Wie weit geht Eure Tierliebe?

  • Genau!
    Weil der Stempel "vegan" = "ich liebe Tiere viel mehr als ihr alle zusammen" auch auf einen Hund gepresst werden muss, ob der jetzt damit zurecht kommt oder nicht, sein Problem.

    Ich frag mich ja auch unweigerlich, warum musste man sich dann überhaupt einen Hund holen, wenn man keine tierischen Produkte verfüttern will? Das ist doch auch Egoismus, und keine durchdachte Tierliebe.
    Wenn man vegan wirklich so konsequent durchziehen will, dann eben nur pflanzenfressende Tiere aufnehmen! Das wäre doch mal sinnvoll ;)

  • Puh, das ist sehr schwer zu beantworten, bei mir käme es sicherlich auf die jeweilige Situation an wie weit meine Liebe zu meinem Hund geht. Ich würde garantiert alles in Bewegung setzen, um meinem Tier helfen zu können und auch hohe Kosten in Kauf nehmen (kommt ja hin und wieder vor, dass ein Dackel aus einem Erdloch von der Feuerwehr ausgegraben werden muss oder Ähnliches), aber ich würde nicht das Hundeleben über ein Menschenleben stellen.

  • Ich füttere veganes Futter.

    Nicht artgerecht zu füttern ist Tierliebe?
    Merkwürdige Ansicht, aber jeder, wie er meint.


    Falls mein Hund in einer fremden Umgebung abhanden kommen sollte, wie im ersten Beitrag, würde ich wohl auch da bleiben.

  • Was ist Tierliebe denn eigentlich genau?


    zu dem Beispiel aus dem Eingangspost: Für mich ist das keine Tierliebe. Einfach einen Hund mal eben aus dem Urlaub mit nach hause nehmen hat für mich den Faden Beigeschmack von Selbstbeweihräucherung. "Ich habe ja einen Hund gerettet..."


    Wenn mir dann mein Hund, warum auch immer, auf der Autobahnraststätte abhauen sollte, könnte ich auch einfach keine 2 Wochen dort campieren. Sowohl mein Mann, wie auch ich müssen arbeiten und Geld verdienen.


    Andererseits, würde ich alles dafür tun, das es meinem Tier gut geht.
    Ich habe als Beispiel jahre lang mongolische Wüstenrennmäuse gehalten. da kostet ein Tier in der Anschaffung gerade mal 10€. Das einschläfern lassen ist teurer, wie ein neues Tier. Trotzdem sind alle meine Mäuse genau so Tierärztlich versorgt worden, wie mein Hund (die teuersten TA-besuche waren einmal ein total verletztes Auge mit Medikamentenkosten von knapp 80€, ohne die TA-Rechnungen und eine verhältnismäßig günstige Tumor-OP von knapp 70€).
    Aber das ist für mich auch keine Tierliebe. Das ist für mich Verantwortung.
    Ich habe mir Tiere angeschafft und es ist in meiner Verantwortung, das es denen gut geht.

  • Ich würde mich wie das Ehepaar in der Ausgangsfrage auch eine Weile auf der Raststätte aufhalten in der Hoffnung, dass meine Hunde dort wieder auftauchen aber ehrlich gesagt wäre mir das auch nicht passiert, dass meine Hunde auf einer Raststätte abhauen denn sie wären, vor allem wenn der Hund noch keine Bindung an mich hat, gut gesichert.


    Tierliebe ist für mich eine artgerechte Ernährung für Hunde (und das ist nun mal ein hoher Fleischanteil), eine gute medizinische Versorgung aber auch "loslassen können" wenn der Hund keine Lebensfreude mehr hat.


    Ich erziehe meine Hunde, sichere sie wo Sicherheit nötig ist (an Straßen z.B.), sie sind Familienmitglieder und gehören in meiner Freizeit und im Urlaub an meine Seite.

  • Vegetarier die ihren Hund vegan ernährt... oh man wie weit ist die Menschheit schon gesunken? :verzweifelt: Vllt gebührt das aber ein neues Thema?


    Ich würde auch alles erdenklich für Baxter machen solange ich dabei noch selbst "leben" kann. Ich bin z.b. keine die sagt "für meinen Hund lebe ich unter der Brücke". Ich kann mich damit nicht anfreunden und denke einfach das es immer einen Weg gibt. Und wenn es für den Hund besser ist in ein neues Zuhause zu müssen, dann ist es so und mir geht's besser dabei wenn ich weiß es geht ihm gut. Ich würde z.b. Auch nicht an nem Rastplatz ausharren, denn ich habe eben auch ein Leben dem ich nach kommen muss. Dennoch würde ich alles in Erwägung und Bewegung setzen damit man ihn findet.


    Andererseits ist es eben alles auch Situationsabhängig und in den meisten habe ich mit Hund noch nie gesteckt, daher ist es schwer sowas wirklich zu beantworten.


    Ich selber bin sicher trotz dessen das ich Fleisch esse, tierlieb. =)

  • Tierliebe... ich liebe meine Tiere. Alle auf ihre Art und Weise.
    Für Lilli würde ich mit Sicherheit durch's Feuer gehen - so eine Liebe für ein Lebewesen (außer bei Menschen) habe ich noch nie erfahren.
    Es tut weh, sie ein paar Stunden nicht zu sehen und wenn ihr was widerfahren sollte - nicht auszudenken.
    Also liebe ich unser Tier.


    Tierliebe? Ich liebe aber auch ein Tier auf meinem Teller und sehe nicht ein, warum ich meinem Essen das Essen wegessen sollte.
    Wir Menschen sind Fleischfresser, unser Gebiss ist dafür ausgelegt. Wir mahlen nicht, wir reissen und kauen. Wenn wir gaaaaaanz weit zurück gehen... also weiter als weit. Was war da? Wir haben Fleisch gejagt und gegessen.


