei alles getan.
    Da sehe ich die eigentliche Schwierigkeit.

    LG, Friederike

  • Ich muss ehrlich sagen, so sinnlos ich die Rasselisten finde, so sehe ich das auch mit dem Hundeführerschein...

    In Berlin soll er ja dieses Jahr eigentlich kommen, mit etwas Glück brauchen die da oben noch bis November, dann gelte ich offiziell als sachkundig.

    Noch nie wurde ich in den mittlerweile 5 Jahren, in denen ich mit Hund unterwegs bin, vom Ordnungsamt kontrolliert und so oft, wie ich hier auf die Sokas ohne Leine und ohne Maulkorb treffe, bin ich sicher kein Einzelfall.

    Es fehlt dem Behörden an Personal, um die bestehenden Gesetze zu überprüfen und da ändert auch ein Hundeführerschein nichts dran. Genau so fehlt das Personal, um den Anzeigen nachzugehen, wenn Menschen oder Hunde durch andere Hunde zu schaden kamen.

    Zwei Straßen weiter laufen der Doggen - RR Mix und die RR - Staff - Hündin unbehelligt offline durch die Straßen, trotz mehrfacher Anzeigen gegen den Halter, da beide Hunde schon ordentlich gebissen haben. Der hat seine beiden dann auch schon lange genug, um offiziell als sachkundig zu gelten und nicht zur Prüfung antreten zu müssen.

    Da habe ich als besorgte HH also gar nichts von. Ich frage mich auch ehrlich, warum so viele Hundehalter danach verlangen, noch mehr kontrolliert und beschränkt zu werden?

    Ich würde es viel lieber sehen, dass sich die Mitarbeiter des OA statt mit Rasselisten und Sachkunde - Prüfungen beschäftigen zu müssen, die Zeit darin investieren können, Anzeigen nachzugehen und entsprechend aufgefallene HH zu kontrollieren.

    Stelle ich mir weitaus effektiver und für die Halter nerviger vor, wenn regelmäßig unangekündigt das OA vor einem steht und kontrolliert.

    Es passiert doch sowohl mit Listen, als auch mit Sachkundenachweis (wird sich ja auch oft genug gestritten, wer ein sachkundige Prüfer ist) immer noch genug, als dass man da von einer sichernden Maßnahme sprechen könnte. Schneller und härter durchgreifen bei Beisvorfällen würde MICH mehr beruhigen.

    Jetzt kommt der Dackel offensichtlich wieder in Mode - eher kleiner Hund, der nicht mal unter die 20/40 Regel fallen würde. Wenn Fremde sehen, was für Zähne mein Dackel hat, entgleist denen oft das Gesicht und wenn der was in der Gusche hat, und es nicht hergeben will, dann braucht man da doch ordentlich Kraft, um sich da durchzusetzen. Und einschüchtern lassen die sich auch nicht so einfach... Den Dackel im Zweifelsfall auf die Liste setzen wird bei der großen Lobby sicher nicht so einfach klappen, Leute mit 3 Jahren Hundeerfahrung müssen den Hundeführerschein nicht machen und dann?

    Für mich sind beide Varianten aktuell einfach nicht ausgereift genug, um das gewünschte Ziel zu erfüllen und bevor da nicht was mit Hand und Fuß auf die Beine gestellt wird, kann ich auch nicht laut Juhuuu schreien, wenn die Regierung die Sachkundeprüfung einführt.

  • Eine Liste würde aussagen: Diese Hunde nur mit Nachweis der Sachkunde und angemessener Haltung und Bedarf. Das fände ich gut. Nicht wasserdicht und unfehlbar, aber schon mal besser als nix.

    Wenn sie das täte, wäre ich ganz bei Dir.

    Aber die Praxis zeigt, dass diese "Liste", die es bisher gibt, das nicht tut. Stattdessen stigmatisiert sie, schafft Vorurteile und vor allem Anfeindungen bei vollkommen unbescholtenen Hunden samt ihren Haltern, die ihre Sachkunde längst unter Beweis gestellt haben.

