Hilft ihr ein Zweithund?

  • Arbeite grundsätzlich mit Hunden aus Rudelhaltungen (auch Tierheim), da ich selbst eine Mehrhundehaltung habe. Ich konnte grundsätzlich keinerlei Nachteile bei meiner ältesten Hündin als auch bei Hunden anderer Rudeln, die ich zusammenführte) feststellen. Was zu beachten wäre ist grundsätzlich das Ersttreffen auf neutralen Platz. Ich habe so mein Eigenes und mehrere andere Rudel zusammengeführt, spielerisch, behutsam, und vor allem der Sache genügend Zeit geben. Der Ersthund sollte ausreichend Zeit bekommen, mit der Situation umgehen zu können, der Rest hat sich bei allen anderen Mehrhundehaltungen von selbst ergeben. Ab u zu ein Kommentkämpfchen, wo die Rangordnung zurechtgerückt wurde, aber das geht immer ohne gröbere Komplikationen u Verletzungen ab, rudelinterne Notwendigkeit wo man selbst nur die Ruhe bewahren sollte. Was unbedingt vermieden werden sollte ist, dass Hunde die sich gar nicht "riechen" können, Zwangsvergesellschaftet werden. Dazu bitte einen Hundetrainer oder Fachmann beiziehen, der mit einen ersten Blick sich ein Bild von der Sachlage bilden kann. PS: wenn man auch liest, dass der Ersthund den Vorrang haben sollte betreffend Liegeplatz und Sonstigen: dies machen sich die Hunde in der Regel selbst aus, meine große Hündin (5 Jahre) hat sowohl Liegeplatz, Spielzeug als auch Futter immer mit allen geteilt bzw. sogar angeboten. Eine verschworene Gemeinschaft sozusagen. Es kann aber dauern, bis der bisherige Haushund Nr.1 in der Wohnung oder im haus den Neueinzug akzeptiert, dies kann bis zu 2-3 Monate* dauern. LG Harald (*Zeitangaben aus eigner Erfahrung)

  • Naja, wenn ihr einen Zweithund aufnehmt, müsst ihr ja sowieso die ersten Tage bis Wochen zuhause bleiben, da verstehe ich das Problem bei einem Pflegehund nicht :ka:

    Wir waren beim Einzug von Rica 1 Woche zuhause. Das wäre auch beim Zweithund machbar. Bei den Pflegehunden, weiss man einfach nie, wie schnell sie ein Zuhause finden, dann wären wir evtl. noch am schauen, ob es bei uns auch klappen würde und schon müsste der Hund wieder weg. Dann wieder alles von neuem... habe da eher Bedenken, dass Rica da mitmachen würde. :verzweifelt:

  • Ich sehe das Problem auch darin, dass es sehr schwer ist an einen gelassenen, souveränen erwachsenen Hund zu kommen der keine großen Baustellen hat. Sowas geht sowohl im Tierschutz als auch von Privat sprichwörtlich weg wie warme Semmeln.


    Bei Privatabgabe besteht immer das Risiko, dass dir was im Bezug auf Verhalten oder Gesundheit verschwiegen werden kann und ein Tierheim sieht nicht wie sich ein Hund in einer normalen Familie verhält. Am ehesten würde ich also nach einem Hund von einer Pflegestelle suchen die den Hund schon ein paar Wochen hat.



    Bedenke bitte auch, dass ein zweiter souveräner Hund deinem Hund evtl helfen kann, aber dass dadurch der Alltag erstmal trotzdem nicht leichter, sondern nur schwieriger wird.


    Du musst dich auf den neuen Hund einstellen, du musst gucken was für Macken und Erziehungsdefizite er hat. Er wird sich bei dir erstmal austesten und evtl phasenweise kein Stück auf dich hören. Vielleicht ist es kein sensibler Hund, sondern einer, der sehr lautstarke Korrekturen benötigt - sowas wiederum könnte deinen Ersthund verunsichern usw.