    Wie ernährst Du Deinen Hund vegan? Gibst Du ihm dafür nur Trockenfutter oder was aus der Dose? *ironieaus*
    Ich möchte Dich nicht persönlich angreifen, aber meinst Du, es ist wirklich gut für Deinen Hund, ihn "vegan" zu ernähren? Hast Du keine Angst, dass ihm dadurch wichtige Nährstoffe fehlen? Tierliebe ist ja die eine Seite - aber die Liebe zu Deinem Tier, es auch artgerecht zu ernähren gehört da doch auch dazu. Oder stehe ich jetzt total auf dem Schlauch?

  • Auf den Ausgangspost bezogen:
    Für Coco würde ich eigentlich wirklich alles menschenmöglichstes tun.
    Sie ist mir zum Beispiel auch schon im Urlaub in den Bergen abgehaut, als ich sie erst wenige Monate hatte (Sie war mit Schleppleine gesichert!).
    ich habe zwei Tage im bergigen Gelände nach ihr gesucht. Meine Familie war aber genauso "tierlieb" und hat mitgesucht. Wir haben Polizei, Förster, Anwohner, Touristen usw. benachrichtigt.
    Hätte ich Coco nicht nach über 24 Stunden gefunden, hätte ich wohl auf jeden Fall noch so lange weitergesucht bis mein Urlaub aufgebraucht wäre (über 1 Woche). Was ich dann weitergemacht hätte? Keine Ahnung. Evtl. meinen Chef nach mehr Urlaub angebettelt oder professionelle Pettrailer engagiert bzw. mit facebook-Aufrufen usw. Mitsucher gesucht.


    Ich verstehe aber diese Aktion nicht als "Tier"- oder "Hundeliebe". Sondern da geht es nur um meine Liebe und Verantwortung für Coco! Und es spielt auch etwas Egoismus mit rein, denn ich hätte mir einfach nicht vorstellen können mit dem Gedanken weiterzuleben, dass Coco da irgendwo draußen herumirrt bzw. gefesselt mit der Schleppleine verhungert/verdurstet.


    Und auch meine Familie hat einerseits aus Liebe zu Coco mitgesucht, andererseits aber auch wegen mir. Da sie wussten, wie sehr ich an Coco hänge und wie schwer ich ihren Verlust verkraften würde.


    Wirkliche "Tierliebe" ist für mich was anderes! z.B. Vegetarier sein bzw. zumindest auf artgerechte Haltung achten usw.
    Nicht nur für das Wohl der eigenen Tiere sorgen (was für mich auch ein Teil Egoismus ist), sondern auch für das Wohl anderer/fremder Tiere.

  • Bei so einem Thema hat man halt auch ganz schnell Probleme und Unklarheiten mit den Begriffen. Was ist denn überhaupt "tierlieb"? Die Frage kann man auf so viele Arten und Weisen beantworten, dass die Beiträge hier zwangsläufig ziemlich auseinanderlaufen.


    Um gewisse Abwägungen und Kompromisse komme ich z.B. nicht herum: ich wünsche Freigängerkatzen nix Böses, wir wollen sie aber nicht in unserem Garten haben (u.a. der Vögel wegen, die sich hier wohlfühlen und brüten), also wird den Katzen unser Garten "unbequem gemacht"; ich mag nicht komplett auf Fleischkonsum verzichten, achte aber peinlich genau auf die Herkunft und Haltung der Schlachttiere; ich kann auf ein Auto nicht verzichten, weil ich sonst nicht zur Arbeit kommen würde, auch wenn mir die negativen Konsequenzen des Straßenverkehrs auf die Tier- und Umwelt durchaus bewusst sind; ich leiste mir den Luxus, zwei Hunde nur "zum Spaß" zu halten, auch wenn allein die Produktion des Futters für diese zwei Hunde ihren Teil zu meinem CO₂- Fußabdruck beiträgt und andere Tiere für eben dieses artgerechte, fleischhaltige Futter geschlachtet werden, usw.


    Wenn jemand für all diese oder auch nur einige dieser Punkte meint, ich sei nicht tierlieb genug, dann mag er damit sogar Recht haben – bedingungslos tierlieb zu sein wäre auch nicht mein erstes Ziel im Leben –, aber es ist schwierig bis unmöglich, komplett ohne diese Widersprüche zu leben und sich selbst als "immer tierlieb" zu bezeichnen. Und wie man da im Einzelfall seine Grenzen setzt, was man mit sich selbst vereinbaren kann und was nicht, ist eben genau das – eine Einzelfallentscheidung. Jemand, der mir da eine moralisch einwandfreie Lösung für alle und jede Situation andrehen will, wäre mir ziemlich suspekt... ;)

  • Tja, sag niemals nie.


    Denn auch der so sehr gehorsame Hund, der nicht ohne Erlaubnis aus dem Auto springt, den man in Ruhe anleinen kann, mit dem man sich ein ruhiges Plätzchen weit ab der Autobahn sucht, kann durch einen plötzlichen Bruch des Karabiners frei kommen und aus unerfindlichen Gründen stiften gehen.


    Ich weiß nicht was ich in einem fiktiven Fall täte. Ich müßte in die Situation kommen, dann weiß ich was ich tue.

    Für diesen Fall hat mein Hund ein "Stopp!" und einen Rückruf gelernt... Mir ist tatsächlich schon einmal der Karabiner vom Halsband abgesprungen. Da war Newton 9 Monate alt. Nun ja, und er steuerte geradewegs auf eine befahrene Landstraße zu... Gott sei Dank klappte damals das "Stopp!" schon...

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