    Ein qualifizierter Sachkundenachweis für ALLE Hundehalter, ohne die bisherigen Listen, bei dem lediglich unterschiedliche Sachkunde für unterschiedliche Hundetypen nachgewiesen werden müsste, würde die Hundehalter in ihrer Gesamtheit deutlich besser unterstützen, als das Beharren auf s. g. Kampfhund-Listen.


    Eigentlich sollten ja gerade Leute, die Hunde gemäss ihrer Veranlagung halten wollen, ein gesteigertes Interesse haben, dass die Hunde nicht in der Allgemeinheit verbreitet sind. Denn dort passieren die Vorfälle. Und die kann man halt nicht wegreden. Wenn die alte Dame tot ist, und sie IST tot, dann bringt ein "das hätte mit nem Jack Russell auch passieren können" nix. Zumal man sich damit lächerlich macht und als äusserst zynisch beweist.

    Woher liest Du denn raus, dass das bei mir nicht der Fall ist?
    Ich schreibe nirgendwo: "Kangal für alle!"

    Ich schreib auch nirgends, dass Labbi und Jack Russell in derselben Liga spielen.
    Ich habe lediglich das beschrieben, was bisher unbescholtenen Hunderassen bei einem gewissen HH-Klientel drohen kann, wenn andere Rassen aufgrund der Kampfhundeverordnung für sie wegfallen.

    Der Kangal in seinem jetzigen Ausmaß ist doch das beste Beispiel dafür - dass er als Rasse so in Verruf gerät, passiert erst, seit andere Hunderassen wegen der Listenhund-Geschichten diesem Klientel nicht mehr zugänglich sind. So etwas tut keiner Rasse gut, weder dem Kangal, noch anderen HSH, aber auch nicht den Rassen, die bisher noch als unverfänglich gelten und einen guten Ruf geniessen.

    Idioten können jede mittelgrosse bis grosse Rasse in dieser Hinsicht kaputt machen.
    Wer das nicht verinnerlichen kann oder will, macht sich in den heutigen Zeiten was vor und sieht einfach nicht, dass prinzipiell jede Rasse (die absoluten Minis mal beiseite), in einen solchen Teufelskreis geraten könnte. Jeder von uns könnte irgendwann betroffen sein.

    Ich mag so gut wie jeden Hund - und ich mag viele Menschen.

    Für mich liegt die Lösung dieses Problems nicht in Rasselisten, die alle paar Jahre um die jeweils aktuelle Moderasse des speziellen Klientels ergänzt werden, sondern für mich liegt die Lösung darin, die Hundehaltung im Allgemeinen für die Öffentlichkeit sicherer zu machen, indem nur noch Menschen Hunde halten, die ihre Sachkunde dafür nachgewiesen haben.

    LG, Chris

  • Besser fände ich allerdings eine Schulung in der Wissen um Haltung und dem Tier Hund an sich vermittelt wird als einen Sachkundenachweis, der hauptsächlich auswendiglernen von Ankreuzfragen beinhaltet.

  • Der Artikel hat sich auf jedenfall rumgesprochen. Gestern sind wieder einige Leute vor Arren weggesprungen und die Blicke die wir abbekamen... :muede:
    Ein Kind durfte nicht streicheln "das ist einer von den bösen Hunden aus den Nachrichten."


    Listen bringen garnix. Sieht man doch! Die Rasselisten sind da und was ist? Die, die sich dran halten sind die Gearschten und Vorfälle passieren trotzden, weils genug Arschlöcher gibt denen die Liste scheißegal ist. Denen ist auch scheißegal ob der Hund dann im Tierheim versauert, die kaufen sich einfach nen neuen.
    Wem bringts also was?

    Und zynisch, wasnn Scheiß. Jeder Hund kann einen Menschen töten. Ja, auch ein Jacki, ein Yorki, ein Dackel. Geht alles.
    In den falschen Händen kann jeder Hund zur Gefahr werden.

