Was versteht Ihr unter "Artgerechter Haltung"?

  • Ausschließlich die selbe Strecke, ein Leben lang, das hätte keinem meiner Hunde gefallen.
    Aber einmal am Tag das "Revier" begehen - ein Muss. :smile:
    Besonderen Wert legt darauf Ulixes.
    Der war richtig knatschig, wenn er nicht nachlesen wer alles da war und was sich so ereignete.

    LG, Friederike

  • Artgerecht bedeutet für mich auch, dass man ihn nicht als Spielzeug anschafft.
    Sei es für die Kinder, oder sich selbst.

    Dass ein Wachhund z.B nicht in eine Wohnung gehört in der man ihm das Bellen abgewöhnt.

    Dass man dem Hund noch Individualität lässt und nicht versucht, jede noch so kleine Unart weg zu trainieren.

    Dass man ihm nicht den ganzen Tag Kommandos um die Ohren haut und diverse Kommandos vom Hund ausgehend, auch ausführt. Z.B wenn er seine Ruhe haben möchte.

    So richtig artgerecht lebt Chili nicht bei uns.
    Wir haben keinen Bauernhof, den sie bewachen kann. Wohl aber unser Haus und kleines Grundstück. Das darf sie bewachen und macht es auch sehr gewissenhaft.
    Wir gehen auch meistens die selben Runden.
    Großartig Programm gibt es auch nicht, außer unseren Alltag, was aber nicht bedeutet, dass es kein Spiel, Spaß und Übungen gibt.

    Sie wird hier viel zu sehr verhätschelt, gut, dass sie es so ohne weiteres hinnimmt und nicht anfängt zu spinnen.

    Die Versorgung ist auch gegeben, aber wird auch nicht besser ernährt, als wir selbst und ernähren.

    Alles ist hier in einem guten Durchschnitt.
    Besser geht immer, aber schlechter auch.


    Ich glaube richtig artgerecht geht gar nicht. Es sei denn, man lebt in der Pampa und der Hund kann schalten und walten wie er möchte. Sich also im Zweifelsfall sein Futter selbst jagen, teilweise verbuddeln, selbstständig auf Streifzüge gehen und nicht an einer Leine geführt.
    Auch, dass er sich vermehren würde, wenn ihm, salopp gesagt, danach ist.

    Aber angenehm kann man es dem Hund machen und glaube, das bekommen wir alle hier ganz gut hin.

  • Also, wenn man meine Hunde gefragt hätte (4 verschiedene Rassen - 4 unterschiedliche Vorgeschichten), hätte artgerecht für alle so ausgesehen:

    3 mal am Tag abgeleint rumtoben in einer Feld-, Wald-, Wasser-Kombination halbe bis Stunde

    • das Dienstpersonal schön in der Nähe, aber nicht störend
    • ab und an einen oder mehrere Artgenossen zum Toben oder durchaus auch mal Prügeln - aber auf keinen Fall immer
    • gerne auch mal Wildtiere zumindest zum Erschrecken
    • moderate Temperaturen, Schnee witzig, Regen nicht

    Dann nach Hause und ordentliches Futter; viel!, Fleisch, Fisch, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Eier, Milchprodukte... ok, Obst Gemüse auf gar keinen Fall.

    Dann schlafen auf Bett oder Sofa nur zur Not mal im eigenen Hundekorb.
    Das Dienstpersonal hätte sehr gerne mitschlafen dürfen, sich aber nicht bewegen! und schon gar nicht aufräumen oder sowas!, dann lieber weg (Arbeiten).

    Für die Restzeit einen Platz von dem man alles schön im Blick hat, aber selber entscheiden kann, ob man sich an irgendwas beteiligt oder nicht. Wenn Beteiligung dann aber so, wie der Hund es gerne hätte.
    Und wenn es gerade in den Kram passt, viel streicheln und sonst wie kümmern.

    Vielleicht- aber da bin ich gar nicht sicher - ab und an mal was Neues kennenlernen/erleben.