    Selbst wenn man zwei einigermaßen brave Hunde hat ist ein Spaziergang mit zweien gleichzeitig erstmal eine richtige Herausforderung.
    Ich war geistig nur selten so platt wie nach einem Spaziergang mit zwei Hunden gleichzeitig. Und das obwohl einer davon an der Flexi hing und der andere sehr gut erzogen war solange man mögliche Reize vor ihm entdeckt hat. Trotz doppelter Bewegung waren getrennte Runden mit jedem Hund einzeln wesentlich weniger anstrengend.


    Wenn dein Hund blind/fast blind ist, kommt auch noch dazu, dass evtl ein sehr großer Teil ihrer Unsicherheit dadurch kommen könnte.
    Außerdem kommunizieren Hunde hauptsächlich über Körpersprache und ein Hund der nicht fähig ist die Körpersprache des anderen zu sehen wird insbesondere bei neuen Hundekontakten immer etwas unsicher sein. Mein Verstorbener Rüde wurde mit voranschreitender Blindheit auch immer unverträglicher obwohl er eigentlich ein Lamm war. Er konnte andere Hunde einfach nicht mehr einschätzen, wurde unsicherer und wollte sie sich dann eben lieber vom Leib halten. Ist ja auch verständlich wenn man nicht mal sehen kann, ob der andere auf Krawall gebürstet ist oder nicht.


    Wenn es irgendwie möglich ist, leihe dir mal Hunde von Freunden/Bekannten mal für ein Wochenende oder eine Woche aus. Bald ist Weihnachten - da bietet sich ja sowas wie Urlaubsbetreuung an. Dann siehst du zumindest ob du dir überhaupt zwei Hunde zutraust und wie anstrengend das sein kann.
    Und du siehst wie dein Hund damit zurecht kommt und kannst besser abschätzen wie es mit einem Zweithund wäre. So Themen wie Ressourcenverteidigung sind ja nicht ohne und können durchaus auch entstehen, wenn der Hund draußen und bei kurzem Hundebesuch sehr verträglich ist.

  • Interessanter Thread :-) Sind ja auch schon lange am überlegen, uns noch einen sicheren, souveränen ausgeglichenen 3ten Hund dazu zu nehmen. Duke (der Grosse) ist ja leider ein seeehr unsicherer Kandidat mit M/H Problematik an der wir schon ewig arbeiten.
    In Frage käme bei uns jedoch wieder ein Belgier oder evtl. DSH, und da wird's eben schwierig :/
    Ich hatte schon 2 mal eine Hündin im Visier, bei der es soweit passte aber es eben doch kleine Baustellen gab. Ist ja nicht selten, darum sitzen sie ja im TH.
    Wenn ich aber daran denke, was das alles für Veränderungen nach sich ziehen würde :???:
    Momentan sind wir eher auf der Suche nach einer Kumpeline, die eben ähnliches Temperament hat, mit der er sich dann ab und an mal austoben kann.
    Ich denke in unseren Fall wäre es noch zu früh hier noch eine Dame einziehen zu lassen. Denn Laufen gehen könnte ich im jetzigen Istzustand eh nur einzeln, oder eben zusammen dann auf freien Feldern wo uns keiner mit anderen Hunden begegnet.


    In eurem Fall, wobei hier für mich auch die Grösse und der Iststand ausschlaggebend ist, würde ich es doch versuchen, so wie ihr das auch geplant habt.
    Ich bin mal gespannt, wie es bei euch weiter geht

  • Wir waren beim Einzug von Rica 1 Woche zuhause. Das wäre auch beim Zweithund machbar. Bei den Pflegehunden, weiss man einfach nie, wie schnell sie ein Zuhause finden, dann wären wir evtl. noch am schauen, ob es bei uns auch klappen würde und schon müsste der Hund wieder weg. Dann wieder alles von neuem... habe da eher Bedenken, dass Rica da mitmachen würde. :verzweifelt:

    Länger als eine Woche könntet ihr euch also nicht freinehmen, falls in nächster Zeit ein Hund einziehen sollte? Finde ich sehr, sehr knapp bemessen - was, wenn der Hund dann noch nicht gut alleine bleiben kann? Da würde ich mir auf jeden Fall im Vorfeld Gedanken über eine Betreuung machen. Oder ihr wartet einen Zeitpunkt ab, an dem ihr länger Urlaub nehmen könnt.