  • Genauso wenig, wie man sagen kann "Jeder Bullterrier ist böse", kann man sagen, dass jeder Labrador lieb ist.
    Wir erleben das gerade dauernd andersrum. "Oh, ein Berner!" und dann stürmt ein Rudel Kinder in Begleitung total verzückter Eltern auf den Hund zu.
    Tatsächlich muss ich momentan häufiger freilaufende Kinder, als freilaufende Hunde blocken.
    Medien verzerren unsere Wahrnehmung dahingehend total. "Aber bei Löwenzahn tut der doch auch nix und liebt Kinder" (und sowas von einem erwachsenen Mann zu hören ist echt schräg ... XD )

    Damals, als die 20/40 Regel eingeführt wurde, bekamen meine Eltern einen Fragebogen vom Ordnungsamt, wie groß der Hund wäre. Mein Vater hat - ohne Witz - geantwortet: "Zu dick für ihre Größe." Einfach, weil er es total lächerlich fand. Ein Bekannter hat wahrheitsgemäß geantwortet (weiß die Werte nicht mehr, war ein Schäferhund). Bis zu dem Tod der Hunde, kam nie wieder eine Frage. Es hat einfach keinen interessiert.
    Vor kurzem stand in der Zeitung, dass Mitarbeiter vom OA demnächst die Haushalte mit Hund kontrollieren würden. Wir sind nur ein 40.000 Einwohnerstädtchen, aber da dachte ich schon "Hoffentlich haben die gutes Schuhwerk." Jedenfalls auch da: Nie wieder was von gehört.
    Bei der Anmeldung eines Hundes kann man praktisch alles sagen, das wird erst geprüft, wenn mit eben jenem Hund etwas vorfällt. Ich kenne zig Leute, die ihren "Boxermischling" aus diversen Hinterhofzuchten haben ...

    Und da ist der Fehler. Keine einzige Liste wird das verhindern, wenn keine Kontrolle stattfindet. Und zwar nicht nur Kontrolle auf Größe/Rasse, sondern vor allem auch auf Erfahrung des Hundehalters.

  • Und da ist der Fehler. Keine einzige Liste wird das verhindern, wenn keine Kontrolle stattfindet. Und zwar nicht nur Kontrolle auf Größe/Rasse, sondern vor allem auch auf Erfahrung des Hundehalters.

    Probleme über Probleme: Wer kann das, die Erfahrung der HH prüfen? Mir fallen so einige Hundetrainer ein, da kämen alle Beteiligten (Hunde, HH, Umfeld) vom Regen in die Traufe. Es gibt keine einheitlichen Ausbildungen, da das Thema "Natur/Wesen des Hundes" in vielen Bereichen überhaupt nicht einheitlich ist (meiner Meinung nach in den wenigsten Hundeschulen überhaupt ein Thema). Wie sollte es da gehen Menschen vom OA darauf hin auszubilden? Wenn ich mir Hundevideos betrachte, egal wo, und dann die Interpretationen zu Verhaltensweisen, da ist die Bandbreite fast so breit wie es Rassen gibt. Jeder hat für sich auf was er achtet. Vor allen Dingen wenn es um die vielen subtilen Signale geht, welche Hunde so "drauf" haben. Wenn Hunde deutlich zu "lesen" sind, haben sie vorher schon ein großes Repertoire an Signalen gesendet, welche viele gar nicht wahrnehmen. Jeder Hund, der es bis in die Zeitung "schafft" (aus katastrophalen Gründen) hat mit Sicherheit sich vorher einen "Wolf" geredet. Nur hat keiner zugehört, es nicht verstanden, nicht erkannt oder schlicht ignoriert.

  • In der Schweiz wurde ja jetzt der obligatorische SKN-Kurs wieder abgeschafft, da er keinerlei Auswirkungen auf die (ohnehin geringe) Häufigkeit von Beissvorfällen hatte. Eigentlich schade, denn er hat zumindest einigen Leuten einen Schimmer von Wesen und Bedürfnissen des Hundes verschafft.... Aber wer nix lernen wollte, oder es eh besser weiss, hat ihn entweder grollend und verschlossen abgesessen, oder ist gar nicht erst hingegangen. Der Aufwand der Kontrolle war den meisten Gemeinden zu gross.

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