    Alles andere war/ist sicher auch ok und macht Spaß und zufrieden, aber ist nur Plan B, weil die doofen Menschen Plan A nicht kontinuierlich realisieren.

  • Meine Kangals würden vermutlich sagen: Hauptsache im Umkreis von 5km kein fremder Mensch, Hund oder anderes doofes Zeug, und wenn doch wollen wir es platt machen ohne das die Alte rummeckert. Und bloß kein Spaziergang wer weiß was in der Zeit mit unserem Revier passiert.

    Mein Dogo würde vermutlich sagen Hauptsache ich kann schlafen und werde dabei von niemandem gestört am besten in der Sonne gerne mit der Katze neben oder auf mir.

  • Bruno würde sagen, Hauptsache an jedem Baum ein Mensch oder/und Hund, ein Frauchen, daß die Klappe hält und ihn, ungehindert Mensch anspringen und Hund platt spielen läßt. Im Anschluß Wasser, viel Wasser in dem man rumplanschen und eventuell auch ein Stückchen schwimmen kann.


    Finni würde sagen, laß mich alles ankeifen was ich mag oder auch nicht mag, rennen, wohin ich will und bleib bloß vom Wasser weg.

  • Nach 4 Tagen TK, hat das Kleinteil erst mal alles unter Beschlag genommen. Ein fremder Geruch und die Bürste stand.
    Meine brauchen ihre Stammrunde 1xtgl. Alles andere kann man mal machen.
    Aber "zu Hause" ist es immer noch am schönsten.

    Ach ja, natürlich nicht artgerecht. Fiby Schäferdame darf nun endlich wieder richtig laufen und rumflitzen, was das Fibeltier und Ömmel gleich wieder genutzt haben um jagen gehen zu wollen.
    Böse Frauchens haben es verboten.

    Diese ollen Bratzen. :gelbekarte:
    Pack schlägt sich, Pack versteht sich. :ugly:

  • hab hier mal was von einer Hundeschule kopiert, was ich sehr gute finde zu diesem Thema:

    • Artikel 1: Der Hund hat das Recht auf einen sachkundigen Besitzer
    • Artikel 2: Der Hund hat das Recht auf dauerhaften sozialen Kontakt zu Menschen und Hunden
    • Artikel 3: Der Hund hat das Recht, mit Artgenossen zu spielen
    • Artikel 4: Der Hund hat das Recht auf Verlässlichkeit in seinen sozialen Beziehungen
    • Artikel 5: Der Hund hat das Recht auf artspezifische Kommunikation
    • Artikel 6: Der Hund hat das Recht auf körperliche Auslastung
    • Artikel 7: Der Hund hat das Recht auf freie Bewegung
    • Artikel 8: Der Hund hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
    • Artikel 9: Der Hund hat das Recht auf Aufgaben, die seinem Wesen entsprechen
    • Artikel 10: Der Hund hat das Recht, durch eigene Erfahrungen zu lernen
    • Artikel 11: Der Hund hat das Recht, sich schmutzig zu machen, zu stinken und Flöhe zu bekommen
    • Artikel 12: Der Hund hat das Recht auf art- und bedarfsgerechte, abwechslungsreiche Ernährung

    Quelle: Philosophie - Hundezentrum Odenwald

  • Ich kenne keine Stadt, die nur aus Betonklötzen besteht.

    Klar, ist es schön und Luxus, wenn ich die Hunde morgens direkt aus der Haustür auf ner Wiese laufen lassen kann, aber ich finde es ist ebenso kein Drama, wenn es halt morgens ne Runde an der Leine um ein, zwei Häuserblocks geht, wo es sicherlich auch grün gibt und Randstreifen und mal nen Baum und ebenso jede Menge spannendes zu schnüffeln von den anderen Hunden aus der Gegend.