  • Ich hatte auch eine ganze Zeit zwei Hunde. Der erste war ein Tierschutzhund und wurde von fast allen Hunden gemobbt. Als wir dann noch einen Hund dazubekamen, waren sie zu zweit und das verlieh ihnen stärke. Die Hunde haben allem in allem sehr profitiert, das sie zu zweit waren.
    Hat man zwei Hunde, werden manche Sachen schwieriger. Da, wo man einen Hund noch gut mitnehmen kann, da sind zwei dann auch schon mal zuviel.


    Zur Pflegestelle : Das ist anders gemeint gewesen. Anstatt du nur ein Wochenende entscheiden kannst, ob der Hund passt, käme auch eine andere Version in Frage. Du suchst dir den passenden Hund, kaufst in aber nicht sofort, sondern wirst für diesen einen Hund Pflegestelle. Wenn es dann aber doch nicht gut klappt und Probleme auftauchen, die vorher kein Mensch einschätzen konnte, dann ist es ´ja ein Pflegehund und es wird dann nach einen passenderen Platz gesucht. wenn du dir nach einer Weile aber sicher bist, schliesst du deine pflegestelle und übernimmst den Hund ganz.


    Ich möchte dir einfach Mut machen für diese Entscheidung zum zweithund. Wenn es passt, kann dein ERsthund sehr profitieren und du hast ein gutes Hundeteam.

  • Hallo


    Ich hätte eigentlich nur eine Frage .


    Dun meinst es sicher gut mit deinem Hund .
    Nur denkst du wirklich das der Zweithund die Lösung ist . ?
    Wass , wenn das nicht so klappt wie du es dir vorstellst ?
    Kommt dann Hund Nr. 3 ?
    .

  • In erster Linie müsst Ihr den Hund wollen.


    Ich habe schon lange ängstlicher Hund in Kombinationen mit verschiedenen eigenen und Pflegehunden hier. Es kann Sicherheit geben, muss aber nicht. Bei meiner Hündin war es so das die überschäumende Freundlichkeit des Ersthundes sie total verunsichert hat. Bei meiner jetzigen Schissbuxe ist es so das er seine Ersthündin braucht, bei den Pflegehunden spielt es nicht so eine Rolle - er orientiert sich nicht an ihnen und sie nicht an ihm.


    Wichtig ist das Du bedenken musst das es Wochen bis Monate dauert bis zwei Hunde zusammenwachsen. An einem Probewochenende kann man eine Tendenz erkennen. Es kann sein das die ersten zwei Wochen alles super ist und dann erkennt Ersthund das der andere Hund bleibt und findet es blöd. Oder umgekehrt, die ersten zwei Wochen ist der neue Hund doof und erst mit der Zeit entwickelt sich eine innige Freundschaft.
    Es muss einfach passen und Ihr müsst bereit sein viel Zeit in jeden Hund einzeln zu investieren und auch an evt später auftretenden Problemen zu arbeiten.


    Ich habe gute Erfahrung mit unsicherer Hund und Zweithund gemacht, aber meine Hunde habe alle auch nie alleine gelebt.

  • Ich danke euch allen ganz herzlich für eure Meinungen und Erfahrungen!



    Wir werden es uns sicherlich noch überlegen, aber tendieren immer noch
    dazu, dass ein Zweithund für Rica und uns besser wäre. Sie kennt es ja
    eigentlich nicht, ein Einzelhund zu sein.



    Gestern waren wir in einer grösseren Hundegruppe unterwegs (Hundeschule
    mit 12 Teilnehmern). Anfangs war sie total überfordert, deshalb standen
    wir eher etwas Abseits. Nach 10-15 Minuten, lief sie an den anderen
    Hunden einfach so, ohne sie zu beachten, vorbei. Sie drehte ihnen sogar
    den Rücken zu und konzentrierte sich auf mich (bzw. auf das Goodie in
    meiner Hand

    ).



    Diese Situation hat uns wieder gezeigt, dass unser Bauchgefühl wohl doch nicht ganz so falsch ist.

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