    Ich wohne in einer Kleinstadt und laufe dann eben 10 min zum Stadtwald, wo meine Hunde dann offline laufen können, empfinde ich nicht gerade als Drama und nicht artgerecht. Und für nen riesiges Waldgebiet, wo man stundenlang rumstreifen kann, fahr ich halt mal 30 min mit dem Auto, als ich noch keins hatte auch mit Bus und Bahn, alles machbar und meiner Meinung nach hat das nix mit vermindertet Lebensqualität zu tun, so lange man es eben auch macht! Es gibt sowohl in der Stadt Hunde, die jeden Tag NUR je 3 kurze Runden um den Block kriegen so wie es auf dem Land Hunde gibt, die NUR den Garten kennen. Da ist nicht das eine besser als das andere.

    Fahr mal nach Amsterdam. Nicht das es da nicht hier und da Grünflächen gibt, aber es ist schon leicht verstörend, wenn man auf den wenigen Grünstreifen, teils 8 oder 10 Hunde nebeneinander und fast wie in einer Warteschlange ihr Geschäft verrichten sieht, weil es in erreichbarer Nähe nichts anderes gibt.

    Natürlich könnenHunde in Städten "zufrieden" sein. Und natürlich darben sie da nicht vor sich hin. Mit "Städten" sind hier aber wohl weniger die Kleinstädte mit relativ direkter Naturanbindung und ohnehin recht viel Grün, sonder grosse Städte, mit wenig Auslauf, viel Beton und Grün in Form von klienen, in Beton eingefassten Graskreisen um die akkurat beschnittenen Bäume gemeint.

    Der Vergleich von wildlebenden Hunden, die NATÜRLICH die Städe mit all den lebenserhaltenden Vorteilen (wie frei zugängliche Abfälle, also Nahrung, relativ warme Unterstände, etc.) bevorzugen, mit Hunden die gut, bzw. normal gehalten werden (also all das haben und das in der Regel auch besser) und sich dann regelmäßig in der freien Natur bewegen können hinkt nicht nur, er ist schlich lächerlich. Wenn man sich z.B. Hunde anschaut, die aus schlechter Haltung oder aus Stadrudlen kommen und die ersten Male völlig frei und ohne "Grenze" und rücksichtsvolle Zurückhaltung (i.d.R. durch den Hallter) wild durch die Gegend rasen und vor Lebenslust förmlich durchdrehen, wenn man sich anschaut, wie "normale" Hunde die zusammen eine Hunderunde machen, wie bekloppt über Felder und Äcker jagen und sich dann Hunde anschaut, die sich in einer Großstadt ohne wirklich freien Auslauf auf dem bestenfalls fussballfeldgroßen, eingezäunten, völlig durchgepinkeltem und vollgekotenen Hundeauslauf, mit den unzähligen sich völlig überlagernden Duftnoten "asuleben", dann braucht man keine 3 Sekunden um zu entscheiden, was Art-, bzw. Hundegerechter ist.

    Wie toll kann es für einen lauffreudigen Hund fühlen (in der Stadt werden ja nicht nur kleine Schosshunde gehalten, sondern prozentual gesehen weit mehr Lifestyle-Hunde, als auf dem Land), wenn er durch eine Fussgängerzone geschlürt wird und als 100000er seine Notdurft (natürlich an der Leine), bestenfalls an der nächsten Ecke verrichten darf? Fast alle Hunde die ICH kenne und die dafür tatsächlich in die Natur dürfen, ziehen sich dabei zurück, schlagen sich in die Büsche oder rennen erstmal 100 Meter aufs Feld, bis sie die richtige Erdmagnetfeldlinie gefunden haben, an der sie sich ausrichten können (kein Witz, dazu gibt es sogar eine Studie :-))

    Es mus sich nicht jeder gleich angegriffen fühlen, wenn er "in der Stadt lebt" und seinen Hund trotzdem das bestmögliche Leben (unter den jweiligen Umständen) bietet. Die Frage war: Was ist Artgerechte Haltung; Und da kann man doch sehr einfach beantworten: Artgerechte Haltung (bez. MÖGLICHST argerechte Haltung) ist die, bei der den Bedürfnissen des jeweiligen Tieres bestmöglich entsprochen wird. Und DAS kann in einer Stadt, aufgrund der vielen Einschränkungen nun mal nicht sein, zmindest nicht besser, als dort, wo sich der Hund ausleben kann WENN man ihn denn auch läßt. Denn auch wenn man einen Hund auf dem wunderbar weitläufigen Land in einem 10 qm grossen Garten hält und nie rausläst, ist das nicht artgerecht und wohl weniger artgerecht als ein "gut" gehaltener Hund in der Stadt.

    Das eigentliche Problem bei der Definition "Was ist Artgerecht bei einem HUND" ist doch, dass der Hund eines der anpassungsfähigsten Tiere überhaupt ist und (abgesehen von Wildhunden) gerade über die Nähe zum Menschen definiert wird. Er ist in der Lage, sich so ziemlich jeder noch so ungewöhnlichen (Lebens)Lage anzpassen und aus der jeweiligen "das Beste" zu machen. Wo ein Wildtiert schon massive Probleme hätte und einginge, entwickeln Hunde Strategien um damit immer noch bestmöglich umzugehen.

    Wenn man also herausfinden will, was "Hunde-Artgerecht" ist, dürfte man sich die Tiere nicht in ihrer aktuellen (Lebens)Umgebung anschauen (da scheinen Hunde teils sogar glücklich zu sein, wenn man sie prügelt und quält), sondern müsste sich anschauen, was a) Canniden, also auch Wölfe an sich ausmacht (was aber nur im Bezug auf den Bewegungsapparat getan werden dürfte) und b) verschiedenste Hunde aus verschiedensten Lebenumgebungen in jeweils eine andere bringen und dann auswerten, in welchen sie sich anscheinden am Wohlsten fühlen. Dürfte ein ziemliches Mammut-Projekt werden.

    Ich mache es mir da aber viel einfacher: Ich gehe mit meinen und anderen Hunden in den Wald und auf die Felder, schaue mir an, wie sie rasen, springen, wie bekloppt herumtollen und nach Mäusen buddeln und wie sie diese Erfahrungen später in ihren Träumen verarbeiten. Und dann stelle ich mir einfach vor, das all das: das Gras, die Bäume, die Bäche komplett mit Asphalt zubetoniert sind, statt Pferde und Kühe, die man albern anbellen kann, rasen da Autos die Hauptstrasse entlang..... Irgendwie weiss ich dann ziemlich sicher, was für MICH artgerecht ist. Naja, nicht nur für die Hunde...

    Meiner Meinung nach, kann man das aktuelle

  • @Herdifreund: Aber die meisten Städte sind eben heutzutage keine tristen Betonwüsten mehr, zumindest nicht die, die ich kenne. Du kannst ja gerne mal nach Wien kommen und dann stundenlang durch den Wienerwald streifen ;)

    Wenn ich übrigens meinen Hund frei entscheiden lasse, wohin er spazieren mag (habe ich schon ein paar Mal getan), dann geht er schnurstracks in die "städtische" Richtung, läuft durch kleine Gassen und bleibt auf dem Beton, selbst wenn daneben Grün ist :ugly:

    Ich find's echt witzig, dass ich scheinbar so gegenteilige Erfahrungen mache wie manche hier. Freilauf ist da, wo wir auf dem Land unser Haus haben, echt kaum möglich :ka: Da ist es in den Stadtwäldern vieel einfacher mit dem Freilauf.

  • Von einigen Ausnahmen erlebe ich ländlich lebende Hunde eher unkontrolliert auf den Gehwegen im Dorf "alleine" rumlaufen.
    Meist gehen sie aussen an die Hofmauer pinkeln und zurück.

    Und dann die Stadtleute, die ländliche Parkplätze anfahren, ihre Hunde auspacken und den Hunden das Land gönnen.

    Ich denke, dass viele Stadthunde mehr Wald- und Feld sehen als die Landhunde.

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